Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (6 - der Afghanfuchs)
Der Afghanfuchs - im Iran als Schah-Rubah (Königsfuchs) und auch als Blanford Rubah (Blanford’s Fox) bekannt, ist eine Rarität im Iran geworden. Wegen seinem schönen und teuren Fell haben Jäger dieses Tier im Visier. Die Zahl dieser Füchse ist den letzten Jahren im Iran stark zurückgegangen. Erfahren sie heute mehr über dieses interessante Tier!

Der Afghanfuchs ist eine Seltenheit im Iran geworden und vom Aussterben bedroht. Wir möchten Sie mit seinen Merkmalen und seinen Lebensgewohnheiten vertraut machen.

Die wissenschaftliche Bezeichnung des Afghanfuchses lautet vulpes cana und er gehört zu den fleischfressenden Tieren - Carnivora - und der Familie der Hundeartigen. Es ist die kleinste und zugleich schönste Art von Füchsen, die es im Iran gibt. Diese Fuchsart - hierzulande Schah Rubah oder Rubah Blanford genannt - ist etwas kleiner als ein gewöhnlicher Fuchs. Das Gesicht des Afghanfuches hat eine charakteristische Zeichnung, bestehend aus zwei schwarzen, deutlich sichtbaren Streifen, die an den vorderen Augenwinkeln beginnen und bis zu den Oberlippen verlaufen. Der Schwanz des Afghanfuches ist sehr breit und buschig. Die Rückseite der Ohren ist grau-braun. Das Tier hat ein dichtes Fell und seine Rückenhaare sind grausilbern. Das Fell schimmert bräunlich, ist aber im Bereich der Wirbelsäule nicht mehr grausilbern sondern vollständig braun. Der Leib misst vom Kopf bis zum Schwanz 40 bis 50 cm und der Schwanz ist mit 33 bis 41 cm beinahe genauso lang. Das Tier wiegt 1 bis 3 kg.
Wie alle Wüstenfüchse hat der Afghanfuchs sehr große Ohren, die ihn vor der großen Hitze schützen. Aber im Gegensatz zu anderen Füchsen, die in der Wüste oder Steppe leben, sind seine Fußsohlen unbehaart und damit gegenüber heißem Wüstensand nicht ausreichend gefeit.
Der Afghanfuchs unterscheidet sich vor allen Dingen durch seinen langen buschigen Schwanz von anderen Fuchsarten. Mit diesem bedeckt er in der kalten Jahreszeit seine Gliedmaßen und schützt sich vor dem Erfrieren. Doch sein Schwanz hat noch mehr Funktionen. Er dient für Drohgebärden gegenüber dem Feind. Beim Anblick eines Feindes streckt das Tier seinen Schwanz in die Höhe. Zugleich verströmt es einen übelriechenden Geruch aus einer Drüse, die sich unter dem Schwanz befindet und bei dessen Aufrechtstellung freigelegt wird. Dieser üblen Geruch vertreibt den einen oder anderen Feind. Zwar lassen sich nicht alle, die es auf ihn abgesehen haben, auf diese Weise einschüchtern, aber immerhin hat das Tier dadurch mehr Überlebungschancen.

Der Afghanfuchs ist verspielt und intelligent. Er kann eine länge Zeit mit einer Geschwindigkeit von 50 km in der Stunde laufen. Er ist besonders in der Nacht aktiv. Meistens geht er alleine auf die Jagd. Mehr als andere Füchse ist er ein Allesfresser und zudem geradezu ein Feinschmecker, denn er liebt Früchte wie kernlose Trauben oder erntereife Honigmelonen. Außerdem ernährt er sich von Insekten, die es in der Steppe und Wüste gibt und von Mäusen und Hasen. Mit der Jagd auf Nagetiere trägt der Fuchs zu einem ökologischen Ausgleich bei, denn die Population der Hasen, welche die Rinde von Obstbäumen annagen, und der Mäuse, welche sich über die Ackerfrüchte der Dorfbewohner hermachen, wird auf diese Weise eingedämmt. Schah Ruba - oder eben der Afghanfuchs, hat keine Angst vor Menschen, aber er greift nur sehr selten an. Es gibt kaum Berichte im Iran darüber, dass ein Mensch von einem Afghanfuchs angegriffen worden wäre.
Der Afghanfuchs hat einen festen Partner. Die Paarungszeit ist wie bei den anderen Füchsen Mitte Winter. Das Weibchen ist 50 bis 60 Tage lang trächtig und bringt ein bis drei Junge auf die Welt. Die Füchsin stillt ihre Jungen zwei Monate lang. Diese sind mit 8 bis 12 Monaten geschlechtsreif. Der Afghanfuchs lebt durchschnittlich 4 bis 5 Jahre. Man hat aber auch schon bei einigen Individuen ein Alter von zehn Jahren festgestellt.
Afghanfüchse leben in in vegetationslosen gebirgigen Gegenden die tiefer als 2000 m über dem Meeresspiegel liegt. Sie halten sich auch in felsigen Halbwüsten auf. Gemäß der bisherigen Untersuchungen auf der iranischen Hochebene meidet dieser Fuchs hohe Berge und warme Täler, und sein Quartier befindet sich auf den Hügeln und Berghängen nahe von Talebenen. Der Afghanfuchs lebt nicht nur im Iran sondern auch im pakistanischen Balutschistan, in Afghanistan und Turkmenien. Im Iran sind die südöstlichen und zentralgelegenen Gebiete sein Lebensraum. Er wurde in den Provinzen Ost-Chorasan, Kerman, Fars und in Yazd und Isfahan gesichtet.

Die Abnahme der Population des Afghanfuchses ist vor allen Dingen auf unerlaubte Jagd und die Vergiftung von Ködern zurückzuführen. Wie gesagt wird er wegen seinem kostbaren Fell gejagt. Daher hat die IUCN - die Weltnaturschutzunion - den Namen des Afghanfuches auf ihrer roten Liste stehen, in der sie die gefährdeten Tierarten registriert. Seit einigen Jahren setzen sich Naturschutzorganisationen in der IRI für dieses Tier ein. Erfreulicherweise ist der Afghanfuchs auf vielen Bildern, die vor kurzem von den in der Wildnis aufgestellten versteckten Kameras in Nayband National Park aufgenommen wurden, zu sehen und dies hat neue Hoffnungen erweckt, dass sich vielleicht das Aussterben dieses schönen Tieres verhindern lässt. Der Nayband National Park ist das größte Naturschutzgebiet Irans und liegt im Landkreis Tabas der Provinz Chorasan, Nordostiran.