May 24, 2022 03:36 CET
  • Moral – islamisch gesehen (28 – Familienideal – 3)   

Wir besprechen einen weiteren Aspekt der islamischen Moral – wieder mit Schwerpunkt „Familie“.

 

Wie bereits gesagt, übernimmt eine Familie nicht nur eine Rolle hinsichtlich der Zukunft ihrer  Kinder, sondern sie beeinflusst auch die nachfolgenden Generationen und, was am wichtigsten von allem ist: Die Bildung der idealen islamischen Familie wirkt sich auch optimal auf das ewige Leben nach dem Tod aus.  Jedenfalls dürfen alle Mitglieder der idealen islamischen Familie auch im Paradies umeinander versammelt sein.

Hierüber spricht Gott im Vers 23 und 24 der Sure 13, Ra`d:

جَنَّاتُ عَدْنٍ یَدْخُلُونَهَا وَمَنْ صَلَحَ مِنْ آبَائِهِمْ وَأَزْوَاجِهِمْ وَذُرِّیَّاتِهِمْ ۖ وَالْمَلَائِکَةُ یَدْخُلُونَ عَلَیْهِمْ مِنْ کُلِّ بَابٍ،سَلَامٌ عَلَیْکُمْ بِمَا صَبَرْتُمْ ۚ فَنِعْمَ عُقْبَى الدَّارِ

 

die Gärten Edens, in die sie eingehen werden, (sie) und diejenigen, die rechtschaffen waren von ihren Vätern, ihren Gattinnen und ihren Nachkommenschaften. Und die Engel treten zu ihnen ein durch alle Tore (des Paradieses) :

(und sagen: ) Friede sei auf euch dafür, dass ihr geduldig (bei der Befolgung der Gebote Gottes und Beachtung Seiner Verbote) wart!“  Wie trefflich ist (für sie) die endgültige Wohnstätte.

 

                          

Dieser schöne, optimale Ausgang ist zweifelsohne das Spiegelbild eines Familienlebens auf Erden, welches mit allen guten Werten für Moral und Gott-Dienen geschmückt ist. Dies ist ein Familienleben, in dem in gewissem Sinne schon paradiesische Verhältnisse herrschen.  Gott beschreibt im Koran in der Sure 10 (Yunus) im Vers 62 diejenige Gruppe von Menschen, die ergeben dem Einen Gott gehorchen und die Ziele, Ideale und Konzepte ihres Lebens so aufbauen, wie Gott es möchte, wie folgt:

أَلَا إِنَّ أَوْلِیَاءَ اللَّهِ لَا خَوْفٌ عَلَیْهِمْ وَلَا هُمْ یَحْزَنُونَ

Sicherlich, über Allahs Gefolgsleute soll keine Furcht (wegen ihrer Vergangenheit) kommen, noch sollen sie traurig (über ihre Zukunft und ihren Ausgang)  sein

 

Die meisten Menschen scheinen nicht sonderlich mit ihrer Vergangenheit zufrieden zu sein  und sind  hinsichtlich der Zukunft, die sie erwartet, besorgt und bekümmert. Wie kommt es da, dass es den großen Gottesfreunden nicht so ergeht und sie von einer besonderen Ruhe erfüllt sind? Der Koran hält die Antwort auf diese Frage im Vers  63 der Sure der Sure Yunus bereit wo es heißt:

 

الَّذِینَ آمَنُوا وَکَانُوا یَتَّقُونَ

(Es sind diejenigen) diejenigen, die (wahrhaft an Gott und das Jenseits, die Propheten und die Himmelsbücher) glauben und gottesfürchtig sind (d. h. alle Verbote und alle Gebote aufrichtig und zufrieden beachten).

                                          

Gott hat die wichtigsten Richtlinien eines idealen Lebens in seinem Ratgeber fürs Leben -  dem Koran – angeführt und  die konkrete Verbildlichung eines solchen Lebens ist in der Biografie des Propheten (S) und den Reinen aus seinem Hause zu suchen. Diese sind und waren inspirierend für alle Freunde Gottes, und werden dies immer sein.

Der Prophet des Islams sagt:

„Wer möchte, dass sein Leben und sein Tod wie mein Leben und mein Tod wird und er in Dschannat- Adn (den Garten Eden), welcher das versprochene Paradies Gottes ist, einkehrt, muss Ali (Friede sei mit ihm) und seine unfehlbaren Nachkommen zu seinem Führer und Vorsteher nehmen, denn sie sind die Besten  auf dem Gebiet des Wissens und der Erkenntnis und die besten Wegführer für die Menschen auf dem Weg der Rechtleitung. “

(Tafsir Nur Ath Thaqalain, Bd. 2)

Für die Gründung einer idealen Familie müssen wir also sorgfältig ein Vorbild wählen. Wenn die Auserwählen Gottes unser Vorbild sind, werden wir gewiss unsere religiösen und menschlichen Ziele erreichen. Aber wenn wir uns nach fremden Modellen, die die wahren Werte des Islams und seine Grundsätze  nicht kennen, richten  und die Familie aufgrund westlicher Theorien gründen, werden wir Zeuge  von Misserfolgen im Familienleben sein. Der Prophet des Islams hat, als ob er die bittere Zukunft der Menschheit vorausgesehen hat, in einem Hadith wie folgt gesagt:

„Wehe den Kindern in der Endzeit wegen dem Vorgehen ihrer Väter.“

Da wurde er gefragt: „O Prophet Gottes,  (wegen) ihrer polytheistischen Väter?“

Der Prophet sagte:

„ Nein,  wegen ihrer (anscheinend) muslimischen  Väter, die ihren Kindern nichts von der Religion lehren und diese sogar, falls sie selber die islamischen Lehren erlernen wollen, daran hindern;  deren einzige Sorge es ist, dass sie finanziell weiterkommen, auch wenn es nicht beachtenswert ist. Ich spreche mich von diesen (scheinbar) muslimischen Vätern los und sie sprechen sich von mir (und meiner Lebensweise) los.“

(aus Dschami´al Achbar, S.  106, Mustadrak ul Wasail).

                              

Der Koran hat sowohl das Schicksal der idealen islamischen Familie als auch das der Familie, der die göttlichen Werte und Grundsätze fremd sind, genannt.

Über die erste Gruppe von Menschen, die aufgrund der Ziele des echten, zur Vervollkommnung führenden  Islams eine Familie mit  Gott und Seiner Religion als Mittelpunkt bilden,  heißt es  in dem  Vers 64 der Sure 10 (Yunus):

: "لَهُمُ الْبُشْرَىٰ فِی الْحَیَاةِ الدُّنْیَا وَفِی الْآخِرَةِ ۚ لَا تَبْدِیلَ لِکَلِمَاتِ اللَّهِ ۚ ذَٰلِکَ هُوَ الْفَوْزُ الْعَظِیمُ 

 

Für sie ist die frohe Botschaft im diesseitigen Leben und im Jenseits. Keine Abänderung gibt es für die Worte Allahs. Das ist der großartige Erfolg.

 

Der Koran beschreibt auch die Familien, die zur zweiten Gruppe gehören, und stellt  ihr Ende in der kommenden Welt klar. Im Vers 25 der Sure 13 (Ra`d) spricht Gott:

وَالَّذِینَ یَنْقُضُونَ عَهْدَ اللَّهِ مِنْ بَعْدِ مِیثَاقِهِ وَیَقْطَعُونَ مَا أَمَرَ اللَّهُ بِهِ أَنْ یُوصَلَ وَیُفْسِدُونَ فِی الْأَرْضِ ۙ أُولَٰئِکَ لَهُمُ اللَّعْنَةُ وَلَهُمْ سُوءُ الدَّارِ

Diejenigen, die den Bund Allahs nach seiner Abmachung brechen und das (an religiösen und menschlichen  Bündnissen und Beziehungen) trennen, was Allah befohlen hat, dass (es) verbunden werden soll, und auf der Erde Unheil stiften, für sie gibt es den Fluch und eine schlimme Wohnstätte.

                             

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass aus den göttlichen Versen klar hervorgeht, welchen  Platz die Familie im Islam einnimmt und welchen Einfluss sie auf das Schicksal hat.  Deshalb darf man als Muslim nicht aufgrund flüchtiger Gefühle und schwacher Motive sondern nur aufgrund einer bewussten und zielgerechten Überprüfung, die alle Aspekte mit einbezieht, eine Familie gründen. Dann dürfen wir sowohl in diesem als auch im kommenden ewigen Leben auf ein gutes  Schicksal hoffen.

 

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