Internationaler Musikkünstler 2019 - Keyhan Kolhar
Am 27. Oktober dieses Jahres wurde der iranische Musiker und Komponist Keyhan Kolhar von der internationalen Musikmesse Womex in Finnland zum Weltmusiker 2019 gewählt. Er ist der erste iranische Musiker, der den internationalen Womex- Künstlerpreis erhält.
Keyhan Kolhar ist ein Meister der Kamantsche, dieses alten iranischen und orientalischen Streichinstrumentes. Kolhar wurde 1963 in Kermanschah geboren. Er spielt nicht nur die Stachelgeige Kamantsche sondern auch Schah-Kaman, eine von ihm erfundene 8-saitige Kamantsche und die Langhalslauten Setar und Tanbur.
Keyhan widmete sich mit 12 dem professionellen Musikstudium und wurde schon mit 13 in das Rundfunk- und Fernsehorchester der westiranischen Provinz Kermanschah aufgenommen. Mit 17 ging er zur Fortsetzung seiner Ausbildung nach Italien und danach nach Kanada und machte an der Universität Carleton von Ottawa seinen Abschluss als Komponist.
Keyhan Kohlhar, der in Ostad Ali Asghar Bahari seinen Lehrmeister für das Kamantsche-Spiel sieht, hat sich engagiert dafür eingesetzt im Ausland die iranische Musik vorzustellen. Seine Zusammenarbeit mit indischen Künstlern wie dem Sitarspieler Shujaat Husain Khan in der Gruppe „Ghazal“ und mit dem amerikanischen „Kronos Streichquartett“ und der holländischen Musikgruppe „Rembrandt Trio“ machte ihn bald zu einem internationalen Künstler.
Eine Zeitlang war er auch Mitglied der iranischen Gruppe „Dastan“ und nahm an Konzerten dieser Gruppe zusammen mit Schahram Naseri, dem iranisch-kurdischen Sänger und Komponisten, teil. 6 der circa 50 Musikalben Kolhars gelten als seine besten Werke, darunter die Alben „Die schweigende Stadt“ „Die Nacht, das Schweigen und die Wüste“ und „Liebeshymne“.
Während des Krieges, den Irak dem Iran auferlegte, verlor Kolhar alle seine Familienmitglieder als eine Rakete des Saddam-Regimes in ihr Haus in Kermanschah einschlug.
Kolhar ist der bislang einzige iranische Musiker der viermal für den amerikanischen Musikpreis Grammy kandidierte und ihn einmal zusammen mit der Gruppe Silk-Road gewann.
Keyhan Kolhar wurde mit dem deutschen Musikkritiker-Preis ausgezeichnet und kandierte zweimal für den Nationalen Kamantsche-Preis in den USA. Er arbeitet mit vielen internationalen Musikern zusammen und gibt jedes Jahr mehr als 100 Konzerte. Kolhar ist einer der Kulturbotschafter auf dem Gebiet der iranischen Musik. Er hat auch als Erster kostenlos Konzerte in den ärmeren Teilen Irans gegeben.
Nicht nur mit den iranischen sondern auch mit ausländischen Musikgrößen hat Kolhar zusammengearbeitet. Als man ihn fragte, warum er weiter sich der iranischen Musik verbunden fühlt, sagte er:
„Ich schaue in den Spiegel, sehe wie ich aussehe, und“ – Kolhar sagt dies lachend - „erinnere mich daran, dass ich ein Iraner bin. Wir können nicht in einer Kultur zur Welt kommen, aber in einer anderen Kultur denken. Ich werde die iranische Musik niemals vergessen. Sie ist für mich das Ausgangskapital. Was ich besitze verdanke ich der iranischen Musik und ich versuche etwas in iranische Musik zu verwandeln. Aber es ist im Kern immer iranische Musik. Selbst wenn ich zusammen mit anderen spiele, so tu ich dies als ein Iraner.“
„Die schweigende Stadt“ ist eines der schönsten Alben von Keyhan. Es ist typisch klassische Orientmusik. Das Album erschien 2008 weltweit. „Die schweigende Stadt“ ist einer der vier Titel dieses Albums. Das Stück soll an die Opfer von Halabtscheh erinnern, einer Stadt im irakischen Kurdistan auf die der irakische Ex-Diktator chemische Bomben, zu denen er das Material aus dem Westen erhielt, abwerfen ließ. Mit dem Titel „schweigende Stadt“ (silent city) wollte Kolhar auch darauf hinweisen, dass diesem tragischen Vorfall zu seiner Zeit nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Einige Kritiker betrachten das Stück als 30-minütige Wiederspiegelung einer menschlichen Tragödie.
Das Album „Die schweigende Stadt“ (silent city) ist ein erfolgreiches Experiment im Bereich der Kombination von östlicher und westlicher Musik.
Die vier Stücke des Albums „silent city“ wurden wiederholt life in europäischen und amerikanischen Städten vorgeführt.
Die Womex – die Welt-Musikexpo - verleiht ihren weltweit angesehenen Musik-Preis seit 1999 . Diese internationale Musik-ausstellung findet jedes Jahr im Oktober statt. 2008 hat sie auch den Womex-Preis für Künstler eingeführt.
Dieses Jahr hat sich die Jury entschieden, Keyhan Kolhar mit dem Womex-Künstlerpreis zu ehren und zwar wegen seiner meisterhaften Beherrschung der Kamantsche, seiner überzeugenden Kompositionen und unter anderem auch deswegen, weil er die klassische und traditionelle iranische Musik weltweit den Freunden der Musik vorgestellt hat. Auf der Internetseite dieses internationalen Musikereignisses heißt es im Zusammenhang mit der Verleihung dieses Weltpreises an Keyhan Kolhar: „Für Keyhan Kolhar ist die Kamantsche seine Stimme. Wenn er Musik spielt so ist es als ob er eine komplette Sprache hervorzaubert, die mit allen Menschen auf der Welt in ferner Vergangenheit bis in die Zukunft eine Verbindung herstellt.“
Kolhar hat zusammen mit den besten Musikern aus allen Teilen Irans musiziert und hat sich mit der Folklore der Bevölkerung im westiranischen Kurdistan und nordostiranischen Chorasan und anderen Gebieten Irans beschäftigt. Er hat mit den Musikern anderer Kulturen in der Sprache der Musik korrespondiert.
Nach Verleihung der Womex-Musikpreises sagte Kolhar: „Es ist eine sehr gute Sache, wenn wir im Leben unterstützt und beachtet werden. Ich betrachte diesen Preis nicht als meinen persönlichen Verdienst. Ich sehe hinter diesem Preis Geschichte, harte Arbeit und viele Anstrengungen liegen. Meine Wenigkeit vertritt die internationale Musikgesellschaft, und es ist mir eine Ehre, ein Vertreter der Künstler auf der Welt zu sein.“
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Am Schluss der Zeremonie gab Keyhan Kolhar zusammen mit dem türkischen Musiker Erdal Erzincan eine Vorstellung:
Die Kamantsche gehört zu den iranischen Musikinstrumenten und ist unter einigen iranischen Ethnien und Volksstämmen üblich, nämlich im Westen des Landes die Asarbeidschaner, Kurden und Loren und im Norden die Masanderaner und Turkmenen sowie das Nomadenvolk Qaschqai im Süden des Landes. Das Instrument, bestehend aus Resonanzkörper und Griffbrett wird auf einem Stachel aufgestellt, daher auch die Bezeichnung Stachelgeige.
In dem Werk „Das große Buch der Musik“ von Abu Nasr Farabi wird die Kamantsche zum ersten Mal im 10. Jahrhundert nach Christus erwähnt. Dort wird sie mit dem arabischen Namen Rabab bezeichnet. In der Zeit der Safawiden (Anfang 16. bis circa Mitte 18. Jahrhundert ) und der Qadscharen (Ende 18. bis Anfang 20. Jahrhundert n. Christus) zählte die Kamantsche zu den wichtigsten Instrumenten Irans. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die erste Aufnahme eines Kamantsche-Spiels.
Der runde Resonanzkörper der Kamantsche wird in der Regel aus dem Holz des Maulbeerbaumes angefertigt und zwar werden schmale Holzstreifen aneinander geklebt. Die Öffnung an der Decke wird mit Fischhaut überspannt. Der Sattel auf dem die Saiten angeordnet werden, wird etwas schräg angesetzt. Die vier Saiten des Instrumentes verlaufen über das bundlose Griffbrett zu den vier Wirbeln , die jeweils zu zweit an den beiden Seiten des Wirbelbrettes liegen. Die Länge der Kamantsche beträgt insgesamt circa 80 cm.
Anfangs hatte die Kamantsche keinen Saitenhalter und die Saiten wurden direkt mit einem Stück Metall wie bei der Sehtar auf dem Instrument befestigt. Das Wirbelbrett kam hinzu nachdem im Iran die Geige eingeführt worden war.
Früher hatte die Kamantsche nicht 4 sondern drei Saiten. Die Einführung von vier Saiten erfolgte ebenfalls nach Bekanntschaft mit der Geige. Die Kamantsche hat einen angenehmen Klang und es lassen sich viele verschiedenartige Stücke auf ihr spielen. Der Musiker streicht mit einem Bogen über die Saiten des Instrumentes, welches er auf die Erde, sein Knie oder seinen Stuhl absetzt. Dabei schwankt die auf dem Stachel ruhende Kamantsche ein wenig um ihre Achse hin und her, was das Streichen erleichtert. Der Musiker hält das Instrument aufrecht in der linken Hand und lässt die Finger der gleichen Hand über die Saiten gleiten während er mit dem Streichbogen in der rechten Hand die Saiten der Kamantsche zum Klingen bringt.
Der Klang der Kamantsche eignete sich ausgezeichnet zur melodischen Auffrischung alter Erinnerungen und Stimmungen.
Außer Keyhan Kohlhar gibt es noch andere bekannte iranische Kamantsche-Spieler wie Husain Chan Ismailzadeh, Ali Asghar Bahaari, Faradsch Ali Pour, Ali Akbar Schekartschi und Ardeschir Kamkar.
Der Erfolg Keyhan Kolhars fand ein breites Echo unter Künstlern und in Medien und Kolhar wurde von vielen Seiten zur Verleihung des Womex-Musikpreises beglückwünscht. Der bekannte iranische Komponist Ostad Husain Alizadeh gratulierte Kolhar mit folgenden Worten:
Lieber Keyhan,
Reisender durch die Himmel
Reisender durch die Länder,
Reisender durch die Welt der Liebenden
Die frohe Kunde und aufeinanderfolgenden guten Nachrichten sind eine kleine Belohnung für alle deine Bemühungen und die Mühsale und unablässige leidenschaftliche Ausdauer. Ich drücke dir von Herzen die Hand und rufe dir mit Leib und Seele freudig zu: Sei gegrüßt du Botschafter der Liebe, sei gegrüßt , Kamerad, sei gegrüßt Landsmann!“
Internationaler Musikkünstler 2019 - Keyhan Kolhar
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Am 27. Oktober dieses Jahres wurde der iranische Musiker und Komponist Keyhan Kolhar von der internationalen Musikmesse Womex in Finnland zum Weltmusiker 2019 gewählt. Er ist der erste iranische Musiker, der den internationalen Womex- Künstlerpreis erhält.
Musik
Keyhan Kolhar ist ein Meister der Kamantsche, dieses alten iranischen und orientalischen Streichinstrumentes. Kolhar wurde 1963 in Kermanschah geboren. Er spielt nicht nur die Stachelgeige Kamantsche sondern auch Schah-Kaman, eine von ihm erfundene 8-saitige Kamantsche und die Langhalslauten Setar und Tanbur.
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Keyhan widmete sich mit 12 dem professionellen Musikstudium und wurde schon mit 13 in das Rundfunk- und Fernsehorchester der westiranischen Provinz Kermanschah aufgenommen. Mit 17 ging er zur Fortsetzung seiner Ausbildung nach Italien und danach nach Kanada und machte an der Universität Carleton von Ottawa seinen Abschluss als Komponist.
Keyhan Kohlhar, der in Ostad Ali Asghar Bahari seinen Lehrmeister für das Kamantsche-Spiel sieht, hat sich engagiert dafür eingesetzt im Ausland die iranische Musik vorzustellen. Seine Zusammenarbeit mit indischen Künstlern wie dem Sitarspieler Shujaat Husain Khan in der Gruppe „Ghazal“ und mit dem amerikanischen „Kronos Streichquartett“ und der holländischen Musikgruppe „Rembrandt Trio“ machte ihn bald zu einem internationalen Künstler.
Eine Zeitlang war er auch Mitglied der iranischen Gruppe „Dastan“ und nahm an Konzerten dieser Gruppe zusammen mit Schahram Naseri, dem iranisch-kurdischen Sänger und Komponisten, teil. 6 der circa 50 Musikalben Kolhars gelten als seine besten Werke, darunter die Alben „Die schweigende Stadt“ „Die Nacht, das Schweigen und die Wüste“ und „Liebeshymne“.
Während des Krieges, den Irak dem Iran auferlegte, verlor Kolhar alle seine Familienmitglieder als eine Rakete des Saddam-Regimes in ihr Haus in Kermanschah einschlug.
Musik
Kolhar ist der bislang einzige iranische Musiker der viermal für den amerikanischen Musikpreis Grammy kandidierte und ihn einmal zusammen mit der Gruppe Silk-Road gewann.
Xxx
Keyhan Kolhar wurde mit dem deutschen Musikkritiker-Preis ausgezeichnet und kandierte zweimal für den Nationalen Kamantsche-Preis in den USA. Er arbeitet mit vielen internationalen Musikern zusammen und gibt jedes Jahr mehr als 100 Konzerte. Kolhar ist einer der Kulturbotschafter auf dem Gebiet der iranischen Musik. Er hat auch als Erster kostenlos Konzerte in den ärmeren Teilen Irans gegeben.
Nicht nur mit den iranischen sondern auch mit ausländischen Musikgrößen hat Kolhar zusammengearbeitet. Als man ihn fragte, warum er weiter sich der iranischen Musik verbunden fühlt, sagte er:
„Ich schaue in den Spiegel, sehe wie ich aussehe, und“ – Kolhar sagt dies lachend - „erinnere mich daran, dass ich ein Iraner bin. Wir können nicht in einer Kultur zur Welt kommen, aber in einer anderen Kultur denken. Ich werde die iranische Musik niemals vergessen. Sie ist für mich das Ausgangskapital. Was ich besitze verdanke ich der iranischen Musik und ich versuche etwas in iranische Musik zu verwandeln. Aber es ist im Kern immer iranische Musik. Selbst wenn ich zusammen mit anderen spiele, so tu ich dies als ein Iraner.“
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„Die schweigende Stadt“ ist eines der schönsten Alben von Keyhan. Es ist typisch klassische Orientmusik. Das Album erschien 2008 weltweit. „Die schweigende Stadt“ ist einer der vier Titel dieses Albums. Das Stück soll an die Opfer von Halabtscheh erinnern, einer Stadt im irakischen Kurdistan auf die der irakische Ex-Diktator chemische Bomben, zu denen er das Material aus dem Westen erhielt, abwerfen ließ. Mit dem Titel „schweigende Stadt“ (silent city) wollte Kolhar auch darauf hinweisen, dass diesem tragischen Vorfall zu seiner Zeit nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Einige Kritiker betrachten das Stück als 30-minütige Wiederspiegelung einer menschlichen Tragödie.
Das Album „Die schweigende Stadt“ (silent city) ist ein erfolgreiches Experiment im Bereich der Kombination von östlicher und westlicher Musik.
Die vier Stücke des Albums „silent city“ wurden wiederholt life in europäischen und amerikanischen Städten vorgeführt.
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Die Womex – die Welt-Musikexpo - verleiht ihren weltweit angesehenen Musik-Preis seit 1999 . Diese internationale Musik-ausstellung findet jedes Jahr im Oktober statt. 2008 hat sie auch den Womex-Preis für Künstler eingeführt.
Dieses Jahr hat sich die Jury entschieden, Keyhan Kolhar mit dem Womex-Künstlerpreis zu ehren und zwar wegen seiner meisterhaften Beherrschung der Kamantsche, seiner überzeugenden Kompositionen und unter anderem auch deswegen, weil er die klassische und traditionelle iranische Musik weltweit den Freunden der Musik vorgestellt hat. Auf der Internetseite dieses internationalen Musikereignisses heißt es im Zusammenhang mit der Verleihung dieses Weltpreises an Keyhan Kolhar: „Für Keyhan Kolhar ist die Kamantsche seine Stimme. Wenn er Musik spielt so ist es als ob er eine komplette Sprache hervorzaubert, die mit allen Menschen auf der Welt in ferner Vergangenheit bis in die Zukunft eine Verbindung herstellt.“
Kolhar hat zusammen mit den besten Musikern aus allen Teilen Irans musiziert und hat sich mit der Folklore der Bevölkerung im westiranischen Kurdistan und nordostiranischen Chorasan und anderen Gebieten Irans beschäftigt. Er hat mit den Musikern anderer Kulturen in der Sprache der Musik korrespondiert.
Nach Verleihung der Womex-Musikpreises sagte Kolhar: „Es ist eine sehr gute Sache, wenn wir im Leben unterstützt und beachtet werden. Ich betrachte diesen Preis nicht als meinen persönlichen Verdienst. Ich sehe hinter diesem Preis Geschichte, harte Arbeit und viele Anstrengungen liegen. Meine Wenigkeit vertritt die internationale Musikgesellschaft, und es ist mir eine Ehre, ein Vertreter der Künstler auf der Welt zu sein.“
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Die Kamantsche gehört zu den iranischen Musikinstrumenten und ist unter einigen iranischen Ethnien und Volksstämmen üblich, nämlich im Westen des Landes die Asarbeidschaner, Kurden und Loren und im Norden die Masanderaner und Turkmenen sowie das Nomadenvolk Qaschqai im Süden des Landes. Das Instrument, bestehend aus Resonanzkörper und Griffbrett wird auf einem Stachel aufgestellt, daher auch die Bezeichnung Stachelgeige.
In dem Werk „Das große Buch der Musik“ von Abu Nasr Farabi wird die Kamantsche zum ersten Mal im 10. Jahrhundert nach Christus erwähnt. Dort wird sie mit dem arabischen Namen Rabab bezeichnet. In der Zeit der Safawiden (Anfang 16. bis circa Mitte 18. Jahrhundert ) und der Qadscharen (Ende 18. bis Anfang 20. Jahrhundert n. Christus) zählte die Kamantsche zu den wichtigsten Instrumenten Irans. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die erste Aufnahme eines Kamantsche-Spiels.
Der runde Resonanzkörper der Kamantsche wird in der Regel aus dem Holz des Maulbeerbaumes angefertigt und zwar werden schmale Holzstreifen aneinander geklebt. Die Öffnung an der Decke wird mit Fischhaut überspannt. Der Sattel auf dem die Saiten angeordnet werden, wird etwas schräg angesetzt. Die vier Saiten des Instrumentes verlaufen über das bundlose Griffbrett zu den vier Wirbeln , die jeweils zu zweit an den beiden Seiten des Wirbelbrettes liegen. Die Länge der Kamantsche beträgt insgesamt circa 80 cm.
Anfangs hatte die Kamantsche keinen Saitenhalter und die Saiten wurden direkt mit einem Stück Metall wie bei der Sehtar auf dem Instrument befestigt. Das Wirbelbrett kam hinzu nachdem im Iran die Geige eingeführt worden war.
Früher hatte die Kamantsche nicht 4 sondern drei Saiten. Die Einführung von vier Saiten erfolgte ebenfalls nach Bekanntschaft mit der Geige. Die Kamantsche hat einen angenehmen Klang und es lassen sich viele verschiedenartige Stücke auf ihr spielen. Der Musiker streicht mit einem Bogen über die Saiten des Instrumentes, welches er auf die Erde, sein Knie oder seinen Stuhl absetzt. Dabei schwankt die auf dem Stachel ruhende Kamantsche ein wenig um ihre Achse hin und her, was das Streichen erleichtert. Der Musiker hält das Instrument aufrecht in der linken Hand und lässt die Finger der gleichen Hand über die Saiten gleiten während er mit dem Streichbogen in der rechten Hand die Saiten der Kamantsche zum Klingen bringt.
Der Klang der Kamantsche eignete sich ausgezeichnet zur melodischen Auffrischung alter Erinnerungen und Stimmungen.
Außer Keyhan Kohlhar gibt es noch andere bekannte iranische Kamantsche-Spieler wie Husain Chan Ismailzadeh, Ali Asghar Bahaari, Faradsch Ali Pour, Ali Akbar Schekartschi und Ardeschir Kamkar.
Musik
Der Erfolg Keyhan Kolhars fand ein breites Echo unter Künstlern und in Medien und Kolhar wurde von vielen Seiten zur Verleihung des Womex-Musikpreises beglückwünscht. Der bekannte iranische Komponist Ostad Husain Alizadeh gratulierte Kolhar mit folgenden Worten:
Lieber Keyhan,
Reisender durch die Himmel
Reisender durch die Länder,
Reisender durch die Welt der Liebenden
Die frohe Kunde und aufeinanderfolgenden guten Nachrichten sind eine kleine Belohnung für alle deine Bemühungen und die Mühsale und unablässige leidenschaftliche Ausdauer. Ich drücke dir von Herzen die Hand und rufe dir mit Leib und Seele freudig zu: Sei gegrüßt du Botschafter der Liebe, sei gegrüßt , Kamerad, sei gegrüßt Landsmann!“