Auf den iranischen Inseln im Persischen Golf (3 - Qeschm)
Eine der schönen Inseln im Persischen Golf, die zu Iran gehören, heißt Qeschm. Sie hat lange saubere und ruhige Sandstrände und die interessante Natur hat diese Insel zu einem beliebten Reiseziel werden lassen. Einige haben Qeschm auch als ihren neuen Wohnort und Arbeitsplatz gewählt.
Die Insel Qeschm liegt in der Straße von Hormus und erstreckt sich parallel zum Festlandufer der Provinz Hormozgan. Sie hat eine Fläche von fast 1500 Quadratkilometern. Die Breite beträgt durchschnittlich 11 km und ihre Länge ist 140 km. Qeschm ist die größte Insel im Persischen Golf. Sie ist circa 2,5 mal größer als Singapur oder Bahrain.
Der Landkreis Qeschm, der die ganze Insel umfasst, gehört zur Provinz Hormozgan.

Die Insel Qeschm hieß unter den Sassaniden, die vor der islamischen Ära herrschten, Abarkawan. Nicht nur zurzeit der Sassaniden sondern schon vor Christus wurde sie bewohnt. Die Elamer, haben entlang der Küsten des Persischen Golfes viele Spuren ihrer Kultur hinterlassen wie in Buschehr aber auch auf der Insel Chark und auch auf Qeschm. Von ihrer Zivilisation zeugen auch die Inselbezeichnungen Kischm und Kisch und Tonb und Siri. Auf der Insel Qeschm hat man Reste von Feuertempeln der Zarathustrier gefunden.

Die Grenzen von Qeschm sind im Norden auf dem Festland die Hafenstadt Bandar Abbas, ein Distrikt des Landeskreises der Stadt Chamir namens markas bachsch Chamir und ein Teil des Landeskreises Bandar Lengeh. Im Nordosten liegt die Insel Hormus, im Osten die Insel Larak und im Süden die Insel Hengam, während im Südwesten die drei Inseln Tonb Bozorg, Tonb Kutschek und Abu Musa die Grenzen zu Qeschm bilden. Von Qeschm bis zum Hafen von Bandar Abbas sind es 20 km Entfernung. Wegen ihrer strategisch günstigen Lage hat die Insel bei allen Ereignissen und Kriegen in der Geschichte - angefangen bei einer Zeit, die mehrere Tausende Jahre zurückliegt, bis in das 20. Jahrhundert, eine große Bedeutung gehabt. Außerdem ist diese Insel gemäß geschichtlichen Belegen, vor und nach dem Islam für den Handel und die Schifffahrt wichtig gewesen. Besonders zur Zeit der Dailamiten und der Buyiden (im 10. Jahrhundert nach Christus) erlebten Qeschm und die Häfen und Inseln in seiner Umgebung eine Glanzepoche. Zu der Zeit stießen die Handelsschiffe von dort aus in Richtung des Indischen Ozeans und des chinesischen Meeres und in Richtung von afrikanischen Gebieten in See.
Heute trägt die Insel den Namen Qeschm ebenso wie die auf ihr befindliche Hafenstadt am Persischen Golf. Aber der Verfasser des Geografischen Werkes Hudud al Alam, welches im 10. Jahrhundert nach Christus entstand, bezeichnet diese Insel noch mit Laft. Laut dem bekannten umfassenden Wörterbuch des Iraners Deh Choda , das 1931 zum ersten Mal erschien bedeutet das Wort Qeschm unter anderem: Naturell, mit dem die Menschen erschaffen worden sind , Natur, schmaler Wasserweg in einem Deltagebiet oder auf der Erde oder reiner Wasserweg, und Körper.
Qeschm steht mehr oder weniger wie der gesamte Iran unter Einwirkung der atmosphärischen Strömungen insbesondere der sibirischen, der Strömungen aus dem Mittelmeerraum und vom Atlantik und dem Indischen Monsun sowie der Zirkulationssysteme der Arabischen Halbinsel und der Sahara. Wegen seiner geringen Breite und seiner Nähe zu den warmen Gewässern des Persischen Golfes, liegen die Temperaturen immer über Null und betragen durchschnittlich um 26 Grad Celsius. Das Klima auf der Insel ist durch eine lange warme Saison mit hoher Luftfeuchtigkeit und einer kurzen Saison mit gemäßigtem Klima gekennzeichnet. Der höchste Punkt auf der Insel ist ein Berg namens Buchu (Bukhu). Der Gipfel liegt 350 m über dem Meeressspiegel.

Der Niederschlag auf der Insel Qeschm hängt von den Bedingungen im Mittelmeerraum ab ebenso wie von den Monsunregenfällen. Die Jahreszeit der Regenfälle ist relativ kälter und die niederschlagsfreie Zeit fällt in den Sommer. Dennoch kommt es manchmal im Sommer im Monat Mordad (August) unter Einfluss der zu der Zeit besonders aktiven Zirkulationssysteme über dem indischen Ozean zu schwachen Regenfällen . Der Luftdruck beträgt 2015 bis 1018 Millibar. Im Sommer sinkt er wegen der großen Hitze unter 1000 Millibar.

Die Insel Qeschm steht entgegen einiger Mitteilungen und trotzdem sie weniger Möglichkeiten als die Insel Kisch besitzt, an erster Stelle beim Reiseverkehr. Wie die Zollstatistiken zeigen, hat Qeschm die anderen Reiseziele im Iran überholt.
Die Insel Qeschm nimmt einen vorrangigen Platz in der Region ein. Alle Schiffe, die zu den Anrainerstaaten des Persischen Golfes wollen, müssen diese Insel nahe ihrer südlichen Küsten passieren und die meisten West-Ost-Flüge durchqueren das Lufthoheitsgebiet von Qeschm. Als die Islamischen Republik Iran im Jahre 1990 eine freie Handelszone auf dieser Insel einrichtete, ging es ihr darum, die vorteilhafte Lage der Insel zu nutzen um sie in ein bedeutendes Wirtschafts- und Industriezentrum zu verwandeln, Exporte und Importe auszubauen und zu erleichtern, ebenso wie um Kapital und moderne Technologie anzuziehen. Wegen der großen Erdöl- und Gasreserven und verschiedenen Lagerstätten und ebenso wegen der Lage an der strategische wichtigen Meeresenge von Homus, bringt die Insel Qeschm außergewöhnlich günstige Bedingungen mit sich, um zu einem erfolgreiches Handels- und Wirtschaftszentrum unter den Nahoststaaten und Mittelasien und im Bereich des Indischen Ozeans insbesondere im Persischen Golf und im Golf von Oman zu werden.

Die Zahl der Einheimischen auf der Insel beträgt über hunderttausend. Sie leben in 60 kleinen Ortschaften und in fünf kleinen und großen Städten, nämlich Qeschm, Dargahan, Tabl, Ramcha, Laft und Ramkan. Der größte Teil der Bewohner von Qeschm ist im Fisch- und Krabbenfang, beim Bootsbau, der Palmenzucht oder im Handel tätig.

Die Stadt Qeschm liegt an der Ostspitze der Insel. Sie ist damit nicht zentral gelegen, nimmt aber eine wichtige strategische Lage ein, denn sie bietet Sicht nach Süden, Norden und Osten und liegt nahe der Meeresenge von Hormus und der Hafenstadt Bandar Abbas. Qeschm ist daher schon immer der wichtigste Ansiedlungsort auf der Insel gewesen. Die Stadt hat dadurch, dass sie zum Hauptzentrum für den Ausbau der Freihandels- und Industriezone gewählt wurde, an Bedeutung gewonnen.
