Feb 18, 2016 11:37 CET

Im Namen Gottes Willkommen zu einer weiteren Folge aus dem Reisemagazin „Mit uns durch Iran“. Heute besuchen wir die Provinz Süd-Khorassan. Begleiten Sie uns.

Die Provinz Süd-Khorassan befindet sich am östlichen Grenzstrich Irans, sie umfasst 151193 qkm, im Osten grenzt sie an Afghanistan, im Norden an Khorassan Razawi, im Westen an Provinzen Yazd und Kerman und im Süden an die Provinz Sistan und Belutschistan. Sie stellt den wichtigsten Verbindungsweg südlicher Provinz mit der heiligen Stadt Meschhed, der Pilgerstadt Irans, her.

Das Klima ist hier trocken, ein Wüstenklima. Der durchschnittliche Niederschlag beträgt jährlich 150 mm. 2004 wurde die Provinz Khorassan in drei neue Provinzen aufgeteilt, u.a. in Süd-Khorassan.

Birjand ist das Zentrum; insgesamt umfasst die Provinz 11 Großräume. Obst ist das erste Produkt dieser Provinz, z.B. Berberitzen und chinesische Jujube, die Produktion von Safran und Baumwolle erhalten hier den zweiten landesweiten Rang. Pistazien, Granatäpfel, Mandeln, Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen, Sauerkirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Datteln, Beeren, Walnüsse, Feigen und schmalblättrige Ölweiden sind weitere Obstprodukte der Provinz.

Im Anbau von Zuckerrüben steht die Provinz landesweit auf Rang acht. Weizen, Gersten, Baumwolle, Hülsenfrüchte, Gemüse und Viehfutter werden ebenfalls erzeugt.

Im Bergbau ist ein hohes Potenzial in der Provinz vorhanden, so dass es z.B. Magnesit-Vorkommen allein in den Städten Birjand und Sar-Sbische gibt. Das größte und einzige Asbest-Vorkommen sind die Hajat-Nahbandan-Minen; Granit, Bentonit und Basalt werden ebenfalls in dieser Provinz abgebaut. Zu den wichtigen Vorkommen gehört das Kupferbergwerk Ghalee Zari in (خوسف) im Südwesten der Provinz. Das hochkarätige Gold aus diesen Werken ist weltweit bekannt.

Teppiche, Tongefäße, Malereien, Schmiede- und Kupferarbeiten, Schilfrohrarbeiten, Körbe, Filzuntersätze, Textilien, Weberei, Kelime, Jajime, Goldarbeiten, Lederprodukte und Stickereien bilden den Umfang der Handarbeit in Süd-Khorassan.

Birjand ist die Hauptstadt der Provinz von Süd-Khorassan, sie liegt 1480 m über dem Meeresspiegel und 1320 km von Teheran entfernt. Sie hat schon immer Birjand geheißen, als Birjand, Borjan, Barkand und Birgand ausgesprochen und in Lexika verzeichnet. Erstmals wird der Name in Mojam-ul Baladan aus dem 7. Jh. im Mondkalender erwähnt. Reisende und Abenteurer wie Marco Polo, Yaghut Hamawi, Moghadasi, Hamdulah Mostoufi haben in ihren Berichten und Schriften die Stadt erwähnt. Birjand zählt zu den ältesten und historisch bedeutendsten Städten der Provinz. Die Region, zu der Birjand als kleiner Teil zählt, wird Ghahestan genannt. Sie ist gebirgig und klimatisch Saudi-Arabien sehr ähnlich. Daher wurde sie von Arabern, die sich von der Despotie der Abbassiden-Kalifen befreien wollten, aufgesucht. Die Gebirge und das weite Flachland beeinflussen das klima der Region. Sie ist der Zentralwüste Irans sehr nah, und dazu das flache Land, die gemeinsam hier ein Wüstenklima mit warmen Sommern Verursachen.

Die Berge ziehen sich hauptsächlich vom Westen nach Osten, so wird die Wärme etwas eingedämmt; im Vergleich zu umliegenden Regionen ist es hier etwas mäßiger. Zurzeit gilt Birjand als einer der wichtigsten Städte von Süd-Khorassan und zu den wichtigsten Handelsplätzen.

In Birjinad findet man sehr anmutige Gärten und Gebäude und historische Bäder vor. Manche gehen auf die Zeit der Kadscharen und er Zandiyeh-Dynastie zurück. Ein wichtiges historisches Bauwerk ist das Kolah-Farangi-Gebäude im Stadtzentrum. Es hat sechs Stockwerke, nur zwei davon sind nutzbar, die anderen dienen eigentlich nur als Dekor. Auf dem Erdgeschoss sind die Räume mit verschiedenen Mustern verziert, sie sind über Korridoren miteinander verbunden.

Im Zentrum des Gebäudes wurde ein Bassin angelegt. Der Raum weist besondere architektonische Eigenschaften auf, so dass es auf dem Erdgeschoss jedes Interesse auf sich zieht. Der Bassin-Raum liegt einen Meter tiefer als der restliche Grundboden; man gelangt so über diverse Eingänge in den Raum. Er bildet ein Achteck. Um den Raum wurden Bögen und Muqarnas zum Schmuck angebracht.

Licht wird durch eine konische Kuppel und durch Lichteinlässe gespendet. Eine Fontäne sorgt für frischen Luftumzug. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

                                       

Die Schoukatiyeh-Schule befindet sich in der Altstadt, ein historisch wertvolles Gebäude. Es verfügt über einen Iwan, Vorhof, Korridor, einen hohen Iwan, Hof und kleine Räume um den Hof, einen Saal und Bad. Der Eingang besteht aus einem Torbogen mit Muqarnas-Arbeiten. Das Gebäude wurde 1312 im Mondkalender für die Trauerfeierlichkeiten zum Monat Moharram gebaut; 1326 wurde dort die erste neue Schule von Birjand eingerichtet.

Das Tschahar-Derakht- (Vier Bäume-)Viertel ist eine weitere Attraktion der Stadt; es beginnt an der Schoukatyeh-Schule und endet an der Gesamtmoschee Aschura. Allein entlang dieser Straße sind über 20 Werke unter Denkmalschutz gestellt worden, jeder mit besonderen Merkmalen. Darunter befinden sich Schulen, Häuser, Gebetsstätten, Moscheen und Wasserspeicher. 1992 wurde das gesamt Viertel unter Denkmalschutz gestellt.

Der Akbaryeh-Garten und ein gleichnamiges Gebäude in Birjand sind ebenfalls von historischer Bedeutung. Es wurde in der Zeit der Kadscharen und von Schoukat-ul Mamalek auf zwei Stockwerken gebaut. 2001 hat die UNESCO die Anlage in Weltkulturerbe aufgenommen. Die Bauarbeiten begannen zu Beginn der Kadscharenzeit und endeten etwa mit deren Zerfall und wurden stufenweise geführt. Die Anlage umfasst 45000 qm und besteht aus einigen Gebäuden; das älteste ist das Heschmat-ul Mamalek am östlichen Ende, es besteht aus zwei Stockwerken. Das Erdgeschoss ist mit zwei relativ langen Korridoren versehen, die die Verbindung zwischen drei wichtigen Teilen, nämlich Hauptgarten, Südgarten und Stallungen, herstellen. Das zentrale Gebäude ist für repräsentative Veranstaltungen vorgesehen und dementsprechend ausgeschmückt und verziert. Die Straße ist umgeben von zwei Reihen hohen Nadelbäumen; die Straßen zum Hauptgebäude verleihen dem Gesamtbild eine vornehme Atmosphäre.

Das Amt für Kulturerbe und Tourismus nimmt heute Teile der Anlage für besondere Zwecke in Anspruch. Ein Gebäude, das zu Beginn der Kadscharenzeit gebaut wurde, dient heute der Bibliothek. Das Zentralgebäude beherbergt das Archäologische und Anthropologische Museum. Das Museum für Wildlife zeigt seltene und interessante Tierarten aus dem Süden von Khorassan und besonders Birjand. Dazu zählen natürlich auch sehr seltene Vögel. Das Archäologische und Anthropologische Museum des Akbaryeh-Gartens befindet sich auf dem Erdgeschoss. Es zeigt die Lebensweise, Arbeit, Sitten und Gebäude und Berufe in Süd-Khorassan.

                               

Wir hoffen, dass wir Ihnen auch diese Woche dem Iran ein Stück näher bringen konnten. Weiteres verschieben auf die nächsten Wochen.