Sanandadsch 1401 iranische Hauptstadt des Buches  
(last modified Mon, 17 Jan 2022 06:02:42 GMT )
Jan 17, 2022 07:02 Europe/Berlin

Der Titel „iranische Hauptstadt des  Buches“ wird im Rahmen eines Projektes seitens  des Ministeriums für islamische Kultur und Lenkung jedes Jahr an eine Stadt im Iran verliehen. 

 

 

Das iranische Projekt lehnt an das UNESCO Projekt „Weltstadt des Buches“ an, ist aber auf die inländischen Bedingungen für kulturelle Aktivitäten abgestimmt. Sanandadsch die Hauptstadt der westiranischen Provinz Kurdistan wurde zur iranischen Hauptstadt des Buches im kommenden iranischen Sonnenjahr  1401 gewählt.

                       

Sanandadsch ist die siebte Stadt, die den Titel „iranische Hauptstadt des  Buches“ erwirbt.  Sie hat sich diesen Titel wegen der fortgesetzten Durchführung  ihrer Programme in den letzten Jahren, den verschiedenen Initiativen und kreativen Ideen und Anstrengungen  zur Förderung des Bücherlesens und des Buchverkaufs verdient.

Sanandadsch  erhielt unter 192 iranischen Städten diesen Titel.

Einige andere Städte wurden außerdem als kreative Städte auf dem Gebiet der Förderung des Buchlesens gewürdigt, nämlich die Städte Iwaz in der Provinz Fars, sowie Bam, Semnan und Nadschafabad und zwar für Mitbeteiligung der Bevölkerung bei den relevanten Programmen, der Beteiligung von städtischen Einrichtungen bei der Wahl der Hauptstadt des Buches, kontinuierliche entsprechende Aktivitäten im Cyberraum und Beachtung der Altersstufe Kinder- und Jugendliche.

In den vorherigen 6 Runden dieses Projektes haben der Reihe nach folgende Städte den Titel“ iranische Hauptstadt des Buches“ erhalten:  Ahwaz, Neyschabur, Buschehr, Kaschan, Yazd und Schiraz.

Seit 2015 läuft dieses Projekt.  Das Netzwerk für die Förderung des Bücherlesens lädt in Zusammenarbeit mit dem Nationalamt  für Urkunden und Bibliotheken zur Teilnahme ein und alle Städte können sich anmelden und ihre Programme vorstellen. Eine Jury wählt jedes Jahr die Stadt mit den besten Projekten zur Hauptstadt des Buches.

 

Die Verbreitung der Lesekultur unter der Bevölkerung, die kluge Schaffung der Voraussetzungen für eine öffentliche Kultur und die Anhebung der Kultur und sozialen Beziehungen zwischen den Bürgern, sowie die kontinuierliche Bemühung um kulturellen nachhaltigen Aufbau und allgemeinen Schwung und Verhütung von sozialen Schäden, gehören zu den Projekten, die in diesem Zusammenhang unterbreitet wurden.    

 

Die iranische Hauptstadt des Buches ist ein Projekt, welches dazu dient, die Städte des Landes zu innovativen  Maßnahmen zur Förderung des  Bücherlesens anzuregen.

Seit 2001 läuft bereits das Projekt „Welthauptstadt des Buches“ seitens der UNESCO und dieser Titel wird an eine Stadt vergeben, die die Stellung des Buches und des Lesens angemessen stärkt. Die UNESCO erwartet die Durchführung von kulturellen Konzepten, die zum Lesen animieren.  Der Titel geht mit keinerlei finanzieller Prämie einher, ist jedoch die Bestätigung für den besten Plan und die beste Innovation auf dem Gebiet Bücher und Bücherlesen.

Die UNESCO vergibt jedes Jahr den Titel „Welthauptstadt des Buches“ gemeinsam mit  der  internationalen Verlegerunion  und der  Internationalen Vereinigung bibliothekarischer Verbände.  Jede Welthauptstadt des Buches hält diesen Titel vom 23. April eines Jahres, nämlich dem Welttag des Buches bis zum 22. April des darauffolgenden Jahres. Bisher fanden 20 Runden dieser Titelverleihung statt. Die Verleihung dieses Titels ist für eine Stadt mit einem Auftrag für die Verbreitung der Lesekultur verbunden und jede ausgewählte Stadt hat ein Jahr Gelegenheit, diese Mission zu erfüllen.  

In der Tat haben sich die Wahl einer Hauptstadt des Buches und die Wahl von buchfreundlichen Dörfern positiv auf die Mitbeteiligung von Institutionen und sozialen Einrichtungen ausgewirkt.  Zu den Programmen und neuen Ideen gehörten unter anderem die Bildung von Lesenetzwerken innerhalb der Verwandtschaft und an der Schule, der Ausbau freiwilliger Aktivitäten und die Durchführung eines Modells für die gemeinsame Programmierung unter Teilnahme der Bevölkerung.  Es sind zwischen den bücherfreundlichen Städten bzw. zwischen den bücherfreundlichen Dörfern Netzwerke entstanden. Ebenso kam  ein Netz der bücherfreundlichen Förderer zustande – immer unter Mitbeteiligung von Bürgerorganisationen.  Diese Erscheinungen stellen einen Teil der nachhaltigen Wirkungen von Maßnahmen, die der Förderung des Bücherlesens dienen, dar.

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"iranische Hauptstadt des Buches"

 

Sanandadsch ist die zweitgrößte Stadt Irans mit kurdischer Bevölkerung und größenmäßig steht sie an 23. Stelle aller iranischer Städte.  Sanandadsch ist die Hauptstadt der iranischen Provinz Kurdistan im Westen Irans. Die Einwohnerzahl beträgt ungefähr 500 Tausend.

Sanandschad weist  noch traditionelle Strukturen auf. Sie stammen  besonders aus der Zeit der Safawiden (16.bis Anfang 18. Jahrhundert ) und der Zeit der Qadscharen (Ende 18.bis Anfang 20. Jahrhundert).  Es gibt zahlreiche öffentliche Gebäude aus dieser Zeit wie Badehäuser und Moscheen und  den Bazar. Die Altstadt umfasst circa 112 Hektar.

Kurdisch wird als Muttersprache gesprochen und Farsi ist Lehr- und Amtssprache.  Die Einwohner von Sanandadsch sind Kurden. Sie sprechen Kurdisch mit dem Ardalan-Dialekt.  Die Bevölkerung besteht aus Muslimen, die der sunnitischen Rechtsschule angehören. Ein kleiner Bevölkerungsanteil ist schiitisch.

Jedes Jahr gibt es ein besonderes Musikfest für das Daf-Spiel in dieser Stadt. Dieses Fest für Rahmentrommeln hat 2006 in der Provinz Kurdistan zum ersten Mal stattgefunden und sich inzwischen zu einem internationalen Festival entwickelt.

2020 wurde Sanandadsch seitens der UNESCO zur kreativen Musikstadt ernannt und von dieser Organisation der Vereinten Nationen unter den 250 Städten, die zum Netzwerk kreativer Städte der Welt  gehören, und ebenso unter den 48 kreativen Musikstädten der Welt eingetragen.

Blick auf das schöne Sanandadsch, Zentrale der Provinz Kurdistan

 

Sanandadsch hat ungefähr 140 Moscheen  und wird daher von einigen die iranische Stadt der Moscheen genannt. Es leben übrigens auch  religiöse Minderheiten in Sanandadsch. Die Christen haben eine Kirche und die Juden eine Synagoge. In der Zentrale der iranischen Provinz Kurdistan existieren  außerdem Darwischkreise-. Die Darwische treffen wöchentlich zu mystischen Zeremonien zusammen. Es gibt zwei Sufi-Orden in der Provinz Kurdistan, nämlich Tariqatul Qadiriyyah und Tariqatul Naghschbandi.

Die Provinz Kurdistan ist landschaftlich sehr schön. Die Wälder in Umgebung der Städte Baneh und Mariwan sind nach den Waldgebieten im Norden Irans von zweitwichtiger Bedeutung.  Am meisten kommen Eicheln und Birnenbäume, der wilde Apfel und wilde Pistazien,  Waldsauerkirsche, Bittermandel, Weißdorne, Weiden, Ahorne und  Tamarisken. Die Wälder im Süden von Sanandadsch und  der Abidar-Waldpark gehören zu den landschaftlichen Anziehungspunkten Kurdistans. 

Der Gartenbau blickt im Iran auf eine lange Vergangenheit zurück. In Kurdistan war deren Verwalter einmal  viel an der iranischen Architektur und dem iranischen Gartenbau gelegen. Der Gartenbau hat einmal eine Blütezeit  in dieser Stadt erlebt. Von vielen dieser Gärten ist heute nur noch der Namen verblieben. Einige aber blieben erhalten nämlich der Amiriyeh und Amaniyeh-Garten  und der Chosru-Abad-Garten. Letzterer ist nach dem Tschahar-Bagh in Isfahan einer der schönsten Gärten dieser Art in Iran.

Sanandadsch ist auch als die Stadt der Tausend Hügel bekannt. Die Stadt liegt in einem von Anhöhen und Bergen umgegebenen Tal. Das Straßennetz wurde der morphologischen Gestalt des Tales angepasst. In den meisten Stadtteilen sind die Gebäude sogar terrassenförmig angelegt und bis auf die Neubauviertel sind die Gassen überall schmal und gewunden und mit Treppenstufen versehen. 

 

Im Amiriyeh-Park am Abidar-Berg liegt das größte Open-Air-Kino der Welt.  Dort können sich Tausende im Sommer bei einem Spaziergang zu den Hängen des Abidar-Berges einen Kinofilm anschauen oder an anderen Veranstaltungen in diesem Kino teilnehmen.

 Abidar-Park in Sanandadsch

 

Sanandadsch ist eine wichtige Kulturstadt Irans und weist große Kapazitäten in verschiedenen Bereichen der Kunst, Kultur und Medien auf. Sanandadsch wurde unter anderem wegen folgender Merkmale und Stärken  und Initiativen zur 7. iranischen Hauptstadt des Buches auserkoren:  Die Vorgeschichte der Stadt, die Anwesenheit von Gelehrten und Persönlichkeiten, Dichtern und Autoren, der Ausbau der Infrastrukturen im Bereich der Literatur und des Buchhandels und der Büchervitrinen, der Bildung von Lesezirkeln und Erweiterung der Bibliotheken in den Moscheen  und des Buchschatzes in den öffentlichen Büchereien oder auch die Nutzung des Cyberraumes für die Verbreitung der Bücher- und Lesekultur und Ähnliches. 

Laut Aussagen eines Kulturbeauftragten sind alleine schon im vergangenen Jahr 765 verschiedene Buchttitel  und insgesamt 734 Tausend Buchbände von der iranischen Provinz Kurdistan in das irakische Kurdengebiet ausgeführt worden. Die Provinz hat 78 öffentliche Büchereien, 4 Zentralen für Kurdistan-Kunde, 70 Buchhandlungen, 67 Verlage und 6 Bücherkaffees.  Es ist klar, dass die Ernennung von Sanandadsch zur iranischen Hauptstadt des Buches die Bevölkerung dieser Stadt zum Kauf und Verschenken von Büchern anregt.  Es wurden viele kreative und innovative Projekte ins Auge gefasst, um den Titel Hauptstadt des Buches zu für sich zu bestimmen, wie die Veranstaltung von Lesewettbewerben,  die Einrichtung einer Bücherei in den Randgebieten der Stadt,   kulturfördernde Initiativen zu verschiedenen Anlässen und Unterstützung für junge Autoren.

Es ist auch auf die effektiven Bemühungen hinzuweisen, die Kinder und Heranwachsende für das Bücherlesen zu gewinnen zum Beispiel den Pokal-Wettbewerb der Leseclubs.  Bei allen Projekten zur Förderung der Lesekultur haben fast alle Regierungen es den nicht-staatlichen Organisationen und privaten Organisation überlassen, auf diesem Gebiet tätig zu werden. So ist es in der Regel die Bevölkerung die auf diesem Gebiet einen Fortschritt bewirkt.