Dez 03, 2017 07:43 CET

Im Nordwesten Irans liegt der zweitgrößte Salzsee der Welt und der größte ständige See in Westasien. Es ist der Urmia-See. Er bietet Lebensraum für eine besondere Gattung von Krebstieren. Sie gehören zur Familie der Artemiidae . Auf der Welt kennt man inzwischen sieben wichtige Arten und die Artemia im Urmia-See ist eine von ihnen.

Im  zweitgrößten Salzsee der Erde, dem Urmia-See im Nordwesten Irans, lebt eine Art der Gattung von Krebstieren, die sich Artemia nennt . Diese Salzwasserkrebse bilden eine der 7 Arten von Artemia, die man bisher auf der Welt festgestellt hat.  Die Artemia des Urmia-See unterscheidet sich durch besondere Merkmale von den anderen Arten ihrer Gattung und lebt nur in diesem See, deshalb wurde sie  Artemia urmiana genannt.  Diese Salzseekrebschen sind  jedoch seit einigen Jahren aus verschiedenen Gründen  vom Aussterben bedroht. 

Artemia

 

Den ersten schriftlichen Bericht über die Existenz von Artemia im Urmia-See verfasste im Jahre 1899 eine Person namens Gunther und die Forscher klassifizierten  diese Krebsart als Artemia salina ein.  Jedoch im Laufe von Untersuchungen, die 1989 von iranischen Forschern durchgeführt wurden, stellte Dr. Azari Takami fest, dass die Artemia im Urmia See Endemiten sind. Mit Endemit wird eine Tier- oder Pflanzenart bezeichnet, die nur an einem bestimmten Ort zu finden ist und an anderen Ort auf der Erde nicht existiert.  Daher erhielt  die Artemia im Urmia-See  mit ihren besonderen Merkmalen ihren eigenen Namen nämlich Artemia urmiana. 

weibliche Artemia des Urmia-Sees

 

Artemia Urmiana ist ein zierliches kleines Wesen  und gehört zu den Krebstieren, die in salzigen bis sehr salzigen Gewässern leben können. Unter diesen harten Bedingungen konnten sie sich anpassen, weil es keinen Rivalen bei der Nahrungssuche und ein Tier, das auf sie Beute machte, gab. Ihre Population ist sehr groß.  Die Fortpflanzung ist je nach Art der Artemiidae verschieden. Einige Arten pflanzen sich durch Selbstbefruchtung weiter bei anderen Arten wie bei der Aremia urmiana gibt es zwei verschiedene  Geschlechter.

 

von links nach rechts Weibchen und Männchen der Artemia urmiana

Der Körper der ausgewachsenen Artemia ist bei dieser Art, die aus Weibchen und Männchen besteht, 10 mm lang. Das Tier hat zwei  Facettenstielaugen  und einen länglichen Körper, den ein Verdauungsschlauch durchzieht. Es besitzt sensible Antennen und 11 Fühlerpaare an der Brust.  Am Kopf weist das männliche Tier anstelle der zweiten Antennen  ein Paar muskulöse Greifzangen auf.  Das Geschlechtsorgan des Männchen liegt auf dem Rücken und beim Weibchen in Form eines Eibeutels hinter dem elften Fühlerpaar auf der Brust   Die Artemia des Urmiasees kann sowohl lebend gebären als auch Eier legen.  In einer ruhigen Umgebung ist Artemia urmiana lebendgebärend. 

Artemia im Urmia-See

Die Eier der Artemia sind international wegen ihres Nährwertes von Bedeutung. Sie enthalten mehr als 52 Prozent Protein und 14 Prozent Fett und die Zusammensetzung und Menge der Aminosäuren und Fettsäuren kann den Bedarf von Lebewesen in Süßwasser vollständig decken. Die Artemia können direkt oder nachdem  sie eingefroren oder getrocknet wurden als proteinhaltiges nahrhaftes Futter  bei der Zucht von Fischen, Garnelen und Krebsen in Süßwasser eingesetzt werden. Nach Anreicherung lassen sie sich auch an Salzwasserfische und - Garnelen verfüttern.  Die Eier der Artemia können innerhalb von 24 Stunden in Larven verwandelt  und als Lebendfutter Fisch- und Garnelenlarven zur Verfügung gestellt werden

Artemia-Eier

Anfangs hat man Artemia Aquariumfischen gegeben, aber im Laufe der Zeit hat man seine Bedeutung als Futter für alle möglichen Meerestiere festgestellt und damit wurde die Zuchtindustrie für Meerestiere auf diese Art aufmerksam. So entstand unweigerlich auf diesem Gebiet eine Verknüpfung mit diesen Krebstierchen - insbesondere bei der Scrimps-Zucht.  Gemäß Untersuchungen, die belgische und iranische Fachmänner von 1988  bis 1992 durchführten, erreichte zu der Zeit die jährliche Erzeugung von Artemia im Urmia-See einen Wert von Millionen von Dollar.  Aber in den letzten Jahren ist  in Folge von zahlreichen Komplikationen, wie die Klimaänderungen, der Niederschlagsrückgang , Temperaturanstieg und Fehlern bei der Nutzung des Wasserhaushaltes, der Salzgehalt des Urmia-Sees von 150 mg pro Liter auf 340 mg pro Liter angestiegen.  Der übermäßige Salzgehalt ist zu einer Gefahr für diese wertvollen Lebewesen geworden und ihnen droht die völlige Vernichtung.  Auch haben sich der sinkende Wasserspiegel des Urmia-Sees und der steigende Salzgehalt negativ auf die Fortpflanzungsrate der Artemia ausgewirkt.  Infolge dieser kritischen Lage ist die Zahl der Artemia von 20  bis 22  Eiern und lebende Masse pro Liter auf ein bis zwei pro Liter zurückgegangen.

Nach Bildung eines Stabes zur Wiederbelebung des Urmia-Sees hat man in den letzten Jahren erfreulicherweise begonnen, den See mit Wasser aus den umliegenden Staudämmen zu speisen. Die wichtigsten Flüsse, die Wasser in diesen See bringen, wurden entschlammt  und die beiden wichtigsten Flüsse  wurden miteinander verbunden, um die einfließende Wassermenge zu steigern. Der Wasserstand des Sees ist wieder angestiegen und es wird ein Wiederaufleben der Artemia-Kultur in diesem See  beobachtet.  Dies lässt darauf hoffen, dass bei Wiederherstellung der vorherigen Bedingungen der Lebenskreislauf dieser Krebstiere  wieder vollständig hergestellt werden kann.  

 

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