33.Internationale Teheraner Buchmesse
Die Teheraner Buchmesse findet 2022 zum 33. Mal statt. Sie steht unter dem Motto: „Bücher machen uns gesund.“ Dieses Motto soll verdeutlichen, dass Wissen der wichtigste Faktor für die Gesundheit einer Gesellschaft ist.
Die Teheraner Buchmesse im Mai ist eines der größten Kulturereignisse Irans. Sie fand 1987 zum ersten Mal statt und Ausstellungplatz war bis 2006 das Teheraner Messegelände. Ab 2007 wurde sie jährlich auf dem Teheraner Musalla – dem großen Versammlungsort für das Gemeinschaftsgebet veranstaltet. Nachdem sie 2020 und 2021 wegen Covid 19 nur im Internet besucht werden konnte, eröffnete diese Messe am 11. Mai dieses Jahres wieder ihre Tore für Besucher. Sie wird am 21. Mai zu Ende gehen.
Die Teheraner Buchmesse findet aber auch dieses Jahr neben der Präsenzveranstaltung ebenso im Internet statt und zwar unter der Adresse ketab.ir, und zwar rund um die Uhr. Auf dieser Web-Seite können Bücher on-line gekauft werden, wonach der Versand kostenlos erfolgt.
Es hatten sich 2800 Verlage für die Teilnahme an der diesjährigen Büchermesse angemeldet, 1700 inländische nehmen mit einem Stand auf dem Messegelände und 1100 Verlage im virtuellen Raum teil.
Die Teheraner Buchmesse ist jedes Jahr auch Gastgeber von anderen Ländern und seit einigen Jahren wird ein bestimmtes Land als Sondergast ausgewählt. Auf der jetzigen 33. Teheraner Buchmesse ist Katar der Sondergast. Dieses Land liegt nahe Iran und außerdem finden bald dort die Fußballweltmeisterschaften statt. Zudem gibt es kulturelle und religiöse Gemeinsamkeiten und literarische Ähnlichkeiten mit Iran. Am ersten Messetag in Teheran wurde der Ausstellungspavillon von Katar in Anwesenheit des Leiters der internationalen Abteilung der Buchmesse, Yaser Ahmadwand eröffnet.
Der Leiter der Dohaer Buchausstellung in Katar, Dschassim Al Buainain , der Verlagsdirektor Usama al Kuwari und Riadh Yasin, Leiter der Verlegerunion dieses Landes nahmen an der Eröffnungszeremonie teil. Sie betonten den Ausbau der kulturellen Zusammenarbeit zwischen der islamischen Republik Iran und Katar.
Die Internationale Teheraner Buchmesse ist dieses Jahr besonders Gastgeber von Verlagen der Nachbarländer, deren Kultur der iranischen nahekommen und die sprachliche und geschichtliche Gemeinsamkeiten mit Iran haben. Die Zahl der teilnehmenden ausländischen Verleger beträgt dieses Jahr 170. Außerdem sind 50 Gäste zur Messebesichtigung gekommen.
Insgesamt 31 Länder nehmen an dieser Buchmesse teil. Es sind neben Katar, die Schweiz, Indien, Hong Kong, Türkei, Frankreich, China, Bosnien, Russland, Südkorea, England, Australien, Holland, Afghanistan, Italien, Deutschland, Spanien, die USA, Syrien, Libanon, Pakistan, Tunesien, Irak, Bahrain, Ägypten, Oman, Serbien, Aserbaidschan und Turkmenistan und Mexiko und Iran zählt natürlich auch dazu.
Eine der iranischen Städte besitzt auf der Teheraner Buchmesse einen Sonnenstand. Es ist die Stadt Sanandadsch, Zentrum der iranischen Provinz Kurdistan. Sie trägt nämlich dieses Jahr den Titel „siebte iranische Buchmetropole“. Ihr zu Ehren wurde auch ein Messetag zum Kurdistan-Tag erkoren. Der Stand von Sanandadsch stellt die Kapazitäten und Projekte dieser Stadt zur Förderung des Buches und der Buchlektüre vor.
„Iranische Buchmetropole“ ist der Titel, der im Rahmen eines Projektes seitens des iranischen Ministeriums für islamische Kultur und Lenkung an jeweils eine Stadt des Landes verliehen wird. Dieses Projekt wurde in Anlehnung an das UNESCO- Programm der Welthauptstadt des Buches eingeführt , ist aber anders konstruiert, da das UNESCO-Projekt nicht sonderlich den Bedingungen für die kulturellen Tätigkeiten im Iran entspricht. Sanandadsch, Zentrale der westiranischen Provinz Kurdistan wurde für das jetzige iranische Sonnenjahr 1401 (nach der Hidschra) zur iranischen Buchmetropole gewählt.
Sanandadsch steht an 23. Stelle der großen Städte Irans. Die Bevölkerung setzt sich vornehmlich aus Kurden zusammen und beträgt nahezu 500 Tausend. Im Jahre 2020 wählte die UNESCO die Stadt Sanandadsch zur kreativen Musikstadt und sie kam zu den insgesamt 250 Städten auf der UNESCO Liste der kreativen Städte zu stehen und wurde darüber hinaus von dieser UN-Organisation als eine der 48 kreativen Musikstädte der Welt ausgesucht.
Diese Stadt weist große Kapazitäten und Stärken in verschiedenen Bereichen der Kultur, Kunst und Medien auf. Sie blickt auf eine lange Vergangenheit zurück und aus ihr gingen viele Religionsgelehrte und Persönlichkeiten, Autoren und Dichter hervor. Bei der Stärkung der Buchkultur hat sie sich Verdienste gemacht. Sie hat die Zahl der Buchhandlungen gesteigert, Buch- und Lesezirkel gegründet und die Zahl der Bibliotheken in den Moscheen und der öffentlichen Bibliotheken vergrößert. Außerdem hat sie den Cyberraum genutzt, um die Buch- und Lesekultur zu fördern. Dies zählt zu den Gründen weshalb diese Stadt den diesjährigen Titel „iranische Hauptstadt des Buches“ erworben hat.
Lesen ist ein wichtiges und notwendiges Bedürfnis des Menschen. Trotz aller Fortschritte in der Informatik und Kommunikation ist das Interesse am Bücherlesen nicht verloren gegangen. Natürlich haben die neuen Erscheinungen wie das Internet auch ihren Einfluss gehabt. Der Cyber-Raum kann zur Förderung des Bücherlesens genutzt werden. Bücher und soziale Netze sind keine gefährlichen Rivalen füreinander und beide können zur Steigerung des öffentlichen Informationsniveaus beitragen und das kann so bleiben. Es hängt nur von dem Willen des Einzelnen und einer kreativen langfristigen Planung ab.
Erfreulicherweise hat sich inzwischen die Situation hinsichtlich der Corona-Epidemie verbessert und so konnte die Internationale Buchmesse dieses Jahr wieder ihre Tore öffnen. Zwei Jahre lang war der Büchervertrieb dieser Messe nur im Internet möglich und nun gibt es beide Alternativen: Kauf bei einem Messebesuch sowie Wahl und Kauf eines Buches on-line. Der on-line-Service ermöglicht den Versand der Bücher in alle Teile Irans.
Im on-line Teil der 33. Internationalen Teheraner Buchmesse bieten über 2100 Verleger über 175 tausend Buchtitel an. Außerdem gelten dieses Jahr die finanziellen Zuschüsse für den Bücherkauf nur für den on-line-Bereich der Messe.
Zwecks Synergie alle Einrichtungen und Organisationen im Bereich der Kultur und der Durchführung kultureller Aktivitäten während der Buchmesse bietet die virtuelle Abteilung der Internationalen Ausstellung verschiedene kulturelle Programme mit Schwerpunkt Buch und Lesekultur an. Die wichtigsten davon sind:
Kulturelle Windows-Sitzungen auf vier Ebenen:, inländisch, international, Literaturkreise und Werkstätten. Dabei geht es um Themen auf vier Gebieten, nämlich Verlagswirtschaft, Förderung des Buches und der Buchlektüre, on-line-Publikationen und Synenergie des staatlichenund privaten Bereiches. An den Sitzungen die unter Beachtung des Hygieneprotokolls in kleineren Räumlichkeiten stattfinden, können Interessenten im Skyroom teilnehmen.
Wie bei den letzten Messerunden bietet die diesjährige auch wieder Begleitprogramme wie Literaturkreise für Poesie und Parodie sowie Werkstätten für Schreiben und Lektorieren und Rechtschreibung an.