May 21, 2017 06:36 CET

Der asiatische Kragen- oder Schwarzbär zählt zu den seltenen Tierarten, die im Iran vorkommen.

Der asiatische Kragen- oder Schwarzbär steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN . Diesen asiatischen Schwarzbären  gibt es fast  nur noch in Pakistan und im Iran. Er droht wie der asiatische Gepard auszusterben. Sie erfahren in diesem Beitrag mehr über diese seltene Tierart.

asiatischer Schwarzbär 

 

Der asiatische Schwarzbär (ursus thibetanus) ist ein Einzelgänger. Er ähnelt sehr den Bären aus der vorgeschichtlichen Zeit und einige Wissenschaftler sind der Ansicht, dass er Stammvater der  anderen Bärenarten ist, die es heute gibt.  Der Schwarzbär ist kleiner als der Braunbär. Sein Gesicht ist relativ schmal, seine Ohren sind  groß und  etwas röhrenförmig. Dieses Säugetier hat ein langhaariges schwarzes Fell. Es glänzt, fühlt sich aber rau an.  Auf der schwarzen Brust trägt dieser Bär eine  v-förmige weiße Fellzeichnung  - daher der Name Kragenbär.  Je nach Art der Ernährung wird dieser Kragenbär 130 bis 160 cm groß und sein Gewicht kann bis zu 200 kg betragen.  Von den vier kurzen Gliedmaßen  des Tieres sind  die Vorderbeine kürzer als die Hinterbeine. An den Tatzen trägt der Kragenbär  5 scharfe gebogene Krallen. Diese sind ihm beim Besteigen von Bäumen oder  Hochklettern an Felsen behilflich. Dass die vorderen Gliedmaßen kürzer sind, macht sich beim Laufen bemerkbar. Auf abschüssigem Gelände bewegt dieser Bär sich langsamer als auf ansteigendem.   Alle Bären sind Sohlengänger und können wie der Mensch auf den Fußsohlen stehen und laufen, aber dies tun sie in der Mehrheit nur, wenn sie erregt und angriffslustig sind.  Die Augen des asiatischen Schwarzbären sind klein. Sein Seh- und sein Hörsinn ist schwach,  um so stärker aber  ist sein  Geruchssinn. 

der asiatische Schwarzbär hat einen starken Geruchssinn

 

Die asiatischen Schwarzbären sind Allesfresser.  Deshalb sind auch ihre Zähne breiter als bei anderen fleischfressenden Tieren und können leicht Obstkerne wie die Kerne von Datteln zermalmen.  Dieser Bär hat aber auch lange zylindrische Eckzähne, die er beim Fangen von  Beute benutzt. Seine Backenzähne haben scharfe Kanten zum Zerkauen von Fleisch.

 Im Iran ernähren sich die Schwarzbären vornehmlich von Pflanzenkost , d. h. Früchte und Sprossen.  Der Schwarzbär klettert mehr als andere Bärenarten auf Bäume.  In  Gegenden von Balutschistan im Südosten Irans, die relativ flach sind und in denen Fächerpalmen (deracht-e daz) wachsen, wurde beobachtet, dass er  die  Früchte und   Sprossen an den Zweigspitzen dieses Baumes frisst,  die weich und nahrhaft sind.  In gebirgigen Teilen dieses Gebietes  ernährt sich das Tier von wilden Mandeln, Feigen, Oliven und anderen Früchten wie Aprikosen.  Doch  gehören zu seiner Nahrung auch Insekten, kleine Wirbeltiere und die Jungen von Säugetieren. Manchmal holt er sich auch bei einer Viehherde ein Tier. 

 

 

Der asiatische Schwarzbär geht in der Nacht auf Jagd.  Meistens kommt er  gegen Ende des Sonnenuntergangs aus seinem Versteck  und kehrt vor Tagesbeginn wieder  zurück. Er ist ein ausgezeichneter Kletterer. Als Wohnstätte wählt er gerne Höhlen oder Felsspalten die durch Abbröckeln von Felsgestein entstehen.  Bei Angriffen verhält er sich aggressiver als der Braunbär. Obwohl er sich vornehmlich von Pflanzen ernährt,  greift er auch Menschen an. Es  wurden oftmals solche  Angriffe  gemeldet. 

Kampf zwischen Schwarzbär und Tiger 

 

Der Schwarzbär ist erst mit 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif.  Solange die Jungen bei der Bärin sind, zeigt diese kein Interesse an einer erneuten Paarung. Die Paarungszeit beginnt allgemein Mitte Sommer.  Männchen und Weibchen  verbringen einige Tage miteinander.  Die  Trächtigkeit des Schwarzbärens ist unterschiedlich lang. Normalerweise beträgt sie 7 bis 8 Monate.  Die Jungen kommen Ende des Winters zur Welt, meistens sind es zwei. Bei der Geburt sind sie sehr klein und wiegen nur circa ein Pfund. Sie haben kein Fell und, ihre Haut ist rosafarben. Es  dauert einen Monat bis sie die Augen öffnen. Daher  besteht die  große Gefahr, dass ihnen etwas passiert.  Die Bärenmutter stillt ihre Jungen circa 6 Monate lang. Bis zum zweiten Lebensjahr sind die Bärenjungen völlig von der Mutter abhängig. Bei drohender Gefahr sind sie im ersten Lebensjahr nicht in der Lage vor einem Feind zu fliehen oder sich ihm gegenüber zu wehren. Daher brauchen sie in dieser Zeit  ganz besonders  den Schutz der Mutter.  Bären bringen normalerweise alle zwei Jahre Junge auf die Welt, vorausgesetzt dass ihre Jungen nicht schon im ersten Jahr ums Leben gekommen sind. In einem solchen Falle sind sie wieder zur Paarung bereit und werden trächtig.  Im Durchschnitt kann dieses Tier circa 30 Jahre alt werden.  Die Forscher betrachten in dem besonderen  Fortpflanzungssystem der Schwarzbären einen der Faktoren dafür, dass ihre Zahl zurückgegangen ist. 

Junge des asiatischen Kragenbären

Den asiatischen Schwarzbären gibt es im Iran in den südöstlichen Gebieten, das heißt den Provinzen Kerman, Hormozgan und Sistan-Balutschestan.  Wildhüter berichten, dass sie in den letzten Jahren  die größte Population von Schwarzbären in der Provinz Sistan wa Balutschestan insbesondere in den höhergelegenen Gebieten gesichtet haben und zwar in den Landkreisen Nik Schahr, Tschahbahar, Sarbaz, im Naturschutzgebiet Birak Sarawan-Kuh, den Landkreisen Chasch und Bazman Iranschahr.  Die Bären suchen  ab Mitte März bis Mitte Juni kühlere Gebiete auf und sind in dieser Zeit in höher gelegenen Gegenden anzutreffen. Sie wählen als Quartier eine Stelle an westlich gelegenen Berghängen, wo erst am nachmittag die Sonne scheint. Sie leben in diesen Schluchten im  Gebüsch. 

Der Kragenbär kann sich gut an verschiedene Umgebungen und Nahrungsbedingungen anpassen. Aber  sein Quartier können Jäger  leicht ausfindig machen.  Jährlich werden auch einige Bärenjungen, die an den Dattelpalmen hochklettern um sich von den süßen Früchten zu holen, von Dorfbewohnern erlegt. So kommt es dass diese wertvolle Bärenart  vom Aussterben bedroht ist.  Die Regierung der IRI  sendet Spezialteams, die  durch entsprechende Anweisung der einheimischen Bevölkerung  um den Erhalt dieses  seltenen Tieres im Iran bemüht sind.