Die Kaaba und Imam Husain (F)
Husain (Friede sei ihm) hat wegen Gott das Haus Gottes, die Kaaba geehrt und Gott hat ihn dafür mit einem hohen Rang belohnt.
Kaaba - das ist der Name des ältesten und heiligsten und beliebtesten Gotteshauses auf Erden. Dieses Gotteshaus steht in Mekka, in der Mitte einer heiligen Moschee namens Al-Haram-Moschee. Die Kaaba und die Heilige Moschee und heiligen Orten Arafat, Maschar und Mena gehören alle zu Mekka und Umgebung und deshalb hat diese heilige Stadt auch den Namen "Haram" ((Blutvergießen) verboten) und "balad ul amin" "sichere Stadt" erhalten. Es ist für alle Muslime eine Pflicht, diesen Ort zu achten. Imam Husain (F) war im Monat Schaaban in Mekka eingetroffen, um dort die Hadschzeit abzuwarten. Als es so weit war, hüllte er sich für den großen Hadsch in das Pilgergewand. Doch dann erfuhr er, dass die Soldaten der Umayyaden als Pilger getarnt einen Anschlag auf ihn in Mekka vorhaben. Deshalb wandelte er seinen großen Hadsch in den kleinen um. Kurz vor dem Arafat-Tag verabschiedete er sich von der Kaaba. Er verließ Mekka, damit die Heiligkeit des Gotteshauses nicht durch Blutvergießen verletzt wird. Husain (F) zollte Gott zuliebe dem Hause Gottes seine Achtung und Gott belohnte ihn für diese Ehrerbietung mit einem hohen Rang.

Die Kaaba wird Haus Gottes genannt, aber das Haus Gottes ist in Wahrheit das Herz seiner gläubigen Diener. In einer Heiligen Überlieferung, das heißt in einem überlieferten Gotteswort heißt es: "Weder die Erde kann Mich umfassen noch der Himmel , aber das Herz der gläubigen Diener kann mich aufnehmen." Das Herz derer, die nur den Einen Gott anbeten, ist Ort der Liebe zu Gott. Es ist Mittelpunkt ihres Glaubens, ihrer Gnostik und Aufrichtigkeit. In einem anderen überlieferten Wort heißt es dass Gott dem Propheten Davud (David) offenbarte: "O Davud! bereite ein Haus für mich vor, damit ich darin wohne!" David fragte: "O Herr! Du stehst über Zeit und Ort! Da offenbarte Gott ihm: Bereite dein Herz vor und leere es für mich."
Deshalb ist das Herz des Menschen, in dem wahrer Glaube, Gnostik und ausschließliche Gottesliebe herrschen, in der Tat Wohnstätte Gottes, da es befreit und rein geworden ist von der Liebe zu jeglichem anderen als Gott. Das Herz Husains (Friede sei ihm) ist eine Wohnstätte Gottes. Denn er hat sein Herz auf so unbeschreibliche Weise für Gott vorbereitet, dass nur noch die Liebe zu Gott in ihm war. Er verzichtete auf Sicherheit und Wohl, auf Haus und Familie, Kinder und Brüder, und seine Helfer. Er leerte sein Herz von allen Abhängigkeiten und schloss die Augen vor allem anderen und allen anderen außer vor Gott und er nahm ihren Märtyrertod und ihre Gefangenschaft auf dem Wege Gottes in Kauf. Als Husain (F) sein Blut und alles was er liebte für Gott, den besten aller Freunde, hergab wurde er rein für Gott und frei von allem was nicht Gott ist. Und da wurde sein Herz zum Gotteshaus.
In Sure 3 - Ale Imran, im Vers 97 heißt es, dass die Gläubigen die Pilgerfahrt zum Gotteshaus unternehmen müssen, wenn sie dazu in der Lage sind.
وَلِلّهِ عَلَى النّاسِ حِجُّ الْبَیْتِ
Und wenn uns klar wird, dass das Herz von Imam Husain zur Wohnstätte Gottes wurde, verstehen wir auch folgendes Wort des Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause),nämlich:
"Wenn jemand Husain mit dem Herzen und aufrichtig als Pilger aufsucht, dann ist es als ob er Gott auf dem Himmelsthron aufgesucht hätte. "
Weil Imam Husain (F) das Heiligtum Gottes in Mekka, das Gotteshaus Kaaba geachtet hat, beschert Gott auch der heiligen Grabmoschee Husains in Karbala Vorzüge. Karbala scheint die Seele der Kaaba zu sein.
Gott hatte einst Seinen Propheten Abraham beauftragt, die Menschen zur Kaaba einzuladen und ihn laut Sure 22 (Hadsch) Vers 27 angewiesen:
"Und rufe unter den Menschen zur Pilgerfahrt auf, damit sie herbeikommen zu Fuß und auf hageren Reittieren, von nah und fern..." Also bestieg Abraham das Dach der Kaaba und rief von dort aus alle zum Hadsch auf. Aber was Imam Husain (F) betrifft, so gilt das, was Gott seinen Letzten Propheten gemäß Sure 42 (Schura), Vers 23 angewiesen hat zu sagen, nämlich
.. لَا أَسْأَلُکُمْ عَلَیْهِ أَجْرًا إِلَّا الْمَوَدَّةَ فِی الْقُرْبَى:
"Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe wie zu den Verwandten.
Und der Prophet Gottes (S) hat außerdem verkündet: "Ihr Menschen, ich hinterlasse euch zwei Kostbarkeiten, den Koran und meine Familie."
Er hat oftmals dazu aufgerufen Imam Husain zu lieben und ihn zu unterstützen. Zum Beispiel wird überliefert, dass der Prophet (S) mit seinen treuen Helfern auf dem Weg zum Hause eines Gastgebers war, als er Husain spielen sah. Da breitete er die Arme aus, aber Husain lief hin und her und der Prophet folgte ihm lachend, bis er ihn in die Arme nehmen konnte. Er legte die eine Hand unter sein Kinn und die andere auf seinen Rücken und sagte: "Husain ist von mir und ich bin von Husain. Gott liebt den, der Husain liebt. "

Die Kaaba steht in einem heiligen Gebiet mit den heiligen Stätten Safa und Marwa, Arafat , Maschar und Mena. Auch in Karbala, dem Ort, wo Husain den Opfertod starb, befinden sich heilige Stätten. Husain (F) ist hier so oft wie die Zahl seiner Mitkämpfer zwischen dem Zeltlager und dem Schlachtfeld hin und her gelaufen, wie die Pilger die beim Hadschritual des Sai zwischen Safa und Marwa hin und her gehen, mal langsam und mal schnellen Schrittes. Wenn Mena dafür berühmt ist, dass dort die Pilger zum Hause Gottes ein Opfer darbringen, dann ist Karbala berühmt dafür dass hier die größten Märtyrer des islamischen Volkes ihr Leben opferten. Wenn Maschar seine Bedeutung der Tatsache verdankt , dass Abraham dort im Traum die göttliche Botschaft erhielt, seinen Sohn für Gott zu opfern, dann verdient Karbala einen noch größeren Ruhm, weil Husain im hellwachen Zustand seinen Sohn zur Verteidigung des Islams und Korans auf das Schlachtfeld ziehen lässt .
Husain (F) hat zur Achtung und Größe der Kaaba und des Hadsches beigetragen und er selber ist innerlich Wohnstätte Gottes. Er führt für Gott aufrichtig den Hadsch durch. Sein Hadsch ist von spiritueller Qualität . In Mekka legte er das Pilgergewand für den großen Hadsch an und nachdem er erfährt, dass der Feind im sicheren Hause Gottes sein Blut vergießen will, führt er nur den kleinen Hadsch durch und bereitet sich auf einen anderen prächtigen Hadsch vor. Bei diesem Hadsch umkreist er die Gottesliebe. Sein Opfer ist anders als das der Hadschpilger. Es sind auserwählte Freunde Gottes und sie begleiten ihn zur Opferstätte. Safa und Marwa für seinen Sai in Karbala sind das Schlachtfeld und das Zeltlager, zwischen denen er hin und her läuft. Schließlich legt er ein altes Gewand an. Es ist sein Weihegewand für diesen letzten besonderen Hadsch und er betritt eine Stufe, wo niemand zuvor gestanden hat, weder in Arafat, noch in Mena noch in Maschar noch auf dem Kriegsschauplatz noch im Dschihad. Mit Leib und Seele ruft er: Labaik alahoma labaik - O Gott - ich bin zu Dir geeilt. Zu Dir der Du der Einzige Gott ist, der keinen Teilhaber hat. Ich bin ganz alleine gekommen, auf Deinem Weg . Ich habe mein Herz von allem, was der Mensch liebt, getrennt, nur nicht von der Liebe zu dir. Ich bin nicht traurig über meine Einsamkeit und ich bin nicht alleine gegenüber dem großen feindlichen Heer. Weder konnte der Märtyrertod meiner Söhne mich lähmen noch der Kummer meiner Familie und weder das Nachlassen meiner Sehkraft vor lauter Durst, und auch nicht die große Zahl der Feinde!"

Als Husain (F) sich betend und labaik-rufend in Bewegung setzt, ist sein Herz erfüllt mit Zuversicht. Jeder hätte über den Mut, der ihm im Gesicht geschrieben stand, gestaunt. Husain hat nach diesem Verweilen in seinem besonderen Arafat dreimal kühn das teuflische Heer des Feindes angegriffen, ähnlich wie die Pilger im mekkanischen Mena beim Rami Dschamarat Satan symbolisch mit Steinen bewerfen. Und dann gelangte er an die Opferstätte seines Menas und er sprach: "O Gott. Mein Kopf hat sich vom Körper verabschiedet und mein Körper davon, sich auf die Beine zu stützen und meine Hände davon, meinem Körper zu dienen, und sie sind für Dich in den Weihezustand getreten." Husain umkreiste mit diesen Gebeten auf den Lippen die wahre Wohnstätte Gottes. Und dann tauschte er sein Pilgergewand gegen ein Gewand aus dem heißen Wind und den Staub von Karbala ein. Er verzichtete nicht nur auf alles Schöne des weltlichen Leben wie einen Ring, den man abstreift, sondern auch auf den Finger, auf dem der Ring steckte und auf sein heiliges Haupt, als es vom Rumpf getrennt und der heißen Sonne preisgegeben wurde.