Sep 06, 2022 03:56 CET
  • Moral – islamisch gesehen (43 – wirtschaftliche Unabhängigkeit)

Ein entscheidender  Punkt in der islamischen Wirtschaftsethik ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Islamischen Welt. Allerdings versucht der Imperialismus diese zu verhindern.                

 

Im Rahmen der imperialistischen Weltordnung streben die Anführer von Macht und Reichtum  danach, den Völkern auf der Welt gezielt und programmiert ihre Vorherrschaft aufzuzwingen. Sie versuchen, den Gedanken der Wirtschaftsautarkie unter ihnen zu verdrängen und ihnen einzuflößen, dass sie wirtschaftlich fremdabhängig bleiben müssen. Denn auf diese Weise können sie in allen Bereichen weiter ihre Produkte den unterdrückten und zurückgebliebenen Nationen aufdrängen. Gleichzeitig können sie ihre Einflussmacht verstärken und auf diese Weise ihre kulturellen und politischen Ziele umsetzen.

 

Aber der wahre Islam, wie ihn Prophet  Mohammad (S) verkündigt hat, erweckt - dank der islamischen Wirtschaftsordnung -  in der Islamischen Welt den Geist der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von den Fremden. Denn dem Islam liegt der Glaube an den Einen Gott zugrunde , der die Stärke der Muslime will und den Feinden einen Strich durch die Rechnung macht.  Die Muslime sollen sich nämlich niemals gegenüber den Macht- und Vermögenszentren schwach und unfähig fühlen, sondern sie sollen entschieden  jegliche Abhängigkeit ablehnen und fest und erhaben auf eigenen Füßen stehen.

                  

Es fragt sich nun, wodurch die Islamische Welt autark werden und sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Imperialisten befreien kann. Einer der wichtigsten Grundsätze, welche die Kultur der Unabhängigkeitssuche  in der  Welt der Wirtschaft herstellen kann, ist das Prinzip des Vertrauens in die eigenen Kräfte.

Der Weltimperialismus betreibt gezielt eine Politik, welche die Völker an die imperialistischen Mächte bindet. Sie will die Menschen in der  islamischen Welt für den Westen begeistern und ihnen ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstwertschätzung stehlen. Aber die Muslime sollten  sich bewusst werden, dass sie ihre Länder wirtschaftlich unabhängig machen können, wenn sie sich auf  ihre menschlichen Fähigkeiten und ihre reichen, Gott gegebenen Ressourcen in der Natur  stützen und die  Arbeits- und Produktionskultur wiederbeleben.

 

Eine weitere List der politischen und Wirtschaftsmächte, die sie anwenden, um die Völker an einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu hindern,  ist die Verbreitung der Konsumkultur.

                          

Wenn der Islam die muslimische Gesellschaften ermuntert, mit Hilfe ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten nach Autarkie zu streben und sich unabhängig zu machen, soll das nicht heißen dass im islamischen Wirtschaftssystem die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu anderen Ländern und Völkern eingestellt werden.  Die Wirtschaftsbeziehungen zu den anderen sollen vielmehr gesund sein und im Gleichgewicht zueinander stehen. Dann können aus ihnen Erfahrungen gewonnen werden und es können die wirtschaftlichen Kapazitäten der anderen genutzt werden. In einem solchen Fall kann die Islamische Welt durch kluge und gezielte Befolgung von nützlichen Modellen zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Fremdmächten gelangen.

Allerdings bildet die Liebe zum Luxus ein Hindernis. Sie ist eine Neigung, welche die Konsumsucht fördert  und die kulturelle Abhängigkeit steigert.  Diese Tendenz nimmt erheblichen Einfluss auf den Lebensstil. Sie führt dazu, dass westorientierte Länder ausländische Luxusartikel einführen können und bringt den Geist des Vertrauens in die eigenen Kräfte und den  Glauben an Autarkie und Entfaltung der eigenen Möglichkeiten ins Schwanken.

An dieser Stelle ist folgender Punkt hervorzuheben: 

Der Islam lehnt nicht das  Schöne im Leben ab, denn in einer Überlieferung heißt es:

Gott ist schön und er liebt das Schöne (Scharh Usul- Kafi (H. 10, Seite 391)

Was der Islam ablehnt ist die Luxusliebe. Er erwartet von den Muslimen  einen schlichten und gemäßigten Lebensstil.

 

                  

Ein wichtiger Faktor für die Herstellung von wirtschaftlicher Unabhängigkeit ist die Befolgung der Weisheit:  Wer will der kann. Ein iranisches Sprichwort drückt es wie folgt aus: „Wollen bedeutet Können.“  Eine solche Devise   stärkt die Motivierung der Völker bei dem Streben nach ihren hohen Zielen und Idealen. Entscheidend ist, dass jedes Volk zur Erreichung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit,  fest entschlossen ist, ohne zu zögern  und zu resignieren  seine Wünsche umzusetzen. Gott spricht im Koran in der Sure 13 (Raad) im Vers 11:

 

.. إِنَّ اللَّهَ لَا یُغَیِّرُ مَا بِقَوْمٍ حَتَّىٰ یُغَیِّرُوا مَا بِأَنْفُسِهِمْ..

 

Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist. (und sich entscheiden, ihr Schicksal zu ändern).

                                       

 

Zweifelsohne werden die Grundlagen für die wirtschaftliche Unabhängigkeit durch einen konstruktiven Wettbewerb in der Wirtschaftswelt gestärkt, wenn die Völker festen Willens sind.  Dann wird anstelle der Bereitschaft zur Fremdabhängigkeit und Einwilligung in die Politik der internationalen Macht- und Vermögenszentren die  Kultur des Wettbewerbs und des Fortschritts treten und daraus werden erhebliche Errungenschaften hervorgehen. 

                      

 

Es ist noch ein  weiterer Schritt zur Verwirklichung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit erforderlich und   den müssen die Völker insbesondere in der Islamischen Welt , welche im Besitz von großen Erdöl- und Gasvorkommen, fruchtbarem Ackerland, verschiedenen Klimazonen und großen Lagerstätten sind, unternehmen. Und zwar besteht dieser Schritt darin, keine Rohstoffe ans Ausland zu verkaufen, sondern diese erst  weiter zu verarbeiten und dann zu exportieren. Dann werden sie Zeuge ihrer Erfolge werden.

Im Koran steht in den Versen 39 und 40 der Sure 53 (Nadschm) wie folgt: 

 

"وَأَنْ لَیْسَ لِلْإِنْسَانِ إِلَّا مَا سَعَىٰ(39)

وَأَنَّ سَعْیَهُ سَوْفَ یُرَىٰ(40)":

und dass es für den Menschen nichts anderes geben wird als das, worum er sich (selbst) bemüht,

dass er wahrlich das Ergebnis seiner Bemühungen bald sehen wird,

                

Effektive Willensbildung und Schritte werden in der Islamischen Welt Hoffnung auf eine klare Zukunft und Unabhängigkeit und Stärke erwecken, und dieses Vorgehen wird ihr,  wenn sie sich zusammenschließt und zusammenarbeitet,  die verlorengegangene ehemalige Größe der Islamischen Zivilisation  mit Gottes Hilfe, zurückgeben.

 

Damit die Muslime nicht auf Fremde hoffen, mahnt der Koran sie,  nicht schwach zu sein, und macht ihnen Mut:

 

Es heißt in dem Vers 139 der Sure 3 (Al-i Imran)

"وَلَا تَهِنُوا وَلَا تَحْزَنُوا وَأَنْتُمُ الْأَعْلَوْنَ إِنْ کُنْتُمْ مُؤْمِنِینَ

Und werdet nicht schwach noch seid besorgt, wo ihr doch (auf dem Schauplatz des Wettstreits über eure Feinde) die Oberhand haben werdet, wenn ihr gläubig seid.

 
 

 

 

 

 

 

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