Jul 29, 2021 10:07 Europe/Berlin
  • Gharibabadi: USA wollen Atomabkommen für Gespräche über Raketenprogramm und regionalen Einfluss Irans als Geisel nehmen

Wien (ParsToday) - Der ständige Vertreter Irans bei internationalen Organisationen in Wien hat die Details der jüngsten Verhandlungen zwischen Iran, Europa sowie den USA in Wien erklärt.

Washington wolle das Atomabkommen für die Gespräche über das Raketenprogramm und den regionalen Einfluss Irans als Geisel nehmen, sagte Kazem Gharibabadi am Mittwoch in einem exklusiven Interview mit "Khamenei.ir", der offiziellen Website des geehrten Revolutionsoberhauptes Ayatollah Khamenei.

"Die Amerikaner behaupten, sie seien bereit, zur Umsetzung ihrer Verpflichtungen aus dem Atomabkommen zurückzukehren und die Sanktionen gegen Iran aufzuheben, aber ihr Verhalten in den Verhandlungen beweist das Gegenteil", fügte er hinzu.

"Die USA und der Westen verfolgten in diesen Verhandlungen ihre eigenen Ziele. Dies zeigt, dass sie das Atomabkommen immer noch als eine Brücke betrachten, die ihre Einmischung in irrelevante Themen wie das Raketenprogramm Irans und seine regionalen Angelegenheiten ermöglicht", so der ständige Vertreter Irans bei internationalen Organisationen in Wien.

"Der Zweck, den sie damit verfolgen, ist, diese [irrelevanten] Probleme [bei verschiedenen Gelegenheiten] anzusprechen und sie als unteilbare Bestandteile des Atomabkommens zu betrachten, um somit die Grundlage für ihre Einmischung in diese Angelegenheiten zu legen", erklärte Gharibabadi.

Unter anderem hätten die westlichen Länder die Aufhebung einiger Sanktionen und die Streichung der iranischen Revolutionsgarden (Sepah) von ihrer sogenannten schwarzen Liste, daran geknüpft, dass Iran sich an die Bestimmung hält, hieß es weiter. Dabei hätten sie weder ein übersehbares Ende des Embargos für den Verkauf konventioneller Waffen an Iran anerkannt, noch der Aufhebung ihrer Sanktionen für mehr als 500 iranische natürliche und juristische Personen zugestimmt, betonte der Gesandte.

Angesichts der neuen Drucktaktiken des Westens werde das Land nun versuchen, einerseits seine gestiegene Stellung zu wahren und andererseits seine Interessen durchzusetzen, sagte Gharibabadi.

Außerdem bestehe die Islamische Republik auf die praktische und überprüfbare Aufhebung der Sanktionen und versuche auch sicherzustellen, dass die USA niemals die Sanktionen als eine Waffe gegen sie einsetzen könnten, sagte er.

Teheran wird laut Gharibabadi entschlossen zu seiner Aussage stehen, dass weder die Gespräche noch das Atomabkommen irrelevante Themen wie das iranische Raketenabwehrprogramm oder seinen regionalen Einfluss enthalten dürfen.

Mit Hinweis auf die Untreue der Amerikaner gegenüber ihren Verpflichtungen aus dem JCPOA sagte Gharibabadi: "Die Amerikaner akzeptieren nur ungern die wichtige Tatsache, dass alle bestehenden Probleme auf ihr feindseliges und destruktives Verhalten zurückzuführen sind und dass sie es sind, die zunächst alle ihre Verpflichtungen erfüllen müssen, und Iran erst nach dessen Überprüfung zu einem angemessenen Zeitpunkt seine Verpflichtungen erfüllen wird".

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist im Mai 2018 einseitig aus dem JCPOA ausgestiegen und hat die Sanktionen gegen Iran wieder eingeführt.

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