Apr 14, 2017 06:37 CET

In den letzten Teilen dieser Beitragsserie werden wir über das Paradies und die Verdammnis sprechen. Diese sind die Ewigen Bleiben. Der Mensch erhält am Jüngsten Tag den Brief seiner Taten, muss die Sirat-e glücklich überwinden,  wird an verschiedenen Stationen über sein Leben befragt und seine Taten werden  verrechnet.  Dabei kommen nur zwei Ergebnisse in Frage. Entweder er darf in das Paradies  - Dschanna- einkehren, wo er in den Genuss der göttlichen Gnaden kommt, oder aber seine Bleibe wird

Heute möchten wir über die ewige Wohnstätte des  Paradieses sprechen.

Der gläubige Mensch , der die Sirat (die Brücke über die Hölle) überwunden hat, betritt das Paradies. Wie sieht dieses Paradies eigentlich  aus? Besteht es aus grünen Garten mit vielen Bäumen?  Wieso hat Gott das Paradies mit Freuden der diesseitigen materiellen Welt beschrieben?

Dazu ist Folgendes zu sagen: Der Mensch lebt im Diesseits in der Welt der Materie. Von diesem Leben rühren alle seine Vorstellungen und Erwartungen her. Für alles stellt er sich einen materiellen Ort vor und alles beurteilt er nach seinen fünf Sinnen.

Derweil gehören Paradies und die Hölle den überirdischen Welten an.  Daher kann sich der Mensch das Jenseits nur sehr schwach und unvollständig vorstellen. 

Gott hat, damit wir uns in etwa die jenseitige Welt vorstellen können, Gleichnisse aus dem Diesseits gebracht. Die Wirklichkeit des Jenseits geht allerdings weit über das, was wir aus der diesseitigen Welt  kennen, hinaus.

 

Gott verwendet zum Beispiel das Gleichnis eines grünen lieblichen Gartens, durch den ein  Bach fließt. Das Paradies wird von Ihm  auf eine Weise beschrieben, dass die Bewohner des Diesseits sich überhaupt eine Vorstellung machen können, denn die Wirklichkeit des Jenseits steht jenseits der materiellen Wahrnehmung.  Was über das Paradies gesagt wird, gibt also nur  annähernd einen Eindruck von diesem Reiche der göttlichen Segensgaben. In einem Hadith Quds  (einer Heiligen Überlieferung ) verspricht Gott, dass er für Seine rechtschaffenen Diener im Paradies Dinge bereitgestellt hat,  die noch keine Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und die niemandem je in den Sinn gekommen sind.“ (Bihar ul Anwar, Band 33)

Über das Paradies spricht der Koran auf verschiedenen Ebenen. An mehreren Stellen  beschreibt er es als einen Garten, in dem unter Bäumen Bäche fließen und an anderer Stelle heißt es, dass es in diesem Paradies alles gibt, was sich der Mensch nur wünscht und was dem Auge gefällt.  Aber es wird auch eine höchste  Ebene des Paradieses verheißen. Diese ist das Ridhwan-Paradies. Ridhwan verweist auf eine sehr hohe Stufe des göttlichen Wohlgefallens.  Im Vers 72 der Sure 9 (Sure Tauba) steht:

„Gott hat den gläubigen Männern und Frauen Gärten versprochen, durcheilt von Bächen unter Bäumen, ewig darin zu bleiben, und gute Wohnungen in den Gärten Edens.  Aber das Wohlgefallen (Ridhwan)  Gottes ist (noch) größer. Das ist der großartige Erfolg.“

Gott weist in diesem Vers auf einen großen immateriellen Segen hin, nämlich das Wohlgefallen Gottes. Dieses bereitet den Gläubigen eine Freude, die alles andere übertrifft und  sich nicht mehr in Worte fassen lässt.

Auch steht im Vers 119 der Sure Maida (Sure 5):

„Gott  wird sagen: `Dies ist der Tag, an dem den Wahrhaftigen ihre Wahrhaftigkeit nützt`. Für sie sind Gärten, durcheilt von Bächen, ewig und auf immer darin zu bleiben. Gott hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Das ist der großartige Erfolg.“

In diesem Vers wird nach der Beschreibung des Paradieses, der Segen der Zufriedenheit Gottes mit Seinen Dienern und Seiner Diener mit Ihm genannt als der großartige Erfolg bezeichnet. Wenn ein gläubiger Mensch zwar in den Genuss der größten Segensgaben kommt, aber das Gefühl hat, dass Sein Herr, den er anbetet und liebt, nicht mit ihm zufrieden ist, wird er sich nicht mehr über die anderen Gaben freuen können.

Die Begrenztheit des Diesseits lässt nicht zu, dass wir uns  ein vollständiges Bild vom Paradies machen. Im Heiligen Koran heißt es aber  über den Segen  des Paradieses im Vers 9 und 10 der Sure Yunus (Sure 10):

 

„Diejenigen aber, die glauben und rechtschaffene Werke tun, leitet ihr Herr wegen ihres Glaubens recht. Unter ihnen werden Flüsse strömen in den Gärten der Wonne.“

„Ihr Ausruf darin wird sein: „Preis sei Dir, o Allah!“ und ihr Gruß darin: „Friede!“ und ihr abschließender Ausruf: „(Alles) Lob gehört Allah, dem Herrn der Weltenbewohner!“

 

Diese Verse besagen erstens, dass die Gläubigen schließlich ins Paradies geleitet werden und außerdem ist ihnen zu entnehmen, dass sie zu echter Gotterkenntnis im Paradies gelangt sind und  dort ihre Liebe zu Ihm beteuern. Diese Liebe zu Gott gehört zu den höchsten Genüssen. Die Gläubigen sind so sehr von dieser Freude erfasst, dass sie die anderen Gaben des Paradieses vergessen. Ihnen ist die endlose Vollkommenheit Gottes bewusst geworden und je bewusster sie ihnen wird, desto größer ist ihre Begeisterung.

                            

Das Paradies ist der Ort des Friedens und Wohls und wird daher auch Dar al- Salam genannt – das Haus des Friedens.  Diese Wohnstätte ist vor jedem Übel sicher – wie Tod, Krankheit, Armut, Trauer. Von allen Seiten erschallt der Friedensgruß  „salam!“. Die Gläubigen grüßen einander mit Salam und dieser Gruß hat eine wohltuende tiefe Wirkung auf sie und bereitet ihnen Ruhe und Sicherheit.  In allem was sie sagen steht der Friedenswunsch im Mittelpunkt. Und ihre Gespräche führen alle zu Frieden und Ruhe. Auch die Engel grüßen  im Paradies mit  „Friede“. Sie begrüßen die Gläubigen schon bei Einkehr ins Paradies mit diesem Gruß, welches der beste Gruß ist.

                            

Die Paradiesbewohner und Engel  eröffnen im Paradies jedes Gespräch mit „Salam“  In dem Vers 23 und 24 der Sure Raad (13) steht:  „….Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore:“

(sie sagen: )`Friede sei auf euch dafür, dass ihr geduldig wart!` Wie trefflich ist die endgültige Wohnstätte!“

 

In den Überlieferungen heißt es: „Am Jüngsten Tag, wenn die Freunde Gottes ins Paradies in ihre Bleibe einziehen, schickt Gott Tausend besondere Engel, damit sie ihnen zu dem  schönen  Paradies und den  Palästen und edlen  Gefährten und Gefährtinnen und Segensgaben gratulieren.“

Aber über allem steht der Gruß Gottes als höchster Segen. Sobald die Paradiesbewohner das Eden betreten haben, werden sie von Gott mit „Friede!“ begrüßt.  Im  58 der Sure Ya-Sin (36)  steht:  „Friede!“, als Wort von einem barmherzigen Herrn.“

Dieser Friedensgruß Gottes gewährleistet für vollendetes Glück und vollständige Sicherheit.  Mit diesem  „Friede!“ heißt der Schöpfer des Paradieses Seine rechtschaffenen Diener in Seinem  Haus des Friedens willkommen.

 Im Vers 127 der Sure An`am (Sure 6) spricht Gott: „Für sie gibt es die Wohnstätte des Friedens bei ihrem Herrn. Er ist ihr Schutzherr, für das, was sie zu tun pflegten.“

Über die Tore des Paradies steht in 4 Versen des Korans etwas geschrieben. Im Vers 73 der Sure Zumar (   39 ) heißt es:

„(Und in den (Paradies)garten geführt werden diejenigen, die ihren Herrn fürchteten, in Scharen). Wenn sie (die Paradiesbewohner) dann dort ankommen und seine Tore geöffnet werden und seine Wärter zu ihnen sagen: „Friede sei auf euch! …“

Die Wärter des Paradieses erwarten das Eintreffen der Paradiesbewohner, um sie zu begrüßen.

Das Eden selber wartet ebenso auf seine Bewohner, denn seine Tore sehen weit offen,  damit sie eintreten. Im Vers 50 , der Sure Sad (Sure    38 ) .“ die Gärten Edens, deren Tore ihnen geöffnet stehen,“ –

Und dann heißt es noch im Vers 23 und 24, der Sure Raad (13):

„…. Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore:“

(sie grüßen: ) 

„Friede sei auf euch dafür, dass ihr geduldig wart!“ Wie trefflich ist die endgültige Wohnstätte!“

 

Auch diese Verse zeigen,  dass die Paradiesbewohner mit offenen Armen von den Engeln empfangen und willkommen geheißen werden. Ihnen wird  verkündet, die gut das Paradies ist, mit dem sie für ihre Geduld belohnt werden. 

 

 

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