Apr 04, 2022 03:24 CET
  • Einmalige Gelegenheiten!! (33)  

Der Monat Ramadan ist wirklich ein endloser Segen. Wie können wir uns dafür dankbar zeigen?! Natürlich sind alle Gaben Gottes groß und wir sind Ihm für alle zu Dank verpflichtet.

 

 

 

                             

Der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) sagt:

„Der Glaube besteht aus zwei Hälften – die eine ist die Geduld und die andere die Dankbarkeit. Geduld beim Gott-Dienen und bei der Abkehr von der Sünde und Dankbarkeit für die Gaben Gottes.“

 

Wahre Dankbarkeit für eine Gabe besteht darin, diese Gabe richtig zu nutzen und sie nicht zu vergeuden.  Gott hat uns die Zunge geschenkt, also sollten wir sie dafür nutzen an Gott zu erinnern und zur Wahrheit einzuladen und mit den anderen milde und freundlich zu reden. Im Gegensatz dazu ist es eine Vergeudung der göttlichen Gaben, grob zu sprechen und Schimpfwörter zu benutzen. Ebenso vergeuden wir göttliche Gaben, wenn wir  die Augen auf etwas richten, auf das wir sie nicht richten dürfen oder die Hand nach dem auszustrecken, was anderen gehört und das Herz mit Sünden verunreinigen. Wir sollten wissen und nicht vergessen, dass wir alles, was wir besitzen, Gott verdanken. Unser ganzes Sein ist ein Geschenk Gottes. Er hat es uns verliehen, ohne dass wir ihn darum hätten bitten oder eine Vorbedingung hätten erfüllen müssen. Also sind wir ihm auch ohne jede Vorbedingung zu Dank verpflichtet.

 

 

Es steht Gott, dem Gabenspender, zu, dass wir nur Ihm dienen und nichts und niemanden Ihm als Teilhaber zur Seite stellen. Einige dienen Gott um ins Paradies zu gelangen und einige anderen dienen Ihm, um vor der Höllenstrafe sicher zu sein. Imam Ali (Friede sei mit ihm) sieht in der ersten Gruppe Kaufleute und in der zweiten Gruppe Sklaven. Aber es gibt noch eine dritte Gruppe von Gläubigen und diese dienen ausschließlich Gott aus Dankbarkeit für Seine Gaben. Imam Ali sagt, dass diese Gruppe die innerlich Freien sind. Sie dienen Gott wie es ihm gebührt. Niemals vergessen sie, dass sie Gott dem Gnadenspender dankbar sein müssen. Sie vergessen niemals das Alhamdulillah zu sprechen – Dank und Preis sei Gott – ob es ihnen gut geht und sie gesund sind oder ob sie in Schwierigkeiten stecken oder erkrankt sind. Imam Musa Kadhim – gegrüßet sei er – sagt, dass jemand der aus Dank für eine Gabe „Dank und Preis sei Gott“ spricht – Alhamdulillah –sich für diese Gabe dankbar erwiesen hat. Gott der Großmütige hat im Koran verheißen, dass er noch mehr Gaben schickt, wenn jemand sich dankbar zeigt.  Die Unfehlbaren Imame (aus dem Hause des Propheten – gegrüßet seien sie) haben alle gesagt, dass Dankbarkeit die Gaben vermehrt und Armut fernhält und sie haben auch gesagt, dass die Undankbarkeit  für eine Gabe wie eine Sünde ist, die nicht vergeben wird.

Die Möglichkeit, sich dankbar zu erweisen ist in sich auch eine Gabe, die Gott seinen Dienern erwiesen hat. Der Dankesbeweis für diese Gabe sind die Worte Alhamdulillah, mit denen wir Gott eingedenk sind. Über diesen Dhikr – diese Gott-Erinnerung – hat Imam Sadiq (Friede sei ihm) gesagt:

Wer zu Beginn eines Tages viermal Alhamdulillah rabbi-l alamin – Dank und Preis sei Allah – dem Herrn der Welten – sagt,  der hat sich für diesen Tag dankbar erwiesen und wenn er diese Worte bei Anbruch der Nacht gesprochen hat, dann hat er sich für diese Nacht bedankt.  Bevor wir die Gaben Gottes  verlieren, müssen wir für sie dankbar sein. Die weltlichen Gaben sind nicht beständig, aber sie alle werden am Jüngsten Tag Zeugnis darüber ablegen, was wir mit ihnen angefangen haben. Jede Gabe, für die wir uns dankbar erwiesen haben, wird dafür zeugen, dass wir sie nicht vergeudet  haben und dann wird Gott uns mit einer Gabe versehen, die nicht zu Ende geht.“  

 

Der Monat Ramadan ist eingetroffen, damit die Erinnerung an den Herrn des Daseins und Schöpfer der Weltbewohner in den Herzen aufblüht und sie nur Gott dienen und nur Ihn um Beistand bitten. Sie sollen sich aus der Faust des Satan und der unangemessenen Wünsche des Egos befreien. Gott der Herr hat den Monat Ramadan eingerichtet, damit die Herzen Ihm noch mehr zugeneigt werden und so ist dies eine kostbare Zeit, die wir alle nutzen sollten.  In diesem Monat strengt sich der Fastende an, keinerlei Sünde zu begehen und so wächst in ihm die Hinwendung zu seinem Herrn.

Genauso wie wir unser Haus - Teppiche, Fenster und Wände - beim Frühjahrshausputz vom Schmutz befreien, sollen wir im Monat Ramadan unser inneres Haus – das Herz - von allem Hässlichen und allen negativen Gefühlen sowie  von weltlichen Enttäuschungen und Begehren befreien. Satan liegt immer auf der Lauer, um die Aufmerksamkeit des Menschen auf wertlose weltliche Dinge zu lenken. Er hält den Menschen von Gott ab und lockt ihn in das Tal des Irrtums. Der Monat Ramadan ist eine goldene Gelegenheit, damit der Mensch über die Dinge nachdenkt, die ihm wahres Glück und die Seligkeit bescheren, so dass er manchen sinnlosen Wunsch fortwirft und sich anstelle dessen wertvolle Ziele steckt, für ihre Erreichung plant und seinen Lebensweg entsprechend entwirft. Deshalb heißt es ja auch im Islam:

Eine Stunde Nachdenken ist besser als 70 Jahre lang Gott-Dienen.“

 

Der Monat Ramadan ist eine Gelegenheit für uns alle, auf das wichtigste unseres Seins zu achten und unser wahres Haus namens Herz zu kultivieren, uns zu läutern und Gott dankbar zu sein. Es ist eine Gelegenheit, damit die Menschen,  deren Liebe zu weltlichen Dingen sie am Boden fesselt, sich aus dieser Abhängigkeit erheben und diese Fesseln zerreißen. Der wahre Status des Menschen sind nicht die weltlichen Positionen und seine materiellen Möglichkeiten, sondern sein wahrer Status ist sein Herz. Daher heißt es auch:

„Das Herz des Menschen ist sein Paradies oder seine Hölle; Wenn er ein edles und rechtschaffenes Leben führt, wird sein Herz zu einem Paradies und kommt Gott nahe und wenn er sich feindlich verhält und nicht auf Gott hört, züngeln Flammen in  seinem Herzen empor. Dann kann sein Herz ihm eine Hölle bereiten und ihn zu den Flammen herbeirufen.“

                             

Der Monat Ramadan ist der Monat der Selbsterziehung und der gründlichen Reinigung des Herzens. Er soll uns läutern.  Die beste Wandlung und Läuterung geschieht auf jene Weise, wie Gott sie im Koran anführt, nämlich durch Wiedergutmachung des Schlechten durch Gutes und durch die reuevolle Umkehr des Menschen und die Vergebung Gottes.

Gott spricht in der Sure 25 (Furqan)   im Vers 70

إِلَّا مَنْ تَابَ وَآمَنَ وَعَمِلَ عَمَلًا صَالِحًا فَأُولَئِکَ یُبَدِّلُ اللَّهُ سَیِّئَاتِهِمْ حَسَنَاتٍ وَکَانَ اللَّهُ غَفُورًا رَحِیمًا

 

...außer demjenigen, der bereut, glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig.

 

Bei einem solchen inneren Wandel verzeiht Gott nicht nur die Sünden sondern tauscht sie sogar gegen gute Taten ein! Genauso wie das religiöse Fasten die überflüssigen Stoffe im Körper verbrennt und den Körper tüchtig putzt, so sollen auch wir Geist und Seele von dem Hässlichen reinigen und unsere inneren Mängel, welche durch Sünden und hässliches Tun entstanden sind, beseitigen.

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Ramadan ist der Monat zur Läuterung des Herzens

 

Die Verlesung des Heiligen Korans im Ramadan wird besonders empfohlen. Dieser Monat ist eine geeignete Gelegenheit sich mit dem Buch Gottes anzufreunden, über seine Verse nachzudenken und so gut wie möglich das in ihm enthaltene Wissen zu erschließen. Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat gesagt:

„Du solltest den Koran jeden Tag und jede Nacht und ständig rezitieren und du solltest nach ihm handeln  und die religiösen Pflichten und Gebote in ihm einhalten. Denn der Koran ist das schriftliche Bündnis Gottes unter den Menschen und das Konzept für wahres Glück und jeder Muslim muss das göttliche Konzept und Bündnis bei jeder Gelegenheit besonnen betrachten.

Es gibt zahlreiche Überlieferungen von den Großen des Islams, in denen das Lesen im Koran ausdrücklich empfohlen wird und in dem die Sitten, die dabei beachtet werden sollen, angeführt werden.

Auch im Koran treffen wir Verse an, in denen der Mensch angeregt wird, den Koran zu lesen und über ihn nachzudenken. Zum Beispiel heißt es in der Sure 38 (Sad) – Vers 29:


(Dies ist) ein gesegnetes Buch, das Wir zu dir hinabgesandt haben, damit sie über seine Zeichen nachsinnen und damit diejenigen bedenken, die Verstand besitzen.

 

Der Koran ist eine Anleitung zu einem optimalen Leben und Ramadan ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, uns mit seinen Lehren vertraut zu machen.

Der Koran ist wie klares Wasser und wie Sonnenschein, die beide für das stoffliche Leben unentbehrlich sind, und der Mensch braucht den Koran um sein spirituelles Leben fortzusetzen.  Je mehr wir uns von dieser klaren Quelle Gottes entfernen, desto mehr haben wir uns in Wahrheit von dem Elixier für das spirituelle Leben entfernt und je mehr sich der Mensch den Strahlen dieser Helligkeit spendenden Leuchte  anvertraut, desto mehr wird es seinem Leben Reinheit, Frische sowie einen Sinn und ein Orientierung schenken. Jeder, den die Erziehung durch den Koran ziert, ist ein froher, weitsichtiger und zukunftsbewusster Mensch, der im Leben den hohen Geboten des Islams folgt. Mögen wir alle in diesem spirituellen Monat, in dem das Lesen im Koran hoch belohnt wird, aus diesem Himmelsbuch einen Proviant für das Diesseits und Jenseits schöpfen und auf seinem Weg vorwärtsschreiten.

 

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