Warum mögen Amerikas junge Generationen Israel nicht mehr?
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ParsToday – Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die Unterstützung für Israel in den USA nicht nur als politische Haltung, sondern als Teil der nationalen Identität vieler Bürger. In politischen, medialen und akademischen Kreisen wurde die Loyalität zu Israel als ein gemeinsamer amerikanischer Wert betrachtet. Doch heute ist in derselben Gesellschaft ein tiefer und auffälliger Wandel zu beobachten – insbesondere unter jungen Menschen.
(last modified 2025-08-02T05:47:58+00:00 )
Jul 31, 2025 20:34 Europe/Berlin
  • Warum mögen Amerikas junge Generationen Israel nicht mehr?

ParsToday – Noch vor wenigen Jahrzehnten galt die Unterstützung für Israel in den USA nicht nur als politische Haltung, sondern als Teil der nationalen Identität vieler Bürger. In politischen, medialen und akademischen Kreisen wurde die Loyalität zu Israel als ein gemeinsamer amerikanischer Wert betrachtet. Doch heute ist in derselben Gesellschaft ein tiefer und auffälliger Wandel zu beobachten – insbesondere unter jungen Menschen.

Umfragen, analytische Berichte und sogar die mediale Atmosphäre in den USA zeigen übereinstimmend: Die Beliebtheit Israels unter der Jugend fällt rasant. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Wechsel in der öffentlichen Meinung – sie ist Ausdruck eines umfassenden Erwachens und einer kritischen Neubewertung jahrzehntelanger offizieller Narrative.

Laut einer Harvard-Harris-Umfrage im Dezember 2023 glauben über die Hälfte der jungen Amerikaner zwischen 18 und 24 Jahren, dass eine Lösung für die Krise in Gaza nur über ein Ende der Existenz Israels und die Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts der Palästinenser möglich sei. Auch das Pew Research Center zeigte im April 2024, dass lediglich 14 % der US-Jugendlichen (18–29 Jahre) Israel unterstützen, während 33 % ausdrücklich mit dem palästinensischen Volk sympathisieren.

Doch warum dieser Meinungsumschwung unter jungen Amerikanern? Die Antwort liegt in einer vielschichtigen Entwicklung auf medialer, gesellschaftlicher, politischer und ethischer Ebene. Zunächst ist es das Aufkommen sozialer Medien als mächtige, alternative Informationskanäle. Diese bieten unmittelbaren Zugang zur Realität – ganz ohne die Filter der etablierten Medien. Heute sehen Jugendliche in den USA unzensiert die Bilder toter Kinder, zerstörter Häuser und weinender Mütter in Gaza.

Wenn die Wahrheit direkt ins Auge und ins Herz trifft, verlieren die Erzählungen der Mainstream-Medien ihre Überzeugungskraft. Plattformen wie Twitter, Instagram, TikTok und YouTube sind zu einem echten Kampfplatz gegen Informationszensur geworden. Die Stimmen aus Gaza und anderen besetzten Gebieten erreichen – dank Smartphones und Amateurvideos – ein weltweites Publikum und treffen das Gewissen der westlichen Jugend.

Dieses beispiellose mediale Erwachen hat den Boden für antizionistische Studierendenbewegungen an US-Universitäten bereitet. Massenproteste, Streiks und die Ablehnung von Investitionen in israelisch verbundene Unternehmen zeigen deutlich: In der jungen Generation vollzieht sich ein tiefgreifender und nachhaltiger Wandel.

Auch die veränderte politische Landschaft in den USA trägt zur Beschleunigung dieses Prozesses bei. Sogar unter jungen Republikanern – traditionell enge Unterstützer Israels – sprechen sich nur noch 28 % für das Regime aus. Gleichzeitig zeigen 47 % der jungen Demokraten offen Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Es ist ein Riss, der nicht nur geopolitisch, sondern auch moralisch und identitätsbezogen ist.

Auffällig ist: Diese Veränderung ist kein rein amerikanisches Phänomen. Laut dem Institut für nationale Sicherheitsstudien Israels (INSS) wurden zwischen Oktober 2023 und März 2024 weltweit monatlich im Schnitt über 2.000 Anti-Israel-Proteste registriert. Nach Jemen verzeichneten die USA die meisten Demonstrationen und Protestmärsche.

Dieses Ausmaß globaler Reaktionen – insbesondere aus den USA – versetzt das zionistische Regime zunehmend in Sorge. Denn die bedingungslose Unterstützung der Vereinigten Staaten, vor allem aus der Bevölkerung, war stets eine der tragenden Säulen für das strategische Überleben Israels. Doch nun beginnt diese Säule zu bröckeln. Was sich heute abzeichnet, ist eine stille Erosion – ein schleichender Verlust an moralischer Legitimität in den Herzen der westlichen Jugend.

Im Gegensatz zu früher lässt sich diese Realität nicht länger durch mediale Diplomatie oder staatliche Propaganda verschleiern. Die neue Generation – mit wachem Gewissen, kritischem Denken und offenen Augen – hat sich bewusst entschieden, keine Komplizen von Verbrechen zu sein. Sie wendet sich von Israel ab – nicht aus Ideologie, sondern aus Überzeugung. Nicht aus Emotion, sondern durch unmittelbare Konfrontation mit der Wahrheit.

Eine Welt, in der junge Menschen laut und klar ihre Ablehnung äußern, wird nicht so weitermachen wie bisher. Israel verliert heute nicht nur an militärischer Front, sondern auch in der Arena der öffentlichen Meinung. Und genau dieser stille Einsturz im Bewusstsein der Menschen könnte gefährlicher sein als jede geopolitische Herausforderung.

So wie Medien einst Narrative erschufen, schreiben heute neue Medien sie um – lautstark und unüberhörbar. Amerikas Jugend hat sich vom alten Narrativ abgewandt. Israel ist nicht mehr das Herzstück ihrer Sympathien – denn die Wahrheit hat den Schleier der Propaganda durchbrochen.