Die erste IWTE
Dieses Jahr fand zum ersten Mal auf dem Teheraner Aftab-Messegelände die Tourismusmesse der Islamischen Welt statt – Die IWTE - ISLAMIC WORLD TOURISM EXHIBITION. Sie dauerte vom 7. bis zum 10. Juni.
Der Islam legt keine Einschränkungen für das Reisen fest, sondern tadelt es sogar, wenn jemand nicht verreist. Es gibt zahlreiche Überlieferungen, welche die Vorteile des Reisens unterstreichen, d.h. sowohl den Nutzen für die Wirtschaft und Kultur als auch für die Moral und die Gesundheit der Menschen. An einigen Stellen im Koran lesen wir, dass das Reisen wichtig ist, um mit dem Schicksal der früheren Völker vertraut zu werden ebenso um sich mit Gottes Schöpfung vertraut zu machen. Zum Beispiel heißt es in dem Vers 20 der Sure Ankabut, Sure 29:
قُلْ سِیرُوا فِی الْأَرْضِ فَانْظُرُوا کَیْفَ بَدَأَ الْخَلْقَ ثُمَّ اللَّهُ یُنْشِئُ النَّشْأَةَ الْآخِرَةَ إِنَّ اللَّهَ عَلَى کُلِّ شَیْءٍ قَدِیرٌ
Sag: Reist auf der Erde umher und schaut, wie Er die Schöpfung am Anfang gemacht hat. Hierauf lässt Allah die letzte Schöpfung entstehen. Gewiss. Allah hat zu allem die Macht
In anderen Versen des Heiligen Korans spornt Gott in Form einer Frage den Menschen dazu an, zu reisen und die Welt kennenzulernen, damit er erfährt, was die früheren Völker hinterlassen haben und daraus lernt. In dem Vers 109 der Sure 12 (Yusuf) heißt es:
وَمَا أَرْسَلْنَا مِنْ قَبْلِکَ إِلَّا رِجَالًا نُوحِی إِلَیْهِمْ مِنْ أَهْلِ الْقُرَى أَفَلَمْ یَسِیرُوا فِی الْأَرْضِ فَیَنْظُرُوا کَیْفَ کَانَ عَاقِبَةُ الَّذِینَ مِنْ قَبْلِهِمْ وَلَدَارُ الْآخِرَةِ خَیْرٌ لِلَّذِینَ اتَّقَوْا أَفَلَا تَعْقِلُونَ
Und Wir haben vor dir nur Männer gesandt von den Bewohnern der Städte, denen Wir (Offenbarungen) eingaben. Sind sie (diejenigen, die den Propheten leugnen und den Weg des Unglaubens wählen) denn nicht auf der Erde umhergereist, so dass sie schauen (konnten), wie das Ende derjenigen war, die vor ihnen waren (und wie sie vernichtet wurden)? Die Wohnstätte des Jenseits ist wahrlich besser für diejenigen, die gottesfürchtig sind. Begreift ihr denn nicht?
Die Tourismusindustrie gilt als eine wichtige Einkommensquelle und wirkt sich auf die kulturelle, soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung der menschlichen Gesellschaften aus. Diese Industrie schafft nicht nur ein Einkommen, Investitionsmöglichkeiten und Arbeitsplätze, sondern lässt auch die Nationen und Völker und Kulturen einander näher kommen. Direkt und indirekt wirkt sie sich steigernd auf die ökonomischen Kennzahlen aus. Sie ist vom Einkommen her die viertgrößte Industrie der Welt. In den vergangenen circa zweieinhalb Jahren erlebte sie wegen Covid 19 einen starken Rückgang, aber inzwischen hat der Tourismus wieder einen Aufschwung erfahren, da die Pandemie nachgelassen hat.
Es gibt verschiedene Arten von Tourismus, je nach Zweck der Reise. Die wichtigste Art sind natürlich Reisen zur Erholung und für die Muslime die Pilgerreisen, oder die Kombination von beiden Arten. Andere Reisen sind Geschäfts- und Handelsreisen, Forschungsreisen und wissenschaftliche Exkursionen und Kulturreisen, aber auch Abenteuerreisen oder Gesundheitsreisen, Sportreisen oder kulinarischer Tourismus, Natur-Tourismus und Dorf-Tourismus. Das sind weitere wichtige Zweige der Tourismusindustrie. Iran besitzt mit seinen kulturellen, religiösen und historischen Möglichkeiten ein gutes Potential für Muslimenreisen. Das hat sich besonders in letzter Zeit bewiesen.
Vor Ausbruch von Covid 19 kamen jedes Jahr viele Touristen aus verschiedenen Ländern der Welt in den Iran. Im Jahre 2019 kamen laut Angaben des Ministeriums für Kulturerbe, Tourismus und Kunsthandwerk Irans die meisten Reisenden der Reihe nach aus dem Irak, der Republik Aserbaidschan, Afghanistan, Türkei, Pakistan, Armenien, Turkmenistan, Oman, Bahrain, Kuwait, Indien, China, Georgien, Russland, Libanon, Saudi-Arabien, Deutschland, Italien, den Emiraten und Frankreich. Daran ist besonders das Interesse der Nachbarländer an einer Reise in den Iran zu verspüren und dieses Interesse muss nach der Corona-Pandemie wiederbelebt werden.
Die Islamische Internationale Tourismusmesse IWTE, die vom 7. bis 10. Juni in Teheran stattfand, diente dazu, das touristische Potential der Länder der Islamischen Welt vorzustellen und die Beziehungen zwischen den Unternehmern in der Tourismusbranche zu verstärken.
Laut der Geschäftsführerin der Messe, Frau Azadeh Mustaani, sind die 1 Milliarde und 800 Tausend Millionen zählenden Muslime in den muslimischen Ländern und auch in europäischen Ländern ein interessanter Nachfragemarkt. Die islamischen Länder mit ihren Gemeinsamkeiten hinsichtlich Kultur, Sitten und religiösen Überzeugungen haben mehr Austauschmöglichkeiten untereinander als mit nicht-islamischen Ländern. Frau Mustaani sagte: „Wir würden uns bei einer Reise durch die vielen islamischen Länder nie fremd fühlen.”
Die Islamische Internationale Tourismusmesse wurde laut ihrer Geschäftsführerin mit Unterstützung und Zusammenarbeit von verschiedenen Organen und Einrichtungen organisiert. Dies waren das Ministerium für Kulturerbe, Tourismus und Kunsthandwerk, die Teheraner Stadtverwaltung, die nationale ICESCO Kommission im Iran, die Berufsgemeinschaft der iranischen Agenturen für Flug- und Weltreisen und der Ausstellungskomplex Schahr-e Aftab. Die ICESCO ist übrigens die Abkürzung für Islamische Weltorganisation für Lehre, Erziehung, Wissenschaft und Kultur.
Während der Messe sollten sich Städte in muslimischen Ländern, deren touristischen Kapazitäten und kulturellen und religiösen Anziehungspunkte weniger bekannt sind, vorstellen. Im Rahmen dieses Ereignisses wurde beschlossen, dass die Stadtverwaltungen und die Fremdverkehrsbehörden und Organisationen der interessierten Länder in der Islamischen Welt zwei Tage im Jahr als Tag der Stadt in ihren Kalender aufnehmen. Die IWTE in Teheran stellte exemplarisch die beiden Städte Ardakan im Iran und Urfa in der Türkei vor. Beide Städte besitzen besondere kulturelle, historische und religiöse Merkmale.
Der Leiter der nationalen ICESCO Kommission im Iran, Abdulkarim Sadeq Dust, sagte, dass die zivilisatorischen und historischen Sehenswürdigkeiten der islamischen Welt ihren Kulturreichtum hervorrufen und potentiell von der islamischen Welt wirtschaftlich genutzt werden können. Er sagte, ICESCO unterstütze aufgrund solcher Kapazitäten und der Gemeinsamkeiten nach besten Kräften den Ausbau des Tourismus in der Islamischen Welt. Bislang sind 10 Beispiele iranischen Kulturerbes bei der ICESCO – der Islamischen Weltorganisation für Lehre, Erziehung, Wissenschaft und Kultur registriert worden. Im Gegensatz zu der UNESCO ist für die Eintragung bei ICESCO kein schwieriger Prozess notwendig. Während der Corona-Zeit hat diese Organisation besonders auf die Wahrung des Kulturerbes in islamischen Ländern geachtet, und in diesen zwei Jahren über eine Millionen Dollar in den Schutz des Kulturerbes investiert. Sadeq Dust begrüßte die erste Internationale Messe für den Islamischen Tourismus als einen fruchtbaren Schritt für den Aufschwung der Tourismusindustrie in der islamischen Welt. Diese Messe sei für alle Mitglieder der ICESCO von Nutzen.
Auf der ersten Ausstellung für Tourismus der Islamischen Welt waren mehr als 15 muslimische Staaten mit 300 Ständen präsent und die Besucherzahl der Messe betrug mehr als 10 tausend. Über 20 Medien haben über diese Messe in Teheran berichtet.