Moral – islamisch gesehen (52 – Einsatz für Gottes Sache)
Liebe Hörerfreunde! Wir setzen unsere Ausführungen über die moralischen Aspekte des Einsatzes für Gottes Sache fort.
Es geht uns hier, wie Sie wissen, um die Dschihad-Ethik laut dem wahren Islam. Der wahre Islam ist der, den Prophet Mohammad (S) verkündet hat.
Ein herausragendes Merkmal des islamischen Dschihad-Denkens, welches dieses Denken von dem Militarismus des internationalen Kapitalismus verschieden macht, ist das Motiv für die Präsenz auf dem Kriegsschauplatz. Das Motiv ist rein religiös und daher ist ein Kampf, der auf der Religion des Islams beruht, von jeglichem blinden Fanatismus und von Hass ebenso frei wie von nationalistischen, ethnischen und geografischen Bewegungsgründen. Das höchste Ziel des Islams ist nämlich die Rechtleitung der Menschen und ihre Befreiung aus dem Joch eigenwilliger und verbrecherischer Herrscher und jeglicher unterdrückerischer Regimes.
Aufgrund dieser Sichtweise gehen alle Kämpfer an der Front des Rechtes gegen das Unrecht vor Betreten des Kampfschauplatzes mit Gott ein Bündnis ein; das Bündnis nämlich dass sie keine anderen Ziele verfolgen als die der Religion ihres Herrn. Der Koran hat diese Wahrheit in dem Vers 111 der Sure 9 (Tauba) wie folgt beschrieben:
إِنَّ اللَّهَ اشْتَرَىٰ مِنَ الْمُؤْمِنِینَ أَنْفُسَهُمْ وَأَمْوَالَهُمْ بِأَنَّ لَهُمُ الْجَنَّةَ ۚ یُقَاتِلُونَ فِی سَبِیلِ اللَّهِ فَیَقْتُلُونَ وَیُقْتَلُونَ ۖ وَعْدًا عَلَیْهِ حَقًّا فِی التَّوْرَاةِ وَالْإِنْجِیلِ وَالْقُرْآنِ ۚ وَمَنْ أَوْفَىٰ بِعَهْدِهِ مِنَ اللَّهِ ۚ فَاسْتَبْشِرُوا بِبَیْعِکُمُ الَّذِی بَایَعْتُمْ
Allah hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihren Besitz dafür erkauft, dass ihnen der (Paradies)garten gehört: Sie kämpfen auf Allahs Weg, und so töten sie und werden getötet. (Das ist) ein für Ihn bindendes Versprechen in Wahrheit in der Thora, dem Evangelium und dem Koran. Und wer ist treuer in (der Einhaltung) seiner Abmachung als Allah? So freut euch eures Handels, den ihr (mit Ihm) abgeschlossen habt. Und das ist der großartige Erfolg.
Die Anwesenheit an einer Kriegsfront geht natürlich mit menschlichen und finanziellen Verlusten einher. Die Erfahrung zeigt, dass viele von denen, die aufgrund eines materiellen Motives oder anderer Ziele in den Krieg gezogen sind, dies bereuten. Sie wurden betrübt, wenn ein Schaden sie traf, und sagten sich: Wäre ich doch nie an die Front gegangen! Diejenigen jedoch, die von Gott motiviert den Kriegsschauplatz aufgesucht haben, werden unter keinen Umständen und keinen Augenblick lang daran zweifeln, dass sie richtig gehandelt haben. Denn sie sind sich sicher, dass sie von Gott belohnt werden, wenn sie sich mit Hab und Gut und Leib und Seele für Seine Sache einsetzen. Daher werden sie den Kampf nicht bereuen. Gott spricht:
وَکَأَیِّنْ مِنْ نَبِیٍّ قَاتَلَ مَعَهُ رِبِّیُّونَ کَثِیرٌ فَمَا وَهَنُوا لِمَا أَصَابَهُمْ فِی سَبِیلِ اللَّهِ وَمَا ضَعُفُوا وَمَا اسْتَکَانُوا ۗ وَاللَّهُ یُحِبُّ الصَّابِرِینَ
Und mit wie vielen Propheten zusammen kämpften zahlreiche Bekenner des Herrn! Doch sie gaben nicht auf ob dessen, was sie auf Allahs Weg traf, noch wurden sie schwach, noch unterwarfen sie sich. Und Allah liebt die Standhaften.
So heißt es in der Sure 3 (Al-I Imram) im Vers 146.
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg an einer Kriegsfront ist bekanntlich die Militärmacht. Gerade deswegen gab und gibt es ja das Wettrüsten zwischen den mächtigen Staaten. Und auch aus dem gleichen Grund hat Gott im Koran den Gläubigen befohlen, dass sie sich gegenüber den böswilligen weltlichen Mächten wappnen sollen.
Aber die Kämpfer an der Front der Wahrheit treten dort an, weil Gott sie dazu motiviert hat und sie die Ziele der Religion verfolgen. Zur Steigerung ihrer militärischen Macht kommt daher noch hinzu, dass sie davon überzeugt sind, dass Gott ihnen im Kampf gegen Seine Feinde hilft. Sie haben einen stärkeren spirituellen Rückhalt, wenn sie den Feind bekämpfen und sie sind sich gewiss, dass militärische Ausrüstung minus spiritueller Rückhalt nicht mehr darstellt als ein paar Gegenstände aus Eisen.
Einer der effektiven und motivierenden Faktoren ist für die Muslime bei der Begegnung und dem Kampf gegen den Feind, das Bittgebet und die Preisung Gottes. Husain Ibn Ali (F), der in der Schule des Propheten (S) aufgewachsen war, hatte die Bittgebete des Gesandten Gottes auf den Kriegsschauplätzen gehört und er war auch mit den Bittgebeten Imam Alis (F)(seines Vaters) während seiner Kämpfe gut vertraut. In der Nacht zum Aschura-Tag, bat er die Feinde, die mit ihren Waffen protzten und weit in der Überzahl waren, dass sie ihm und seinen Mitkämpfern in der Nacht vor der bevorstehenden Schlacht eine Frist geben, damit er das Gebet verrichtet und vertraulich zu Gott sprechen und den Koran lesen kann. Sogar am Mittag des Aschura-Tages, hat er, nachdem das große Heer des Yazid brutal und erbarmungslos seine mörderischen Angriffe begonnen hatte, das Gebetsritual zu Mittag verrichtet – diese äußere Manifestation der inneren Beziehung zum Herrn der Welten. Auf diese Weise lehrte er die Weltbewohner, dass sie bei allen Schwierigkeiten im Leben, insbesondere in einem Krieg zur Stärkung des Willens und ihrer Entschlossenheit bei dem größten Hoffnungsspender Zuflucht suchen müssen. Der größte Hoffnungsspender ist kein anderer als Gott. Er ist das absolute Sinnbild für die wahre Macht auf der Welt.
Der Koran hat auch auf andere Formen des spirituellen Rückhaltes hingewiesen. Zum Beispiel in den Versen 123 bis 125 der Sure Al-i Imran wo es heißt, dass die Engel Gottes in Badr den Muslimen zum Sieg über das Heer der Quraisch aus Mekka verhalf, welches sowohl hinsichtlich der Waffen als auch hinsichtlich ihrer Anzahl den Muslimen überlegen war.
In diesen Versen heißt es:
Allah hat euch doch schon in Badr geholfen, als ihr unterlegen wart. Darum fürchtet Allah, auf dass ihr dankbar sein möget!
Als du zu den Gläubigen sagtest: „Genügt es euch denn nicht, dass euch euer Herr mit dreitausend herabgesandten Engeln unterstützt?
Ja doch! Wenn ihr standhaft seid und gottesfürchtig und sie unverzüglich über euch kommen, unterstützt euch euer Herr mit fünftausend gekennzeichneten Engeln.“
In den Versen 9 bis 11 der Sure 33, Ahzab, berichtet der Koran von einem Sturm und von der Aussendung eines unsichtbaren Heeres. Dieses wurde von Gott gesandt, weil die Muslime angesichts der Übermacht der Feinde sich fürchteten und sogar wankelmütig und skeptisch geworden waren. Aber Gott ließ mit Seinem Beistand aus dem Verborgenen die Muslime siegen.
Eine weitere Manifestation des göttlichen Beistandes besteht darin, dass er Angst und Schrecken in den Herzen der Feinde hervorruft. In dem Vers 2 der Sure 59 (Haschr) geht es um einen jüdischen Stamm in Medina der vertragsbrüchig geworden war und mit den Feinden des Islams kooperierten. Dort heißt es:
... وَقَذَفَ فِی قُلُوبِهِمُ الرُّعْبَ ۚ یُخْرِبُونَ بُیُوتَهُمْ بِأَیْدِیهِمْ وَأَیْدِی الْمُؤْمِنِینَ فَاعْتَبِرُوا یَا أُولِی الْأَبْصَارِ
.... Da kam Allah über sie, von wo sie nicht (damit) rechneten, und jagte in ihre Herzen Schrecken, so dass sie ihre Häuser mit ihren (eigenen) Händen und den Händen der Gläubigen zerstörten. Darum zieht die Lehre daraus, o die ihr Einsicht besitzt
Es lassen sich auch Beispiele aus der Gegenwartsgeschichte anführen. Zum Beispiel der Sieg Irans während der 8-jährigen Verteidigung gegenüber der Offensive des irakischen Saddam-Regimes oder der Sieg der libanesischen Hizbollah im 33-tägigen Verteidigungskrieg gegen das zionistische Besatzerregime und der Sieg des heldenhaften palästinensischen Volkes am Ende der 22-tägigen Offensive der Zionisten und der Sieg des jemenitischen Volkes in naher Zukunft gegen die verbrecherische Allianz der Saudis mit den reaktionären Regimes der Region. All dies kann als klares Beispiel dafür angeführt werden, dass der größte Rückhalt für sie die Hilfen aus der Verborgenheit und der große spirituelle Rückhalt für ihren Kampf ist.