Nov 09, 2016 16:27 CET

Im Namen des bahrherzigen Gottes, seien Sie gegrüßt, liebe Hörerfreunde. Letzte Woche haben wir uns über die Geschichte Teherans bis vor dem Sieg der Islamischen Revolution 1979 unterhalten. Heute setzen wir den Bericht von diesem Datum fort.

1979 war Teheran wie auch andere Städte und Dörfer im Land Zentrum einer großen revolutionären Bewegung. Tausende Bürger demonstrierten und protestierten auf den Straßen. Sie forderten den Sturz des despotischen Regimes und Umsetzung der Parole „Unabhängigkeit, Freiheit und Islamische Republik“. Die Streitkräfte und Schergen des Schah-Regimes gingen gegen die Bevölkerung vor. Die Universität Teheran, Moscheen, Straßen und besonders der Enghelab-Platz und der Schohada (bzw. Märtyrer-Platz) waren die wichtigen Zentren der Revolution. Am 8. Sept. 1978 wurden die Menschen auf dem Märtyrer-Platz vom Regime niedergemetzelt. Zahlreiche Frauen, Kinder und Männer wurden regelrecht ermordet.

Am 4. November des  gleichen Jahres griffen Schergen des Schah-Regimes Bürger, Studenten und Schüler in der Universität Teheran und umliegenden Städten an. Am 1. Feb. 1979 war Teheran Schauplatz beispielloser Demonstrationen. Mio. Menschen haben in einem 30 km langen Zug Imam Khomeini im Land willkommen geheißen. Zehn Tage später, also am 11. Feb, stürzte das Schah-Regime; die Fremden zogen ab und die Islamische Revolution siegte mit der Führung Imam Khomeinis. Seitdem haben Teheraner Bürger stets an allen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen einsatzbereit teilgenommen.

Am 4. Nov. 1979 wurde die US-Botschaft in Teheran, die als Spionagezentrum Washingtons gegen die iranische Nation agierte, von revolutionären Studenten eingenommen. Imam Khomeini sprach von einer zweiten Revolution. Die Nachricht ging rasant um die Welt. Es herrschte weltweit Staunen über die Eroberung des Spionagenestes der aggressiven Supermacht Amerika.

Wie auch in den Monaten vor der Revolution, wo Mio. Bürger auf Straßen und Plätzen immerfort Präsenz zeigten, fanden  die Revolution und ihre Ideale auch nach ihrem Sieg stets Bestätigung bei Großereignissen durch Bürger.

Jede Woche findet das Freitagsgebet in der Universität Teheran statt, an dem zahlreiche Bürger teilnehmen.

Dieses Ereignis ändert freitagmittags wöchentlich die Atmosphäre in Teheran. Sie demonstriert die Freundschaft und Geschlossenheit der Bürger und die Spiritualität. Gleichzeitig gibt das Freitagsgebet den Verantwortlichen die Möglichkeit, die wichtigsten Ereignisse in Iran und auf der Welt zu erörtern.

Am 22. Sept. 1980 dröhnten plötzlich irakische Kampfflugzeuge über Teheran; sie bombardierten den Mehrabad-Flughafen in Teheran. Die bis an die Zähne bewaffnete irakische Armee griff unter dem Saddam Hussein- Kommando` Städte im Westen und Süden Irans an. Teheran lag zwar weit weg von den Fronten, doch während des achtjährigen Krieges 1980-1988 änderte sich das Stadtbild kriegsbedingt. Aus dem Süden und Westen Irans rollte eine riesige Flüchtlingswelle auf Teheran zu; andererseits wurden auch irakische Flüchtlinge, die sich vor dem Bath-Regime von Saddam retten wollten, aufgenommen. So stieg die Bevölkerungszahl  in Teheran. Der Krieg hinterließ auch in Teheran große Schäden, denn die Stadt wurde wiederholt von irakischen Bombern angegriffen; später schlugen hunderte Raketen in Teheran ein. Mit dem Kriegsende schlug eine neue Zeit an. Aufbau, Arbeit und Behebung der Schäden standen nun auf der Tagesordnung.

Manche Städte und Dörfer Irans litten unter den mangelnden Möglichkeiten und Armut, die durch die Politik des Pahlawi-Regimes verursacht waren. In den ersten Jahren der Revolution begann daher die Wanderung Richtung Teheran und anderer Großstädte des Landes. Neben den schlimmen Kriegsfolgen belastete die zügellose Einwanderung zusätzlich die Stadt Teheran enorm. Trotz all dieser Schwierigkeiten versuchte Teheran in den vergangenen drei Jahrzehnten seine Identität zu bewahren und sich zu einer der schönsten Städte der Welt emporzuarbeiten. Der Ausbau der Grünanlagen, die Beseitigung der so genannten Favelas und Gruben, in denen die ärmeren Bürger ihr Zuhause suchten und deren Umbau in Parks und Gärten, die gerechte Verteilung der Möglichkeiten zwischen Süden und Norden der Stadt, Bau von Autobahnen und Schnellstraßen, U-Bahn-Linien, Brücken, Hochhäusern und neuen Gebäuden, Förderung von Ausbildungs- und Kulturzentren, Management von Oberflächengewässer und zahlreiche andere Projekte wurden in diesen Jahren umgesetzt.

Zurzeit leben über 10 Mio. Menschen in dieser Stadt. Daraus entsteht natürlich gewaltiger Verkehr und viel Luftverschmutzung. Die Stadt liegt in den Berghängen vom Elburz, drumherum befinden sich viele Erholungsorte, die wiederum die Menschen anziehen. Vielleicht ist das der Grund, warum die Menschen immer wieder hierherreisen; das war eigentlich schon immer der Fall gewesen. Viele Touristen und Reisende haben von ihren Erlebnissen in Teheran berichtet. Die Teheraner haben sich daran gewöhnt, bei jeder Gelegenheit einen Ausflug in diese Gebiete zu machen und sich zu erholen. Es ist nur ein kleiner Sprung bis zu den Bergen um die Stadt, auch die Erholungsorte mit ihrem angenehmen Klima helfen, dass die Menschen den Stress von einer Woche Arbeit abstreifen.

Der letzte Teil unserer heutigen Sendung bezieht sich auf ein Buch über Teheran. „Teheran auf einen Blick“ wurde von einer Autorengruppe verfasst und 1992 vom Ministerium für islamische Kultur und Führung  veröffentlicht. Dutzende kunstvolle und aussagekräftige Bilder über Teheran untermauern das Werk. Der geneigte Leser lernt die historischen, natürlichen, traditionellen und Kulturellen Gegebenheiten der Stadt sowie den Alltag kennen. Die Fotos vom alten Teheran sind Schwaz-Weiß, die Farbfotos bescheren dem Zuschauer in scharfen Farben einen Rundgang in der Stadt. Die Informationen werden in Persisch und Englisch wiedergegeben. Dazu gesellen sich Gedichte großer iranischer Dichter. „Teheran auf einen Blick“ eignet sich besonders für Touristen, die sich in dieser Stadt umschauen wollen.

In der nächsten Sendung werden Ihnen die Hauptstadt Teheran weiter ein Stück näherbringen.