Manifestation der Werte (1) (Anlässlich der Woche der Heiligen Verteidigung )
Der Sommer geht zu Ende und um diese Zeit wird im Iran jährlich die Woche der Heiligen Verteidigung begangen. Zu diesem Anlass haben wir einen Beitrag über die manifestierten Werte der Heiligen Verteidigung zusammengestellt.
Es war das iranische Sonnenjahr 1359 und Ende Sommer als das irakische Baath-Regime unterstützt von den großen Weltmächten seine Offensive auf das Territorium des Irans und seinen Krieg gegen die Islamische Revolution startete. Die Menschen im Iran haben, nach dem sie jahrelang unter dem Joch der Schah-Diktatur gelitten und schließlich ihre Freiheit und Unabhängigkeit errungen hatten, gegenüber dem Angriff des bis zu den Zähnen bewaffneten Aggressors bei der Verteidigung ihrer Heimat eine gewaltige nationale Solidarität erreicht. Sie schlossen sich zu einer Faust gegenüber dem Feind zusammen und bekämpften ihn acht Jahre lang, bis er sich beschämt aus ihrem Land zurückzog. Die iranischen Kämpfer haben großen Mut gezeigt und sie und die Bevölkerung haben viele Opfer gebracht. Es sind seit Beginn dieses Krieges, den der irakische Diktator Saddam 1980 dem Iran auferlegte, 40 Jahre vergangen und aus der Generation der Kämpfer während der Heiligen Verteidigung ist eine neue Generation hervorgegangen, die die Werte aus jener schicksalhaften Zeit wiederbelebt. Es sind Werte, die den Widerstand zu etwas Heiligem machen.
Widerstand ist gerecht und wertvoll. Manchmal erheben sich Völker zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit und zum Schutz der territorialen Ganzheit ihrer Heimat und ihrer hohen Werte und verteidigen sie gegenüber Angriffen. Im Laufe der Geschichte waren viele Völker, als sie angegriffen wurden, gezwungen die Waffe in die Hand zu nehmen, und sich und ihr Land zu verteidigen. Ein solcher Kampf und Widerstand ist nicht verwerflich – sondern eine Ehre für ein Volk. Und der 8-jährige Widerstandskampf der iranischen Bevölkerung gegenüber den Offensiven der Armee des Saddam-Regimes und seiner Unterstützer, gehört zu dieser Art von Kriegen. Er leuchtet in der Geschichte Irans auf und wird Heilige Verteidigung genannt!
Die angemessene Verteidigung eines Volkes gegenüber Unrecht und Unterdrückern wird vom Islam als ihr selbstverständliches Recht anerkannt und er spornt zur Verteidigung an. Denn Islam ist eine Religion der Gerechtigkeit, die Ungerechtigkeit ablehnt. Es zählt als großes Unrecht, die Rechte anderer zu verletzen und daher werden diejenigen, die sich gegenüber der Verletzung ihrer Rechte wehren und Widerstand leisten, Mudschahid genannt, nämlich Kämpfer auf dem Wege Gottes. Sie führen den Dschihad zum Schutz der territorialen Integrität ihres Landes durch. Über diesen Dschihad hat der Koran im Vers 190 der Sure 2 (Baqara) zu den Muslimen gesagt:
Und kämpft auf Allahs Weg gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht (während des Krieges die Grenzen, die Gott gesteckt hat)! Allah liebt nicht die Übertreter.
Die Kämpfer auf dem Wege Gottes nehmen einen hohen Platz bei Gott ein und es ist die Pflicht der Muslime, sie zu ehren. Sie sollen sie wegen der Bedeutung des Dschihads – des Einsatzes für Gottes Sache, würdigen. Dieser Dschihad gehört zu den hohen Werten. Die Mudschahiddin – die Kämpfer für Gottes Sache - sollen geehrt werden, weil sie von Gott zu seinen großen Freunden gereiht werden. Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat gesagt: „Der Dschihad ist eine der Pforten zum Paradies, welche Gott für seine besonderen Freunde geöffnet hat.“ In der Sure 4 (Nisa) Vers 95 heißt es:
Diejenigen unter den Gläubigen, die daheim bleiben ausgenommen die Gebrechlichen, jene die, für Allahs Sache ihr Gut und Blut im Kampf einsetzen, sind nicht gleich. Allah hat die mit ihrem Gut und Blut Kämpfenden über die, die daheim bleiben, im Rang um eine Stufe erhöht. Jeden von beiden aber hat Allah Gutes verheißen; doch die Kämpfenden hat Allah vor den Daheimbleibenden durch großen Lohn ausgezeichnet
Am 31. Schahrivar 1359 – dem 22. September 1980, ging die Meldung durch die Nachrichten, dass die Flughäfen Irans bombardiert wurden und ein Krieg begonnen hat. Für viele im Lande kam dieser Angriff völlig unerwartet. Den Beginn der Heiligen Verteidigung beschreibt Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei wie folgt:
„Über den Krieg, seinen Beginn und seine Fortdauer gibt es viel zu sagen. Es lässt sich sagen, dass einer der aufregendsten Momente des Krieges der Augenblick war, wo er begann oder besser gesagt, der Zeitpunkt, wo wir von dem Angriff Iraks erfuhren. Der Krieg und daran wird sich die ganze iranische Nation erinnern, hatte am Nachmittag des 31. Schahrivars begonnen. An dem Tag war ich gerade zu einer Ansprache in einer Fabrikwerk in der Nähe des (Teheraner) Flughafens Mehrabad und wartete darauf, dass es soweit war und ich meine Ansprache beginne. Plötzlich hörten wir ein ungewöhnliches lautes Geräusch von den Fenstern und Türen her. Der Lärm rührte von der Explosionswelle her. Die Brüder von dem Heer der Revolutionswächter, die mich begleiteten, eilten sofort nach draußen und kamen mit der Meldung zurück, dass sie einige Kriegsflugzeuge am Himmel gesehen hatten, die auf den Flughafen Mehrabad und auf weitere Orte Bomben abgeworfen hatten. Folglich war es nötig, dass ich meine Ansprache abhalte, um die Moral der Arbeiter (des Fabrikwerkes) zu stärken. Nach der Rede suchten wir sofort den Sitz des Generalstabes auf und besprachen mit den anderen Regierungsverantwortlichen diesen unerwarteten Vorfall. Der Krieg kam für uns überraschend. Alles Unerwartete führt als erstes zu ein wenig Fassungslosigkeit. Für die Bevölkerung Irans – welche über die Ereignisse an den Grenzen zwischen Iran und Irak weniger informiert und nicht in die politischen und militärischen Analysen eingeweiht war, kam der Krieg noch unerwarteter.“
Am 22.9.1980 erschien Saddam in der Befehlszentrale seiner Armee, um sich detailliert über den ersten Tag des Krieges gegen Iran zu informieren. Er hat jenen Tag Yaum ul Raad – Tag des Donners - genannt. Saddam betrat die Befehlszentrale mit dem traditionellen rotkarierten Tuch auf dem Kopf und einem Patronengürtel um den Leib. Adnan Chairullah, sein Verteidigungsminister, sagte: „Mein Herr! Unsere jungen Männer haben vor 20 Minuten ihren Flug gestartet!“ und Saddam erwiderte ihm: „In einer halben Stunde wird dem Iran das Rückgrat gebrochen sein.“
Saddam bildete sich ein, sein Krieg gegen Iran werde nur kurz dauern, aber dieser Krieg, den er begonnen hatte, dauerte 2887 Tage an einer Front von 1200 km Länge und bis zu 80 km ins Landesinnere beider Länder hinein. Die Welt erlebte ungläubig, wie viele junge Iraner an die Front eilten, um das Land und die jungen Revolution heroisch zu verteidigen.
Acht Jahre Verteidigung sind acht Jahre unvergängliche Geschichte der Standhaftigkeit, Tapferkeit und Opferbereitschaft eines Volkes, welches zur Verteidigung seines Glaubens, seiner Revolution und seiner islamischen Heimat, die Gipfel der Kühnheit und des Martyriums erreichten und den Feind davon abhielten seine Ziele zu verwirklichen. Als das Saddam-Regime dem Iran einen 8-jährigen Krieg aufzwang, setzte eine Welle der Solidarität und Initiativen in der islamischen Bevölkerung ein. Das Volk brachte große Opfer für seine Freiheit und hat auf diesem Schauplatz mit seinem Glauben den Kämpfen eine solche spirituelle Note gegeben, dass aus den zahlreichen Bitternissen des Krieges Werte hervorgingen wie Edelmut, Glauben, Liebe, Tapferkeit, Besonnenheit und Opferbereitschaft. Zwar wurden die Grenzgebiete im Süden und Westen des Landes Orte, an denen die edelsten Söhne dieses Landes ihr Leben opferten, aber wegen deren Glauben und hohen Kampfmoral wurden sie zu einem Stück Heimaterde, welches an ihre mutige Gegenwart während der Heiligen Verteidigung erinnert.