Oct 03, 2018 06:54 CET

Die Reise durch den Persischen Golf geht weiter. Wir haben uns die Inseln von Hormozgan und Buschehr angeschaut und nun sind wir in Chuzistan angekommen und besuchen dort gemeinsam mit Ihnen die Inseln dieser Provinz.

Die Provinz Chuzistan liegt im Südwesten Irans am Persischen Golf. Diese Provinz ist für ihre Öl- und Gasressourcen bekannt.  Sie umfasst 64057 Quadratkilometer und mit ihren fast 5 Millionen Einwohnern zählt sie zu den 5 bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes. Ahwas ist das Zentrum der Provinz Chuzistan.

Die Provinz Chuzistan ist das älteste Siedlungsgebiet auf der iranischen Hochebene.  2700 vor Christus haben hier die ersten Menschen gelebt und es entstand die Hochkultur der Elamer. 

53 Prozent der Gewässer Irans bestehend aus Flüssen, Seen  usw. liegen in der Provinz Chuzistan und diese Provinz weist eine große biologische Vielfalt auf.  Ein größeres Gebiet  dieser Provinz machen der Meeresarm von Chur Musa und ein Teil des Persischen Golfes  aus. Die Hafen- und Schifffahrtsbehörde der Islamischen Republik Iran  spielt gemäß internationalen Konventionen darunter der  IMO - Internationale Seeschifffahrts-Organisation - eine wichtige Rolle für den maritimen Umweltschutz in dieser Region. 

7 Inseln des Persischen Golfes gehören zu der Provinz Chuzistan davon gelten Abadan, Minu und Delkesch als Flussinseln. Buneh, Dara und Qabre Nachoda liegen im Delta der Chur Musa-Bucht  und sind Deltainseln aus Sedimenten.  Von diesen Inseln sind nur Minu und Abadan bewohnt.  Eine weitere Insel in Chuzistan Kuschak hinter dem Schahid Abbaspur-Damm - einem der größten Staudamme über den Karun. Diese Insel ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Freizeitgebiet geworden. 

                                      

 

Als erstes wollen wir Chur Musa beschreiben. Musa war ein bekannter Seemann dieser Region und Chur ist die Bezeichnung für einen Meeresarm,  in dem sich Meereswasser und Flusswasser mischen. Chur Musa ist wie ein langer tiefer natürlicher Kanal der vom Persischen Golf abzweigt. Dieser Meeresarm nimmt wegen seiner besonderen Eigenschaften eine vorstellige Position in der Region ein. Chur Musa, welches im Norden des Persischen Golfes und im Süden der Provinz Chuzistan liegt, weist ein interessantes Ökosystem auf. Sein Delta  ist 37 bis 40 Kilometer breit. Vom Delta aus bis zum Imam Chomeini Hafen sind es 90 km und bis zum Mahschahr-Hafen 120 km. Chur Musa ist im Durchschnitt 20 bis 50 m tief und bietet vielen seltenen Vögeln einen Lebensraum, wie dem Dünnschnabel-Brachvogel und ebenso ist dieser Meeresarm Laichplatz für Fische und ein Ort, an dem Garnelen leben. In der Mitte ist Chur Musa entlang einer Linie am tiefsten. Die umliegenden Gebiete des Meeresarmes sind Schlammgebiete  und sie liegen circa 2 bis 4  m über dem Meeresspiegel. Chur Musa ist auch noch für 70tausend Tonnen Schiffe leicht befahrbar. 

Vom Chur-Musa-Meeresarm zweigen noch andere kleine Buchten ab. Die meisten von ihnen am westlichen Rand. 

Säuberungsaktion an der Küste von Chur Musa

 

Im Gebiet von Chur Musa ziehen mehr als 15 Tausend Paare von Meeresvögeln ihre Küken groß.  Seit einigen Jahren wird seitens der Umweltschutzbehörde von Chuzistan eine Vogelberingung vorgenommen.  In diesem Projekt werden an die 250 Exemplare von Meeres-Zugvögeln, die in dieser Provinz ihrer Nester bauen und Küken großziehen, mit Ringen markiert. Zu ihnen gehören: der Küstenreiher, die Eilseeschwalbe und die Rüppelseeschwalbe, und zwar  auf den Inseln Dara und Qabre Nachoda, in der Chur-Musa Bucht, und im Persischen Golf. 

Die Vogelberingung ist eine übliche Methode zur Festellung der Flugstrecke der Zugvögel. Die Vögel werden festgehalten und mit einem Plastik- oder Metallring , der je nach Vogelart verschieden ist,  versehen. Auf diesem Ring steht eine besondere Nummer und Seriennummer zur Kennzeichnung. Nach Befestigung des Ringes  am Bein oder am Flügel wird der Vogel wieder freigelassen.  Daraufhin ist abzuwarten, bis der beringte Vogel  wieder an einem anderen Ort im Iran oder der Welt lebend eingefangen oder tot aufgefunden und zur Untersuchung den Fachleuten des Umweltschutzes und den Ornithologen - den Vogelkundlern - übergeben wird. Für die Ornithologen ist neben der Ringnummer,  die Angabe des  Ortes und des Datums, an dem der Vogel gefangen oder sein Kadaver gefunden wurde,  sehr wichtig,   damit sie mehr über die Zeit und den Weg der Zugvögel, ihre Lebensdauer und ihr Verhalten usw. in Erfahrung bringen können. 

                      

Eilseeschwalben am Meeresarm Chur Musa 

 

Die meisten Einwohner der Küsten von Chur Musa sind Fischer. Neben der Insel Qischm in der Provinz Hormozgan gibt es in der Chur Musa-Bucht die größten Beständen des Halwa Sefid – einem Butterfisch, der auf Deutsch „Silberner Pampel“ heißt und   den die Einheimischen  Zubaideh nennen. Ein Fisch anderer Art und eigentümlicher Gestalt ist der Schwarzflossen-Steinfisch, der schlammigen Boden  bevorzugt. In der Landessprache heißt er Faryaleh.  Man sollte nicht mit ihm in Berührung kommen, weil er giftig ist.  Im Gebiet von Chur Musa gibt es auch Krebse und amphibisch lebende Schlammspringerverwandte. Zu den verschiedenen Arten von Fischen im Meeresarm Chur Musa gesellen sich  auch Delfine, darunter Buckeldelfine  und manchmal auch Wale.  Aus der Vogelwelt von Chur Musa haben wir schon den seltenen  Dünnschnabel-Brachvogel erwähnt. Andere Vögel sind Flamingos, Löffler, Reiherläufer, Eilseeschwalben,  Seeschwalben,  und Zügelseeschwalben. Alles in allem hat also Chur Musa etwas für Naturfreunde zu bieten.

Anlässlich  der Ferien zum iranischen Neujahrszeit am Frühlingsanfang kommen viele inländische Touristen an diesen Meeresarm des Persischen Golfes.

 

Übrigens werden die unberührten Inseln  im  Meeresarm Chur Musa von der Umweltschutzbehörde verwaltet.

                        

 

Eine der unbewohnten Inseln Irans im Persischen Golf ist die Insel Dara. Sie liegt im Delta der Bucht Chur Musa und ist Nistplatz für Seeschwalben.  Die Insel weist eine  Fläche von circa einem Quadratkilometer auf, und ihr größter Durchmesser misst 1,8 Kilometer. Die höchste Stelle liegt 1 m über dem Meeresspiegel. Bei Flut geht die über dem Wasser liegende Fläche  auf 145 ha zurück und bei Ebbe beträgt sie bis zu 9300 ha.

 

Auf der Insel Dara gibt es kein Süßwasser. Die Reiherläufer kommen Anfang Chordad (das ist gegen Ende Mai) auf die Inseln in dieser Region und fliegen im Mordad (circa drei Monate später) wieder fort. Vor kurzem gab die Umweltschutzbehörde bekannt, dass die Insel Dara  in der Provinz  Chuzistan zu einem Nationalpark ernannt wurde.  Die Insel Dara ist nicht nur als Lebensraum für Vögel wichtig, sondern auch für das Gelege von Schildkröten und wegen seiner Korallenriffe von Bedeutung.

                              

Reiherläufer auf Dara

 

Eine weitere Insel die zur Provinz Chuzistan gehört, ist Buneh. Früher hieß sie Bonneh. Diese Insel ist wie Dara unbewohnt. Buneh liegt wie Dara und eine andere kleine Insel namens Qabr Nachoda im Delta von Chur Musa und vom Persischen Golf aus gesehen in dessen nordwestlichen Ecke.

Die Luftlinie von dieser Insel zu den beiden Städten Hendidschan und Bandar Mahschahr am Festland ist fast gleich lang. Zu den Vögeln auf dieser Inseln zählen unter anderem die  Reiherläufer. Buneh ist auch Nistplatz für Seeschwalben. In einem Werk über die Geografie der Häfen im Persischen Golf  heißt es, dass die Insel Buneh im Gegensatz zur Insel Dara  Süßwasser hat. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass für die See- und Bootsfahrer in der Umgebung dieser beiden Inseln die Gefahr des Schiffbruchs besteht.

 

Tags