Jan 31, 2018 02:33 Europe/Berlin

In seinem Buch Tahrir ul wasila schreibt Imam Chomeini (r.h.):  Im Zeitalter der Verborgenheit des Wali Amr , des Herrschers der Zeit (Gott möge seine Widerkehr beschleunigen)  sind die allgemeinen Vertreter dieses Hadhrat - die Rechtsgelehrten welche die Voraussetzung für Fitwas und Urteilsfällung mit sich bringen, seine Statthalter  bei der Durchführung von Angelegenheiten der Politik und des Regierens und anderen Angelegenheiten, die dem Imam (Friede sei ihm) obliegen

Der 1. Februar 1979, 12. Bahman 1357 nach dem iranischen Sonnenkalender,  ging für die iranische Bevölkerung mit hoffnungsvoller Erwartung und zugleich Besorgnis einher.  Nach fast 14 Jahren blickte sie ungeduldig der Rückkehr ihres geliebten Revolutionsführers, Imam Chomeini (Gott habe ihn selig) aus dem Asyl entgegen.  Doch die verbrecherische Natur des Schah-Regimes und die Gefahr, dass das Flugzeug in dem ihr Revolutionsführer saß zum Absturz gebracht würde, beunruhigten sie.  Das Schah-Regime wagte aber aus Angst vor dem Zorn des Volkes keinen solchen Schritt und das Flugzeug mit Imam Chomeini  landete sicher auf dem Teheraner Flughafen. Seine Ankunft in der Heimat löste im ganzen Land große Freude aus. Das Eintreffen des Imams in Iran leitete eine Wende in der Geschichte des Landes ein, die mit dem  Sturz der Pahlavie-Diktatur welcher sich in weniger als zwei Wochen danach ereignete begann.  

Der Revolutionsführer Imam Chomeini kehrt aus dem Asyl zurück

 

Imam Chomeini (Gott habe ihn selig) brachte hohe menschliche und islamische Ziele mit und die Bevölkerung haben große Mühen auf sich genommen, um diese zu verwirklichen. Hohe Ziele wie Freiheit, Unabhängigkeit, Gerechtigkeit, Bekämpfung des Unrechtes, Brüderlichkeit .  Das wohl größte Geschenk, das Imam Chomeini der iranischen Nation und allen Muslimen auf der Welt überbrachte, ist seine Idee von der Islamischen Regierung unter Zugrundelegung des Prinzips der Wilayat Faqih.  Der Entwurf  für eine Islamische Regierung und der Voraussetzungen ihrer Verantwortlichen  hatte zwar schon seit einigen Jahrhunderten unter den Sunniten und Schiiten existiert. Die Kunst Imam Chomeini aber bestand  darin, dass er das Thema grundsätzlich unter Anführung von logischen Argumenten und gestützt auf die islamischen Schriften bearbeitet hat. Damit  hat er schon eine lange Zeit vor dem Sieg der Islamischen Revolution begonnen. Er hat das Prinzip  des Wilayat-e Faqih, in einem gleichnamigen Buch erläutert.  Eine der wichtigen Botschaften, die dieses progressive Prinzip des Islams  enthält, lautet, dass diese Religion Gottes   Einfluss auf die Politik und dies sogar auf höchster Ebene nimmt. 

 

 

Wilayat-i Faqih bedeutet einfach ausgedrückt, dass die Gesellschaft von einem Islamkenner verwaltet wird, der die Bedingungen für ihre  Verwaltung erfüllt. Dieser Islamkenner wird Faqih genannt.  Der Wali Faqih - der verwaltende  Islamkenner ist in Wahrheit Stellvertreter des Imam der Zeit (möge Gott seine Widerkehr beschleunigen)  solange sich dieser  noch im Verborgenen aufhält.  Imam Chomeini hat in seinen Schriften und Vorträgen durch überzeugende Beweise und Überlieferungen die Rechtmäßigkeit der Wilayat-e Faqih untermauert. 

Im Zusammenhang mit dem Wilayat-e Faqih gibt es zahlreiche Überlieferungen.  Der Erhabene Prophet (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause)  hat die Religionsgelehrten als seine Stellvertreter und die Erben der Propheten bezeichnet. Auch Imam Ali (Friede sei mit ihm) hat sie Herrscher über das Volk genannt. Laut einer Überlieferung hat er gesagt: Gemäß dem Gebot Gottes und des Islams für die Muslime, sind sie falls ihr Vorsteher stirbt oder getötet wurde, ob er nun abgewichen oder rechtgeleitet war, verpflichtet, nichts zu tun, bevor sie nicht einen anständigen, frommen Führer, der die Gebote für die Urteilsfällung und die Vorgehensweise des Gesandten Gottes (S) kennt, wählen, damit dieser das für die Allgemeinheit einzieht, was ihr gehört,  und den Hadsch der Menschen und ihr Freitagsgebet pflegt und die Spenden einsammelt."

Die Wahl eines würdigen Oberhauptes  hat also für eine Islamische Gesellschaft vor allen anderen Dingen den Vorrang. 

Imam Husein (F)  betont laut einer Überlieferung:  Die Quellen  und das Wissen für alle Angelegenheiten liegen in der Hand der Religionsgelehrten, denen, auf die Verlass ist, was die Gebote und Verbote Gottes betrifft."

Es gibt sogar ein Hadith  vom Imam der Zeit (F) in denen er die Hadithkundigen, mit anderen Worten, die Rechtsgelehrten  als seine Stellvertreter in der Zeit seiner Verborgenheit vorstellt, denn er sagt: Wendet euch bei Ereignissen und Vorkommnissen an die , welche unsere Überlieferungen mitteilen. Sie sind mein Hudschat (Beweis) gegenüber euch und ich bin der Hudschat, der Beweis Gottes."  Es müssen also laut  dieses wertvollen Hadithes  bei anfallenden Problemen und bei Ereignissen diejenigen befolgt werden, die mit den Überlieferungen und dem Islamwissen gut vertraut sind. 

 

 

Es gibt zahlreiche Beweisgründe für die Notwendigkeit einer Verwaltung durch den geeigneten Rechtsgelehrten - Wilayat-i Faqih nämlich - und Imam Chomeini führt eine Reihe davon an, zum Beispiel, dass es in einer Gesellschaft mit muslimischer Mehrheit natürlich ist, dass eine Islamische Regierung an die Macht kommt, weil nämlich die Vervollkommnung des Einzelnen und der Gesellschaft von der Umsetzung der Gesetze Gottes abhängt ..  Es müsse also jemand an der Spitze dieser Regierung stehen, der sich auf die Islamische Gebote und Wissenschaft spezialisiert hat sowie gerecht und gottesfürchtig ist. Diese Eigenschaften sind im Wali Faqih vereint. Imam Chomeini  schreibt in seinem Buch Tahrir ul wasila :  Im Zeitalter der Verborgenheit des Wali Amr , des Herrschers der Zeit (Gott möge seine Widerkehr beschleunigen)  sind die allgemeinen Vertreter dieses Hadhrat - die Rechtsgelehrten welche die Voraussetzung für Fitwas und Urteilsfällung mit sich bringen, seine Statthalter  bei der Durchführung von Angelegenheiten der Politik und des Regierens und anderen Angelegenheiten, die dem Imam (Friede sei ihm) obliegen.

 

Imam Chomeini führt auch noch aus einer anderen Sicht den Beweis für die Gültigkeit des Prinzips der Wilayat-e Faqih.  In seinem Buch mit dem gleichnamigen Titel schreibt er: „Wir glauben an die Wilayat und sind überzeugt, dass der Erhabene Prophet (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) einen Statthalter bestimmen musste und bestimmt hat ... Es leuchtet ein, dass die Bestimmung dieses Statthalters eine Regierung voraussetzt.  Wir wollen einen Statthalter, damit er die Gesetze durchführt. Das Gesetz erfordert jemanden, der es durchführt. Es ist in allen Ländern so, dass die Aufstellung des Gesetzes alleine noch nichts nützt und nicht das Wohl der Menschen gewährleistet. Also muss nach der Gesetzgebung eine Exekutive gebildet werden." Ende Zitat

Dementsprechend nützen die Gebote und Lehren des Korans und der Überlieferungen, insbesondere in Bezug auf soziale und politische Fragen den Muslimen nichts, es sei denn ein gelehriger und gerechter Herrscher führt diese Gesetze durch und schafft die Voraussetzungen für das Wohl der Menschen.  Imam Chomeini hebt daher hervor:

„Gott hat zusätzlich zu der Herabsendung einer Summe von Gesetzen - nämlich die religiösen Gebote, auch eine Regierung und ein System zur Durchführung und Verwaltung eingerichtet." Daraufhin kommt Imam Chomeini  zu folgendem Rückschluss: „Genauso wie der Erhabene Prophet (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) beauftragt war, die Gebote auszuführen  und eine Islamische Ordnung herzustellen und Gott ihn zum Oberhaupt und Herrscher über die Muslime bestimmte und seine Befolgung zur Pflicht machte, müssen auch die gerechten Rechtsgelehrten (Fuqaha)  Vorsteher und Herrscher sein und die Durchführung der Gebote beaufsichtigen und die Gesellschaftsordnung aufstellen."

 

Jedoch nicht jeder Rechtsgelehrte und Islamkenner kann die Gesellschaft anführen. In einem berühmten Satz von Imam Sadiq (F) heißt es: „Die Allgemeinheit muss unter den Rechtsgelehrten denjenigen befolgen, der enthaltsam ist, die Religion schützt, egoistische Neigungen ablehnt und dem folgt, was Gott gebietet. " Imam Chomeini hat auch für den Wali Faqih  und Vorsteher der Islamischen Gesellschaft Bedingungen gestellt, zum Beispiel dass er Kenntnisse über den Islam und seine Gebote besitzen und Gerechtigkeit und Gottesfürchtigkeit aufweisen. Er sagt:  „Weil die Islamische Regierung nicht nur die legale Regierung  sondern die Regierung des göttlichen Gesetzes ist, muss ihr Herrscher zwei Eigenschaften  besitzen, welche die Grundlage der legalen Regierung liefern und ohne die die legale Regierung nicht denkbar ist. Eine davon ist das Wissen über das (Islamische) Gesetz und das andere die Gerechtigkeit im Sinne Gottes (Idilat)." "

Außerdem hat Imam Chomeini  über die weiteren Vorbedingungen des Wali Faqih gesagt:  Jemand der der Wali Amr - der Verwalter der Muslime und der Stellvertreter des Fürsten der Gläubigen sein will,  muss rein sein und nicht nach dem Weltlichen trachten und danach eifern, selbst wenn es sich um etwas handelt, das mubah ist (religionsgesetzlich neutral). Denn (in dem Falle ) ist er nicht der zuverlässige Treuhänder Gottes und man kann nicht in ihn vertrauen." Eine weitere Voraussetzung für einen Rechtsgelehrten, der die Islamische Regierung verwalten soll, geht aus folgendem Satz  von Imam Chomeini hervor: "In der Zeit der Verborgenheit des Wali Asr - (Imam der Zeit)  in der Islamischen Republik Iran obliegt die Verwaltung der Angelegenheiten und das Imamat über die Umma (das muslimische Volk) dem gerechten und frommen Faqih, der über seine Zeit im Bilde ist, Mut und die Eignung als Verwalter besitzt und ein kluger Planer ist.“

Ein Wali Faqih verliert in dem Moment, in dem er nur eine der Bedingungen für das Wilayat – für die Verwaltung der Muslime – wie Gerechtigkeit, Gottesfürchtigkeit, Mut ,  nicht mehr erfüllt, automatisch  sein Amt . Dies ist eine wichtige Regel und stellt einen bedeutenden Unterschied zwischen der  Islamischen Ordnung und den anderen Regierungssystemen, ob Demokratien oder autoritären Regimes  dar. Imam Chomeini hat diesbezüglich wie folgt hervorgehoben:  „Mit den Eigenschaften, die der Wali Faqih aufweist, ….kann er keinen falschen Schritt machen. Wenn auch nur eines seiner Worte gelogen ist, er nur einen einzigen falschen Schritt macht, dann steht ihm diese Wilayat (das Amt der Verwaltung) nicht mehr zu…“ Die Wilayat-e Faqih ist also ein solider, progressiver Grundsatz, und die Islamische Gesetzgebung legt ihre Bedingungen fest und überwacht ihre Erfüllung.  Wegen dieser Bedeutung und Rolle des Wali Faqih – des zur Verwaltung der Muslime befugen Rechtsgelehrten hat Imam Chomeini gesagt: Unterstützt die Wilayat-e Faqih, damit dieses Land keinen Schaden erleidet.“  

 

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