Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (28 - Verschiedene Wale im Persischen Golf)
Der Persische Golf und der Golf von Oman im Süden Irans zählen zu den Gebieten auf der Welt, die eine große biologische Vielfalt aufweisen. Das Ökosystem des Persischen Golfes unterscheidet sich von anderen Meeren auch durch die Vielfalt der Meeressäuger. Dazu gehören die Wale im Persischen Golf, über die wir heute berichten wollen.

Der Wal wird im Persischen genauso genannt oder mit "Nahang" bezeichnet. Dieser Meeressäuger mit seinem breiten fleischigen Rücken und dem langen Schwanz lebt in größeren Gewässern. Man kennt inzwischen 23 verschiedene Arten von Walen auf der Welt und 11 davon kommen im Persischen Golf vor. Zu ihnen gehört der Nahang-e Abi - der Blauwal. Es ist das größte Meerestier der Welt. Der Blauwal erreicht eine Länge zwischen 20 bis 36 Metern und ein Gewicht von 60 bis 178 Tonnen. Er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 8 bis zu 30 km in der Stunde. Wie schon seinem Namen entnommen werden kann, ist die Körperfarbe dieses Wals bläulich, genauer gesagt Graublau. Die Flosse am Ende des Rückens ist nur 33 cm hoch.
Das größte Herz eines Blauwals, welches man bislang gefunden hat, war so groß wie ein Auto und die Länge seiner Zunge betrug soviel wie die eines Elefantenkörpers. Außerdem, so heißt es, könnten mit der Luft bei jedem Ausatmen dieses Tieres 2000 Luftballons aufgeblasen werden.

Der Blauwal ist die einzige Walart, deren Schwanzflosse beim Untertauchen sichtbar wird. Er erzeugt die lautesten Töne unter den Tieren. Dieser Ton weist kurze Frequenzen auf und ist kilometerweit unter Wasser zu hören. Die Blauwale ernähren sich von garnelenförmigen Krebstierchen, Krill genannt, und weiteren Formen von Plankton sowie kleinen Krebsen und Fischen. Normalerweise geht dieser Wal in Tiefen von weniger als 100 Metern auf Nahrungssuche.
Im Durchschnitt werden Blauwale 80 Jahre alt. Paarungszeit ist der Winter und die Weibchen bringen alle 2 bis 3 Jahre ein oder zwei Junge zur Welt. Sie sind 11 bis 20 Monate trächtig. Bei der Geburt ist das Junge bereits 6 bis 9 Meter lang und wiegt mehr als 3 Tonnen. Es benötigt täglich 600 Liter Muttermilch.

Der Finnwal ist eine weitere Walart, die im Persischen Golf vorkommt. In der Landessprache wird er Nahang-e Baleh Poschti genannt. Er ist das zweitgrößte Meerestier auf der Welt. Der Finnwal ist in allen Teilen des Persischen Golfes anzutreffen, besonders aber in der Ostbucht von Dschask und in der Mündung der Straße von Hormus in den Golf von Oman. Auch den Nahang-e Gujposcht - den Buckelwal gibt es im Persischen Golf. Er erreicht eine Geschwindigkeit von 8 bis 10 Km in der Stunde. In seinem Maul befinden sich zahlreiche Barten. Das sind herabhängende Hornplatten. Auf jeder Seite sind es jeweils 270 bis 400 Barten und diese sind jede 70 cm lang. Der Buckelwal kann 35 Minuten unter Wasser bleiben. Ein sehr schneller Wal mit 60 km in der Stunde ist der Grauwal, der ebenso im Persischen Golf vorkommt.

Gemäß Untersuchungen leben die Wale in Gruppen. Einige Wale müssen bei der Fürsorge für ihre Jungen auf der Suche nach Nahrung in größere Tiefen abtauchen und in der Zwischenzeit kümmern sich die anderen Wale der Gruppe um seinen Nachwuchs. Besonders eigentümlich ist, dass wenn eine Gruppe von Walen, aus welchem Grund auch immer an die Küste kommen, auch die anderen in der Gruppe ihnen folgen und an der Küste stranden, obwohl sie von da aus nicht mehr ins Meer zurückkehren können. Biologen sind der Ansicht, dass das Gruppenverhalten von Walen einer der Gründe für den kollektiven Selbstmord ist, wie er bei dieser Tierart vorkommt.
Nach Ansicht von Biologen ist die Gegenwart von Walen für das Ökosystem im Persischen Golf und Golf von Oman wichtig. Bei einer der jüngsten Forschungen ist man zu dem Resultat gelangt, dass die Familie der Wale eine wichtige Rolle bei der Nahrungsstoffverteilung und hinsichtlich des Lebens der Mikroorganismen und ebenso für den auf die Nutzung der Meere konzentrierte Wirtschaftskreislauf hat. Ihrer Meinung nach ist die Existenz von Walen ein Faktor für die Zunahme des Fischbestandes.

In den letzten Jahren sind die Umweltfreunde jedoch darüber beunruhigt, dass seltene Meeressäuger wie Wale an der Küste stranden. Klimabedingungen wie Stürme und komplizierte topografische Bedingungen wie unregelmäßig verlaufende Kanäle und größere Schlammablagerungen an den Küsten sowie natürliche Gifte, die solche Meeressäuger über kleinere Beutetiere aufnehmen, können als Gründe für dieses Phänomen genannt werden. Manchmal wird durch säurehaltigen Regen die Konstitution des Meereswassers verändert und diese Meeressäuger begehen einen Irrtum bei der Orientierung und landen deshalb am Strand, von dem aus es keine Rückkehr ins Wasser mehr für sie gibt. Auch der Lärm von Schiffen und U-Booten oder Seismographen und sogar natürlich entstehende Geräusche z.B. bei submarinen Erdbeben kommen als Todesursachen in Frage. Ein weiterer Grund für den Tod von Walen besteht darin, dass sie sich an den Propellern von Fischer- und Handelsschiffen im Persischen Golf verletzen und daraufhin an den Küsten landen und verenden.

All dies kommt überall auf der Welt vor. Die zuständigen Küsten-Behörden der Anrainerstaaten des Persischen Golfes und des Golfes von Oman müssen sich bei gestrandeten noch lebenden Meerestieren dafür einsetzen, sie ins Wasser zurückzubringen. Hierbei kann die Zusammenarbeit der Bevölkerung von großer Bedeutung sein und zum Schutz dieser Arten beisteuern. Anderenfalls droht diesen schönen Meerestieren, über deren Anzahl keine genaue Angaben vorliegen, die jedoch niedrig ist, die Gefahr des Aussterbens.