Oct 23, 2017 09:38 CET

Überheblichkeit ist eine Eigenschaft die aus der Selbstverherrlichung hervorgeht. Immer wenn jemand maßlos von sich überzeugt ist, tritt ihn ihm diese Eigenschaft, die sich in der religiösen Terminologie "Kibr" nennt zutage.

Wir haben in der Gesellschaft mit verschiedenen Leuten zu tun; Menschen mit unterschiedlicher Moral und unterschiedlicher Einstellung zueinander. Wir können also nicht so einfach ein Urteil über die anderen fällen und  unter diesen vielen verschiedenen Menschen ohne Geduld und Nachsicht leben, ohne auf Schwierigkeiten zu stoßen. Wir sind schon öfters Leuten begegnet, die sich angeberisch verhalten. Dabei sind  eingebildete Menschen niemandem sympathisch.  Jeder verkehrt lieber mit Menschen, die bescheiden sind.  

                             

Wir wollen dieses Mal über Kibr sprechen und die Fertigkeit, wie man mit dieser Eigenschaft umgeht.  Kibr ist Überheblichkeit  und  eine Eigenschaft die aus der Selbstverherrlichung hervorgeht. Immer wenn jemand maßlos von sich überzeugt ist, tritt ihn ihm diese Eigenschaft hervor. Jemand der die Eigenschaft Kibr besitzt und sich für sehr bedeutend und großartig hält und entsprechend aufführt,  wird mutakabir genannt, d.h. er ist ein hochmütiger Mensch.

Hochmut und Einbildung

 

Ein selberherrlicher Mensch liebt sich selber maßlos.  Diese Liebe zu sich selbst macht ihn blind für die eigenen Mängel und Fehler. Er bildet sich sogar ein, das Schlechte an ihm sei etwas Gutes. Zugleich erscheinen ihm seine guten Eigenschaften doppelt so groß wie sie sind und daher betrachtet er die anderen geringschätzig.

Einige sind der Ansicht, dass Hochmut mit übersteigertem Selbstvertrauen   zu tun habe, in dem Sinne dass jemand über alle Maßen von sich überzeugt ist und  denkt, er brauche nichts und niemanden mehr . Dies ist eine Einstellung, die niemandem gefällt.

Frau Dr. Robabeh Tabrisi  ist eine iranische Psychologin. Sie sagt, dass aber auch die Unterschätzung des eigenen Ichs ein arrogantes Verhalten zur Folge haben kann. Sie erklärt:  Personen, die in ihrer Kindheit von Menschen in ihrer nahen Umgebung wie Vater und Mutter, Lehrer und nahe Verwandte  herabgesetzt worden sind und sich  tiefer einstufen als andere,   werden normalerweise als Erwachsene eine von zwei Persönlichkeiten entwickeln, nämlich eine herabsetzende oder eine herabgesetzte.   Diejenigen, die eine herabsetzende Persönlichkeit besitzen, versuchen durch Hochmut und Selbstverherrlichung die seelischen Lücken  aus der Kindheit   auszugleichen." 

 

Die Überheblichkeit hält den Menschen davon ab, seine hohen menschenwürdigen Ziele zu erreichen, insbesondere dann, wenn es ihm Beruhigung schenkt, sich höher einzustufen als die anderen.   Hochmut hindert die Menschen auch daran, sich mit anderen zu beraten und er hält ihn davon ab, andere um Hilfe zu bitten . Der selbstherrliche Mensch ruft bei den anderen Angst hervor. Sein Verhalten erscheint bedrohlich oder unangenehm oder er verletzt  die Rechte andere  und daher fällt es den anderen schwer, auch  seine guten Eigenschaften und Fähigkeiten zu sehen.  Nietzsche ist der Ansicht, dass  Hochmut der einfachste Weg ist, seine Verdienste zu zerstören. 

Natürlich ist Stolz nicht immer negativ.  Stolz kann auch gut sein, nämlich wenn der Mensch sich seiner Fähigkeiten bewusst ist, sich darüber freut und  davon überzeugt ist, dass das was er erworben  seiner Lebensweise, seiner Erfahrung, dem kulturellen Niveau seiner Familie und der Gesellschaft zu verdanken ist,  und  er außerdem darum bemüht ist, seine positiven Fähigkeiten für seine Weiterentwicklung zu nutzen.  Bei dieser positiven Art von Stolz entfernt sich der Mensch nicht von seinem wirklichen Selbst und er legt den anderen keine Hindernisse auf den Weg. Konstruktiver Stolz  verhilft ihm zur  geistigen, gesellschaftlichen und persönlichen Entfaltung.

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Der Heilige Koran stellt uns Iblis - den Teufel - als  größte Verkörperung von Überheblichkeit in der Schöpfung vor.  Iblis gehört zu den Dschin und er hat fast 6 Tausend Jahre lang Gott gedient und ihn angebetet und nahm unter den  Engeln einen besonderen Platz ein.  Aber als er sich aus Hochmütigkeit weigerte den Befehl Gottes durchzuführen, wurde er für immer von Gott verbannt.

Laut Koran geht ein Hochmut wie der von Iblis auf eine Art Rassismus zurück . Denn dieser Dschin betrachtete sich von der Erschaffung her als etwas Besseres als der Mensch (siehe Sure Sad,  Verse 74 bis 76).  Menschen, die auch zu einer solchen Überzeugung gelangen,  entwickeln sich  zu arroganten Leuten , (Mustakbir). Wenn Mustakbir  an die Macht gelangen,  richten sie großes Unheil an. 

Gott liebt den Hochmütigen nicht

 

Gemäß dem Koran ist falscher Stolz die Quelle der Entfremdung von  Gott und der Selbstentfremdung. Destruktiver Stolz  führt zu falschen Urteilen, zum Abirren vom Weg Gottes und zum Anschluss an die Linie Satans und der Verschmutzung mit allen möglichen Sünden. Daher lesen wir im Koran im Vers 18 der Sure 31 (Luqman): 

... Allah liebt niemanden, der eingebildet und prahlerisch ist.

 

Wie nun aber sollen wir verhindern, dass wir maßlos stolz  und hochmütig werden. Die Antwort ist  dem Vers 37 der Sure 17 (Isra) zu entnehmen. Gott der Höchsterhabene hat in diesem Vers mit einem lebendigen Vergleich und klar den Menschen  die Hochmütigkeit verboten: 

وَ لَاتَمْشِ فىِ الْأَرْضِ مَرَحًا إِنَّکَ لَن‌تخَْرِقَ الْأَرْضَ وَ لَن‌تَبْلُغَ الجِْبَالَ طُولًا

 

 

"Und gehe nicht übermütig auf der Erde einher. Du wirst ja (durch deine Hochnäsigkeit) die Erde nicht aufreißen noch (dadurch dass du dich stolz in die Höhe reckst) die Berge an Höhe erreichen (können)."

Der Koran lehnt die Überheblichkeit ab. Er fordert zwar die Menschen auf, sich  selber zu schätzen aber er verlangt auch von ihnen, dass sie den anderen Liebe erweisen. Im Vers 88 der Sure 15 (Hidschr) heißt es: 

وَاخْفِضْ جَنَاحَکَ لِلْمُؤْمِنِینَ» ..

"Und senke deinen Flügel (der Barmherzigkeit) für die Gläubigen,"

 

Wenn der Mensch sich selber liebt, weiß er dass eine gesunde Umgebung gut für ihn ist. Er liebt alle Menschen in dieser Umgebung, und er kann sich deshalb nicht als etwas Besseres und getrennt von ihnen betrachten, sondern schätzt die anderen. 

 

      Der Koran schlägt dem Menschen vor sich höflich und bescheiden zu verhalten. Ein Mittel zur Überwindung von falschem Stolz besteht zum Beispiel laut Koran darin, dass der Mensch an alle den Friedensgruß entrichtet.   Ein höfliches Verhalten lässt den Stolz im Menschen verblassen und hilft ihm, das Gefühl der Überheblichkeit zu bekämpfen.   Daher hat Gott im Vers 63 der Sure 25 (Furqan) gesagt: 

وَعِبَادُ الرَّحْمَنِ الَّذِینَ یَمْشُونَ عَلَى الْأَرْضِ هَوْناً وَإِذَا خَاطَبَهُمُ الْجَاهِلُونَ قَالُوا سَلَاماً

 

Die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die maßvoll auf der Erde umhergehen und die, wenn die Toren sie ansprechen, sagen: „Frieden!“

 

 

Der Erhabene Prophet des Islams (Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause)  ließ niemals zu, dass jemand zu Fuß ging, während er auf seinem Reittier saß. Er sagte zu denen, die zu Fuß gingen: "Geht ihr schon voraus ich komme nach. Wir werden uns da und da  treffen. Wenn jemand zu Fuß neben jemandem  der reitet, einhergeht, dann ruft dies beim Reiter Stolz hervor und  für den, der zu Fuß ist, ist es eine Erniedrigung." 

 

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