Sep 18, 2017 07:10 CET

Im Heiligen Koran wird im Vers 134 der Sure 3 umschrieben, welche Eigenschaften diejenigen, die Gott fürchten, besitzen, und zwar besteht eine ihrer Tugenden darin, dass sie sich beherrschen, wenn sie zornig sind. Mehr über diese Fertigkeit in unserer heutigen Sendung.

Sicher ist Ihnen das schon oftmals so ergangen, dass sie aufgeregt waren, ob nun aus Freude, aus Kummer oder Entrüstung.  Das kommt oft im täglichen Leben vor. Manchmal hört einer eine Nachricht und es schießen ihm allerlei Gedanken in den Kopf und er reagiert mit einer Handlung, an der jeder ablesen kann,  dass er erregt ist. Diese Gefühle geben Aufschluss über unsere Außenwelt oder sogar über unsere Denkweise und wirken sich irgendwie auf unser nachfolgendes Verhalten aus. Wenn wir erfreut aussehen, dann hat sich wahrscheinlich etwas Erfreuliches ereignet und wenn unser Gesicht traurig ist, dann ist umgekehrt wahrscheinlich etwas Unangenehmes passiert.

 

Erregung und Gefühle sind ein inneres Erlebnis gegenüber Dingen die sich außerhalb von uns oder in uns selber abspielen. Diese Gefühle können in Form von Zorn und Kummer, Fröhlichkeit, Besorgnis Angst usw. auftreten.  Die verschiedenen Gefühle, die jeder verspürt, sind hinsichtlich ihrer Intensität und ihrer Auswirkung auf das nachfolgende Verhalten sehr verschiedenen voneinander. 

Wenn wir nicht richtig mit  Erregungen wie Kummer, Zorn und Unruhe umgehen, können sie dem Körper und der Seele schaden und noch weitere negative Folgen haben.  Es gehört also zu den wichtigen Fähigkeiten im Leben, richtig den Gefühlen zu begegnen. Wir sollten in der Lage sein, sie bei uns und bei den anderen  festzustellen und sollten ihre Auswirkung auf unser Verhalten kennen und geeignet auf sie  reagieren. 

negative  Gefühlsausbrüche 

 

Positive Gefühle verleihen dem Menschen Energie . In gleichem Maße erzeugen negative Gefühle negative Kräfte.  Wir müssen unsere Einstellung  ändern und positive Gefühle in uns hervorrufen und stärken. Jemand der positiv denkt, kann auch positiv empfinden. Sein geistiger Horizont öffnet sich. Aber pessimistisch eingestellte Menschen  blockieren geistig den Zugang zu einer Lösung  und produzieren negative Gefühle. Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat gesagt: "Achte auf dein Denken, denn es verwandelt sich in Worte, und achte auf deine Worte, denn sie werden zu deinem Verhalten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden zu deinem Charakter und achte auf deinen Charakter, denn er wird zu deinem Schicksal."

Die Probleme des Menschen rühren manchmal von seiner Umgebung her und manchmal liegen sie an ihm selber.  Das Umdenken ist ein wichtiger Punkt . Es kann uns geistigen Frieden bescheren.  Wir müssen die Ereignisse im Leben als kontrollbar betrachten, damit wir ihnen begegnen können. Der iranische Psychologe Dr. Nazemi sagt:  "Zu den Fertigkeiten des Lebens gehört, dass wir die negativen Gefühlserregungen so unter unsere Kontrolle bringen, dass sie nicht zu einem negativen Charakter führen können. Jemand, der  Erregungen wie Kummer nicht kontrollieren kann  und nicht weiß, wie er damit fertig werden soll,  bei dem wird sich mit der Zeit dieses Problem im Leben bemerkbar machen und dies wird ihn in einen deprimierten Menschen umwandeln.  Die Stimmung von Menschen, die sich immer unwohl fühlen, ist negativ,  und sie  denken negativ über die Ereignisse in ihrem Leben."

 

Zorn ist eine starke Emotion, die  das Verhalten des Menschen beeinflusst. Er wird wegen der negativen Folgen,  die er hervorrufen kann,  zu den negativen Gefühlserregungen gezählt.  Trotzdem gilt Zorn auch als ein notwendiger Impuls  und beim richtigen Umgang mit ihm, kann er sogar effektiv zum Schutz des Lebens und der sozialen Beziehungen beitragen. In gewisser Beziehung ist Zorn also sogar als Beschützer des Menschen zu verstehen. Wenn er allerdings  nicht richtig unter Kontrolle gebracht wird,  kann dies schlimme Folgen  für den Einzelnen und die Gesellschaft mit sich bringen.  Um Zorn zum Ausdruck zu bringen, bedarf es einer gewissen Selbstkontrolle. Wenn er in die richtigen Bahnen gelenkt wird, kann er sogar zu einer Verhaltensänderung  führen. Psychologen  und Psychotherapeuten sind daher schon seit langem  um Methoden bemüht,  mit denen man Zorn und Verärgerung in die richtige Bahn lenkt. Der Heilige Koran, der zur Rechtleitung der Menschen offenbart wurde, und der es  als wichtigsten Grund für seine Herabsendung bezeichnet, die Menschen von ihren falschen Verhaltensweisen abzubringen,  beleuchtet auch das Problem des Zorns und die angemessenen Wege, um ihn unter Kontrolle zu bringen. 

Wut und ihre negativen Folgen für die sozialen Beziehungen

 

Wut ist ein gefährlicher Zustand, Wenn man dieser Gefühlsregung freien Lauf lässt, kann sie in eine Art  Wahnsinn umschlagen. Hält der Mensch dieses Gefühl nicht im Zaum kann es bei totalem Verlust der Selbstbeherrschung ihn  sogar zu schweren Verbrechen und gefährlichen  Entschlüssen verleiten,  für die er eventuell ein ganzes Leben lang büßen muss.

Der Heilige Koran stellt im Vers 134 der Sure Ale Imran einen der Vorzüge von Gottesfürchtigen  vor, und zwar nennt er sie Kazimin al Gheith - diejenigen, die ihren Zorn herunterschlucken.  Das arabische Wort Kazim bedeutet wörtlich : einen Wasserschlauch schließen, der bis zum Rande voll ist. Der Begriff Kazimin al Gheith wird  auf jemanden angewandt, der erfüllt ist mit  Wut aber sich davon enthält, sie zum Ausbruch kommen zu lassen und unter   ihrem Einfluss zu handeln. Das Wort Gheith  steht für großen Zorn und höchste Erregung, die den Menschen überkommt, wenn er einer unangenehmen Sache begegnet.

Wenn das Feuer der Wut hochzüngelt, gerät der Körper aus seinem natürlichen Zustand. Ein wütender Mensch  verliert die Fähigkeit, die Situation realistisch wahrzunehmen. Der  Verstand funktioniert nicht mehr richtig.  Deshalb wird zur Wahrung des gesunden Verstandes unbedingt empfohlen sich vor Wutgefühlen zu hüten.  Wut und Empörung sind leider Gefühle, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Aristoteles hat dazu gesagt: "Es ist einfach zu erzürnen, aber es ist nicht einfach, richtig und bis zu einer vernünftigen Grenze und zum  richtigen Zeitpunkt und aus dem richtigen Grund zu erzürnen." 

Aber was Aristoteles sagt ist  möglich.  Die Unterdrückung der Wut hat eine hervorragende Wirkung auf die spirituelle Weiterentwicklung des Menschen und auf die Stärkung seines Glaubens. Deshalb hat der geehrte Prophet des Islams gesagt: "Stark ist nicht der, der im Kampf stark ist. Stark ist der, der sich selbst im Zorn beherrscht."  Gemäß dem Propheten wird Gott das Herz dessen, der seinen Zorn herunterschluckt, obwohl er die Macht hat ihn walten zu lassen, mit Frieden und Glauben erfüllen.

Der Heilige Koran fordert die Menschen auf, die Fertigkeit zu erlernen,  Fehler von anderen zu übersehen. Im Vers 37 der Sure Schura verheißt er, dass Gott jemanden reichlich belohnt,  der sich von großen Sünden und hässlichen Handlungen fernhält und vergibt, wenn er in Zorn gerät. 

 

 

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