Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 20
Im Namen Gottes und einem schönen guten Tag an unsere lieben Hörerfreunde der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“.
Im ersten Teil unserer heutigen Sendung wollen wir Ihnen das Dorf Makhunik vorstellen. Ein Dorf, das wegen seiner kleinwüchsigen Bewohner bekannt geworden ist. Bleiben Sie also dran.
Das Dorf Makhunik liegt 143 km entfernt von der Stadt Birdschand im Osten der Provinz Süd-Khorasan an der iranisch-afghanischen Grenze. Diese Ortschaft ist wegen seiner kleinwüchsigen Bewohner, seiner einfachen Architektur und der unberührten Lage bei den Touristen und Forschern sehr beliebt. Die Anwesenheit dieser Forscher hat dazu beigetragen, interessante Dimensionen von der Lebensart und den Traditionen in dieser Gemeinde aufzuzeigen.
In Makhunik gibt es keine historischen Schriftstücke, lediglich Colonel Charles Edward Pitt hat die Gegend in seinem Buch „Reise durch Khorasan und Sistan“, das in der Zeit von Naser al-Din Shah erschienen war, beschrieben. Laut Überlieferungen waren die Einwohner zuerst Viehzüchter und Nomaden und im Laufe der Zeit entstand der Wohnort Makhunik. Ein Steinrelief in der Nähe eines unterirdischen Wasserkanals, auf dem ein Hirt eingraviert ist, belegt das Alter dieser Region.

Das Klima in Makhunik ist im Frühling und Herbst sehr mild, im Winter kalt und im Sommer heiß und trocken. Die Bewohner sind Muslime und sprechen Farsi mit einem einheimischen Khorasaner Dialekt. Sie arbeiten hauptsächlich als Viehzüchter und sind nebenbei auch Landwirte. Am meisten geerntet werden dort Weizen, Knoblauch und Gerste sowie weiße-, gelbe- und rote Rüben. Auch Tomaten, Zwiebel und Safran werden in kleineren Mengen angebaut. In den Gärten gibt es nur wenige Obstbäume, dagegen sind Hagebutten-, Maulbeer-, Feigen-, Granatäpfel-, sowie Mandel- und Apfelbäume am Fluss des Ortes zu sehen. Ein Teil der Bewohner arbeitet in der Granit-Mine der Stadt Birdschand. Die Frauen beschäftigen sich mit Teppichknüpfen und traditionellen Tätigkeiten wie Töpferei, der Besenherstellung und dem Stricken von Strümpfen.
Die Struktur und die Häuser in diesem Dorf haben eine besondere Architektur. Das Dorf liegt an einem steilen Abhang und es besitzt eine zentrierte Struktur. Die meisten Bauten wurden einen Meter tiefer als der Boden angelegt und haben niedrige Türen, sodass man beim Betreten der Häuser den Kopf einziehen muss, um durch die Tür zu kommen. Wohnzimmer, Schlafzimmer und Gästezimmer sowie die Küche und der Abstellraum befinden sich alle in einem Raum. Jedes Haus besitzt ein Ofen aus Lehm zum Kochen, Koresk genannt und einen Behälter für Weizen und Gerste namens Kandik. Die Bauten sind zumeist aus Stein, Holz, Ästen und Blättern errichtet worden. Das Dach besteht aus glatten Steinen und einer Mischung aus Lehm, Zement und Sand.

Alle Gassen und Wege dieser Gemeinde sind steil, was zu den Attraktionen deren Architektur zählt. Durch Investitionen und die Unterstützung des Ministeriums für Wohn- und Städtebau wurde die historische Architektur von Makhunik neu renoviert und man hat moderne Wohnanlagen für die Bewohner errichtet. Als historische Attraktionen dieser Ortschaft kann auf Steinreliefs, die Burg und alten Bauten hingewiesen werden. Die alte Burg mit ihrer traditionellen Architektur, die als Feigen-Burg bekannt ist, wurde mit sehr einfachen Baumaterialien errichtet.
Makhunik ist wegen seiner besonderen Traditionen unter den iranischen Dörfern sehr beliebt. Alles hat in dieser Ortschaft seine Regel. Grundstücke werden in kleineren Maßen verkauft, weil es dort nur wenige landwirtschaftliche Felder gibt. Die Bewohner sind genügsame und zufriedene Leute. Sie ernähren sich von einfachen Speisen, die zumeist aus geernteten Produkten zubereitet werden. Das Brot backt jeder für sich selbst. Zudem gibt es in Makhunik ein besonderes Ritual namens Regenritual, bei dem die Bewohner nach einer bestimmten Zeremonie beten und darum bitten, dass es bald wieder regnet, um eine Wasserknappheit zu verhindern.

Als Souvenirs und Mitbringsel dieser Ortschaft kann auf Hagebutte, Knoblauch, Körbe und einheimische trockene Molke hingewiesen werden.
Liebe Hörerfreunde, ein weiteres Dorf, das wir Ihnen heute vorstellen wollen, ist die Gemeinde Tschenescht in der Provinz Süd-Khorasan.
Ein Dorf, das wegen seiner historischen und kulturellen Anziehungsorte sowie Naturlandschaften zu den touristischen Dörfern dieser Provinz zählt. Tschenescht liegt 2150 Meter über dem Meeresspiegel und 60 km südöstlich der Stadt Birdschand. Es hat ein gebirgiges Klima und vier Flüsse umgeben die Gemeinde, daher gibt es dort auch viele Felder und Gärten.

Im Frühling und im Sommer ist das Klima in dieser Region sehr mild und angenehm, die Winter sind jedoch kalt und trocken. Tschenescht ist eine sehr alte Gemeinde, die im Laufe der Zeit immer wieder neu renoviert wurde. Die Einwohner sprechen Farsi mit einem einheimischen Dialekt. Sie sind schiitische Muslime. Laut Statistiken, die vor vier Jahren durchgeführt wurden, leben in diesem Dorf etwa 1000 Bewohner.
Wirtschaftlich gesehen, stützt sich die Gemeinde auf Landwirtschaft, Viehzucht und Gärtnerei. Ein Teil der Bewohner sind auch im Dienstleistungsbereich oder mit Handarbeitsarbeiten und in der Produktionsbranche tätig. Hauptsächlich werden von den Feldern Weizen, Luzerne, Safran, Gemüse, Walnüsse, Maulbeeren und Mandeln geerntet. Die Struktur der Ortschaft ist zentriert. Die meisten Häuser wurden einstöckig mit ebenen Dächern und dicken Wänden errichtet. Die Türen und Fenster sind klein, damit im Winter die Kälte nicht ins Haus ziehen kann. Als Baumaterialien werden Ziegel, Lehm und Steine verwendet, bei neueren Bauten auch Eisen und Zement.

Da diese Ortschaft in den Bergen liegt, gibt es von dort auch eine sehr schöne Aussicht. Die Faszination dieser Gegend besteht aus einer Kombination von Wohnstruktur und Naturlandschaft. Als wichtige Sehenswürdigkeiten können das Mausoleum von Seyyed Hamed Alawi, die unberührte Natur und die Höhlen Tschenescht und Tscheltschah genannt werden. In diesen Höhlen wurden Knochen, Töpferei-Gegenstände und Spinnräder sowie Holz- und Stoffstücke entdeckt.
Das Dorf Tschenescht hat sich im Vergleich zu den anderen Dörfern in der Provinz Süd-Khorasan kulturell weniger verändern lassen. Die Bewohner insbesondere Frauen tragen noch einheimische Trachten. Hochzeitfeiern finden unter bestimmten Zeremonien und in unterschiedlichen Phasen statt.
Als wichtigste Souvenirs sind Safran, Berberitze, Walnüsse, Mandeln und kleine Teppiche zu nennen.
Nun sind wir wieder am Ende unserer Sendung angelangt. Wir hoffen, dass sie ihr Gefallen gefunden hat. Bis zu einer weiteren Folge, Gott schütze Sie!