Das Revolutionsoberhaupt zu den Gästen der Konferenz für Islamische Einheit
„Die Palästinafrage ist Hauptindikator für die Einheit unter den Muslimen.“
Zum Jahrestag der gesegneten Geburt des Propheten der Barmherzigkeit(S) und Imam Dschafar Sadiqs (a.) empfing Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei eine Gruppe von iranischen Regierungsverantwortlichen und Gäste der diesjährigen internationalen Konferenz für die islamische Einheit. Nachdem er aus diesen Anlässen der gesamten Islamischen Weltgemeinde und allen freiheitlich Denkenden gratuliert hatte, sagte er, dass die Geburt des Propheten des Islams (S) der Beginn einer neuen Ära im Leben der Menschheit darstellt. Er erklärte weiter:
Die Geburt des Edlen Propheten (S) gibt frohe Kunde vom Beginn einer neuen Ära des Gottgewollten und Segens für die Menschheit. Deshalb ist diese Geburt von großer Bedeutung...Gott hat ein Buch auf das Herz des Propheten herabgesandt, dessen Inhalt dieser Edle verkündete. Gott vertraute ihm das endgültige Konzept für das Glück der Menschheit an und beauftragte ihn, dieses Konzept selber vorzuleben, zu verkünden und seine Durchführung von seinen Anhängern zu verlangen.“
Aus der Sicht des Revolutionsführers hat Gott also den Propheten beauftragt, die Anhänger zur Durchführung des Konzeptes, welches er im Rahmen des Korans der Menschheit vorlegte, anzuhalten, und so sind die Gläubigen aller Epochen verpflichtet, sich darüber im Klaren zu werden, was ihre Religion verlangt und daraufhin ihre Pflicht zu erfüllen, so dass sie auf beste Weise dem Gesandten Gottes (S) gehorchen.
Ayatollah Khamenei bezeichnete in seinen Ausführungen den Islam als umfassend. Er sagte, dass die Anweisungen des Islams zur Lösung der Probleme führen und zum Wohl gereichen und der Islam für alle Lebensfragen ein Konzept vorlegt. Daher versuche der Feind unentwegt, den Islam verzerrt darzustellen und ihn als persönliche Angelegenheit abzutun. Er sagte hierzu:
„Materialistische politische Mächte bestehen darauf, den Islam auf persönliches Engagement und spirituellen Glauben zu beschränken. Ein solcher Versuch ist seit langem im Gange und wurde seit der Gründung der Islamischen Republik vor mehr als vier Jahrzehnten verstärkt.“ Ayatollah Khamenei fuhr fort, die Feinde würden mit Hilfe von Autoren und Intellektuellen suggerieren wollen, dass der Islam in Fragen wie Zivilisationsaufbau und Verwaltung der Gesellschaft, Wirtschaft sowie Macht- und Vermögensverteilung, Entscheidungen über Krieg und Frieden, Innen- und Außenpolitik, Herstellung von Gerechtigkeit und Bekämpfung von Unrecht und Übeltätern, weder eine geistige Instanz noch ein praktischer Wegweiser sei. Ayatollah Khamenei verwies darauf, dass der Islam nicht nur für die Gott-Dienstbarkeit sondern für alle Bereiche des Lebens ein entsprechendes Programm bereithält. Er bezeichnete es als wichtige Pflicht der Religionsgelehrten, Intellektuellen, Forscher und Akademiker in der Islamischen Welt, der Öffentlichkeit die Vollständigkeit des Islams nahezubringen und sagte:
„Der Aktivitäts- und Einflussbereich des Islams besteht in dem weiten Feld des menschlichen Lebens und seiner Angelegenheiten –von der Tiefe des Herzens und den Fragen des Gott-Dienens bis zu den Fragen der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sicherheit und internationalen Angelegenheiten. Sollte jemand dies leugnen, hat er eindeutig zahlreichen Aussagen und Versen im Heiligen Koran keine Beachtung geschenkt.“
Ayatollah Khamenei bezeichnete es als wichtig, der Vollständigkeit des Islams gerecht zu werden und unterstrich ebenso die Wichtigkeit der Einheit unter den Muslimen. Es handele sich um zwei aktuelle, bedeutende Angelegenheiten der Islamischen Weltgemeinde und aller Muslime auf der Welt.
Er würdigte zugleich Persönlichkeiten, die sich für die Vereinigung der Muslime und die Annäherung der islamischen Rechtsschulen eingesetzt haben, namentlich den verstorbenen iranischen Geistlichen Mohammad Ali Taskhiri, den syrischen Märtyrer Scheich Mohammad Ramadani Al Buti, den irakischen Märtyrer Sayyid Mohammad Baqir Hakim und die libanesischen Gelehrten Scheich Ahmad al Zain und Scheich Said Scha`ban. Revolutionsführer Ayatollah Khamenei bat Gott um Seinen Segen für alle, die sich für die Annäherung der islamischen Rechtsschulen Verdienste gemacht haben. Er sagte, die Vereinigung der Muslime sei nicht freigestellt sondern eine feste Verpflichtung seitens des Korans und Gottes.
Diese Verpflichtung geht aus dem Vers 103, der Sure 3 (Al-i Imran) hervor
وَاعتَصِموا بِحَبلِ اللهِ جَمیعًا وَلا تَفَرَّقوا"
Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander!
Und ebenso mahnt der Vers 46 der Sure 8 (Anfal) mit den Worten:
وَ لا تَنازَعوا فَتَفشَلوا وَ تَذهَبَ ریحُکُم
... und streitet nicht miteinander, sonst würdet ihr den Mut verlieren, und eure Kraft würde vergehen!
Ayatollah Khamenei unterstrich dass die Vereinigung der Muslime keine Taktik ist, die wegen besonderer Bedingungen ergriffen wird und unter anderen Umständen wieder fallen gelassen würde, vielmehr handle es sich um ein grundsätzliches Gebot. Er sagte das Zusammenwirken der Muslime würde die gesamte islamische Weltgemeinde zu jeder Zeit stark machen.
Daraufhin erklärte er, die Einheit würde deshalb wiederholt betont, weil der Abstand zwischen den Rechtsschulen zu groß geworden ist und die Feinde die Meinungsverschiedenheiten und Missverständnis verschärften. Er sagte: „Heute hat das Wort Schiit und Sunnit Einlass in das politische Vokabular der Amerikaner gefunden, obwohl sie doch in Wirklichkeit überhaupt den gesamten Islam ablehnen und anfeinden.“ Ayatollah Khamenei sagte im Zusammenhang mit den Versuchen der USA und ihrer Handlanger überall in der islamischen Welt Zwietracht hervorzurufen:
„Zu diesen Ereignissen gehören die jüngsten schmerzlichen Explosionen in den Moscheen in Afghanistan, die zum Weinen sind, sich gegen die betende muslimische Bevölkerung richten und durch die IS-Miliz durchgeführt werden. Die Amerikaner haben ja selber offen gesagt, dass sie die IS-Miliz aufgestellt haben.“
Ayatollah Khamenei betonte den Konferenzgästen gegenüber, dass jährliche Versammlungen zum Thema Einheit nicht ausreichen, um eine feste Einheit herzustellen. Er sagte:
„Wir versammeln uns jedes Jahr zur Woche der Einheit, halten Reden und diskutieren. Aber mit diesen Dingen ist unsere Pflicht noch nicht erledigt. Für jeden, an jedem Ort wo er sich befindet, muss die Einheit die Achse seiner Gespräche bilden. Wir müssen in dieser Sache diskutieren, erklären, Ansporn geben, planen, die Arbeit aufteilen.“
Ayatollah Khamenei ist der Überzeugung, dass die Palästinafrage den Hauptindikator für die Einheit unter den Muslimen bildet und dass sie auf beste Weise gelöst werden wird, wenn sich die Muslime in dieser Angelegenheit zusammenschließen. Er fügte hinzu:
„Je ernster wir gegenüber der palästinensischen Frage sind, um die Rechte der palästinensischen Nation zu wahren, desto mehr nähern wir uns der Einheit der Muslime.“
Das Revolutionsoberhaupt kritisierte scharf die Regierungen, die nach Normalisierung der Beziehungen zu dem zionistischen Besatzerregime streben. Er sagte:
„Leider haben einige Regierungen einen Fehler begangen – einen großen Fehler und eine Sünde – und haben die Beziehungen mit dem usurpierenden und unterdrückenden zionistischen Regime normalisiert. Dies ist eine Bewegung gegen die islamische Einheit. Sie müssen von diesem Weg zurückkehren. Sie müssen diesen großen Fehler wieder gutmachen.“
Ayatollah Khamenei verwies im darauffolgenden Abschnitt seiner Ansprache darauf, dass dem Vorbild des Propheten des Islams zu folgen ist. Dabei hob er besonders drei Punkte hervor, nämlich die Standhaftigkeit, die Gerechtigkeit und die Moral des Propheten. Über die Standhaftigkeit des Propheten sagte er: „Standhaftigkeit ist eine herausragendes Merkmal im Leben des Propheten. Gott, der Allmächtige sagt gleich zu Anfang zum Propheten, dass er standhaft bleiben muss. In der Sure Mudathir (Sure 74) spricht Er (im Vers 7):
und ertrage standhaft (alles) für deinen Herrn.
: وَ لِرَبِّکَ فَاصبِر
Und in Sure 73 Muzzammil Vers 10 heißt es:
Und ertrage standhaft, was sie sagen...
وَاصبِر عَلیٰ ما یَقولون؛
Im Koran wird der Prophet fast an 20 Stellen aufgefordert, standhaft zu bleiben! ...Was bedeutet Standhaftigkeit? Standhaftigkeit bedeutet Durchhalten. Es bedeutet, dass der Mensch gegenüber Versuchungen standhaft bleibt; standhaft bleibt gegenüber Schlaffheit und Untätigkeit und der Trägheit, die ihn von der Erfüllung einer Pflicht abhält. Es bedeutet Standhaftigkeit gegenüber dem Feind, gegenüber Leid und Unglück; sich hüten! Die Würde bewahren, geduldig sein...“
Ayatollah Khamenei sagte, dass die Gerechtigkeit das wichtigste mittelfristige Ziel der Aussendung der Propheten war. Es war ein großes Ziel und der Prophet des Islam hatte auch die Pflicht es auszuführen. Der Heilige Koran hält ihn im Vers 15 der Sure Schura (Sure 42) dazu an, dies wie folgt kundzugeben
... und mir ist befohlen worden, unter euch gerecht zu handeln. ...
"وَ اُمِرتُ لِاَعدِلَ بَینَکُم؛
Ayatollah Khamenei bezeichnete gerechtes Verhalten als Pflicht aller Muslime, insbesondere der Verantwortungsträger unter ihnen. Er sagte Gerechtigkeit betreffe nicht nur die Vermögensverteilung, und fuhr fort:
„Heute begegnet man manchmal im virtuellen Raum Ungerechtigkeiten. Es wird Gegenteiliges behauptet, verleumdet oder gelogen, oder etwas gesagt, ohne Bescheid zu wissen. Das ist ungerecht. Das darf nicht vorkommen. Wer mit dem virtuellen Raum zu tun hat, muss auf sich achtgeben ... Wir müssen lernen, gerecht zu handeln! selbst wenn wir jemandes Ansicht nicht akzeptieren, dürfen wir unsere Ablehnung nicht mit Verleumdung, Lüge und Beleidigung besudeln.“
Das Oberhaupt der Revolution verwies abschließend auf die Befolgung der Moral des Propheten. Über die Moral des Propheten hat Gott in der Sure 68 (Qalam) Vers 4 gesagt:
Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart.
وَ اِنَّکَ لَعَلیٰ خُلُقٍ عَظیم
Ayatollah Khamenei ist der Überzeugung, dass wir alle diesen großartigen Charakter des Propheten wie eine Handlungsanweisung vor Augen haben und befolgen müssen.
Zu der islamischen Wesensart und Moral gehören gemäß dem Revolutionsoberhaupt Bescheidenheit, Nachsicht, und Großzügigkeit in privaten Angelegenheiten. Aber in Fragen, welche die Allgemeinheit angehen und die Rechte der Bevölkerung betreffen, sei Nachsicht nicht mehr angebracht, sagte er und fuhr fort:
„Zu den hohen moralischen Qualitäten des Propheten gehören seine Wohltätigkeit, die Enthaltung von Lügen und Verleumdung sowie von Misstrauen gegenüber einem Gläubigen und die Nachsicht gegenüber den Gläubigen.“
Das Revolutionsoberhaupt erklärte es als Pflicht aller Muslime, insbesondere der aufrichtig Gläubigen sich diese Eigenschaften zuzulegen.