Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (24 - Qiyam, Ruku, Sudschud)
Wir werden heute über die medizinischen Vorteile des islamischen Gebetsrituals sprechen.
Zum islamischen Gebetsritual gehören verschiedene Körperhaltungen und Bewegungen, nämlich das Stehen (Qiyam), die Verbeugung (Ruku) und die Niederwerfung auf die Stirn (Sadschda). Jede dieser Handlungen hat nicht nur eine gottesdienstliche Bedeutung und Wirkung, sondern ist auch medizinisch gesehen von Vorteil.
Das Stehen beim Gebet stärkt das Kleinhirn, welches die Bewegungen des Körpers koordiniert und den Körper ins Gleichgewicht bringt. Dies hilft dem Betenden mit einem Minimum an Energieaufwand die darauffolgenden Bewegungen im Gebet richtig auszuführen. Das Ritualgebet stärkt den Oberkörper und die Wirbelsäule. Es hält die Wirbelsäule gestreckt. Beim Gebet sollen die Augen nicht bewegt werden. Dadurch wird der Gedankenstrom automatisch ebener und die Konzentration gesteigert. Wenn die Augen nicht bewegt werden, ist es gut für Augenschwächen wie Kurzsichtigkeit, stärkt psychologisch gesehen die Nerven und beseitigt Schlaflosigkeit und beunruhigende Gedanken.
Die Stärkung der Bauchmuskeln steuert zu einem gesunden Verdauungsapparat und zur Behebung von schlechter Verdauung und Appetitlosigkeit bei und dies sind Vorzüge welche Ruku`, die Verbeugung während des Ritualgebetes, mit sich bringt. Gemäß Fachleuten werden im Zustand der Verbeugung im Gebet die Muskeln in Umgebung der Wirbelsäule gedehnt und dies wirkt ausgleichend und beruhigend auf das sympathische Nervensystem. Bei der Verbeugung werden bestimmte Worte zum Gedenken an Gott gesprochen und je länger jemand diesen Dhikr während des Ruku`spricht desto mehr werden Muskeln im Gesicht, Hals und den Ober- und Unterschenkeln gestärkt und wird der Blutkreislauf in verschiedenen Körperpartien beschleunigt. Ein weiterer Vorzug, welchen die Verbeugung während des Gebetes für den Körper hat, ist zum Beispiel die Regulierung des Stoffwechsels. Ruku schafft bei vielen Krankheiten die Grundlage für Heilung und stärkt das Gehirn.
Zum Ritualgebet gehört Sadschda - die Niederwerfung. Hierbei ruht der Körper nur auf den Knien, den großen Zehen und den Handflächen sowie der Stirn. Diese Stellung im Gebet stärkt die Wirbelsäule und beruhigt bei Ischias-Beschwerden. Sadschda oder Sudschud ist ebenso gut bei schlechter Verdauung und Verstopfung. Außerdem wird das Zwerchfell gekräftigt und durch Anspannung der Bauchregion wird die Ausscheidung von Schadstoffen gefördert. Sadschda fördert zudem die Durchblutung des Kopfes und sorgt für eine frische schöne Haut. Während dieser Niederwerfungen im Gebet gehen die Rückgratwirbel ein wenig auseinander und werden die Nervenstränge, welche eine Verbindung zwischen den verschiedenen Teilen des Körpers und dem Gehirn herstellen, gedehnt und ins Gleichgewicht gebracht, was sehr wichtig für die Gesundheit ist.
Bei einem Abstand von ungefähr einem Wadschab, nämlich einer Handbreit von 22,5 Zentimetern, zwischen dem Betenden und dem Gebetsstein für die Niederwerfung, verspürt der Betenden noch deutlicher die Streckung im Rücken beim Sadschda. Dies ist gut für jemanden, der Bandscheiben- oder Rückenbeschwerden hat, und bei jemanden, der keine solchen Beschwerden hat, werden sie gar nicht erst auftreten.
Sadschda wirkt beruhigend auf den Menschen und lässt Nervosität verklingen. Sadschda erweitert das Auffassungs- und Begriffsvermögen, denn bei der Niederwerfung übt das Körpergewicht Druck auf die Stirn aus und dies führt dazu, dass sich der Mensch ganz auf diese Stelle konzentriert. Bei einem langen Verharren in dieser Stellung öffnet sich das Auge der Erkenntnis, das in der Metaphysik auch als “drittes Auge“ bezeichnet wird und zwischen den beiden Augen und Augenbrauen liegt. Dies ist genau die Stelle, auf der die Stirn bei der Niederwerfung ruht. Bei Yoga wird das dritte Auge Ajna Chakra genannt. Durch Yoga soll die geistige Energie insbesondere in diesem dritten Auge frei werden, so dass der Mensch ohne seine natürlichen Augen etwas erkennen kann.
Ein medizinischer Nutzen des Ritualgebetes und längerer Niederwerfungen während des Nach-Mitternacht-Gebetes ist die Verhütung von Arthrose. Bei diesem freiwilligen Gebet steht der Gläubige nach Mitternacht auf. Nachdem er sich in einem weichen Bettlager ausgeruht hat führt er nun die verschiedenen Stellungen während des Gebetsrituals durch, nämlich Stehen, Sich- Verbeugen, Sich-Niederwerfen und Sitzen und das wirkt vorbeugend gegen Arthrose im Hals und im Rücken. Besonders vorbeugend wirken dabei längere freiwillige Niederwerfenden, weil hierbei die Arme vom Ellbogen bis zu den Handflächen auf der Erde ruhen, während der Bauch nach unten gezogen wird und Stirn und Wangen auf dem Gebetsstein oder der Erde ruhen.
Die Anflehungen und das Gebet nach Mitternacht werden vom Islam empfohlen und es wird außerdem in der Überlieferung betont, dass man bereits beim Morgengrauen aufstehen und das Morgengebet verrichten soll. Ärzte sagen, dass die gottesdienstliche Handlung um diese Zeit die Ausschüttung des Hormones Cortisol begünstigt, welches die Stimmung des Betenden hebt und sich nachhaltig angenehm auf seinen alltäglichen Tagesablauf auswirkt. Dadurch wird auch die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Stress erhöht. In der Mystik ist dieser Zustand als Asrar Sahar - Geheimnis der Morgenfrühe - bekannt. .
Der ägyptische Arzt Dr. Medhat-al-Shami sagt im Zusammenhang mit dem Gebet etwas Interessantes über das Hormon Melatonin, welches die innere Uhr regelt. Er erklärt, die Ausschüttung dieses Hormons erfordere keinerlei Medizin mehr, wenn der Mensch sich zur Zeit des Sahar, das heißt zwischen Morgengrauen und Sonnenaufgang dem Beten widmet und wenn er sich der Sünden enthält, denn beides verleihe ihm innere Ruhe.
Die meisten Notfälle bei Herzkranken kommen von 5 bis 9 Uhr morgens vor. Aber wenn jemand zur Verrichtung des Nach-Mitternacht-Gebets oder Morgengebetes aufsteht und wachsam das Gebet vollbringt, erreicht die Ausschüttung von Melatonin ihren Höhepunkt und verhindert Herzbeschwerden. Die Steigerung der Freisetzung von Melatonin dank der Verrichtung des Gebetes nach dem Aufruf zum Gebet in der Früh verhütet frühes Altern, Alzheimer und Parkinson , schützt die Hirnzellen und bringt die Denkkraft zur Entfaltung. Das Ansteigen der Melatonin-Menge während des Nach-Mitternacht- und des Morgengebetes verbessert ebenfalls die Funktion der weißen Blutkörperchen im Verteidigungsmechanismus des Körpers und wirkt dem Cholesterin und einer Verengung der Adern entgegen. Außerdem werden die Sehzellen geschützt und wird die Trübung der Augenlinse verhütet.