Interview mit Christoph Hörstel
Die Taliban erscheinen einfach nicht am Verhandlungstisch - gewinnen in Afghanistan jedoch unverändert an Boden.
Normalerweise heißt es bei Friedensgesprächen, die nicht besonders gut laufen: „Solange gesprochen wird, wird nicht geschossen.“ Afghanistan stellt üblicherweise manche politische oder militärische Regel auf den Kopf - und so wird denn in Afghanistan ständig geschossen, vor, während und nach den Gesprächen in Katars Hauptstadt Doha, die gerade einmal wieder gar nicht vom Fleck kommen.
Die Taliban erscheinen einfach nicht am Verhandlungstisch - gewinnen in Afghanistan jedoch unverändert an Boden. Sie wollen trotzdem den US-Abzug nicht stören, der die amerikanischen Truppen vereinbarungsgemäß im November auf 4.500, dann im Februar auf 2.500 und schließlich im Mai auf Null bringt. Wenn nicht irgendwelche internationalen Milizen größeren Ärger anrichten - was sie anstreben: IS zum Beispiel, eine erstaunlich langlebige CIA-Gründung.
Syed Hedayatollah Schahrokny spricht mit dem erfahrenen Afghanistan-Kenner Christoph Hörstel, Bundesvorsitzender der Neuen Mitte, über Verhandlungen, die eine Machtübernahme durch die eine Partei begleiten, während die Kämpfe am Boden mal heftiger mal schwächer erwartungsgemäß verlaufen: erfolgreich für die Taliban.