"Iran international" und der anti-iranische Medienkomplott der Saudis
(last modified Tue, 27 Nov 2018 07:07:13 GMT )
Nov 27, 2018 08:07 Europe/Berlin

Seit fast 2 Monaten steht die Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi international in den Schlagzeilen. Die saudische Botschaft in Istanbul hat seinen Tod zugegeben . Der heute als regimekritisch gepriesene Khashoggi war vor einiger Zeit noch Vertrauensmann der Saudis. Einige Tage vor seiner Ermordung enthüllte er einen der anti-iranischen Komplotte der Saudis. Es ging offensichtlich um „Iran international“

Seit fast 2 Monaten steht die Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi international in den Schlagzeilen. Die saudische Botschaft in Istanbul hat seinen Tod zugegeben und man hört über die Ereignisse vor und nachher. Der heute als regimekritisch gepriesene Khashoggi war vor einiger Zeit noch Berater und Vertrauensmann der Saudis. Einige Tage vor seinem gewaltsamen Tod enthüllte er eine der anti-iranischen Komplotte der Saudis, offensichtlich im Zusammenhang mit „Iran international“

 

 

"Iran international"  wurde im Mai 2017 vor den Präsidentschaftswahlen im Iran eröffnet. Seine  Nachrichten und Programme richten sich gegen die iranische Nation und  Regierung. Der Reporter der englischen Zeitung Guardian, Said Kamali Dehqan,  hat in einem Bericht über die Rolle eines der  am Mord von Khashoggi mitbeteiligten Agenten  bei der Eröffnung und Finanzierung des iranfeindlichen Fernsehsenders Iran international geschrieben. Dehqan berichtete, eine   informierte Person, welche in der Vergangenheit mit Mohammad bin Salman, dem Kronprinzen von Saudi-Arabien zusammen gearbeitet hat, habe mitgeteilt, dass das Budget für "Iran international" in Höhe von circa 250 Millionen Dollar vom saudischen Königshof gedeckt wird.    Das Budget des Fernsehsenders Iran international, mit Sitz in London, werde über ein Unternehmen gezahlt, das ein saudi-arabischer Geschäftsmann leitet. Es hieß weiter, dieser Geschäftsmann stehe mit Bin Salman, der nach Ansicht vieler in den Mord an Khashoggi verwickelt ist, in enger Beziehung. 

                       

 

Said Kamali Dehqan, der Reporter von Guardian hat am 8.November noch etwas anderes enthüllt, und zwar etwas, was eine weitere Seite der saudischen Maßnahmen zur Beseitigung von Regimegegnern  ans Tageslicht brachte. Er schrieb auf Twitter: „Ich kann bekräftigen, dass Jamal Khashoggi deshalb umgebracht wurde, weil er am 26. September von Istanbul aus mit mir Kontakt aufgenommen und enthüllt hat, dass Muhammad bin Salman und Saoud al Qahtani das Fernsehnetz Iran International in London finanzieren.“

Nachdem Dehqan seine Enthüllungsberichte für Guardian geschrieben hat, gab er in einem Tweet bekannt, das Honorar, welches er für die  Teilnahme an einem Programm des Iran international  von diesem  Fernsehnetz erhielt, habe er  an die   UNICEF überwiesen. Nach seinen Enthüllungen auf Twitter hat Dehqan übrigens Drohungen erhalten und  fürchtet, dass ihm ähnliches widerfahren wird wie Khashoggi.

 

Wer mehr über Iran International wissen will, sollte mal im Internetportal von Ofcom, der britischen Medienaufsichtsbehörde, unter dieser Bezeichnung nachschauen. Dort steht, dass die Genehmigung für diesen iranfeindlichen Sender einem Unternehmen namens Global Media Circulating Limited erteilt wurde. Sucht man nach dem Namen dieses Unternehmens mit  Sitz in London im Internetregister für registrierte Unternehmen in England, stellt  man außerdem fest, dass einer der Direktoren der saudi-arabische Staatsangehörige  Adel Al- Abdul Karim ist. Bei Eingabe seines Namens wird man sehen, dass er nicht nur das obige Unternehmen sondern auch einer Holding-Gesellschaft besitzt.  Der ehemalige Chef dieser Holding-Gesellschaft  ist Abdul rahman Ar-Raschid, saudischer Journalist und Ex-Leiter des Nachrichtenkanals  Al Arabiya, der für seine iranfeindlichen Standpunkte bekannt ist.

Selbst wenn diese Nachricht über die Verbindung zwischen Saudi Arabien und dem Fernsehnetz Iran International  nicht veröffentlicht worden wäre: Schon in der kurzen Zeit seit Eröffnung von „Iran international“ haben dessen Leiter durch ihre Aktivitäten gegen Iran und die territoriale  Integrität unseres Landes gezeigt, dass sie Anweisungen von den Feinden der Islamischen Republik  erhalten. In diesem Zusammenhang lässt sich auf den Terrorvorfall vor ungefähr zwei Monaten in Ahwaz hinweisen:

Mitglieder  der Terrorgruppe Al Ahwazi haben, als zu Beginn der Woche der Heiligen Verteidigung in der südiranischen Provinzzentrale Ahwaz die bewaffneten Kräfte eine Militärparade abhielten,  nicht nur auf die Soldaten sondern auch auf die Bevölkerung geschossen. 25 Menschen kamen bei dieser Schießerei ums Leben und 60 weitere wurden verletzt. Unter den Opfern waren Kinder und Zivilisten.

Iran International, dessen Büro in Westlondon steht, war nach diesem Terroranschlag der erste Farsi-sprachige Kanal, der den Sprecher der separatistischen Terrorgruppe Al Ahwazi interviewte. Yaqub Hur Al Tastari erklärte in diesem Interview, dass diese Gruppe die Verantwortung für den Anschlag übernehme. Er  lobte das stattgefundene Massaker

                         

Interview von "Iran international"  mit dem Sprecher der Al-Ahwazi-Terrorgruppe, Yaqub Hur al Tastari 

 

 

Nach diesem Vorfall haben viele Iraner das Interview Iran international mit dem Sprecher der Al-Ahwazi-Terrorgruppe  mit dem Bekenntnis des IS-Sprechers zu Terroranschlägen im Westen verglichen und verurteilt. Einige Stunden nach Ausstrahlung dieses Interviews hat Hamid Baidi Nezhad, der iranische Botschafter in London, die Maßnahme des Fernsehnetzes Iran international als klaren Gesetzesverstoß und  klares Zeichen für die Unterstützung von Terrorismus bezeichnet. Auf Twitter gab er bekannt, dass dieser Fernsehkanal das schamlose Gespräch mit dem Sprecher der Terrorgruppe, welche zahlreiche Menschen getötet und verletzt hat, ausgestrahlt hat. Der Botschafter Irans fügte hinzu: Die iranische Botschaft in London werde eine ernsthafte Reaktion der Ofcom– der britischen Medienaufsichtsbehörde - gegenüber diesem Terror und Gewalt fördernden Vorgehen zu erreichen versuchen.

 

Die  Empörung über die Maßnahme Iran Internationals wurde dadurch noch weiter aufgeheizt, dass  Abdul Khaliq Abdulla, ehemaliger Berater des Kronprinzen der Vereinigten Emirate, Mohammad bin Zayid, auf Twitter meinte, ein militärischer Angriff auf ein militärisches Ziel gelte nicht als Terrorismus. Er erklärte zudem, die Verlagerung der Kämpfe in das iranische Inland sei eine erklärte Alternative und werde in der zukünftigen Phase intensiviert werden.   Der Terroranschlag in Ahwaz auf Soldaten und Zivilisten wurde allgemein iverurteilt, aber Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich einer Verurteilung enthalten.

 

 

Untersuchungen zeigen , dass Iran International im Widerspruch der Grundsatzerklärung auf seiner Webseite, an die es sich halten muss, vorgegangen ist und außerdem durch Unterstützung von Terroristen gegen die Bestimmungen der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom verstoßen hat.   Ofcom verbietet in seinen Bestimmungen einen Medieninhalt, der direkt oder indirekt  eine verbrecherische  Handlung  oder ein Chaos verursacht,  und  untersagt ebenso jegliche Form von Nachrichten, welche zur Teilnahme an Terroraktivitäten oder andere Arten der Kriminalität und Verstößen gegen die Norm führen, anspornen oder dafür werben. Es heißt, dass die Ofcom,  Untersuchungen hinsichtlich des Interviews von Iran International mit dem Sprecher einer fanatischen separatistischen  Terrorgruppe versprochen habe.

 

 

Es ist nicht das erste Mal,  dass Iran International in die Kritik gerät. Dieser Fernsehkanal hat in der Vergangenheit vollständig das Treffen einer anderen Terrorgruppierung, die mit den USA und Saudi Arabien in Verbindung steht, life übertragen. Diese Terrorgruppe sind die  so genannten Volksmudschaheddin, vom Iran Munafiqin genannt. Nachdem  einer der Journalisten  dieses Fernsehnetzes dagegen protestierte, stellte der Kanal die Mitarbeit mit ihm ein.

 

Diese Ereignisse und iranfeindlichen Aktionen auf dem Mediensektor  fanden zeitgleich mit dem Bestrebungen des US-Präsidenten Donald Trump um einen  Nervenkrieg und seinen Drohungen mit neuen und noch härteren Sanktionen gegen Iran statt.   Dies verfestigte weiter die Annahme, dass Iran International den US-Verbündeten nahesteht und an deren organisierten Projekt zur Demoralisierung der  Bevölkerung im Iran mitwirkt. Akbar Nasrullahi, Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement  sagte daher über die  Intensivierung der anti-iranischen Aktivitäten von Iran International während der neuen Runde von Sanktionen: „Eines der Ziele der Gründung dieses Farsi-sprachigen Satellitenfernsehens ist mit Sicherheit die Einflussnahme auf die Entwicklungen im Iran.  Solche Fernsehkanäle sind Instrumente für den Medienkrieg des Westens auf dem Sektor der Farsi-sprachigen Zuschauer. Es ist klar, dass die Leute in dem Farsi-Satellitenfernsehen  zu Beginn der neuen Sanktionen so etwas wie der Militärstab für den Medienkrieg des Westens geworden sind, damit sie die Operationen des Psychokrieges die die USA und Trump  beabsichtigen, vorantreiben."

Es wundert übrigens nicht, dass ein saudi-arabischer Kapitalist in einen Farsi-sprachigen Fernsehkanal investiert. Schon seit einigen Jahren haben bekannte arabische Unterstützer der Saudis dem  Regime in Riad die Gründung eines Satellitenfernsehens zur Ausstrahlung im Iran vorgeschlagen.  Zum Beispiel hat der arabische Zeitungsreporter Mohammad Al Sulami  der für  die von  Saudi Arabien abhängige Zeitung Al Watan arbeitet, bereits 2015 diesen Vorschlag gemacht.

Zuvor hatte im Oktober des gleichen Jahres  die  Elaph, eine in London erscheinende arabische-Online-Tageszeitung, die einem einflussreichen, gut betuchten Saudi-Araber gehört, die arabischen Staaten der Region aufgefordert, die notwendigen finanziellen Mittel für die Gründung eines Farsi-sprachigen Fernsehnetzes bereitzustellen.  Der saudi-arabische Analytiker Mubarak Al Dajin, schrieb sogar in der Al Watan, ein Fernsehkanal würde nicht genügen, sondern Saudi Arabien müsste auch ein entsprechendes soziales Netz einrichten.

 

Die Website von Al Arabiya hat übrigens seit 2008 auch einen Farsi-sprachigen Teil und die Alsharq al Awsat  betreibt ebenso seit fünf Jahren eine farsi-sprachige Website.

 

 

„Einen Dummkopf kann man nicht bessern. Wenn euer Verbündeter eine solche abscheuliche Dummheit wie das, was in Istanbul passiert ist, begeht, lässt sich das nicht so schnell wieder gut machen.“

Dies ist der Kommentar von Thomas Friedman, einem bekannten Analytiker der New Yorker Times zum Mordfall  Jamal Khashoggi.  Friedman hat genau vor einem Jahr gegen Ende November  in einem Interview mit Mohammad bin Salman, diesen den Reformer von Saudi Arabien und den Herold des „arabischen Frühlings“ in diesem Land genannt.  Aber nun, da sich die Beteiligung von Kronprinz Bin Salam an dem  Mord eines Journalisten und Kritikers der saudischen Politik herausgestellt hat, versucht Friedman sich unbedingt von ihm zu distanzieren. Friedman und alle, die wie er denken, haben jedoch die Augen vor  Realitäten geschlossen, die noch scheußlicher sind als der Mord im Istanbuler Konsulat,  nämlich die Unterstützung und Verteidigung von Terroristen, die mit Millionen von Dollars und unter Missbrauch der Medieninstrumente den Mord an Zivilisten und an unschuldigen Kindern zu rechtfertigen versuchen. Wird Herr Friedman bei seinem nächsten Interview mit Bin Salman den Mut haben, in dieser Beziehung eine Frage an ihn zu stellen? 

 

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