Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 19
Im Namen Gottes und einem schönen guten Tag an unsere lieben Hörerfreunde der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“.
In unserer heutigen Sendung wollen wir Ihnen die Gegend Ridschab vorstellen. Eine sehr schöne und sehenswürdige Region, die 120 km nordwestlich von Kermanschah im Westen Irans liegt. Ridschab hat eine Fläche von 40 qkm und befindet sich in den schönen Schnee bedeckten Gipfeln des Dalahu und in seinen baumreichen Tälern an dem großen Fluss Alwand. Der Ort setzt sich aus 15 Gemeinden zusammen und da sich die Dörfer dieser Gegend geografisch und klimatisch betrachtet, sehr ähnlich sind, werden wir zuerst einige Informationen über dieses Gebiet erteilen und Ihnen danach einige Ortschaften vorstellen. Bleiben Sie also dran.

Der Begriff Ridschab ist ein kurdisches Wort, das aus den Wortteilen Ridsch und Au besteht, was soviel bedeutet, wie: das „Fließen des Wassers“, womit man in der kurdischen Sprache einen Ort benennt, in dem viel Wasser fließt. Weil diese Gegend sehr wasserreich ist, wurde sie also Ridschab genannt. Dort gibt es viele sprudelnde Quellen mit klarem Wasser und auch den strömenden Fluss Alwand, was zur Verschönerung der Landschaft beiträgt. Wegen dieser natürlichen Quellen haben sich viele verschiedene kurdische Stämme, wie Dschaf, Orami und Goran in der Ortschaft niedergelassen. Diverse historische Bauten wie die Stadtmauer von Yazdgerd III. und dem letzten sassanidischen König und die Überreste des Feuertempels Ridschab, wo später die Moschee Abdullah Ibn -e Omar errichtet wurde, sind alle Zeichen für die lange Geschichte der Region. Außerdem lag dieses Gebiet an der damaligen antiken Hauptstraße, dem Schahi-Weg.
Geografisch betrachtet teilt sich Ridschab in zwei Bereiche: das Gebirge, und die Täler zwischen den Bergen. Die Berge sind ein Teil der Zagros-Gebirgskette, die sich von Nordwesten bis Südosten erstreckt. Der höchste Teil misst eine Höhe von 2540 m und der niedrigste liegt 500 m über dem Meeresspiegel.

Wegen dem günstigen Klima und seiner guten Erde, wachsen in dieser Gegend viele Pflanzen und die ganze Landschaft ist bedeckt davon. Es gibt dort Kräuter für die Heilmedizin, für industrielle Zwecke und essbare Pflanzen. In den Wäldern wachsen zumeist einheimische Bäume. 60% davon sind Eichen, 25% Wilde Pistazien, 5% Bergmandeln und der Anteil anderer Baumarten beträgt 10%. Das günstige Klima, die besonderen topografischen Eigenschaften, das viele Wasser und die pflanzenbedeckte und grüne Landschaft, haben ein angemessenes Gebiet geschaffen für Säugetiere, Zugvögel aber auch einheimische Vögel und Wassertiere. Daher ist Ridschab eines der besten Jagdreviere in der Provinz Kermanschah. In den Wäldern und Bergen des Dalahu sind heimische Vögel sowie Zugvögel zu sehen, wie z.B. Rebhühner, Turteltauben, Wildtauben, Eulen, Geier, Störche, Enten und Gänse. Zu den Wildtieren zählen Leoparden, Bären, Gämsen, Ziegen und Schafe, aber auch Wildkatzen, Igel, Wildschweine, Wölfe und Schakale haben hier ihr Revier.
Die einfachen und freudlichen Dorfbewohner von Ridschab kleiden sich in ihrer traditionellen kurdischen Tracht. Die schönen, bunten und frohen Farben der Frauenbekleidungen sind Inspirationen, die man den faszinierenden fröhlichen Farben der Natur entnommen hat. Einer der wichtigsten Berufe dieser Ortschaft ist die Gärtnerei. Jede Familie besitzt einen Garten, von dem sie im Frühling und Sommer Früchte erntet. Die größte Ernte bilden Walnüsse und Feigen. Es werden aber auch andere Obstsorten wie Weintrauben, Aprikosen, Nektarinen, Granatäpfel, Oliven und Sauerpflaumen angebaut. Jedoch besitzen Walnüsse und Feigen eine größere Bedeutung und sie werden auch in viele iranische Städte und sogar ins Ausland exportiert.

Da die Gärtnerei nicht zu allen Jahreszeiten ausgeübt werden kann, ist in manchen Dörfern dieser Gegend Landwirtschaft sehr wichtig. Manche Leute beschäftigen sich neben ihrer Gartenarbeit auch mit der Viehzucht. In den letzten Jahren hat sich in Ridschab auch die Fischzuchtindustrie verbreitet.
Die Frauen dort verspinnen in ihrer Freizeit Wolle und stellen wunderschöne Handarbeiten daraus her.
Kulturell und zivilisatorisch gesehen hat die Ortschaft eine glanzvolle Vergangenheit. Die von den Vorfahren übriggebliebenen kulturell-religiösen Zeichen sowie Gedichte und Bräuche belegen das Alter dieser Gegend. Die kurdische Sprache ist ein Zweig der indischen und europäischen, aber auch der antiken persischen Sprache, die unter allen Dorfbewohnern von Ridschab mit diversen Dialekten und manchmal unterschiedlichen Begriffen gesprochen wird. Diese Sprache hat vier Hauptzweige und jeder davon besteht aus verschiedenen Dialekten wie z.B.: Kermandschi Nord, Kermandschi Surani, kermanschahisches Kurdisch und oramisches Kurdisch.
Die Bewohner von Ridschab sprachen früher oramisches Kurdisch, aber aufgrund von Veränderungen in dieser Sprache wird jetzt Dschaf Kurdisch gesprochen. Ältere Personen in der Gemeinde und im Dorf Zardeh, an der iranisch-irakischen Grenze verständigen sich in oramisch Kurdisch. Die Menschen in Ridschab sind Muslime mit sunnitischer Glaubensrichtung.
In dieser Ortschaft gibt es viele einzigartige historische Bauten wie zum Beispiel diverse Burgen, antike Friedhöfe, Steinreliefs aus der Zeit der Sassaniden und islamische Bauwerke. Dazu zählt das Grabmal von Baba Yadegar und die Moschee Ridschab.

Die üblichen Traditionen und Bräuche ähneln jenen anderer Städte in Iran, dennoch weisen sie aber Unterschiede auf. Die Zeremonien zu den bestimmten religiösen Feiertagen, das Begleiten der Hadsch-Pilger sowie Hochzeits- und Trauerfeiern und weitere einheimische Bräuche haben einzigartige Besonderheiten, die zu den kulturellen Attraktionen dieser iranischen Region zählen.
Nun liebe Hörerfreunde, sind wir wieder einmal am Ende unseres Programms angelangt.