Einmalige Gelegenheiten!! (39)
Der Jüngste Tag wird schrecklich sein, aber Ramadan und der Koran sind gute Fürbitter für ihre Freunde.
O Herr, in diesem lieben Monat, in dem die Bittgebete schnell erhört werden, bitten wir dich darum, dass du es uns gelingen lässt, nur dich anzubeten und nur bei dir nach Beistand zu suchen. O mein Gütiger Gott, wenn wir vor den Engpässen des Lebens bei Dir Schutz suchen, vertrauen wir darauf, dass du uns nahe bist, unseren Ruf hörst und die verriegelten Tore für uns öffnest. In dieser segensreichen Zeit, sprechen wir jenes Bittgebet, welches in der Sure 3 Al-i Imran i Vers 8 steht:
ربنا لاتزغ قلوبنا بعد اذ هدیتنا و هب لنا و من لدنک رحمة انک انت الوهاّب
Unser Herr, lasse unsere Herzen nicht (vom wahren Weg) abschweifen, nachdem Du uns rechtgeleitet hast, und schenke uns Erbarmen von Dir aus. Du bist ja der unablässig Schenkende.
Der Monat Ramadan ist der Monat des Korans. Zu den besonders wichtigen Dingen, die uns der Koran lehrt, gehört, dass wir an das Leben nach dem Tod denken. Dieses Leben gestaltet sich entsprechend unserer Handlungen im Diesseits und wird endlos sein. Die Lehre vom Jenseits und der Glaube an den Jüngsten Tag sind so wichtig, dass tausend und zweihundert Verse im Koran auf sie hinweisen. Darüber hinaus gibt es auch noch in anderen Versen indirekte Hinweise auf die Abrechnung über unsere Taten vor dem Jüngsten Gericht.
Dem Koran und der Überlieferung entnehmen wir, dass der Jüngste Tag ein sehr harter Tag sein wird. An diesem Tag werden Himmel und Erde zusammengefaltet, die Sonne und der Mond und die Sterne erlöschen, die Berge werden sich in Bewegung setzen und der Himmel wird wie geschmolzenes Metall sein. Zweimal wird in die Posaune gestoßen: Beim ersten Mal werden alle Lebewesen sterben und beim zweiten Mal werden sie wieder lebendig werden und vor dem Gericht der göttlichen Gerechtigkeit erscheinen. Gott sagt, dass dann jeder für sich genügt, um Rechenschaft über seine Taten abzulegen. Dies mag damit zu tun haben, dass an diesem Tag unsere Taten verkörpert sein werden, unsere Zungen werden nicht sprechen können, aber unsere Haut, Hände und Füße werden Zeugnis über unsere Taten, die guten und die schlechten ablegen. Niemand wird eine Sünde verbergen können.
Alle werden am Jüngsten Tag unerträgliche Zustände erleben, bei denen jeder vor seinen besten Freunden die Flucht ergreift und Mütter vor lauter Furcht und Schrecken ihr Neugeborenes verlassen. Wie beruhigend ist es in einer solchen Lage einen wahrhaften Fürbitter zu haben.
Von Imam Mohammad Baqir (Friede sei ihm) wird überliefert, dass am Jüngsten Tag, wenn alle vor Gott gebracht werden, die Wahrheit des Korans wie ein leuchtendes Wesen durch die Reihen der Geschöpfe geht. Das Himmelsbuch wird für diejenigen, die im Leben mit ihm vertraut waren, bei Gott Fürbitte einlegen und Gott wird seine Fürbitte annehmen .
Auch hat Imam Hasan Askari (Friede sei ihm) gesagt, dass der gesegnete Monat Ramadan am Jüngsten Tag in schöner Gestalt unter den Menschen in Erscheinung tritt und Gott um Belohnung für die, welche die Heiligkeit dieses Monats beachtet und gefastet haben, bitten.
Ja – das Diesseits ist nur ein Übergang und das Jenseits ist die ewige Bleibe. Lasst uns also auf dem Diesseits einen Proviant für das Jenseits zusammentragen! Lasst uns durch das Fasten und durch die Verlesung des Korans und die Vertiefung in ihn in diesem geliebten Monat für ein gutes Reisebündel und einen angenehmen Begleiter sorgen: Einen Begleiter, der jeden von uns am Jüngsten Tag, wenn wir arm und alleingelassen sind, zur Hilfe eilt und Furcht und Schrecken in ewige Sicherheit verwandelt!
O Gott, beschere uns das Glück dir zuliebe zu fasten. Mache uns im Diesseits mit dem Koran vertraut und lass uns im Jenseits mit dem Koran auferstehen. Amen, o Du Herr der Welten!
Die großen Vorsteher der Religion, die Imame, spenden der Gemeinde Licht und Leben. Jeder von ihnen ist wie eine Schatzkammer des Wissens und jeder von ihnen führt auf den Weg zur Vervollkommnung und zu wahrem Glück. Diese großen Gottesfreunde trennen Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge klar voneinander. Sie verkörpern das Schöne und Gute. Daher glättet die Befolgung ihrer Verfahrensweise den Weg zum Glück. Dies insbesondere im Monat Ramadan. Wir sollten einen Blick darauf werfen, was Imam Sadschad (Friede sei mit ihm) über den Monat Ramadan sagt.
Hadhrate Sadschad (F) hat gesagt, wie wir dem Fasten gerecht werden können und welche Bedeutung es hat. Er spricht über das wahre Fasten und lädt den Menschen ein, dass er beim Fasten nicht nur auf Essen und Trinken verzichtet. Über den Nutzen des Fastens sagt er:
„Du musst wissen, dass das Fasten ein Schleier ist, welchen Gott über deine Zunge, dein Ohr, dein Auge und deinen Bauch legt, um dich vor dem Feuer der Strafe zu bewahren. In einem Wort des Propheten heißt es, dass das Fasten ein Schild ist, welches das Feuer der Hölle abwehrt. Wenn nun die Bestandteile deines Körpers hinter diesem Vorhang ruhig und still geworden sind, dann hoffe, dass du Sicherheit erlangt hast. Doch wenn du sie freilässt, so dass sie ihre Verwirrung und ihr kopfloses Tun fortsetzen und den Schleier beiseite schlagen, begierig einherblicken und den Fuß außerhalb der Grenzen des von Gott Erlaubten setzen, dann wirst du nicht sicher sein, da jener Schleier zerreißen wird. Denn er ist das Äußere des Fastens, wichtig ist jedoch sein verborgener innerer Geist.“
Gemäß Imam Sadschad (F) soll der Fastende sich nicht mit dem Verzicht auf Speis und Trank begnügen, sondern auch sein Auge und sein Ohr, sein Herz und seine Zunge sollen Verzicht üben, sollen fasten. Mit anderen Worten: Der Fastende soll sich nicht erlauben, mit der Zunge etwas zu sagen, was nicht stimmt und nicht recht ist. Er soll nicht über die anderen lästern oder sie verleugnen. Auch soll er keinem unsinnigen Gerede zuhören. Ebenso sollen die anderen Organe und Glieder des Körpers sich hässlichen Tuns enthalten. Denn Gott hat nur jenes Fasten zum Schutzschild gegenüber der Hölle werden lassen, welches wahrhaftig ist und mit einer lauteren, ausschließlich auf Gott gerichteten Absicht einhergeht. Es liegt auf der Hand: Während Lügen, Lästern, Verleugnung und Befolgung von Begierden das Fasten daran hindern, seinen wahren Sinn zu erfüllen, lässt die Enthaltsamkeit von allem Bösen und Hässlichen die Spiritualität des Fastenden wachsen und in größere Nähe zu Gott gelangen. Dann erzielt er Gottesfürchtigkeit und damit ist der wichtigste Effekt des Fastens erreicht. Denn in Seinem Koranvers 183 der Sure 2 (Baqara) spricht Gott:
O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.
Es gibt Dinge, die das Fasten ungültig machen können, zum Beispiel wird es ungültig, wenn dichter Staub, auch Mehlstaub, nicht nur in Nase und Mund sondern bis in den Rachen gelangen. Ebenso wenn der Wasserdampf im Badezimmer oder in der Sauna so stark ist, dass sich im Mund Wasser ansammelt und der Fastende es herunterschluckt. Auch Qualm von Zigaretten oder anderer Rauchwaren darf nicht in den Rachen gelangen, daher ist vorsichtshalber das Rauchen während des Fastens zu unterlassen. Aber wenn dem Fastenden zufällig der Qualm aus dem Auspuff eines Fahrzeuges in den Rachen gelangt, wird sein Fasten nicht ungültig.
Wenn jemand Atemnot bekommt und täglich mehrmals einen Spray benutzen muss, um durch den Mund pulverisiertes Gas in die Lungen zu schicken, wird das Fasten ungültig, falls dieser Spray ein Arzneimittel enthält. Sollte er aber ohne einen solchen Spray überhaupt nicht fasten können oder das Fasten ohne ihn sehr beschwerlich werden, so ist die Benutzung des Sprays erlaubt und führt nicht zur Ungültigkeit des Fastens.
Wenn den Lungen Sauerstoff für die künstliche Beatmung zugeführt wird, wird das Fasten nicht ungültig, solange es sich nur um Gas handelt. Und wenn während des Fastens der Geruch von Wicks, welches die Atemwege öffnet, eingeatmet wird, so geht auch dann nicht die Gültigkeit des Fastens verloren. Falls der Fastende zur Behandlung von Atembeschwerden ein Inhalationsgerät benutzt, wird das Fasten erst dann ungültig, wenn ihm dichter Dunst in den Rachen gelangt. Daher sollte man, wenn möglich darauf verzichten, ein solches Gerät zu benutzen. Aber wenn es kein starker Dunst ist, führt es nicht zur Ungültigkeit des Fastens.