Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (6-gute Gaben nicht verschmähen!)
Der Nahrungskorb sollte entsprechend der leiblichen Bedürfnisse und des Alters des Menschen gestaltet und ausgeglichen sein. Nirgendwo hat der Islam erklärt, eine bestimmte Gruppe von Nahrungsmitteln sei ohne irgendeinen medizinischen Grund aus dem Nahrungskorb zu verbannen.
Letztes Mal haben wir gesagt, dass die gläubigen Menschen erlaubte und gute Nahrung zu sich nehmen. Die erlaubten Speisen werden halal genannt und zu ihnen gehört auch das Fleisch von Tieren, die halal sind. Das heißt der Verzehr ihres Fleisches ist erlaubt. Allerdings müssen sie auch gemäß dem Religionsgesetz geschlachtet worden sein. Darüber hinaus empfiehlt der Islam den Verzehr von Obst und Gemüse, Milch und Molkereiprodukten usw. Die körperliche Gesundheit ist für den Islam von besonderer Bedeutung. Neben der sportlichen Betätigung und Bewegung spielen gesunde Ernährung ebenso wie die Beachtung von Ernährungsgrundsätzen – und -Sitten eine wichtige Rolle. Der Mensch soll laut der Religion Gottes, unter Beachtung der Bestimmungen über das, was Gott für erlaubt (halal) und was er für verboten (haram) erklärt hat, sich von jeder Art von göttlichen Gaben ernähren, darunter auch von Fleischspeisen und proteinhaltigen Dingen. Auf schlechtes und für den Körper schädliches Essen soll er natürlich verzichten.
Eine abwechslungsreiche Nahrung deckt den Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen des Körpers und es ist nicht gut, dem Körper bestimmte Nahrung vorzuenthalten. Der Prophet (S) hat gesagt: „Zwei Leute sind immer krank – ein Mensch, der eine Diät einhält und einige Speisen meidet, obwohl er gesund ist, und ein Mensch der krank ist und alles zu sich nimmt.“
Einige untersagen sich selber Speisen, die gut sind und halal – also von Gott erlaubt. Der Islam tadelt dies, denn dem Menschen wurden all die guten Gaben in der Natur zur Verfügung gestellt, damit sein Körper durch ihre Nutzung gekräftigt wird und damit er den Weg der Gottesdienstbarkeit geht und Gott für seine unzähligen guten Gaben dankt. Gott tadelt diejenigen, die sich selber die guten Dinge, die Er der Menschheit schickt, versagen. Im Vers 32 der Sure 7
(`Araf) spricht er:
Sag: Wer hat den Schmuck Allahs verboten, den Er für Seine Diener hervorgebracht hat, und (auch) die guten Dinge (aus) der Versorgung (Allahs)? ...
Außerdem lesen wir in der Sure 5 (Maida), Vers 87:
O die ihr glaubt, verbietet nicht die guten Dinge, die Allah euch erlaubt hat, ...
Es ist gut zu wissen, welche Tiere halal und welche haram sind.
Verboten ist zum Beispiel das Fleisch von Tieren mit scharfen Krallen und scharfen Zähnen wie Löwe und Tiger, aber auch Fuchs, Hyäne, Schakal und Katze und ähnliches. Auch ist Hasenfleisch nicht halal. Erlaubt ist dahingegen das Fleisch von Schafen, Rindern, Kamelen und Rehen. Der Verzehr des Fleisches von solchen halal-Tieren setzt jedoch voraus, dass sie nicht verendet sind sondern gemäß den maximal schonenden Regeln der Islamischen Schlachtung getötet wurden, (ähnlich dem Schächten im Judentum) (siehe eslam.de unter Islamische Schlachtung). Von den Meerestieren ist das Fleisch von schuppentragenden Fischen, aber auch das Fleisch von Garnelen erlaubt. Für Vogelfleisch gilt, dass es generell halal ist, bis auf das Fleisch von denjenigen Vögeln, die keinen Kropf, keinen Kaumagen und keinen Hinterzeh aufweisen oder Vögel mit Fängen, also Greifvögel wie Adler und Geier.
Fleisch enthält viel Eiweiß. Aber ein übermäßiger hemmungsloser Verzehr von Fleisch ist weder für den Körper noch für die Seele gut. Grundsätzlich ist der Islam ohnehin gegen den hemmungslosen Konsum jeglicher guter Gaben. Seine Empfehlung lautet: Maßhalten. So wird in einigen Überlieferungen ausdrücklich vom ungehemmten Fleischkonsum abgeraten. Imam Ali (F) sagt:
«لا تجعلوا بطونکم مقابر الحیوان؛
„Verwandelt eure Bäuche nicht zum Friedhof der Tiere.“
Und der Prophet hat erklärt:
„Wer 40 Tage lang (hintereinander) Fleisch isst, wird hartherzig.“
Der Islam hat jedoch nirgendwo gesagt, dass der Mensch ganz dem Fleischverzehr entsagen soll. Imam Sadiq (F) sagt: „Wer 40 Tage den Verzehr von Fleisch einstellt, dessen Stimmung senkt sich.“
Außerdem wird folgende Empfehlung des Propheten (S) überliefert: „Wer 40 Tage lang kein Fleisch gegessen hat, soll sich etwas leihen und Fleisch essen.“ Ein anderer Ausspruch des Propheten lautet: „Fleisch stärkt das Gehör und die Sehkraft und es steht an der Spitze der Ernährung im Diesseits und im Jenseits.“
Gemäß den Überlieferungen soll man dennoch nicht zu viel Fleisch essen. Der Fleischverzehr wird für jeden dritten Tag empfohlen. Sabati berichtet: “Einmal fragte ich Imam Sadiq (F) über das Essen von Fleisch. Er antwortete: „Alle drei Tage einmal`.“ Und auch Idris ibn Abdullah berichtet: „Ich war bei Imam Sadiq (F). Es ging ums Fleisch. Da sagte der Imam: `Iss an einem Tag Fleisch, einen anderen Tag Molkereiprodukte und einen Tag etwas anderes.`“
Von den Fleischsorten werden das Fleisch vom Schaf und das Fleisch von Meerestieren und Vögeln empfohlen. Am besten ist frisches Fleisch. Der Verzehr von rohem oder trocken gepökeltem Fleisch gilt nicht als ratsam.
Heutzutage empfehlen einige Nahrungsexperten eine Fleisch- oder vegetarische Diät und preisen jeweils deren Vorteile. Viele haben sich für eine dieser beiden Diäten entschieden und eines der Nahrungsmittel von ihrem Speiseplan gestrichen. Aber bei der Betrachtung der islamischen Lehre und der islamischen Überlieferung stellen wir fest, dass der Islam nicht damit einverstanden ist, einen bestimmten Bestandteil der Nahrung wegzulassen sondern vielmehr die Abwechslung im Nahrungskorb der Familie betont.
Aus den Berichten über das Leben des Propheten geht ebenso hervor, dass er niemals den Konsum einer besonderen Art von Nahrung herausgestrichen hätte. Laut Tabarsi (11.-12. Jahrhundert) hat der Propheten wie alle anderen sich von verschiedenen Dingen, die üblich waren, ernährt, sowohl pflanzliche als auch Fleischspeisen. Das waren gemäß den islamischen Überlieferungen Brot, verschiedene Früchte, Milch, Speisefett, Halim (ein Weizeneintopf), Datteln und Honig, Fleisch und weitere Dinge. Der Prophet hat zwar immer die Vorteile von Früchten und Nahrungspflanzen hervorgehoben und sie seinen Helfern empfohlen, aber niemals hat er gesagt, man solle sich nur vegetarisch ernähren oder nur Rohkost zu sich nehmen. Außerdem hat er auch manchmal erwähnt, dass man Fleisch essen soll.
Wie bereits erwähnt empfiehlt der Islam das Maßhalten beim Essen. Der verstorbene Gelehrte Kalini hat in seinem Werk Al-Kafi im Kapitel über die Tugend des Maßhaltens einen Ausspruch von Imam Sadiq (Friede) angeführt und zwar folgenden über die goldene Mitte:
„Eine ausgeglichene Ernährung bedeutet, anstatt nur eine besondere Art von Nahrung zu essen, von jeder Art von Nahrung, wie Brot, Fleisch, Milch, Essig, Speisefett usw. zu sich zu nehmen: mal von diesem, mal von jenem.“
Der Nahrungskorb sollte also auf ausgeglichene Weise alles enthalten was der Körper braucht. Nirgendwo hat der Islam erklärt, eine bestimmte Gruppe von Nahrungsmittel aus dem Speiseplan zu verbannen, es sei denn es gäbe eine medizinische Begründung dafür.