Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (24 – Kaspischer Hecht)
Ein weitere Fischart im Kaspischen Meer nennt sich auf Persisch Ordak-Mahi - (wörtlich: Entenfisch). Diese Fischart - der Hecht - gibt es auch in anderen Gebieten der Welt. Aber seine Lage erregt anderswo kaum Besorgnis, während er jedoch, was das Kaspische Meer anbetrifft, als schutzbedürftig eingestuft wird.
Exos lucius, wie der Hecht in der Fachsprache heißt, gehört zu den Fischen, die sich in klaren Gewässern mit Unterwasserpflanzen aufhalten. Sie bevorzugen das Küstenwasser von großen Flüssen, warme Teiche und Seen, in denen es wenig Strömungen gibt. Der Hecht kann sehr angriffslustig werden und deshalb sind Fischer nicht sonderlich an seinem Fang interessiert. Diesem Fisch hat man schon viele Eigenschaften zugeschrieben, denen wohl der im Volksmund kursierende Name Kussehe- Ab-e Schirin "Süßwasserhai" am nächsten kommt.

Der Hecht hat einen langgestreckten Körper und einen spitz zulaufenden Kopf. Die zahlreichen Zähne in seinem entenschnabelartigen Maul sind wie bei den meisten Raubfischen sehr scharf. Seine Körperfarbe ist bräunlich bis olivengrün und deutlich gefleckt. Die Rücken- und Afterflosse zeigen nach hinten, die Brustflossen sind klein und die Seitenflossen rundlich und sehen wie Paddeln aus. In anderen Gebieten kann dieser Fisch ungefähr anderthalb Meter erreichen aber die Mehrheit der Hechte in der Region des Kaspischen Meeres werden nur 35 bis 40 cm groß und das höchste Gewicht, welches beim Kaspischen Hecht festgestellt wurde, liegt unter einem Kilogramm. Die Lebensdauer des Hechtes dieser Region schwankt zwischen einem bis acht Jahren.

Der Hecht ist ein geschickter Jäger. Seine Exkremente gibt er außerhalb seines Jagdreviers ab, um zu vermeiden, dass Beutetiere in seinem Revier auf seine Anwesenheit aufmerksam werden und fliehen. Auf der Suche nach einem Opfer gleitet er durch die Flora der klaren Gewässern, in denen er lebt. Er ernährt sich nicht nur von anderen Fischen sondern manchmal auch von Fröschen, Krabben oder Wasservögeln. Er frisst sogar seinesgleichen. In einigen Seen, wo es nur wenige verschiedene Fischarten gibt, ernähren sich die jungen Hechten von Wirbellosen und die ausgewachsenen Hechte von ihren Artgenossen.

Der Hecht laicht einmal im Jahr. Die Laichzeit beginnt Mitte Februar und dauert bis Ende April. Es ist die Zeit, in der die Wassertemperaturen zwischen 8 und 14 Grad liegen und genug Unterwasserpflanzen vorhanden sind. In der Laichzeit wandern die Hechte in die Nähe der Flussufer und in sumpfige Gebiete. Sie laichen am Tag. Die Ablage des Laiches kann mehrere Tage dauern. Die Fischlarven bleiben bis zu 6 Wochen am Laichort. Allerdings schützen die Eltern weder den Laich noch ihre Larven und diese werden in der Mehrheit von anderen Fischen oder Insekten, Vögeln oder im Wasser lebenden Säugetieren gefressen. 34 Tage später sind die erhalten gebliebenen Larven zu kleinen Hechten mit einem Gewicht von 190 Milligramm herangewachsen.
In der Regel verlässt der Hecht nur in der Laichzeit seinen Lebensraum. Aber er kann weite Strecken zurücklegen. Er lebt die meiste Zeit alleine , liebt sein Quartier. In Gefangenschaft ist er schwer zu halten und er lässt sich nicht füttern. Die Hechte können von Schmarotzern befallen werden und wenn das Fleisch von diesem Fisch ungekocht verzehrt wird, kann es sein, dass die Parasiten auf den Menschen übergehen.

Nach Aussagen der Fischer und Einheimischen im Süden des Kaspischen Meeres ist die Population der Hechte in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen und die jetzige Generation erreicht nicht mehr die frühere Körpergröße. Gemäß Untersuchungen der Fischfanggesellschaft liegt dies an der Verschmutzung des Kaspischen Meeres und der Zerstörung der Lebensräume dieses Tieres. Der wichtigste Faktor, der den Rückgang der Population des Kaspischen Hechtes verursacht hat, ist die Kontamination seines Lebensraumes durch Industrieabwässer , insbesondere die Verschmutzung durch Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium, sowie Gifte, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Nach Ansicht von Fachleuten gehört der Hecht noch nicht zu den Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Dennoch wird in der Islamischen Republik Iran diese Fischart wegen der vorhandenen zahlreichen Probleme unter die Arten, die einen Sonderschutz erfahren müssen, eingeordnet.