Jul 14, 2017 16:49 CET
  • Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 35

Im Namen Gottes und einem Schönen Guten Tag. Heute sind wir wieder einmal mit einer neuen Folge der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“ für Sie da. Im ersten Teil unserer Sendung stellen wir Ihnen das Dorf „Sar Maschhad“ in der Provinz Fars vor. Eine Ortschaft, die wegen ihrer archäologischen Lage als „Paradies der Archäologen“ bezeichnet wird. Bleiben Sie also dran!

Das Dorf Sar Maschhad liegt in einem Plateau 65 km südwestlich der Stadt Kazerun und 220 km entfernt vom Provinzzentrum, Schiraz. Im Norden dieser Gemeinde liegt Mamasani, im Süden Faraschband und die Provinz Buschehr und im Osten die Provinzhauptstadt Schiraz. Sar Maschhad mit einer Höhe von 830 m über dem Meeresspiegel hat ein ziemlich warmes Klima. Die Bewohner sprechen Türkisch, bzw. Qaschqaisch und Farsi und sind schiitische Muslime. Sie kleiden sich wie alle anderen Qaschqai-Nomaden. Die Frauen ziehen bunte Trachten an. Die Geschichte der Ortschaft lässt sich bis auf die Zeit vor dem Islam zurückverfolgen. Die Landschaften rundum Sar Maschhad waren bei den Achämeniden und Sassaniden sehr beliebt. Die Königsstraße Schusch-Istakhr führte durch die flachen Plateaus und deshalb sind in dieser Gegend viele historische Überreste vorhanden.

Wirtschaftlich gesehen stützt sich die Gemeinde auf Landwirtschaft und die Herstellung von Handarbeitsarbeiten. Das gute Wasser und der trächtige Boden sowie die Geschicklichkeit und Erfahrung der Dorfbewohner, schaffen eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung von Landwirtschaft und Viehzucht. Daher sind viele von ihnen in diesen beiden Branchen tätig.

Ein Teil ist auch im Dienstleistungsgewerbe und der Handarbeitsherstellung tätig. Zu den landwirtschaftlichen Hauptprodukten zählen Weizen, Gerste und Gemüse. Als Viehprodukte sind Schafswolle, rotes Fleisch, Molkereiprodukte wie Milch, Butter und tierische Fette zu nennen. In Sar Maschhad werden hauptsächlich Vorleger, Teppiche, Kelims, handgemachte Teppichpolster und Handtaschen hergestellt, die zum Großteil von Frauen und Mädchen geknüpft bzw. gewebt werden. Viele dieser Handarbeitsarbeiten werden in den Städten Kazerun und Borazdschan verkauft.

Die Wege und Straßen in Sar Mashhad haben alle eine bestimmte Ordnung. Die alten Häuser wurden aus Stein, Lehm, Rohziegeln und Holz gebaut. Bei neueren Gebäuden verwendete man modernere Baumaterialien. Die Dächer sind flach und jedes Haus besitzt einen schönen grünen, mit vielen Bäumen bepflanzten Garten.

Liebe Hörerfreunde, zu Beginn der Sendung sagten wir, dass das Dorf Sar Maschhad wegen seiner vielen und wertvollen historischen Überreste als „Paradies der Archäologen“ bezeichnet wird. Überreste wie das einzigartige Relief von Bahram II., das am Ende der Ortschaft liegt und in den Berg Aqa Dschari in einer Höhe von 20 Metern eingraviert wurde. Das Relief zeigt den fünften König der Sassaniden, Bahram II., der in einer Größe von 2 x 4,5 Meter in den großen Fels gehauen wurde. Man sieht ihn dabei bei der Jagd auf zwei Löwen, während hinter ihm drei Begleitpersonen stehen.

Die große Inschrift von Sar Maschhad ist eine weitere wichtige und interessante Sehenswürdigkeit der Ortschaft. Sie ist 2,1 x 5,20 Meter groß und 25 Meter hoch und gilt als die größte Inschrift der Sassaniden. Weitere historische Bauten sind die Überreste des Feuertempels, der Khamusch-Hügel, der unterirdische Wasserkanal von Sar Maschhad, der Naqare und der Khandaq-Hügel und die Kuschk-Karawanserei, die alle auf die Liste des iranischen Kulturerbes gestellt wurden.

6 km nordöstlich von Sar Maschhad wurden Überreste einer Stadt entdeckt und ausgegraben, die von den Bewohnern der Region „Khandschan“ genannt wird. Die gefundenen Kachelarbeiten gehören der Zeit der Sassaniden an und stammen aus den ersten Jahrhunderten des Islam. Archäologische Forschungen zeigen, dass diese Gegend zur Ära der Sassaniden sehr bevölkert war und im Laufe der Zeit, d.h. im zweiten und dritten Jahrhundert nach dem Islam, die Bevölkerungsdichte immer geringer wurde, so dass es nach sieben bis achthundert Jahren gar keine Bewohner mehr dort gab. Der Ort wurde nach einem genauen Plan errichtet und spaziert man durch die früheren Straßen und Gassen, so sticht einem sofort die exakte Ordnung des damaligen Straßenbaus ins Auge.

Der dänische Archäologe Van den Berg, reiste 1960 nach Iran und besuchte diese Region. Von seiner Reise liegen Aufzeichnungen vor. Die iranische Organisation für Kulturerbe hat Khandschan unter ihren Schutz gestellt und es finden dort immer noch Forschungen statt.

Liebe Hörerfreunde, im zweiten Teil unserer heutigen Sendung stellen wir Ihnen das Dorf „Maharlu“ vor. Es liegt 40 km südöstlich der Stadt Schiraz und zählt zu den wichtigsten Dörfern der Provinz Fars. Im Nordwesten dieser Gemeinde liegt Schiraz, im Norden der See Maharlu und im Südwesten befinden sich mehrere hohe Berge.

Das Dorf Maharlu liegt 1545 Meter über dem Meeresspiegel. Im Frühling und im Sommer ist es dort mild und gemäßigt, im Winter herrschen kalte Temperaturen. Maharlu ist eine kulturell-historische Ortschaft. Überreste wie die Karawanserei Schah-Abbasi sind ein Beweis dafür, dass die Geschichte des Ortes bis auf die Zeit der Safawiden zurückgeht.

Die Bewohner sprechen Farsi und sind schiitische Muslime. Zum Großteil befassen sie sich mit Landwirtschaft, Viehzucht und der Herstellung von Handarbeitsarbeiten. Gerste, Weizen, Tomaten, Zuckermelonen und Gurken sind die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte. Auch werden dort Granatäpfel, Feigen und Mandeln angebaut. Von den Tieren gewinnen die Bewohner Produkte wie Fleisch, Schafwolle, Milch, Jogurt, Butter und Ayran. Nebenbei werden auch handgeknüpfte Teppiche hergestellt.

Das wunderschöne Dorf Maharlu, das früher auch „Flachland der Blumen“ bezeichnet wurde, befindet sich im südlichen Teil des Zagros-Gebirges und liegt neben dem See Maharlu, daher auch der Name der Ortschaft.

In Maharlu herrscht eine dichte Wohnstruktur und die Häuser werden gemäß dem Beruf der Einwohner errichtet. Im alten Teil der Ortschaft sind Bauten mit hohen Gewölben und Bogenfenstern zu sehen, die aus Stein, Mörtel sowie Stroh, Rohziegeln und Holz erbaut wurden. Heutzutage werden die neuen Häuser mit flachen Dächern errichtet und es werden modernere Baumaterialien verwendet.

Wegen ihrer Lage am See Maharlu wird die Ortschaft jährlich von vielen Touristen besucht. Die großangelegten Mandel-, Granatäpfel-, Feigen- und Mandelgärten sind besonders im Frühling äußerst attraktiv und anziehend. Sie zählen nebenbei auch zu den Erholungsgebieten der Bewohner von Maharlu.

Der See Maharlu ist einer der wichtigsten touristischen Anziehungspunkte. Er befindet sich im Nordosten der gleichnamigen Ortschaft und ist 27 km von Schiraz entfernt. Sein Wasser ist salzig und nicht genießbar, es dient allerdings der Salzherstellung. Die Umgebung dort ist ein geeigneter Ort für Vögel und Wildtiere. Die Berge rund um das Gewässer machen die Landschaft noch attraktiver. Derzeit wird eine 250 Hektar große Parkanlage in der Nähe des Sees angelegt, die einen großen Einfluss auf den Tourismus haben wird.

Die Mineralwasserquelle mit ihrem köstlichen Wasser ist eine weitere Natursehenswürdigkeit des Ortes. Neben der Quelle wachsen im Frühling und Sommer vielerlei Pflanzen und Blumen.

Als weitere historische und religiöse Sehenswürdigkeiten kann der Schahrokhi-Hügel, der Berg Tschenar sowie die Karawanserei Abbasi genannt werden. Ebenso gehören dazu der heilige Schrein Bibi Scharife und der Pilgerort Khadidsche Banu.

Reisende, die das Dorf Maharlu besuchen und sich in dessen Natur erholen, kaufen hier als Souvenirs Feigen, Granatäpfel und Mandeln sowie handgeknüpfte Teppiche.

Wir hoffen, dass Ihnen unsere heutige Sendung gefallen hat. Bis zu einer weiteren Folge, Gott schütze Sie!