Oct 30, 2017 08:40 CET

Für den Schutz des Menschen und seine Anpassung an die Umwelt scheinen Kummer, Angst und Zorn manchmal notwendig und sie werden als normal und als nützliche Gefühlserregungen betrachtet. Allerdings können sie auchl in falsche Bahnen geraten.

Im Leben gibt es viel Auf und Ab, ähnlich wie die Erdkruste nicht eben ist, und manchmal tiefe Täler und dann wieder hohe Berge aufweist.  Mal ist der Mensch voller  Freude und mal  fühlt er sich niedergeschlagen und lustlos und ein undefinierbarer Kummer beklemmt ihn. 

Im Leben gibt es immer wieder aufregende Momente. Sie übernehmen eine wichtige Rolle. Ihnen verdanken wir unsere Erfahrungen und den Aufbau unserer sozialen Beziehungen. Die positiven Gefühle stimmen den Menschen fröhlich  und machen ihn lebendig. Sie spenden ihm Energie, wie Freude und Liebe. Aber unerwünschte  Emotionen erzeugen negative Energien im Menschen, wie Schwermut und Angst.

Heute möchten wir uns das Gefühl der Schwermut und Trübseligkeit näher anschauen.  Einige sagen, dass Trübseligkeit in der Hauptsache von daher kommt,  dass wir uns von Freunden und Verwandten abgesondert und uns isoliert haben. Das alleine ist aber noch kein Grund für Niedergeschlagenheit. Es kann auch öfters vorkommen, dass jemand unter Menschen ist, und sich dennoch fremd und verlassen fühlt. 

 

Mit Sicherheit verursachen noch andere Faktoren Niedergeschlagenheit, externe Faktoren zum Beispiel wie der Tod eines Familienmitgliedes oder eines Freundes, Misserfolge beim Studium oder im Beruf und in der Ehe, sowie finanzielle Probleme. Es kann sich aber auch um Faktoren in uns selber handeln.  Zu den inneren Faktoren zählen falsche Einstellungen wie Pessimismus, Überheblichkeit oder unerfüllte  Wünsche und Neigungen.  Aber alle haben sicher auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass sie niedergeschlagen und deprimiert und seelischen Druck verspüren können, ohne dass irgendwelche besonderen Probleme einen Anlass dazu geben würden. 

Es ist wichtig, dass wir uns klar machen, dass Gefühlserregungen zum menschlichen Leben gehören. Kummer, Angst, Zorn, Abscheu und Liebe  dienen dem Schutz des Menschengeschlechtes und gelten als normal, es sei denn sie geraten in falsche Bahnen.  Kein Psychologe wird in der Traurigkeit, auch wenn er sie als quälendes Gefühl beschreibt,  grundsätzlich etwas Schädliches und Überflüssiges sehen.  Dieses unangenehme Gefühl hat nämlich den Vorteil, dass der Mensch nach einem Verhalten und einer Haltung strebt, durch das er weniger in einen solchen beklemmenden Zustand gerät.

Bekümmernis ist von sich aus noch kein Wert, aber sie kann  durch ihren Entstehungsgrund wertvoll werden.  Wenn Kummer auf die Liebe zum Weltlichen, auf Skepsis,  Neid und Gier zurückgeht, dann ist er nichts wert und nichts Gutes. Aber wenn dieser Kummer damit zu tun hat, dass jemand über die Zukunft seines Glaubens  und über seinen Ausgang im Jenseits nachdenkt, so ist dieser Kummer begrüßenswert. Die Religion stuft diese Art von Bekümmernis als positiv ein. 

 Überlieferungen, die die Betrübnis loben,  regen den Gläubigen aber keineswegs dazu an, sich Depressionen preiszugeben,  sondern vielmehr muntern  sie zu mehr Aktivität und guten Werken auf,  und bestätigen, dass diese Gläubigen eine hohe Stufe der Erkenntnis und des Fühlens erreicht haben.

Bemühung um Beseitigung von Trübseligkeit

 

Gemäß Koran soll der gläubige Mensch beruhigt und freudig auf eine  strahlende Zukunft hoffen. Der Koran fordert die Muslime und an ihrer Spitze den Propheten des Islams auf, sich nicht der  Wehmut auszuliefern und den Frohmut in sich zu stärken. Das Verhalten der Menschen in einer  Gesellschaft kann die Leitkultur positiv oder negativ verändern. Aus dem sozialen Verhalten geht eine Gesellschaft hervor, in der entweder Frohsinn und Hoffnung vorherrschen oder aber auch  Trübsinn und Resignation. Frohsinn und Hoffnung haben positive Aktivitäten und die materielle und immaterielle Weiterentwicklung zur Folge, während Bekümmernis und Hoffnungslosigkeit allgemein eine mit Schwermut beladene, passive Stimmung und materielle und immaterielle Rückentwicklung  nach sich ziehen. Deshalb heißt es in den Überlieferung dass Trübseligkeit etwas für Satan, die Heuchler, die Ungläubigen und die Götzendiener ist.

Der Heilige Koran gibt  dem Menschen mit seinen frohen Verheißungen und Ermutigungen einen Ausblick auf eine viele größere Welt, damit er begreift, wie unbedeutend die stoffliche Welt gegenüber dem Ewigen Leben ist, und er sich von der Last der Trübsal befreit und seinen Frohmut steigert. Im Vers 70 der Sure 27 (Naml) wendet sich Gott wie folgt an den Propheten: 

"Sei nicht traurig über sie, und sei nicht in Beklommenheit wegen der Ränke, die sie schmieden."

 

Der Koran betont vor allem, dass man versucht sich nicht von der Trübsal überwältigen zu lassen und in der Sure  15 (Hidschr) lesen wir im Vers 88: 

„Richte doch nicht deine Augen auf das, was Wir manchen von ihnen paarweise als Nießbrauch gewähren. Und sei nicht traurig über sie. Und senke deinen Flügel für die Gläubigen,“

 

 

Es kommt vor, dass der Mensch aufgrund etwas, was in der Vergangenheit passiert ist, trübselig wird und  diese Bekümmernis eventuell so stark ist, dass sie in ein seelisches Leiden ausartet. Einige suchen unter solchen Bedingungen bei Musik Zuflucht und andere bei Drogen.  Die moderne Medizin versucht mit Beruhigungsmitteln, Vitaminen und Schlaftabletten eine Erleichterung bei solchen Depressionen zu erzielen. Aber der Koran geht anders vor. Er versucht dem Menschen Hoffnung auf ein gutes Ewiges Leben zu machen. Durch seine Verheißungen und die Erinnerung an Gott, an die guten Werke und an die Möglichkeit Schlechtes zu bereuen, legt er dem Menschen einen Weg zur Linderung von Trauer und zur Heilung von Depressionen vor die Füße. 

Tauba - oder die Reue - dient zum seelischen Wiederaufbau, und vermindert die Last der Sünde, die auf uns drückt. Sie beseitigt das Gefühl der Nutzlosigkeit. Gott hat sich als Helfer des Menschen vorgestellt, damit der Mensch nicht wegen seiner Misserfolge und Missgeschicke verzagt, sondern hoffnungsvoll Geist und Seele reinigt.

Durch Bittgebete und Preisungen und das Ritualgebet  stellt der Mensch eine Verbindung zu der Quelle aller Energie und Macht her. Dank der großartigen Energie, die er empfängt, fällt es ihm nicht schwer,   sein Inneres wieder aufzubauen. Gott hat hierzu in den Versen 87 und 88 der Sure 21  /Anbiya) gesagt: 

 

"Und[gedenke auch] des Mannes mit dem Fisch (Prophet Jonas), als er erzürnt (von seinem Volke) wegging. Da meinte er, Wir würden ihn nicht belangen. Dann rief er in den Finsternissen (im Leib des Walfisches) : „Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Gewiss, ich gehöre zu den Ungerechten.“

Da erhörten Wir ihn und erretteten ihn aus dem Kummer. So retten Wir die Gläubigen."

Liebe Freunde! Kummer und Fröhlichkeit gehören beide zum Leben und ergänzen einander. Beim nächsten Mal wollen wir über die Kunst des Fröhlichseins sprechen.  

 

Tags