Apr 29, 2023 10:43 Europe/Berlin

Die Grenzen Europas zu erreichen, ist weiterhin der Traum Tausender Afrikaner, die aus verschiedenen Ländern dieses Kontinents in der Hoffnung auf ein friedliches und besseres Leben flüchten und dafür die Risiken einer langen Reise mit unvorhersehbaren Ereignissen auf sich nehmen, bei der viele von ihnen ihr Leben verlieren.

In diesem Zusammenhang berichtete eine europäische Organisation vom Tod von mehr
als 8.000 Flüchtlingen im Mittelmeer allein in den letzten 4 Jahren. Aber warum
versuchen Asylsuchende immer weiter Europa zu erreichen?

Mehrere Länder des afrikanischen Kontinents sind seit Langem mit vielen politischen
und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, und das harte Leben in den meisten dieser
Länder hat den Wunsch nach Migration und Asyl bei den Menschen verstärkt. In den
letzten Jahrzehnten haben die Zunahme politischer und wirtschaftlicher Probleme sowie
internationale Entwicklungen eine neue Migrationswelle im afrikanischen Kontinent
ausgelöst. Diese Flüchtlinge sind auf ihrer Reise mit vielen, oft lebensgefährlichen
Hindernissen konfrontiert, und das Schicksal vieler von ihnen bleibt für immer unklar.
Krieg ist einer der wichtigsten Gründe für die Migration von Menschen in Afrika. Viele
Länder dieses Kontinents sind in Bürgerkriege, Staatsstreiche oder
grenzüberschreitende Konflikte verwickelt. Diese Bedingungen veranlassen viele
Bewohner dieses Kontinents zur Flucht. Beispielsweise wurden in den Stammeskriegen
im Südsudan Hunderte Menschen getötet und viele sind geflohen oder ausgewandert.
Einige dieser Menschen haben in den umliegenden Ländern Zuflucht gesucht und viele
haben versucht nach Europa zu gelangen. Derartige Bedingungen bestehen auch in
anderen Ländern wie Nigeria und Äthiopien.

Daniel Bekele, der Leiter der äthiopischen Menschenrechtskommission sagte in diesem
Zusammenhang: „Hunderte Zivilisten sind unter anderem aus ethnischen Gründen und
durch bewaffnete Gruppen getötet worden; In einigen Polizeistationen und illegalen
Haftanstalten wurden diese Menschen zudem geschlagen, unrechtmäßig behandelt und
für lange Zeit inhaftiert, bevor sie vor Gericht kamen.“

Politische Krisen und Staatsstreiche haben in Afrika zu schlimmen politischen und
gesellschaftlichen Zuständen geführt. In den vergangenen Monaten hat sich in einigen
afrikanischen Ländern die politische Macht verändert, und die Änderung der politischen
Bedingungen hatte die Tötung von Soldaten und Zivilisten zur Folge. In Mali und
Burkina Faso beispielsweise wurde die politische Struktur in den vergangenen Monaten
durch einen Putsch verändert.
Aufeinanderfolgende Putsche in verschiedenen Ländern dieses Kontinents veranlassten
Umaro Mokhtar Sissoco Embaló, den Präsidenten von Guinea-Bissau und
Interimspräsidenten der Mitgliedsländer der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft,
ECOWAS, die Schaffung einer zukünftigen Anti-Putsch-Truppe bekanntzugeben. Er
sagte: „Wir wollen eine solche Truppe schaffen. Und diese lässt jeden verstehen, dass
wir uns im 21. Jahrhundert befinden, und dass es inakzeptabel ist, dass Sie einen
Putsch inszenieren.“
Der Präsident von Guinea-Bissau fügte hinzu: "Es gibt Verfahren für die Führung der
Regierung, wir müssen alle Republikaner sein. Das Volk hat das Recht, die Führer zu
boykottieren, aber nicht mit einem Militärputsch.“


Die Ausbreitung terroristischer Gruppen ist ein weiteres Problem, das Unsicherheit für
die Bewohner des afrikanischen Kontinents gebracht hat. Derzeit sind terroristische
Gruppen in verschiedenen Regionen Afrikas verstreut. Die Aktivitäten dieser Gruppen
haben dazu geführt, dass viele Bürger afrikanischer Länder nicht mehr in Frieden leben
können.
In Nigeria töten die Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram jedes Jahr Hunderte
Menschen. Andererseits ist es der Regierung dieses Landes trotz aller Versprechungen
und Bemühungen nicht gelungen, diese Terroristen zu bekämpfen. Eine derartige
Situation besteht auch in der Sahelzone. Mali und die Nachbarländer sind in den letzten
Jahren zur Basis der Aktivitäten extremistischer und terroristischer Gruppen geworden.
Die Aktivitäten dieser Gruppen haben nicht nur den Frieden der Menschen gestört,
sondern sind auch zu einem Vorwand für ausländische Interventionen in der Region
geworden; Erst kürzlich verstärkte die französische Armee ihre Präsenz in dieser Region
unter dem Vorwand, den Terrorismus bekämpfen zu wollen.
Somalia ist ein weiteres Land, das seit Jahrzehnten mit den terroristischen Aktivitäten
der Gruppe al-Shabaab konfrontiert ist. Bei den Angriffen dieser Terrorgruppe wurden
Hunderte Somalier getötet der verwundet, und die Regierung dieses Landes ist
praktisch nicht in der Lage, mit dieser Terrorgruppe fertig zu werden.
Oleg Ozerov, der stellvertretende Direktor der Afrika-Abteilung im Außenministerium
Russlands, äußerte sich besorgt über die Zunahme der terroristischen Aktivitäten auf
dem afrikanischen Kontinent und erklärte: „Nach der Vernichtung der wesentlichen
Kräfte der Terrorgruppe IS in Syrien, wanderte ein großer Teil dieser Extremisten auf
den afrikanischen Kontinent aus und derzeit sind die Länder dieses Kontinents zu einer
Bühne für die Wiederbelebung ihrer Macht geworden.“

Derartige Unsicherheiten haben dazu geführt, dass viele Afrikaner vor solchen
Umständen fliehen und den schweren Weg der Flucht auf sich nehmen, und viele dieser
Menschen kommen auf diese Weise ums Leben.
Andererseits sind die wirtschaftlichen Bedingungen in den meisten Ländern des
afrikanischen Kontinents nicht günstig. Viele Länder sind mit Nahrungsmittelknappheit
konfrontiert, und in den letzten Jahren, durch die politischen Veränderungen in der
Welt, sowie durch die Covid-19-Pandemie und jetzt den Krieg in der Ukraine, wurde die
internationale Hilfe für die bedürftigen Länder dieses Kontinents gestoppt oder
reduziert.
Der entsprechende Bericht der Vereinten Nationen weist darauf hin, dass die
Hungersituation in Burkina Faso, im Tschad, in Mali und im Niger ein alarmierendes
Ausmaß erreicht hat, und wenn in diesen Gebieten nicht rechtzeitig gehandelt wird,
werden etwa 1,7 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein.
In anderen Regionen Afrikas wird die Situation ähnlich beschrieben.

All diese Bedingungen haben dazu geführt, dass die Flucht aus afrikanischen Ländern in
den letzten Jahren zugenommen hat; Zudem haben die instabilen politischen
Verhältnisse in Libyen und das Fehlen einer mächtigen Zentralregierung in diesem Land,
den Weg für Flüchtlinge offenbar erleichtert. Viele von ihnen kommen in Libyen unter
großen Schwierigkeiten an, um die europäischen Küsten durch das Mittelmeer zu
erreichen. Aber der bemerkenswerte Punkt in diesem Zusammenhang ist die Rolle, die
die westlichen Länder bei der Entstehung der Probleme in Afrika gespielt haben und
immer noch spielen.
Tatsächlich verfügen die meisten Länder des afrikanischen Kontinents über ergiebige
Minen, reichlich Öl- und Gasreserven sowie eine besondere geopolitische Position.

Daher werden diese Länder seit langem von europäischen Staaten kolonisiert, und auch
in der neuen Ära und trotz politischer Unabhängigkeit dieser Länder, gibt es eine andere
Art der Kolonialisierung. Die militärische Präsenz unter dem Vorwand der Schaffung
von Sicherheit ist tatsächlich eine Art Grenzziehung zwischen rivalisierenden
europäischen Ländern in Afrika. Inzwischen haben die französischen Truppen Mali
verlassen aber sie sind noch immer in der Sahelzone verstreut präsent.

Andererseits unterstützen die westlichen Mächte manche Putschisten und setzen
Regierungen, die in ihrem eigenen Interesse sind, ein und betreiben eine verdeckte und
offene finanzielle Unterstützung für extremistische Gruppen in Afrika. Tatsächlich
wurden viele Putschisten in Militärzentren in den USA oder in Europa ausgebildet. Laut
veröffentlichten Berichten hat das Engagement der USA in Afrika in den letzten Jahren
nur noch mehr Instabilität auf dem afrikanischen Kontinent verursacht. Diese
Intervention wird durch von Washington ausgebildete Offiziere durchgeführt, die für
viele Staatsstreiche in Afrika verantwortlich sind. Laut Intercept sind von den USA
ausgebildete Offiziere seit 2008 für mindestens 9 Staatsstreiche in Afrika verantwortlich.
 
In diesem Zusammenhang können wir den letzten Putsch in Burkina Faso erwähnen,
der von einem Militäroffizier durchgeführt wurde. Oberstleutnant Paul Henri Sandaogo
Damiba, der neue Präsident von Burkina Faso, übernahm am 24. Januar 2022 die
Macht, nachdem der gewählte Präsident des Landes gestürzt worden war. Er hatte
zuvor an mindestens 12 US-Militärübungen teilgenommen. Im Oktober des gleichen
Jahres wurde er jedoch durch einen weiteren Putsch gestürzt.

 

Die Unterstützung gewalttätiger Aktionen ist eine weitere Politik, die westliche Länder in
dieser Hinsicht verfolgen. Das Afrika-Zentrum für strategische Studien, das über die
Sicherheit in diesem Kontinent forscht, schreibt in diesem Zusammenhang in einem
Bericht: „Nach den Interventionen des Weißen Hauses stieg die Zahl der gewalttätigen
Vorfälle im Zusammenhang mit terroristischen Gruppen in den Ländern der Sahelzone
um 70 Prozent, was 2021 zu einem neuen Rekord extremer Gewalt in Afrika führte.
Diese Ereignisse stehen in direktem Zusammenhang mit der Pentagon-Politik.“
 

Die Bedingungen für die Menschen in Afrika sind schwierig geworden, und die Probleme
auf diesem Kontinent haben sich durch das Eingreifen von Ausländern verschärft. Viele
von ihnen haben den Fluchtweg in westliche Länder eingeschlagen, aber auf diesem
Wege ertrinken viele von ihnen in den Gewässern des Mittelmeers; Viele fallen
Menschenhändlern zum Opfer, und viele weitere sterben an Krankheiten. Einige von
ihnen bleiben lange Zeit auf Booten, um schließlich die Küsten Europas erreichen zu
können. Laut der englischen Publikation iNews werden Asylsuchende in libyschen
Haftanstalten, deren Mitarbeiter von der Europäischen Union ausgebildet und finanziert
werden, gefoltert, vergewaltigt und zur Arbeit gezwungen.
Verschiedenen Berichten zufolge haben Menschenhandel und Prostitution mit Migranten
in Europa in den letzten drei Jahren um 600 Prozent zugenommen. Mehr als Tausend
Kinder verschwinden in Europa aufgrund von Menschenhandel, und mindestens 10.000
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft in Europa vermisst.
Tatsächlich gehören die europäischen Länder trotz ihrer zahlreichen Behauptungen über
einen umfassenden Kampf gegen den Menschenhandel und die Verteidigung der
Menschenrechte zu den Hauptziel- und Transitländern des Menschenhandels.

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