Jul 26, 2017 07:20 CET

Liebe Freude! In diesem  letzten Teil aus der Serie „Die Große Rückkehr“ möchten wir noch einmal alles Gesagte zusammenfassen und einen Überblick geben. Der Islamische Ausdruck Maad bedeutet die Wiederbelebung des Menschen nach dem Tod und seine Rückkehr zu Gott. Es gibt Fragen die alle Menschen beschäftigen wie : woher kommen wir, wohin gehen wir?  Was steht zu Beginn des Daseins und was an seinem  Ende?

 

 

 Naturgemäß hegen alle Menschen den Wunsch immer zu leben. Dieses Verlangen ist in der Gott gegebenen Ur-Natur des Menschen verankert, der Fitra. Ohne die Überzeugung von der Auferstehung von den Toten verliert das diesseitige Leben seinen Sinn.

Der bekannte sunnitische Gelehrte, Imam Fachr ad-Din Razi schreibt in seinem Werk Arbiin : „Wir sehen im Diesseits viele Gottgehorsame und viele sündige Menschen, Rechtschaffene und Übeltäter, ohne dass die Guten in dieser Welt voll belohnt und ohne das diejenigen, die Hässliches tun voll für diese hässlichen Taten bestraft werden.  Beide Gruppen sterben. Wenn es kein Maad und keine Auferstehung von den Toten gäbe, damit der Rechtschaffene einen guten Lohn und der sündige Mensch die Strafe für sein hässliches Tun erhält, wäre das Leben im Diesseits sinnlos.“

 

Der Heilige Koran hat in zahlreichen Versen überzeugende Gründe dafür angeführt, dass die Auferstehung von den Toten notwendig ist. In der Sure   23     (Muminun) steht im Vers 115: „Meint ihr denn, dass Wir euch zum sinnlosen Spiel erschaffen hätten und dass ihr nicht zu Uns zurückgebracht würdet?“

 

Aus den Versen des Korans ist zu entnehmen, dass die  Auferstehung einsetzt, wenn die stoffliche Ordnung dieser Welt zusammengebrochen ist . Bis zu diesem Tag verbringen die Menschen nach dem Tod in der Zwischenwelt. Die Zwischenwelt heißt Barzach. Nach seinem Tod wird jeder Mensch über seine Überzeugungen und seine guten und schlechten Taten im Leben befragt  und nach der  Verrechnung  seiner Taten darf er entweder im Barzach in Erwartung des Jüngsten Tages ein schönes Leben beginnen oder er ist zu einem üblen Zustand in der Zwischenwelt verurteilt.

Der Zustand des Menschen in der Zwischenwelt  ähnelt dem Zustand von jemanden, der  in die Justizbehörde geholt wird , befragt wird und dann auf die Gerichtsverhandlung und Herausgabe des Urteils wartet.

 

Der Zustand der Seele des Menschen in der  Zwischenwelt Barzach entspricht  seiner Lebensweise.   War er einer von den Guten, hat er das Glück im Paradies der Zwischenwelt bis zur Auferstehung in Gesellschaft der Edlen, die Gott nahestehen zu weilen. Aber wenn er zu den Schlechten zählt, wird er  in der Hölle des Barzach Pein erfahren und muss seine Zeit mit den Satanen und Anführern des Irrwegs verbringen.

 

Gemäß Überlieferungen und Koraninhalt wird vor der Qiama –der Auferstehung -   in den Sur gestoßen. Der Stoß in den Sur, ist so gewaltig, dass die gesamte Daseinsordnung sich ändert. Er ist so laut, dass sich großer Schrecken in allen Welten verbreitet. Dieser Laut leitet den Tod von allen Bewohnern im Himmel und auf der Erde ein.

Im Koran gibt es eine Anzahl von Versen über diesen Posaunenstoß. In den Versen 13 bis 16 der Sure 69 ( Al Haqqa)steht:

 

„Und wenn in die Posaune gestoßen wird mit einem einzigen Stoß“

„und die Erde samt den Bergen emporgehoben und dann mit einem einzigen Schlag niedergeschmettert wird ,“

„an dem Tag wird sich das größte Ereignis zutragen...“

„Und der Himmel wird sich spalten; denn an jenem Tage wird er brüchig sein.“

 

Diesem ersten Stoß in den Sur folgt ein zweiter zur  Wiederbelebung der Toten.  Nach diesem betreten alle das Reich der Versammlung – es ist das erste Reich der Jenseitigen Reiche.  Am Tag der Auferstehung der auch der Tag der Versammlung genannt wird, treffen alle Menschen – vom ersten, nämlich Hadhrat-e Adam (Friede sei ihm) bis zu dem letzten Menschen, der noch kurz vor dem Tag der Auferstehung geboren wurde.

Imam Rida (Friede sei ihm) sagt: „Es gibt drei furchtbare Tage:  der erste ist der Tag, an dem der Mensch  geboren wird, weil er zum ersten Mal die Welt sieht und diese ihn erschreckt, dann der Tag, an dem der Mensch stirbt und seine Augen das Reich der Zwischenwelt erblicken, sowie  der Tag der Auferstehung aus den Gräbern, welcher den Menschen fremd ist.“

Am Tag der Auferstehung findet das Gericht der göttlichen Gerechtigkeit statt.  Jedem wird sein Buch der Taten übergeben, damit über diese Taten abgerechnet wird.  Das Buch der Taten ist kein beschriebenes Papier. Es  ist gemäß Koran und Überlieferung etwas viel Komplizierteres. Dieses außergewöhnliche  Phänomen gibt bis in alle Einzelheiten alle Taten und Eigenschaften des Menschen wieder.  Der Mensch vermag hier mit einem Blick sein ganzes Leben zu überschauen. Imam Sadiq (Friede sei mit ihm) hat laut Überlieferung gesagt:

„Am Jüngsten Tag wird dem Menschen sein Buch übergeben und es wird im gesagt: `Lies!`“  Da fragten die anderen: „Kennt er alles was darin steht?“ Der Imam  antwortete: „Es gibt nichts was nicht darin stände,  – wie jedes Schließen und Öffnen der Augenlider, ein jedes gesprochene Wort und jeder Schritt, den der Mensch geht. Es ist als ob der Mensch  jede Handlung gerade erst vorgenommen hätte.“

 

Gemäß Vers 49 der Sure 18 (Kahf) sagen die Übeltäter, wenn sie ihr Buch der Taten erhalten:

„…`O wehe uns! Was ist mit diesem Buch? Es lässt nichts aus, weder klein noch groß, ohne es zu erfassen.“ …

 

Nach der Versammlung müssen die Menschen bis zum Endziel mehrere Stationen hinter sich bringen. Imam Ali (F) sagt über diese Stationen: „Qiama hat  50 Stationen und einige Leute werden an jeder Station Tausend Jahre aufgehalten.“

 Eine dieser Stationen ist Sirat. In zahlreichen Überlieferungen wird Sirat als eine extrem dünne scharfe Säbelklinge bezeichnet.  Dies symbolisiert die Haargenauigkeit, mit der die Verrechnung über die Taten des Menschen am Tag des Jüngsten Gerichtes erfolgt.

Der Mensch sollte also schon im Leben sehr genau auf seine Taten und sein Verhalten achten, damit er die hauchdünne Brücke Sirat über den Höllenabgrund hinter sich bringen kann.

 

Eine weitere Station am Jüngsten Tag ist Araf.  Wir sprachen letztes Mal davon. Es ist ein hohes Hindernis  zwischen Paradies und Hölle,  welches  beide voneinander trennt.  Anscheinend werden alle  von dieser Stelle aus ins Paradies eingelassen bzw. in die Hölle abgeführt. Zwei Gruppen davon passieren diese Stelle rasch, weil klar ist, dass sie ins Paradies dürfen bzw. dass sie die Hölle verdient haben.  Aber eine dritte Gruppe von  Menschen wird  erst noch  an der Station Araf  festgehalten.  Es sind Gläubige, deren rechtschaffenen Taten gering sind. Aber an der Station Araf weilt auch noch eine andere Schar und zwar sind es die Propheten und Statthalter Gottes. Die Propheten und Gottesfreunde sind auch noch an dieser letzten Station um das Wohl der Gläubigen bemüht. Sie legen Fürsprache für die Gläubigen ein, die das Paradies verdient haben.

Die Rechtschaffenen gelangen schließlich an den Ort, welcher Endziel der Vervollkommnung der Gläubigen und Gottesfürchtigen ist.  Dort erwarten sie die Früchte ihrer Werke und ihres Einsatzes für die Religion Gottes. Dort ist absolute Sicherheit und Frieden und die Bewohner dieser wunderbaren Bleibe werden mit zahlreichen Gaben gesegnet.  Sie erfahren keinerlei Leid. Es ist Dschinna -  das Paradies.

Aber die Schlechten und diejenigen, die ihren Pflichten als Mensch nicht nachgekommen sind und nicht an Gott glaubten und die schlimmsten Dinge getan haben, müssen an einem qualvollen Ort  verbringen – dieser Ort heißt Dschahannam – die Hölle.

Imam Ali (Friede sei mit ihm)wandte sich jeden Abend nach Verrichtung des Abendgebetes den Betenden mit folgendem lauten Ruf zu: „Ihr Leute!  Gott bietet euch Seinen Segen an. Rüstet euch aus für die Reise ins Jenseits, denn der Ruf, euch in Richtung dieses Reiches in Bewegung zu setzen, ist unter euch erschallt.“

                        

Liebe Freunde.  Die Sendereihe  über die Große Rückkehr geht hiermit zu Ende.  Dies ist nun  der beste Augenblick um sich die obigen Worte Imam Alis (F) zu Herzen zu nehmen.  Wir möchten mit folgenden Gebet schließen:

„O Gott -  bei der Größe des Propheten und der Ahl-e Bait, der Edlen aus seinem Hause – beschere uns Segen im Grab und am Jüngsten Tag, o du Barmherzigster der Barmherzigen!“
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