Manifestation der Werte (2)
Spiritualität und Moral verleihen dem Leben des Menschen eine Seele und beschützen ihn in dem Spektakel der materiellen Welt und vor den schlechten Eigenschaften.
Wer sich dem Schöpfer der Welt nahe sieht und weiß, dass es eine andere ewige Bleibe gibt, die jenseits dieses Lebens liegt, der ist darum bemüht auf dieser Welt ein würdiger und rechtschaffener Mensch zu sein. Seine Bemühungen werden aufgrund des Zieles Gestalt annehmen, die Zufriedenheit Gottes zu erreichen und in die gute Bleibe des ewigen Paradieses einkehren zu dürfen. Ayatollah Khamenei drückt es so aus: „Spiritualität und Moral geben allen persönlichen und sozialen Handlungen und Aktivitäten eine Richtung und sind das wichtigste Bedürfnis der Gesellschaft. Ihr Vorhandensein lässt die Lebensumwelt sogar bei materiellen Mängeln zu einem Paradies werden. Ihr Nicht-Vorhandensein verwandelt jedoch, selbst bei voller materieller Versorgung, die Umwelt in eine Hölle.“
Im Laufe des Krieges, den der irakische Ex-Diktator Saddam der Islamischen Republik aufzwang, erhielt alles auf der Seite Irans einen Hauch von Spiritualität. Er bot eine Gelegenheit zur Verwirklichung der schönsten Formen des Gott-Dienens. Neben dem täglichen Gebetsritual und der Koranlesung war das Bittgebet ein Mittel, welches den Kämpfern Energie und Kraft verlieh und ihnen die Härten im Kampf erleichterte. Die Bittgebete und die religiösen Nachtwache der Kämpfer strahlten das Licht des Glaubens aus. Dr. Tschemran , einer der mutigen Befehlshaber der muslimischen Kämpfer , welcher bei der Verteidigung der Islamischen Republik Iran im Jahre 1981 den Märtyrertod fand, hat mit seinen Bittgebeten ein schönes Kapitel der Gnostik und Gottesliebe geöffnet und gesagt: „O Gott, ich danke Dir dass Du mich von dem Sinnlosen und der Liebe zum Weltlichen befreit hast und mir den Genuss gewährtest, gegen das Unrecht und den Unglauben zu kämpfen, und dass Du mir den wahren Sinn des Lebens zu verstehen gegeben hast ... O Gott ich danke dir, dass Du mir die gute Gabe verliehen hast, bei Dir Zuflucht und Deine Zufriedenheit zu suchen und dass Du mir während der heftigsten Stürme eine solche Zuversicht und innere Ruhe verliehen hast, dass ich mich mit dem Schicksal – mit all seinen Höhen und Tiefen - versöhnt habe und dass Du mich mit dem zufrieden werden ließest, was Du für mich bestimmt hast.“
Zu den Früchten der Heiligen Verteidigung gehört das moralische und spirituelle Wachstum der Gesellschaft. Das würdige Verhalten der Kämpfer verfehlte nicht seine positive Auswirkung auf die Bevölkerung. Diese Seite des Verteidigungskampfes ist eine seiner schönsten Auswirkungen. Die Verteidiger der jungen Islamischen Republik wetteiferten miteinander um schwierige Aufgaben. Die Befehlshaber der Heere verhielten sich so bescheiden, dass sie manchmal nicht von den anderen zu unterscheiden waren. Zum Beispiel beschaffte Flugzeugpilot Schahid Abbas Babai, einer der Befehlshaber des Heeres des Islams, manchmal nach Durchführung einer Operation, mit einem Tankwagen unter den höchstgefährlichen Bedingungen an der Front, Wasser für seine Mitkämpfer. Ein irakischer Befehlshaber hat wie folgt gesagt: „Ich sehe wie die iranischen Kämpfer Minenfelder überwinden und uns angreifen – und ich sehe wie unsere – die irakischen Soldaten – die Stiefel ausziehen und leise und lautlos die Flucht ergreifen. Wie kann man mit solchen Soldaten kämpfen? Der Höhepunkt dieser vortrefflichen Eigenschaften ist ein Dreizehnjähriger, der sich mit einer Handgranate unter den Panzer des Feindes wirft, um diesen zu zerstören und zu stoppen. Imam Chomeini hat gesagt, dass dieser 13-jährige sein Führer ist.“ So hat sich ein irakischer Befehlshaber über die Kampfmoral der Iraner geäußert.
Die religiöse Motivation während der Heiligen Verteidigung war in Wahrheit die stärkste Motivation der Kämpfer und ihrer Befehlshaber. Die jungen Kämpfer schienen unermüdlich. Sie vertrauten auf Gott und waren mit Glauben erfüllt, gaben sich mit einem Minimum an Versorgung zufrieden und stellten keine Ansprüche. An den Fronten verrichteten die Kämpfer das empfohlene Nach-Mitternacht-Gebet und es war ihnen eine Ehre sich mit ihrem Leben für die Sache Gottes einzusetzen. Sie ließen Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit hinter sich und wetteiferten miteinander darum, an der vordersten Front zu kämpfen. Fiel einer dieser jungen Kämpfer zu Boden, so ersetzte ihn ein anderer aus seiner Familie.
Ayatollah Khamenei ist davon überzeugt, dass die Religiosität zum Erfolg gegenüber der Macht des Feindes führte. Er sagt: „Uns stand nicht nur Irak gegenüber – sondern auch der Osten und die USA, die Nato und die reaktionären Regimes der Region – Geld, Waffen, Militärausrüstung, Taktiken, Aufzeichnungen von Spionagesatelliten ... Alle Welt hat sie unterstützt. Aber was hat dazu geführt, dass sie - obwohl sie diese schreckliche seltene Macht besaßen - dennoch den islamischen Iran nicht besiegen und nicht ihr Ziel erreichen konnten - trotz all der Mängel auf iranischer Seite wie geringfügiges Budget, schwache Militärausrüstung, Organisationsschwächen und weniger Disziplin - und der Existenz einiger Diskrepanzen? Die Welt hat eine Lehre daraus gezogen ... und zwar weswegen? Wegen jener Religiosität und Spiritualität.“
Die Teilnehmer an der Heiligen Verteidigung haben das Gedenken an Gott durch ihr tägliches Gebetsritual wachgehalten. Sie sind damit der Aufforderung im Koran im Vers 14 der Sure 20 (Ta-Ha) gefolgt, nämlich:
«أقِمِ الصَّلاةَ لِذِکری»
verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken. Sie haben sich in den Härten und schwierigen Situationen auf das folgende Gotteswort im Vers 153 der Sure 2 (Baqara) gestützt:
«اسْتَعینُوا بِالصَّبْرِ وَ الصَّلاة»
sucht Hilfe in der Standhaftigkeit und im Gebet
Auf dieses Weise haben sie mit fester Überzeugung bei dem Gebet zu Gott und der Religiosität Halt gesucht und sind dadurch nicht nur innerlich gewachsen, sondern konnten auch die Engpässe überwinden.
Einer der Kämpfer sagt über die erfolgreiche Operation Sahib-ul Zaman (1981): „Die Kämpfer hatten gemeinsam das Gebet verrichtet und Bittgebete erfüllten die Luft. Da drückte der Befehlshaber der Brigade dem stellvertretendem Anführer des Bataillons – es war Abbasali Sechawati, der bei derselben Operation Märtyrer wurde – die Hand und sagte: „Ich habe gesehen wie deine Leute das Gebet verrichtet haben. Zweifelsohne wird heute Abend den Imam der Ummah eine frohe Nachricht erreichen.“ Und so war es. Bei einem Überraschungsangriff der tapferen Kämpfer des islamischen Heeres wurde dem Feind eine schwere Niederlage erteilt.“
Über General Schahid Husain Yusuf Ellahi, einem der Befehlshaber des 41-Tharullah-Heeres heißt es aus dem Munde eines Kämpfers: „Als ich den Schützengraben betrat sah ich plötzlich alle Leute am Boden. Da dachte ich im ersten Moment, es hätte einen Zusammenstoß mit irakischen Patrouillen in diesem Übergangsgebiet gegeben. Dann aber merkte ich, dass die Kameraden sich alle im Zustand der Niederwerfung während des Gebetes befanden. Sie standen alle auf und verrichteten zwei Gebetsabschnitte. Ich war sehr verwundert, zog Husain beiseite und fragte ihn: `Was macht ihr denn?` Er sagte: `Die Kameraden machen die Niederwerfung um Gott zu danken. Das machen wir jeden Abend.` Ich sagte: `Warum denn hier? Ihr hättet doch damit warten können bis wir wieder die eigene Frontlinie erreicht haben.` Er aber sagte: `Nein, wir machen jeden Abend, nachdem wir aus dem Übergangsgebiet zurück sind, hier hinter dem Minenfeld des Feindes, eine Niederwerfung des Dankes und verrichten zwei Gebetsabschnitte und dann erst ziehen wir uns zurück.`“