Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (17 - "Schwarzhahn")
Im Nordwesten Irans im Naturschutzgebiet Arasbaran, welches seit 1976 für die UNESCO als Teil eines Biosphärenreservats gilt, sind 220 verschiedene Vogelarten beherbergt und eine davon nennt sich in der Landessprache sia chorus - "Schwarzhahn" . Gemäß den Umweltgesetzen der Islamischen Republik zählt dieser Vogel zu den Arten, die vom Aussterben bedroht sind und gilt international als gefährdete Art.

Der Sia Chorus Ghafghasi (wörtlich Kaukasischer Schwarzhahn) ist eine einheimische Sorte des Kaukasus-Birkhuhns, welches die Wissenschaftler mit Lyrurus mlokosiewiczi bezeichnen. Das iranische Kaukasus-Birkhuhn unterscheidet sich etwas von den Artgenossen in anderen Gebieten, auch wenn es ihm sehr ähnelt. Dieses Kaukasus-Birkhuhn gehört zu den einheimischen Vögeln in dem Gebiet Arasbaran in der nordwestiranischen Provinz Ost-Aserbaidschan. Sia Chorus Ghafghasi zählt zu den seltensten Vogelarten im Iran und ist auch im Ausland bekannt. Allerdings gibt es Kaukasus-Birkhühner nicht nur im Iran sondern auch in den osteuropäischen Gebieten, in Georgien, Russland, der Republik Aserbaidschan, Armenien und in der Türkei.

Dieser Vogel lebt in Gebüschregionen und auf den Wiesen von Gebirgsgegenden, aber im Winter zieht er in die tiefer gelegenen Wälder. Er baut sein Nest normalerweise am Boden unter einem niedrigen Strauch oder am Fuß eines Felsens. Dieser Vogel wurde in den 60iger Jahre, als Derek Scott in Zusammenarbeit mit der Umweltabteilung der UNESECO sein Buch "The Birds of Iran" (die Vögel Irans) herausbrachte, im Iran entdeckt. Seitdem wird dem Sia-Chorus national und international Bedeutung beigemessen.

Der Sia-Chorus ist normalerweise kaum zu Gesicht zu bekommen bis auf den Frühling, wo er sich auf Waldlichtungen zeigt. Sein Rumpf ist 40 bis 48 cm lang und damit zählt er zu den großen Vögeln. Das Männchen trägt ein schwarzes Gefieder mit einem blau-grünen Schimmer. An den Flügeln am vorderen Rande sind zwei weiße Flecken und auf Höhe des weißen Schwanzfächers ein weißer Streifen zu sehen, ebenso wie ein roter Fleck über jedem Auge. Das Weibchen ist kleiner als das Männchen. Sein Gefieder ist an den Flügeln dattelbraun und dunkel gebändert . Das Gewicht des iranischen Kaukasus-Birkhuhns beträgt zwischen 800 g bis ein Kilogramm beim Männchen. Beim Weibchen schwankt es um die 800 g.

Diese iranische Sorte des Kaukasus-Birkhuhns ernährt sich von Körnern, Baumwurzeln und Blüten. Es ist an sich ein geselliger Vogel, der im Herbst und Winter in der Gruppe lebt. Weniger gesellig ist er im Frühling und Sommer. Dann ist Paarungs- und Brütezeit.
Die morgendliche Balz des Sia-Chorus im Frühling ist ein sehenswertes Schauspiel. Das Männchen hüpft, laute Töne von sich gebend, in die Luft und spreizt am Boden angelangt die weißen Schwanzfedern wie eine hohe Krone für das Weibchen aus. Sein Flug ist schnell und gradlinig. Der Flügelschlag kräftig. Die Laute kommen tief aus der Kehle und hören sich an wie chr- chr. Die Weibchen antworten mit einem lauten Ton ähnlich dem eines Huhnes. Die Männchen konkurrieren miteinander um die Gunst der Weibchen.
Jedes Männchen schart in der Paarungszeit drei oder vier Weibchen um sich. Die Paarung beginnt circa Mitte März und dauert bis circa Anfang Mai. Das Weibchen legt im Durchschnitt 11 bis 12 Eier und brütet sie aus. Die Brutzeit dauert von circa Mitte Mai bis Anfang Juni. Meistens schlüpfen aber nur 3 oder 4 Küken aus.

Im Jahre 1969 betrug der Bestand des iranischen Kaukasischen Birkhuhns im Iran nur 30 bis 40 Stück, aber nach jüngsten Angaben der Umweltschutzbehörde der Islamischen Republik Iran ist die Population inzwischen wieder auf 300 bis 350 angestiegen. Diese Birkhühner leben alle in dem schönen Naturschutzgebiet von Arasbaran, welches 34 Tausend Hektar groß ist.
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Seit über 45 Jahren steht das iranische Kaukasische Birkhuhn nun schon unter Naturschutz. Nach Ansicht der Experten ist eventuell außerhalb des Naturschutzgebietes illegal Jagd auf diesen schönen Vogel gemacht worden, aber dieser Faktor hat weniger als andere Faktoren Einfluss darauf gehabt, dass diese Vogelart vom Aussterben bedroht wird. Die größte Gefahr für den Sia-Chorus sind das Weiden von Vieh in ihrem Lebensraum und die Entforstung und Vernichtung von Grasland in ihrem Habitat.

Es gehört heute zu den wichtigen Zielen der Umweltschutzbehörde der Islamischen Republik Iran, diese außergewöhnliche Vogelart zu retten und zu schützen. In diesem Zusammenhang ist diese Behörde darum bemüht, in Kooperation mit der Weltnaturschutzunion (IUCN) (World Conservation Union) vermehrt Schutzmaßnahmen zu ergreifen und Verteilungspläne im Nordwesten Irans aufzustellen. Der Schutz soll durch Einsatz von extra ausgebildeten Kräften verbessert und die illegale Jagd auf den Vogel seitens Einheimischer und Jägern unter Kontrolle gebracht werden. Weitere Maßnahmen die auf dem Programm der iranischen Umweltschutzbehörde zur Wahrung dieser weltweit selten gewordenen Vogelsorte stehen, sind entsprechende Verwaltungs- und Forschungsprojekte auf diesem Gebiet. Einige Maßnahmen bestehen darin, die einheimische Bevölkerung in die Schutzmaßnahmen für selten gewordene Arten in der freien Wildnis und deren Lebensräume einzubinden, u.a. dadurch dass Anlagen für die Haltung von seltenen Vögeln eingerichtet und der einheimischen Bevölkerung übertraut werden, sowie durch Unterstützung von relevanten nicht-staatlichen Bürgerorganisationen. Auch solche Maßnahmen können dem Sia-Chorus und anderen selten gewordenen Tierarten helfen, zu überleben.
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