Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (letzter Teil - 26 - heilende Kraft)
Das Beste für die Seele ist die Erinnerung an Gott, denn sie glättet die Herzen, lässt Angst vergehen und verleiht dem Menschen ein Gefühl der Sicherheit.
Die Erinnerung an Gott schenkt den Herzen Ruhe. Dies verspricht Gott der Allmächtige in der Sure 13 (R`ad) im Vers 28:
أَلا بِذِکْرِ اللّهِ تَطْمَئِنُّ الْقُلُوبُ
Sicherlich, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe!
Die Erinnerung an Gott verwandelt das Gefühl der Unsicherheit in ein Gefühl der Zuversicht, innere Unruhe in Ruhe und Feindschaft in Freundschaft. Ein Mensch der deprimiert ist und resigniert denkt, niemand würde ihn verstehen, wird sich beruhigen, wenn er sich Gott zuwendet. Denn dann spürt er, dass Gott ihm helfen kann und er verspürt die Gewissheit, dass Gott ihn nicht alleine lassen wird. Im Koran heißt es in der Sure 2 im Vers 152:
Gedenkt Meiner, so gedenke Ich eurer.
Auch das Lesen im Koran ist ein Gedenken an Gott. In den islamischen Überlieferungen werden die Verlesung und das Lesen des Korans immer wieder hervorgehoben. Das Lesen im Koran trägt effektiv zur seelischen und auch zur körperlichen Gesundheit des Menschen bei. Gott hat im Heiligen Koran dieses letzte Offenbarungsbuch Gottes als Mittel zur Heilung bezeichnet. Denn es heißt im Vers 82 der Sure 17 (Isra):
وَ نُنَزِّلُ مِنَ الْقُرْآنِ ما هُوَ شِفاءٌ وَ رَحْمَةٌ لِلْمُوءْمِنینَ وَ لا یَزیدُ الظّالِمینَ إِلاّ خَسارًا
Und Wir offenbaren vom Koran, was für die Gläubigen Heilung und Barmherzigkeit ist; den Ungerechten aber mehrt es nur den Verlust.
Der iranische Gelehrte Allameh Tabatabai hat im Zusammenhang mit der Erläuterung dieses Heiligen Verses gesagt: „Wenn wir den Koran als Heilung betrachten, dann muss es Leiden geben, die sich durch den Koran heilen lassen, so wie es Arzneimittel gibt, die heilend bei Erkrankungen wirken. Wenn also die Seele des Menschen dem Materiellen zugeneigt und Gefangener der materiellen Verlangen ist, dann ist die Heilung dieser Krankheit nur mit Hilfe des Korans möglich.“
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Der Prophet (S) und die Makellosen Imame aus seinem Hause haben verschiedene Koranverse und Suren für die Heilung von Krankheiten hervorgehoben. Imam Kadhim (F) hat gesagt: „Wenn du vor etwas Angst hast, dann lies 100 Verse an irgendeiner Stelle des Korans und dann sag dreimal `O Gott! Wende das Unglück von mir ab`!“ Auch folgender Ausspruch ist von diesem Imam aus dem Prophetenhaus:
„Im Koran ist Heilung von allen Krankheiten.“
Bei einigen psychischen Leiden verspürt der Kranke ein heftiges Schuldgefühl bezüglich seiner Vergangenheit und betrachtet sich als totalen Sünder. Es kann sein, dass ein Kranker sogar, ohne eine Sünde begangen zu haben, ein solches heftiges Schuldgefühl entwickelt. Ein deprimierter Mensch ist vornehmlich mit seiner Vergangenheit beschäftigt und betrachtet sich als schuldig hinsichtlich früherer Ereignisse und automatisch als sündigen Menschen und aufgrund einer Zwangsvorstellung wiederholt er bestimmte Handlungen in der Vorstellung sich dadurch reinigen zu können. Zu einer anderen Gruppe zählen Kranke, die tatsächlich viele Sünden begangen haben und diese bereuen. Auch sie sind über ihre Vergangenheit beunruhigt aber sie können sich mit Hilfe aufrichtiger Reue und Umkehr zu Gott seelisch läutern und von dem heftigen Schamgefühl wegen ihrer Sünden befreien.
Tauba ist reuevolle Umkehr und bedeutet eine unwürdige Tat zu bereuen und zwar kann jemand sich zur reuevollen Abkehr von einer solchen Tat entschließen, wenn ihm bewusst wurde, dass diese Tat schlecht war. Durch die reuevolle Umkehr stellt sich der Mensch seinen Begierden entgegen und seine Seele gelangt wieder ins Gleichgewicht und gesundet.
Der wahre Gläubige sündigt nicht, so dass er deswegen Besorgnisse hegen müsste. Er lässt sich nicht zur Sünde verleiten. Und so wird er auch nicht von Gewissensbissen geplagt werden. Und sollte er eine Sünde begehen, dann bereut er sie schnell. Er weiß, dass Gott vergibt und barmherzig ist.
Gott hat selber im Vers 53 der Sure 39 (Zumar) gesagt:
لاَ تَقْنَطُوا مِن رَحْمَهِ اللَّهِ إِنَّ اللَّهَ یَغْفِرُ الذُّنُوبَ جَمِیعاً
..., verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiß, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.
Ein Mensch, der bereut, kann sich verändern, wenn er konsequent und dazu entschlossen ist. Er kann jene Richtung einschlagen, die zur Erreichung der höchsten Stufen der Vervollkommnung führt. Würden die Sünden nicht vergeben, dann blieb es beim Sündigen. Daher hat Gott der Barmherzige versprochen, dass Er einem Menschen, der sich innerlich entschieden ändert und reuevoll umkehrt, alle Sünden verzeiht, und er so schuldfrei wird, als ob er nie auch nur eine Sünde begangen hätte. Der Koran lädt zur reuevollen Rückkehr – Tauba – ein. Die reuevolle Rückkehr ist ein erfolgreicher Weg zur Heilung des Schuldgefühls.
Tauba führt zur Vergebung der Sünden, stärkt die Hoffnung auf das Wohlgefallen Gottes und vermindert letztendlich die Besorgnis des Menschen. Die reuevolle Umkehr bringt den Menschen dazu, dass er sich bessert und sich von den Fallschlingen der Sünde fernhält, seinen Wert erkennt und im Gefolge Selbstvertrauen gewinnt, und seine innere Ruhe und Zuversicht gefestigt wird.
Ein Mensch, der an Gott glaubt, verliert nie die Hoffnung. Auch wenn sich alle Türen der Welt vor ihm schließen sollten, so ist das Tor zu dem, der alle Schlösser öffnet, immer offen. Der gläubige Mensch weiß, dass es den Allmächtigen Gott gibt, dem alles zur Verfügung steht und dass Gott verzeiht, Seine Diener liebt und sie barmherzig behandelt .
Damit geht unsere Sendereihe „Gesundheit und Wohlbefinden im Islam“ zu Ende. Wir hoffen dass sie Ihr Gefallen gefunden hat.