9.1.1400 Coronazeit:  Endzeit?   

Wenn sich der Geburtstag von Imam Mahdi (F) jährt, rückt das Thema Endzeit und Erscheinen des Weltenretters verstärkt in den Vordergrund. Unter allen Völkern gibt es den Glauben an  eine schöne Zukunft  in der der Mensch seine uralten Wünsche erfüllt sieht.

Die Endzeit ist laut religiöser Überlieferungen jene Zeit, in deren Verlauf  Imam Mahdi (Friede sei mit ihm) erscheinen wird, nachdem die Welt viele Veränderungen erfahren hat. Er wird kommen und die Welt aus allen politischen und gesellschaftlichen Krisen, Umweltproblemen und zunehmender Unterdrückung retten.

Gemäß Islam  wird sich der Mensch in der Endzeit voll entfalten und werden sich, bevor der Retter in Erscheinung tritt, die Bedingungen auf der Welt ändern. Die Merkmale für diesen Abschnitt in der Menschheitsgeschichte werden in den Überlieferungen genannt. Zum Beispiel ist diese Zeit vor dem Erscheinen des Weltenretters davon gekennzeichnet, dass es schwierig sein wird, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden und nichts so verborgen sein wird wie die Wahrheit während nichts dermaßen im Vordergrund steht wie die Unwahrheit. Imam Sadiq (F) verweist darauf, dass in dieser Zeit die Religion verfälscht und der Koran  beiseitegelassen wird, während sich  Gott-Ungehorsam und Verdorbenheit öffentlich abspielen. Kapital und Geld werden fast vergöttert und als bester von allen gilt der, der am meisten besitzt. Imam Baqir (F) sagt: „Qa`im (der Aufständige der Ahl-ul-Bait) wird sich erst in einer Zeit erheben in der große Ängste auftauchen  und die Menschen von Prüfungen und Problemen geplagt werden, schwere Konflikte unter ihnen auftreten und ihre Religion der Spaltung anheimgefallen ist.“

Alle Gottesreligionen haben die frohe Verheißung vom Weltenretter überbracht und die Überbringer göttlicher Offenbarung haben vor Jahrhunderten Zeichen für die Endzeit vorgestellt. Im Matthäusevangelium steht im Kapitel 24:

Als er auf dem Ölberg saß, wandten sich die Jünger, die mit ihm allein waren, an ihn und fragten: Sag uns, wann wird das geschehen, und was ist das Zeichen für deine Ankunft und das Ende der Welt? (Mt 24,3)

Jesus hat daraufhin einige Zeichen für die Endzeit genannt, zum Beispiel  das willkürliche Vorgehen der Menschen auf Erden: Im Matthäusevangelium Kapitel 24 heißt es weiter: 

Ihr werdet von Kriegen hören und Nachrichten über Kriege werden euch beunruhigen. ... Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben...(24,4).

Jesus kündigt an, dass die Welt voller Gewalt sein wird,  aber dass nach all den Krieg und Konflikten, der Retter kommt: der Menschensohn

und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen. 24, 29-31 

               Angesichts der Pandemie Corona  vertreten einige zurzeit die Ansicht, dass diese Krankheit zu den Zeichen für die Endzeit gehört. Wir haben uns in dieser Sache mit Schafii Serwestani ausgetauscht, ein iranischer Schriftsteller, der sich mit dem Endzeitgedanken auseinandersetzt. Er erinnert daran, dass nicht alle verheißenen Zeichen für die Endzeit unbedingt eintreten werden und erklärt:

 „Im Zusammenhang mit den Zeichen für das Erscheinen (des Weltenretters) und die Endzeit wird auf Hungersnöte, Dürre, Überschwemmungen und verschiedene Arten von Krankheiten und infolge dessen auf die Ängste und Besorgnis der Menschen hingewiesen. Diese Dinge hat es auch in der Vergangenheit gegeben und sie können auch in  Zukunft wieder vorkommen. Sie sind nicht immer absolutes  Zeichen für die Wiederkehr und die Endzeit, daher lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Vorkommnisse, die wir zurzeit erleben, genau jene Vorkommnisse sind, die  das Erscheinen (des Weltenretters) signalisieren.   Es gibt einige Überlieferungen über das Auftreten eines weißen Todes als Zeichen für das Erscheinen. Zum Beispiel berichtet Soleiman ibn Chalid: `Ich habe Imam Sadiq  (aleihe salam) sagen hören: `Vor dem Aufstand des Aufständigen (gegrüßet sei er) werden zwei Arten von Tod auftreten: ein roter und ein weißer Tod, so dass von je sieben Menschen fünf Menschen sterben. Der rote Tod wird durch das Schwert (durch Waffen) und der weiße Tod durch Ta`un (eine Pest) verursacht werden`.“  Serwestani fährt fort: „Dennoch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, dass Corona diese Seuche ist, der das Erscheinen des Imams der Zeit (gegrüßet sei er) folgt. Wir sind heute im Iran und auf der Welt Zeuge dieses Phänomens, und es kann sein, dass in weiteren Epochen diese Art von Krankheiten auf der Welt vorkommen und noch mehr Verluste eintreten.“

Schafii Serwestani  ist zugleich davon überzeugt, dass die Art und Weise, wie  Corona die Welt beeinflusst, nachdenklich stimmt. Er sagt: „Diese Krankheit hat wichtige Ereignisse auf der Welt ausgelöst. Zunächst hat sie eine Art Resignation gegenüber der westlichen und universal vorherrschenden Zivilisation hervorgerufen, welche die eigene Denkschule für die endgültige globale Denkweise gehalten hat. Daher ist in gewisser Weise die Überzeugung entstanden, dass diese Zivilisation und ihre Werkzeuge gegenüber winzigen Erscheinungen wie ein Virus im Nanometerbereich nichts ausrichten können. Außerdem ist die Untauglichkeit dieser Zivilisation  auf verschiedenen Ebenen deutlich geworden und haben sich ihre Schwäche und  Brüchigkeit in den verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft und Politik gezeigt. Die ganze Welt ist heute so richtig Zeuge der Tatsache, wie eine Krankheit und ein Virus  die gesamte gesellschaftliche Ordnung und soziale Disziplin stört und die so genannten zivilisierten Gesellschaften , die aller Welt gegenüber geprahlt haben, in diese Lage geraten sind, die Bürger in ihren Ländern einander angreifen  und die Volkswirtschaften auf der Welt dem Bankrott nahe sind, so dass das Erdöl nichts mehr wert ist.“

Dieser iranische Autor und Forscher fügt hinzu: „Es gab eine Zeit, in der die zionistischen Christen sich als die auserwählten Diener Gottes bezeichneten und den christlichen Glauben im Interesse ihrer Vorherrschaft suchenden Verlangen ausnutzten. Zum Beispiel hat  Bush kurz vor Beginn des Jahres 2003 betrügerische Parolen ausgegeben und verkündet, die  Vereinten Staaten seien aufgerufen, allen Geschöpfen auf der Welt das Gottesgeschenk „Freiheit“ zu überbringen.  Oder zum Beispiel erklärte der  dem Weißen Haus nahestehende Theoretiker Francis Fukuyama überzeugt und stolz,  die Liberaldemokratie sei die letzte Errungenschaft der Menschheit und daher stünden wir am Ende der Geschichte, und nach der Liberaldemokratie werde es kein besseres Konzept mehr geben. Fukuyama erklärte diese Liberaldemokratie zum  Endsiegel aller Strategien und Konzepte auf der Welt.

Aber inzwischen wird das Scheitern dieser liberaldemokratischen Strategie deutlich  und ihre Schwäche in allen Bereichen ist allerorts klar zutage getreten. Corona hat bewiesen, dass diese Zivilisation, entgegen ihrer großen Propaganda, jeglicher Grundlage entbehrt, sehr zerbrechlich ist und ihr nicht vertraut werden kann.  Dies wird bestimmt auf der Welt seine Folgen haben. Mit der Überzeugung, dass die westliche Zivilisation unerschütterlich sei, ist es sicherlich vorbei.“

Der Geistliche Hudschat-ul Islam  Said Isfahaniyan, ein  Zukunftsforscher, ist folgender Ansicht: „An dem, wovon Politiker im Westen, wie Susan Rice  und George W. Bush  vor ein paar Jahren und bis vor kurzem Trump gesprochen haben, ist schon etwas Wahres dran, aber es wurde in dieser Zeit erkünstelt und falsch verwendet, d. h. was der Westen in dieser Ära, insbesondere in den letzten 100 Jahren und ganz besonders seit dem Sieg der Islamischen Revolution mit verschiedenen Mitteln der Weltbevölkerung einzureden versucht,  ist der Gedanke, dass wir an der letzten Station zur Endzeit angelangt seien  und die endgültige Verwaltung in  der Endzeit  in den Händen des Westens liegt. In der westlichen Welt ist aufgrund des apokalyptischen Denkens  für 2000, 2005, 2010, 2012, 2015 und 2020 der Weltuntergang prophezeit worden und die Hollywoodindustrie wurde zur Verbreitung dieser Denkweise  herangezogen. Wenn ihr seht, dass  im Westen, sobald etwas passiert und eine Epidemie auftritt, plötzlich alle verschreckt und panisch gewaltsam in  Geschäfte und Supermarkets eindringen und sie leerräumen, so liegt es unter anderem daran, dass der Westen mit seinen Medien den Gedanken eingeflößt hat, es gäbe eine fürchterliche Endzeit.“

Trotz aller Bestrebungen,  die Lehre des Islams über die Endzeit zu verzerren, halten die kundigen Gelehrten an der Überzeugung fest, dass sich in jener Ära so viele zur Religion bekennen werden, dass der Azzan der Gebetsruf auch in den Ländern, die diesen Ruf vorher erstickt haben, zu hören sein wird.  Es wird sich eine neue Atmosphäre auf der Welt ausbreiten, geprägt einerseits von der Resignation gegenüber der jetzigen Zivilisation und andererseits von der  Hoffnung in neue spirituelle Ereignisse die über die menschliche Macht hinausgehen. Dies kann nach Corona  eine neue Welt mit sich bringen, deren Ende nicht mehr dunkel ist und die außerhalb der Macht der Unterdrücker liegt. Das wichtigste Merkmal dieser neuen Welt wird eine Machtverschiebung und eine Veränderung der globalen Herrschaftsstruktur sein.

Die Regierung unter Imam Mahdi definiert aufs Neue den Menschen und die Gesellschaft, die im Zeichen des Glaubens an den Einen Gott stehen. Sie vertraut  den Entbehrenden und Unterdrückten der Gesellschaft deren Angelegenheiten an. Imam Mahdi (gegrüßet sei er) wird eine Welt errichten, die frei ist von Gewalt und Willkür und in der Sicherheit herrscht. Imam Baqir(F) nennt diese Regierung den letzten Staat und sagt:

"دولتنا آخرالدول"

Unser Staat ist der letzte Staat.“

Wichtig ist, dass die Menschen zu jeder Zeit auf das Erscheinen des Imams der Zeit (F) vorbereitet sind. Er wird plötzlich erscheinen-  dann wenn Gott dies will.

Hier ein übersetzter Ausschnitt aus dem Gebet Al-i Yasin:

Friede sei ihm, der Beweis Gottes auf Erden ist. Friede sei ihm, der das Banner der Gerechtigkeit  Gottes und des Wissens und der Weisheit für alle Weltenbewohner ist. Friede sei ihm, der die göttlichen Verse verliest und den alle Menschen herbeiwünschen.