Sep 04, 2018 07:06 CET

Nun haben Sie, liebe Hörerfreunde, uns schon einige Wochen auf unserer kleinen Kreuzfahrt zu den Inseln in der iranischen Provinz Hormozgan begleitet. Wie versprochen steuern wir nun die Inseln, die weiter westlich, im Gewässer der Provinz Buschehr, liegen.

Die Küste, die die Provinz Buschehr mit einer Fläche von 27 Tausend 653 Quadratkilometern mit dem Persischen Golf aufweist ist 625 km lang.  Die Hafenstadt Buschehr war schon in  den drei Kulturepochen der Elamiter von Bedeutung. Das alte Reich Elam bestand vom 3. bis in das 1. Jahrtausend vor Christus. Gemäß archäologischen Ausgrabungen hieß Buschehr ehemals Lyan.

Buschehr (auch Abuschahr) ist heute ein großer Hafen im Persischen Golf. Buschehr wurde im 18. Jahrhundert  zur Zeit des Afschariden Nader Schah unter diesem Namen bekannt. Gemäß archäologischen Untersuchungen ist es auch in der vorislamischen Zeit bewohnt und eine prächtige Stadt gewesen.  Man hat sogar alte Inschriften der Einwohner dieses Teils im Süden Irans gefunden. Sie werden  ins achte Jahrhundert vor Christus datiert.

Die Provinz Buschehr hat mehrere wichtige Häfen. Sie heißen von Nordwest bis Südwest der Küste gesehen:  Deylam,  Genaveh, Rig, Buschehr,  Dayyer, Kangan, Achtar, Taheri (auch Siraf) und Asaluyeh.  Zu der Provinz Buschehr gehören 12 Inseln im Persischen Golf. 

Jazireh-ye Shif  ist die erste von ihnen, die wir vorstellen. Die Insel liegt nordwestlich von der Provinzzentrale Bandar Buschehr.  Es handelt sich um eine  Sandinsel.

 

Die Insel Shif in der Provinz Buschehr

 

Die Insel Shif,die inzwischen auch als Halbinsel betrachtet wird, ist vor dem  Haleh-Seegebiet und vor der Flussmündung des Dalaki entstanden. Von Bandar Buschehr sind es 6 km bis dorthin.  Es leben ungefähr 1000 Familien auf Shif. Die meisten sprechen Arabisch und zwar mit einem eigenen Akzent.  Die Insel  besteht aus einem Ost- und Westteil, die durch einen schmalen Wasserweg voneinander getrennt sind. Der Ostteil ist größer. Die Mehrheit der Einwohner ernährt sich vom Fischfang.  Seit dem Bau einer Straße im  Jahre 2010 , die  von der südlich von ihr gelegenen Insel Sadra ausgeht, ist Shif mit dem Festland verbunden.  Die Insel Shif ist zum großen Teil flach. Sie besteht wie gesagt aus Sand. 

Früher trug die Insel einen anderen Namen und wurde Scheich Saad genannt und zwar liegt dort die Ruhestätte eines gleichnamigen iranischen Kampfhelden, der eine Zeitlang diese Insel verwaltet hat. Bis 1949 herrschte später ein gewisser  Ahmad Chan Angali auf der Insel. Er erzwang die  Umbenennung in Shif.  Von dem Regiment des unbeliebten Ahmad Chan über diese Insel zeugt heute nur noch die Ruine eines Gebäudes.   Die Bewohner verjagten ihn von der Insel. 

                    

auf der Insel Shif

 

Über die Insel Shif wurde  früher der  Export von iranischen Waren in Anrainerstaaten des Persischen Golfes und der Import aus diesen Ländern abgewickelt.  Ahmad Chan verlangte den Warenbesitzern Steuern ab.  Sämtliche Güter aus Teheran, Isfahan und Schiras wurden mit Tragtieren nach Shif gebracht und  von da aus mit kleinen Frachtern in die anderen Länder am Persischen Golf verschifft.

Ausblick aufs Meer von der Insel Shif aus

   

 

 

Kaum einer der auf die Insel Shif kommt, wird einen Besuch an den Fischerstegen und auf dem Fischermarkt  verpassen.  Die Fischer bieten auf dem Kai im Norden der Insel ihren Fang zum Verkauf an. 

Die Insel Shif  hält aber auch für Hobby-Fotografen etwas parat.  So bieten zum Beispiel am östlichen Ende der Insel die Fischkutter, die bei Ebbe am sandigen Strand liegen, einen malerischen   Anblick. In dieser Gegend tummeln sich auch die Kinder und Halbwüchsigen beim fröhlichen Spiel  und so entsteht eine beschauliche Kombination zwischen den alten ausgedienten Fischkuttern, die im Sand versunken ist, den fröhlichen Kindern und den Fischern die  an diesem Strand dem Fischfang nachgehen.  Die auf der Insel allgemein herrschende angenehme Stille wird nur von dem Knattern von Motorrädern und von Kinderlachen durchbrochen. 

     Videoclip von der Insel Shif und der benachbarten Insel Abasak                

 

 

       

Abasak ist eine kleine Insel in der Nähe von Bandar Buschehr. Diese Insel ist unbewohnt. Früher hieß sie Schah Zangi. Sie liegt zwischen Bandar Buschehr und der Insel Shif. Mit ihrer Fläche von  7,14 Quadratkilometer gehört sie zu den  kleinen Inseln im Persischen Golf.  Der Boden ist sandig und für den Feldanbau geeignet.  Zwar ist die Insel zurzeit unbewohnt, jedoch plant man den Bau eines Touristencamps, wozu auch der Bau eines größeren Museums für den Persischen Golf zählt. An der Westküste der Insel liegt die Schiffswerft Sadra. 

   

die Insel Abasak

 

Der reiche Bestand an Lebewesen in dieser Region des Persischen Golfes  beschert den Fischern von Buschehr großen Segen und ist für das Ökosystem ebenso von Bedeutung. 

Eine weitere kleine Insel in der Nähe ist Negin . Auch sie liegt nicht weit entfernt vom Hafen Bushehr. Negin ist ungefähr 30 Hektar groß  und ließe sich auf 70 Hektar erweitern. Der Vorzug dieser Insel liegt darin, dass sie an das beschiffbare Wasserbecken angrenzt und eine unabhängige Verbindung zur Autobahn zwischen der Hafenstadt Buschehr und der im Landesinnern gelegenen Stadt Borazdschan herstellt.  Der Hafen von Buschehr ist nicht weiter ausbaubar, weil er in das Stadtgebiet der Provinzzentrale fällt. Die  einzige Möglichkeit für zunehmende Tätigkeiten dieses Hafens und seine Erweiterung bietet sich praktisch nur auf der Insel Negin an. 

Die Insel Negin ist für die  Lebewesen im Persischen Golf ein günstiger Laichplatz.  Negin leitet über verschiedene Rinnen Meereswasser an die Böden in der Umgebung, die unter der heißen Sonne dürsten, weiter.  Das Wasser aus dem Süden und dem Norden  der Halbinsel von Buschehr verbindet sich an diesem Punkt miteinander . Daher ist diese Gegend ökologisch für die Lebewesen im Wasser sehr wichtig und von vitaler Bedeutung. 

             

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Verbindungsstraße der Insel Negin

 

  

Die Küstenbewohner haben sich seit eh und je den großen Bestand an Speisefischen in dieser Umgebung zu Nutzen machen können. Die Durchführung eines Projektes zur Erweiterung der Fangplätze  in der Region mit Schwerpunkt Negin-Insel, gehört zu den infrastrukturellen Maßnahmen der letzten Jahre zwecks wirtschaftlicher Entfaltung dieses Teils von Iran.  

  

 

 

 

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