Pars Today

Hollywood hat schon zahlreiche Filme über den sexuellen Missbrauch und Moralskandale herausgeben, doch seit einigen Tagen kursieren in den Medien wüste Geschichten, die sich in Hollywood selber ereignet haben. Sie handeln nicht von Psychopathen aus der unteren Gesellschaftsschicht, sondern von bekannten und sehr reichen Leuten in der US-amerikanischen Filmindustrie.

Am 5. Oktober dieses Jahres haben zwei Journalisten der  New York Times die Resultate ihrer Recherchen über einen der größten Männer der Hollywood-Industrie, nämlich Harvey Weinstein, einem der Begründer der Miramax - Filmproduktions-  und -Verleihgesellschaft  und  Produzent von zahlreichen bedeutenden Filmen der letzten 30 Jahre des US- und Weltkinos, veröffentlicht.  Dieser Bericht der New York Times  machte rasch die Freunde der Kinowelt und Leute aus der Filmbranche auf sich aufmerksam und sorgte für wichtige Schlagzeilen über Hollywood.

Die beiden Journalisten der New York Times haben in ihrem ausführlichen Bericht das Leben dieses Produzenten beschrieben und die noch offenen und geschlossenen Anklageakten gegen ihn untersucht. Sie gelangten zu dem Resultat, dass Harvey  Weinstein sehr oft seine Angestellten und Mitarbeiter sexuell belästigt und mehrere Vergewaltigungen auf dem Gewissen hat.  Einige der  Anklageakten gegen diesen Hollywood-Produzenten sind noch nicht vom Tisch, während andere aufgrund einer beidseitigen Einigung inzwischen geschlossen wurden. Laut New York Times konnte  Weinstein in mindestens acht Fällen  durch Zahlung einer höheren Geldsumme eine Rücknahme  der Anklage erreichen und die Kläger zufriedenstellen. 

In ihrem aktuellen Bericht über diesen Filmproduzenten, der zudem als aktiver Unterstützer der demokratischen Partei bekannt ist, heißt es, Weinstein habe indirekt akzeptiert, dass die Vorwürfe gegen ihn berechtigt sind. Er habe gesagt, es täte ihm leid, dass er in der Vergangenheit durch das Verhalten zu seinen Mitarbeitern vielen zugesetzt habe und er bitte aufrichtig um Entschuldigung. Er wolle sich bessern und weiß, das er noch einen langen Weg vor sich habe.

Die Leitung der Filmproduktionsgesellschaft The Weinstein Company  gab bekannt, dass Harvey Weinstein eine Zeit lang von dem Unternehmen fernbleiben werde und eine Person von außerhalb diesem Unternehmen mit entsprechenden Recherchen beauftragt werden wird.

Gemäß dem jüngsten Bericht der New Yorks trat eine außergewöhnliche Welle  von  Veröffentlichungen über Machtmissbrauch in Hollywood ein. Nach Harvey Weinstein waren auch Ben Affleck, Roy Price und Oliver Stone nicht mehr vor scharfen Kritiken sicher und es kamen Tatsachen über ihr abwegiges Verhalten an den Tag.  Diese umfangreichen Enthüllungen über einige bekannte Gesichter  von Hollywood und die Unterhaltungsbranche innerhalb weniger als zehn Tagen,  hat alle und ganz besonders die Freunde des Kinos unangenehm überrascht. Es kann gut sein, dass wenn diese Enthüllungen anhalten, endgültig der Vorhang weicht, hinter dem sich die krankhaften Verhältnisse zwischen den Leitern der US-Unterhaltungsindustrie verbergen.

Harvey Weinstein , Produzent von Filmen wie "Shakespeare in Love" und "Gangs of New York" wurde nach dem Skandal von seinem Bruder und der Unternehmensleitung aus seiner nach ihm benannten Company und ebenso aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die den Oscar verleiht,  entlassen.  Weinstein ist der zweite in der Geschichte, der aus der AMPAS  ausgewiesen wird. Vor ihm musste 2004 Carimin Caridi, Darsteller in dem Film "der Pate",  wegen Verstoß gegen Urheberrechte auf eine Mitgliedschaft in dieser bekannten Vereinigung verzichten  

Emmanuel  Macron, der französische Staatspräsident kündigte an, dass der Verdienstorden "Ehrenlegion", die höchste Auszeichnung Frankreichs, von Weinstein wegen seiner moralischen Fehltritte zurückgefordert wird. Sogar einige bekannte Gesichter Hollywoods, die als gute Bekannte Weinsteins galten, haben sich gegen  ihren alten Kollegen geäußert.  George Cloony,  Meryl Streep, Kate Winslet, Judy Dench, Jennifer Lawrence und Patricia Arquette  gehören zu bekannten Kinogrößen,  die in mehreren Filmen mit Weinstein zusammengearbeitet haben, nun aber das unmoralische und schändliche Verhalten ihres Produzenten verurteilen.

Einer der Beschuldigten in diesem Hollywood-Skandal ist Ben Affleck, Schauspieler und Filmregisseur. Er gehörte interessanterweise zu denen, die sich zunächst vorwurfsvoll über die Unmoral  Weinsteins äußerten, aber dann sofort selber ähnliche Vorwürfe hinnehmen mussten. Affleck , der im Iran wegen seines Films Argo bekannt ist, hat 2003 eine Schauspielerin und Fernsehmoderatorin sexuell belästigt. Sobald diese Frau dies aufdeckte, bat er um Verzeihung, aber er konnte nicht mehr das zustande gekommene Misstrauen beseitigen.  Affleck war mit Weinstein befreundet und beide haben bei dem Film  "Shakespeare in Love"  zusammengearbeitet. Die Hauptdarstellerin dieses Filmes erhielt ihre Rolle erst, nachdem Weinstein sie sexuell missbrauchen durfte.

Die Entlarvung dieser Affairen gewinnen an Bedeutung, wenn man bedenkt, dass Weinstein viele berühmt gewordene Filme produziert und für 50 von diesen den Oskar erhalten hat. Außerdem hat Weinstein bei den letzten Präsidentschaftswahlen die Kandidatin der Demokraten Hillary Clinton finanziell unterstützt. Hillary Clinton hat bei ihren Wahlkampagnen die Rechte der Frauen verteidigt und versucht deren Wahlstimmen für sich zu gewinnen. Nach Enthüllung der Untaten von Weinstein, reagierte Clinton rasch und schrieb in einer Erklärung, sie sei über diese Enthüllungen entsetzt. Das  Verhalten Weinsteins gegenüber Frauen sei unverzeihlich. Sie sagte, es sei lebenswichtig,dass diese Frauen Mut zeigen und dass die anderen dazu beitragen, dass solche Verhaltensweisen gestoppt werden. 

Barack Obama hat in Reaktion auf die Schlagzeilen über diesen Hollywood-Skandal geschrieben, er und seine Frau hätten Abscheu empfunden als sie die jüngsten Nachrichten über Harvey Weinstein erfuhren.

Weinstein hat seine sexuellen Belästigungen und Vergewaltigungen vorgenommen als er große Macht besaß.  Aufgrund dieser Machtposition konnte er zahlreiche Frauen in seine Falle locken. Der Protest dieser Frauen rückt nun die berufliche Zukunft von Weinstein und sogar die Filmindustrie in den USA ins fragliche Licht.  Die Aussagen der Opfer und das Eingeständnis der Schandtaten seitens dieses Filmproduzenten zeugen davon,  dass die Behauptungen, die über die sexuelle Benachteiligung und die Verletzung der Rechte der Frauen in den USA  aufgestellt werden, nicht aus der Luft gegriffen sind.  Die Enthüllungen über die Amoral Weinsteins erwecken erneut den Eindruck, dass es in diesem Land, speziell in Hollywood, weiterhin sexuelle Ausnutzung von Frauen gibt. Die Frauen haben einen großen Beitrag zu der Entwicklung der Filmindustrie geleistet, aber die Filmunternehmen, die alle in der Hand der Männer waren, scheinen wie auf Absprache stets die Frauen als eine Schicht zu betrachten, die tiefer zu stehen kommt als die Männer.  Das Schweigen der Frauen, die schon vor Jahren von Weinstein belästigt und sexuell missbraucht wurden, deutet darauf hin,  dass  viele Schauspielerinnen in Hollywood  erst dann Karriere machen konnten, nachdem sie sich den schamlosen Wünschen von Leuten wie Weinstein gebeugt haben.