Sep 03, 2017 05:36 CET

Ein Grundsatz, dessen Beachtung sich sehr positiv auf die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirkt, ist der Grundsatz der Toleranz. Damit ist gemeint, dass sich der Mensch sachlich, freundlich und gütig gegenüber Ansichten, die nicht mit seiner eigenen Meinung übereinstimmen, verhält. Wir möchten diesmal darüber sprechen, welchen Platz diese Fertigkeit im korankonformen Lebensstil einnimmt.

Sie sind sicher auch schon Leuten begegnet, deren Verhalten für Sie eigenartig und nicht nachvollziehbar war. Sie fanden dieses Verhalten falsch oder kindisch und eventuell haben Sie  es getadelt und darauf reagiert.

Wenn wir manchmal eine harte Reaktion auf das Verhalten anderer zeigen, so liegt es daran, dass es nicht dem entspricht, was wir uns wünschen. Es gefällt uns nicht, wenn jemand sich entgegen unserer Denkweise benimmt. Besonders bei Menschen die von sich eingenommen sind und kleinlich sind, beobachten wir  harte Reaktionen auf das Andersdenken. Diese Leute erwarten, dass sich alle genauso wie sie verhalten. Aber ist es denn überhaupt möglich, dass sich alle wie wir selber verhalten? Sind die anderen  etwa dazu gezwungen?  Wir sollen nicht vergessen, dass es entsprechend der Anzahl der Menschen auf der Welt auch entsprechend verschiedene Verhaltensweisen  und Standpunkte gibt.  Weder können wir selber den Anspruch erheben, wir wären so mächtig und großartig, dass wir die anderen ändern können,  noch können wir sagen, dass die Zahl der Menschen, mit denen wir zu tun haben, so gering sei, dass wir  genug Kraft hätten, sie alle zu ändern.

Psychologen empfehlen uns zu akzeptieren, dass es auch Andersdenkende gibt und  dass uns nur die halbe Welt gehört. Genauso wie wir möchten, dass die anderen wie wir sind, möchten die anderen auch, dass wir wie sie sind.  Wir sollten daran denken dass die Menschen auf verschiedener geistiger Ebene stehen:  Es kann sein, dass die Bedingungen, in denen sie sich zu dem Zeitpunkt unserer Begegnung mit ihnen gerade befinden, ihr Verhalten verursachen.  Wir sollten uns also die Fertigkeit zulegen, unsere Erwartungen von den anderen nicht nach unserem eigenen Standpunkt auszurichten sondern versuchen,   bei der Beurteilung von anderen davon auszugehen, wer die anderen sind und darum bemüht sein, sie zu verstehen.

Ein Grundsatz, dessen Beachtung  sich sehr positiv auf die zwischenmenschlichen Beziehungen  auswirkt, ist der Grundsatz der Toleranz.  Damit ist gemeint, dass sich der Mensch sachlich ,  freundlich und gütig gegenüber Ansichten, die nicht mit seiner eigenen Meinung übereinstimmen, verhält.  Obwohl nach  Ansicht von einigen Fachleuten   die sozialen Beziehungen ständig im Begriff sind sich zu ändern und jede soziale Situation ihre spezifische Reaktion erfordert, so lässt sich dennoch der nachsichtige freundliche Umgang mit anderen als allgemeine Regel empfehlen. Es ist eine Methode, die es einfacher macht, ausgewogene Beziehungen  herzustellen.  Einige Heranwachsende legen ein aggressives Verhalten an den Tag und zeigen weniger Flexibilität, aber sie erwarten von den anderen, dass sie freundlich und sanft mit ihnen umgehen. Im Leben  verläuft nicht immer alles glatt und es gibt auch Engpässe und diese lassen sich nur überwinden, wenn man verständig mit den anderen umgeht.

 

Toleranz und Güte sind das Geheimnis eines friedlichen Zusammenlebens 

 

Im Heiligen Koran begegnen wir verschiedenen Versen über die Geduld und Nachsicht gegenüber anderen. Die göttliche Botschaft des Korans wurde in einer Umgebung auf den Propheten des Islams herabgesandt, in der es kein größeres Wissen und keine reiche Kultur gab. Dennoch konnte sich diese Botschaft  in relativer kurzer Zeit nicht nur auf der Arabischen Halbinsel  sondern  auch in deren Umgebung ausbreiten. Dies begründen die Wissenschaftler damit  dass der Koran aufgrund des Dialoges und der Nachsicht aufbaut.  Der Koran hat zu einem nachsichtigen und verständnisvollen  Verhalten zu den anderen angespornt, um charakterlich bessere Menschen zu erziehen, sie einander nahe zu bringen und eine friedliche Atmosphäre zwischen ihnen zu schaffen. Der Koran lehrt, dass wir erst den anderen gut zuhören müssen, damit wir ihren Standpunkt kennen lernen. Erst dann kann man nämlich eine Meinung darüber abgeben, ob diese Standpunkte richtig sind oder falsch, und über einen besseren Standpunkt mit ihnen reden.   Man muss also bereit sein geduldig den anderen zuzuhören und ihr Verhalten ertragen. Dann erst kann man  wie es der Koran fordert,  unter den verschiedenen Ansichten die richtige wählen. Es heißt im Vers 17 und 18 der Sure 39 (Zumar) .... 

"... So verkünde frohe Botschaft Meinen Dienern,

die auf das Wort hören und dann dem Besten davon folgen. Das sind diejenigen, die Allah rechtleitet, und das sind diejenigen, die Verstand besitzen."

 

Im Koran  wird der Prophet angewiesen, dass er weise und mit gutem Rat und auf die beste Art zu Gott herbeirufen soll. Auch wenn er den Gegnern des Islams eine Rat geben und ihre Meinung zurückweisen und sie überzeugen will, muss er diese Methode anwenden:

siehe Vers 125 , Sure 16 (Nahl) .... 

"Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. Gewiss, dein Herr kennt sehr wohl, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten."

 

Das anschaulichste Beispiel für ein mildes und geduldiges Verhalten, besteht darin, Achtung für das zu zeigen,  was die anderen sagen und meinen. Die Bereitschaft die Kritik der anderen zu akzeptieren und besonders die Kritik an der eigenen Person sind Dinge, die effektiv zur  Vertiefung der Selbsterkenntnis führen und die Grundlage für ein verstärktes nachsichtiges und gütiges Verhalten schaffen.  Wenn der Mensch nämlich dank der Kritik der anderen, seine eigenen Fehler erkennt,  wird er fähiger und weitet sich sein Herz noch mehr für die Fertigkeit,  unangenehmes Verhalten von anderen zu ertragen. Ein Beispiel: Wenn wir die Ansicht und das Verhalten der anderen nicht gut finden, regen wir uns auf und demonstrieren indem wir unserem Ärger freien Lauf geben , dass wir nur unsere eigene Meinung und unser eigenes Verhalten für richtig halten und das der anderen falsch ist. Wenn wir jedoch die schöne Eigenschaft der Nachsicht und Milde in uns entfalten  und nicht streng mit  anderen verfahren, können wir uns in einen Menschen verwandeln, der die Gelegenheiten im gesellschaftlichen Leben  richtig nutzt, um sich selber zu verbessern und zur Verbreitung der Kultur des Friedens und der Freundschaft beizutragen.  Außerdem können wir dann in der Gesellschaft, in der wir leben, die kulturellen Beziehungen zwischen den Bevölkerungsgruppen ausdehnen und uns für einen fruchtbaren Dialog einsetzen. Das Ergebnis wird zu einer Entspannung  und einer allgemeinen Reduzierung des Stresses beitragen und zum Wohl der Gesellschaft sein.