Schmuggel mit antiken Gegenständen in den sozialen Netzwerken
(last modified 2019-06-20T01:45:23+00:00 )
Jun 20, 2019 03:45 Europe/Berlin
  • Schmuggel mit antiken Gegenständen in den sozialen Netzwerken

Der Schmuggel mit Antiquitäten ist und war nach dem Erdöl die wichtigste Einkommensquelle der IS-Terrormiliz.  Diese Terrorgruppe hat viele historische Gegenstände mit einem Wert von Millionen Dollar  gestohlen  und konnte sie problemlos durch das Internet auf den Schwarzmärkten an den Mann bringen.                       

 

 

Es ist noch nicht so lange her, dass die IS-Terroristen mit ihren Verbrechen  Schlagzeilen machten. Wir haben nicht vergessen, dass die Mitglieder dieser Terrormiliz fast immer als erstes in jeder Stadt, in der sie eindrangen, mit der Zerstörung von historischen und nationalen Denkmälern begonnen haben. Laut Bericht der UNESCO hat die IS-Terrorbande im Irak die antiken Denkmäler in den Städten Nimrud, Hatra und im Museum  von Mossul  und ebenso in Syrien in den Städten Aleppo, Idlib, Dar`a,  Hama und Tadmur total zerstört und diese Stätten ausgeraubt. 

Die IS-Terrormiliz hat niemals die Zerstörung der historischen Denkmäler in Syrien und Irak verheimlicht, sondern in ihrer Propaganda Hass auf die Spuren alter Kulturen und die Absicht, diese Zeugnisse der Geschichte zu vernichten, demonstriert.

 

Die IS-Terroristen zerstören Weltkulturerbe

 

Für die Zerstörung  historischer Denkmäler durch die IS-Terrorbande werden in der Regel zwei miteinander verknüpfte Gründe genannt – nämlich zum einen wird es ideologisch und zum anderen finanziell begründet.

In ihrer  on-line Zeitschrift Dabiq  behauptet die IS-Terrormiliz, der wichtigste Grund für diese Zerstörungen sei, dass  die Front des Unglaubens diese Ruinenanlagen und Skulpturen früherer Generationen, obwohl diese keinerlei Wert besitzen,  als Teil des  Kulturerbes und der kulturellen Identität darstellen wolle.

Als erster Grund wird oftmals angeführt,  dass diese Terrorgruppe Hass auf die Geschichte hegt, und als zweiter wird der  Gewinn aus dem Verkauf der gestohlenen antiken Gegenstände und Reste genannt. Als dritter Grund kann erwägt werden, dass  die Zerstörung  und Ausraubung historischer Stätten als vorbereitender Schritt auf die Errichtung  eines erbarmungslosen Regimes in den besetzten Gebieten und zur Einschüchterung der einheimischen Bevölkerung diente.

Eine Vielzahl von Berichten und Studien aber lässt durchblicken, dass der wahre Hauptgrund  für die Zerstörung der Spuren der Geschichte in dem enormen Geschäft zu sehen ist, welches die IS-Terrorgruppe mit dem Verkauf antiker Gegenstände gemacht hat. Ungefähr die Hälfte des monatlichen Einkommens der IS-Terrormiliz wurde  aus diesem Geschäft bestritten. Es war nach dem Erdöl die größte Finanzquelle für sie.

                   

Die Geschichte der Araber ist aber auch in  Jemen seit vier Jahren durch den  saudi-arabischen Krieges zerstörerischen Angriffen ausgesetzt. 

Dr. Amida Sholan, jemenitische Professorin für Archäologie warnt, dass das Kultur- und Zivilisationserbe Jemens von der Vernichtung bedroht ist. Sie bezeichnete die Zerstörung von Staudämmen, Palästen, Gebetshäusern und Denkmälern, Moscheen und viertausend Jahre alten Burgen als  besorgniserregend.

Vor Beginn des saudischen Jemen-Krieges haben schon die Terrorgruppen Al Kaida und IS nach Eindringen in die südlichen Provinzen Jemens wie Mar`ib viele Spuren der Antike in diesen Gebieten zerstört, Burgen ausgeraubt und die Gegenstände ins Ausland geschmuggelt.  Alte Moscheen und historische Stätten in Jemen wurden Schauplatz von Krieg und bewaffneten Auseinandersetzungen wie zum Beispiel die Al Amiriya Moschee und Madrasa in der Stadt Rada aus dem 16. Jahrhundert nach Christus, die  bei den Angriffen der al-Kaida teilweise beschädigt wurden.  Ebenso wurden die Mauern der alten Burg dieser Stadt aus dem 3. Jahrhundert nach Christus während der Terroraktivitäten der Al-Kaida im Jahre 2014 zerstört.

               

 

Die Terrorgruppen waren natürlich bei der Zerstörung und Plünderung nicht auf sich selber angewiesen, sondern konnten ausgezeichnet von der Zusammenarbeit von Leuten im Ausland profitieren. Die gestohlenen antiken Gegenstände wurden von Maklern in der Türkei und Libanon gekauft und diese verkauften sie weiter an Kollektionsinhaber in Europa oder den USA, wobei verdeckt blieb, wer die Erstverkäufer dieser Antiquitäten waren.  

Die Leiterin und Gründerin einer internationalen Organisation zum Schutz von Spuren der Antike, Deborah Lohr, sagt: „Die Zollbeamten wissen, dass ein Kilogramm Kokain nicht eingeführt werden darf, aber wenn sie eine alte Blumenvase vor sich haben, wissen sie nicht ob es das Souvenir eines Touristen  oder ein 3tausend Jahre alter Gegenstand ist.“

Die internationale Forderung nach dem Stopp   des Handels mit antiken Stücken hat zugenommen, aber laut Berichten werden einige kostbare antike Gegenstände, die in Syrien gestohlen wurden, auf Face Book verkauft. In diesem sozialen Netzwerk wurden in den letzten Wochen alte Münzen, Tontafeln, Goldskulpturen  und alte Handschriften auf Hebräisch und Aramäisch feilgeboten.

 Antiquitäten aus Jemen werden in  sozialen Netzwerken angeboten 

 Katie Paul eine amerikanische   Archäologin und Dozentin für Geschichte an der Ohio-Universität, USA, hat mit ihrer Forschungsgruppe 95 Face-Book-Gruppen,  deren Mitglieder aus Dieben, Verkäufern und Käufern antiker Gegenstände bestand, beobachtet. Ihr Team  hat mit vier Gruppen in Syrien Kontakt aufgenommen welche in 56 Beiträgen auf Facebook den Verkauf von antiken Gegenständen aus Jemen und ihn ähnlichen 450 Beiträgen den Verkauf von antiken Gegenständen aus Syrien angeboten haben.

Katie Paul sagt, dass die Aktivitäten von 91 weiteren Gruppen noch untersucht werden müssen und erklärt: „Die Zahl der  antiken Gegenständen die zum Verkauf angeboten wurden, ist beträchtlich. Darunter sind gemeißelte Inschriften, Bronzefiguren und antike Waffen.“

 

Nachdem Face Book Berichte über diesen illegalen Handel erhalten hat, löschte es  die Seiten, auf denen die gestohlenen Gegenstände angeboten wurden.   Aber es gibt Mitteilungen darüber, dass die IS-Terrormiliz nun plant, die gestohlenen antiken Gegenstände über Drittpersonen  in anderen sozialen Netzwerken zu verkaufen. Museen und Auktionshäuser auf der ganzen Welt wurden hinsichtlich solcher Geschäfte gewarnt. 

                    

Es sei erwähnt, dass der arabischsprachige Fernsehsender Al Alam im November 2015 einen hohen Positionsträger der jemenitischen Partei Allgemeiner  Volkskongress zitierte, der darauf hinwies, dass Abdul aziz bin Fahd, einer der saudi-arabischen Prinzen  bei  dem Diebstahl von 63 historischen Gegenständen  des Jemens und ihrem Schmuggel ins Ausland die Hand im Spiel gehabt hat.

Dieser jemenitische Positionsträger erklärte: Die Berichte von Informationsdiensten bestätigen, dass dieser saudische Prinz diese antiken Gegenstände gestohlen und bei einer Auktion in England versteigert hat.   Es handelt sich um historische Gegenstände aus der jemenitischen Provinz Mar`ib in einem Wert von mehreren Millionen Dollar.

 

Auch berichtete im Juli 2017 die in London erscheinende Zeitung Daily Telegraph indem sie sich auf ihren Journalisten in New York stützte: „Das US-Verkaufsunternehmen für Kunstgegenstände „Hobby Lobby“ hat im Rahmen eines juristischen Ausgleichs tausende historische Schmuggelgegenstände aus dem Irak, die aufgrund fingierter Angaben aus den  Emiraten und Israel in die USA gebracht worden waren, zurückgeschickt. Hobby Lobby akzeptierte die Zahlung einer Strafe in Höhe von 3 Millionen Dollar  und die Auslieferung  von  5500 historischen Gegenständen, die aus dem Irak geschmuggelt worden waren.“

Ein wichtiger Punkt bei der ganzen Sache ist, dass aber keinerlei Hinweis darauf erfolgt ist, dass Terrorgruppen in dieser Geschichte die Hand mit im Spiel gehabt haben. Das Unternehmen Hobby Lobby erklärte lediglich, dass es von den komplizierten Zusammenhängen des Handels mit diesen historischen Gegenstände nichts gewusst habe und sich nur auf die Erfahrungen der Händler und der Transportunternehmen verlassen habe, was zu bedauerlichen Irrtümern geführt habe.

 

           

Abschließend sollten wir hervorheben, dass sich solche Ereignisse nicht auf die arabischen Länder beschränken sondern dass auch in Ländern wie Afghanistan historische Denkmäler zerstört werden. Um Juni 2019 hat Layeq Ahmadi, Leiter der Archäologischen Abteilung der Universität von Bamyan gesagt:  „Ausländische Staaten mit England an der Spitze streben unter Einsatz von Handlangern im Inland nach der Zerstörung und dem Schmuggel von antiken Gegenständen aus Bamyan und die großen Buddha-Figuren, welche zu den immobilen Denkmälern gehörten, befinden sich nun in englischen Museen.“

Ahmad Dschujande, Mitglied der Kommission für internationale Beziehungen des afghanischen Parlaments sagt, dass Mitglieder ausländischer Armeeverbände  nachtsüber in einigen Gebieten Afghanistans auf der Suche nach antiken Gegenständen und deren Schmuggel ins Ausland Ausgrabungen vornehmen.

Ahmad Hamud, Leiter des Generalbüros für Museen und antike Denkmäler Syriens, erklärt, dass mindestens 10 Tausend historische Anlagen in Syrien der Gefahr der Vernichtung, des Diebstahls und illegaler Ausgrabungen ausgeliefert sind und die historischen Hügel in diesem Land infolge dieser Ausgrabungen zerstört und ihre Schätze ausgeplündert wurden.    

 

Hamud gibt bekannt,  dass mindestens 1 Million antike Gegenstände heimlich aus Syrien herausgebracht wurden, insbesondere über die gemeinsamen Grenzen mit Türkei, Jordanien und dem von Israel besetzten Palästina und sagt, dass 16 Tausend Schrifttafeln mit Keilschrift gestohlen wurden.  Aus dem Museum von Ar-Raqqa, welches von der IS-Terrormiliz besetzt wurde, sind mehr als 6 tausend antike Gegenstände entwendet worden und der größte Teil davon über die Türkei in andere Länder gebracht worden. Einige Medien haben mitgeteilt dass die Stadt Gaziantep in der Türkei der größte Umschlagsplatz für historische und antike Gegenstände ist, welche Anhänger der IS-Terrormiliz in Syrien gestohlen haben. Gaziantep ist genau die Stadt, in die die IS-Terrorgruppe von Aleppo in Nordsyrien aus mit Lastwagen Erdöl ins Ausland brachte.

Die Länder, welche die Terrorgruppen unterstützen, haben auch die Plünderung und den Verkauf von antiken Gegenständen unterstützt. Der syrischen Minister für Tourismus, Beshr Yazji, sagt dass einige antike Gegenstände Syrien an das zionistische Regime geschickt werden und die meisten Gruppen, die antike Gegenstände plündern, in Verbindung mit diesem Regime stehen.  

 

 

 

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