Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 26
Hallo liebe Hörerfreunde! Heute sind wir wieder mit einer neuen Folge aus der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“ für Sie da. In der heutigen Sendung werden wir Ihnen ein Dorf aus der Wüstenprovinz Yazd vorstellen.
In dieser Provinz gibt es 50 Dörfer mit historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten. Jedes Jahr werden diese Ortschaften von vielen Touristen besucht, besonders in den Jahreszeiten Frühling und Sommer. Als Beispiel könnte man die Dörfer „Islamieh“, „Fahradsch“, „Aqda“, „Deh-Bala“ und „Tozardschan“ nennen. In der heutigen Folge werden wir uns mit dem Dorf „Islamieh“ befassen. Bleiben Sie also dran.
Das Dorf „Islamieh“ liegt in einem langen Tal, 30 km südwestlich des Provinzzentrums Yazd und 10 km entfernt von der Stadt Taft. Es befindet sich auf der nördlichen Seite des Shirkuh-Berges und neben dem Oqab-Berg. Die Strecke Yazd-Shiraz führt neben dem Dorf vorbei, daher hat sich diese Gemeinde auch parallel zu der Strecke ausgebreitet. Islamieh liegt 1700 m über dem Meeresspiegel und die unterirdischen Wasserquellen sind 40 m tief. Das Dorf ist seit langem ein Handelspol der Gegend und daher gibt es für die Reisenden und Touristen in der Ortschaft verschiedene Dienstleistungen. Auch heute ist das Dorf wegen der Yazd-Shiraz Route immer noch bevölkert und es ziehen viele Bewohner aus Taft in diese Gemeinde. Die Einwohnerzahl beträgt rund 2000 Personen.

Die Bewohner sprechen Farsi mit einem einheimischen Akzent und sie sind schiitische Muslime. Klimatisch und geografisch gesehen ist das Klima hier wegen sei seiner gebirgigen Lage und der vielen Regenfälle sowie der saisonalen Winde besser als in Yazd. Im Frühling ist es in Islamieh angenehm, im Sommer ziemlich warm und im Winter kalt.
Dieses Dorf gibt es seit dem 15. Jahrhundert und es hat viele historische Bauten wie die Dschamee-Moschee, historische Burgen und Höhlen, Wassermühlen sowie die Wasserquelle Ta-Mehr. All diese Bauten sind kulturell und historisch betrachtet sehr wichtig. Unter den wertvollen historischen Sehenswürdigkeiten kann auch auf die Struktur des Dorfes hingewiesen werden, die viele Touristen anzieht. Diese Struktur wurde auf Initiative der Organisation für Kulturerbe sowie des Kunsthandwerk- und Tourismuszentrums der Provinz Yazd und weiterer Instituten renoviert. Der wichtigste Bau ist das historische Gebäude Qadamgah, der der Herrscherzeit der Seldschuken angehört. Forschungen zeigen, dass es früher auch eine Karawanserei neben dem Ort gab. So zeigen uns die neben einander gelegene Karawanserei, Qadamgah sowie der Wasserschacht, das Kaffeehaus und der Basar, die alle auf der Route Yazd-Shiraz lagen, dass diese Karawanserei damals von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung war.

Das hervorragende Klima und der gute Boden aber auch die Mühen der Bewohner haben diese Ortschaft im Bereich der Baum- und Pflanzenzucht besonders weiter entwickeln können. Es gibt da Bäume wie: Granatapfel-, Mandel-, Aprikosen-, Pflaumen-, Apfel-, Pfirsich- und Sauerkirschen. Weiters werden Maulbeeren, Khakifrüchte, Walnüsse, Birnen, Weintrauben und Kirschen geerntet. Am bekanntesten sind allerdings die hier angebauten Granatäpfel und die Mandeln.
Außerdem gibt es in Islamieh auch Kichererbsen, Linsen, Bohnen und Kartoffeln. Weitere Produkte sind Weizen, Gerste, Mais, Sonnenblumen, Rüben und Luzernen. Auch Heilkräuter wie Thymian, Rhabarber, Lakritze und Malven sind hier zu finden.
Die meisten Bewohner sind entweder Angestellte, Verkäufer oder Arbeiter, manche davon arbeiten in der Landwirtschaft, oder sie sind Viehzüchter, Imker und in der Seidenraupenzucht tätig. Hauptberuflich sind sie aber im Dienste der Reisenden, die auf der Strecke Yazd-Schiraz unterwegs sind. An dieser Strecke befinden sich auch viele Läden und Geschäfte.
Das Dorf Islamieh ist wegen seiner einzigartigen Lage, sowie der wunderschönen Walnuss- und Mandelgärten äußerst attraktiv. Die grüne Landschaft am Fluss Feiz-Abad ist ein guter Ort zur Erholung. Ein Gebiet des Shirkuh-Berges, namens Shirkuh Saqir (kleiner Shikrkuh) eignet sich für sämtlichen Bergsport zu jeder Jahreszeit. Im Winter ist dieser Berg mit Schnee bedeckt und im Frühling führen seine Täler viel Wasser.

Als weitere Sehenswürdigkeit der Gemeinde kann die Höhle Islamieh genannt werden, die auch einen historischen Wert besitzt und bei den Bergsteigern sehr beliebt ist. Diese Höhle ist 20 Meter lang und 20 Meter hoch. In der Höhle sind Überreste aus der Zeit der Aschkaniden zu sehen und es gibt dort auch Mauern, die aus großen Ziegelsteinen und einer Lehm-Stroh-Mischung errichtet wurden.
Die Quelle Ta-Mehr ist eine weitere Natursehenswürdigkeit der Ortschaft. Diese Wasserquelle gibt es seit Beginn des Frühlings, wo die Regenfälle beginnen; sie fließt dann bis Anfang Herbst, also bis zum iranischen Monat Mehr, daher also auch der Name Ta-Mehr. Die Quelle hat ein klares, kühles und leichtes Wasser.
Der höhere Berg Oqab-Kuh (Adler-Berg), mit einer Höhe von 2018 m, liegt 1,5 km westlich entfernt von Islamieh. Dieser Berg gleicht einem Adler und er ist Ausflugsziel von vielen Bergsteigern und Touristen. Zu den Sehenswürdigkeiten des Dorfes zählen noch die große alte Platane, deren Alter auf 1500 Jahre geschätzt wird und die Tschil-Burg, die früher am Eingangstor der Ortschaft lag und wo die Reisenden und Händler Maut zahlen mussten. Auch die alten Gassen und die Granatäpfel-Gärten ziehen jeden Blick auf sich.

Neben all diesen natürlichen Phänomenen gibt es auch noch alte Bauten wie die Dschamee-Moschee von Islamieh und die historischen Gebäude in der Umgebung. Die Moschee wurde auch in der Liste für iranisches Kulturerbe registriert. Außerdem gibt es auch ein Mausoleum, die Qadamgah Moschee, die einen sehr schönen Stein aus dem Jahr 1118 in ihrer Gebetsnische birgt. Dieses Gebäude war früher als Ali-Ibn-Reza Moschee bekannt. Die Inschriften sind mit schwarzer Tinte geschrieben und gehören dem Jahr 1300 an.
In Islamieh gibt es auch Kunsthandwerk, wie Kaschmir-Knüpfen, Brokat-Strickerei oder das Knüpfen von Teppichen mit Symbolen und Entwürfen aus Kaschan, Kerman, Isfahan und Yazd. Diese Arbeiten gelten als Mitbringsel und Souvenirs der Ortschaft. Außerdem gehören dazu auch Berberitze, Walnüsse, Mandeln, Granatäpfel, heimische Brotarten sowie Körbe, die aus Granatapfelzweigen hergestellt werden.
Nun liebe Hörerfreunde, sind wir wieder einmal am Ende unseres Programms angelangt. Bis zum nächsten Mal, Gott schütze Sie!