Hatte Saudi Arabien am 11. September die Hand mit im Spiel?
In den letzten Monaten war der Gesichtsverlust Saudi-Arabiens, des wichtigsten US-Verbündeten in der Arabischen Welt groß und nun fordert die US-Bevölkerung eine Enthüllung der Rolle Saudi - Arabiens bei dem Terrorangriff vom 11. September.
In den letzten Monaten hat Saudi-Arabien laufend an Prestige eingebüßt: Die anhaltenden Militärangriffe auf die jemenitische Bevölkerung, der diskriminierende Umgang mit Frauen und Verletzung deren Rechte, die Einmischung in muslimische Länder mit Hilfe des Erdöleinkommens und Verbreitung von Extremismus in ihnen - all dies hat in der US-Öffentlichkeit die Empörung gegen diesem Regime zunehmen lassen. Zurzeit fordern die US-Bürger im Gefolge der Anstrengungen einiger Hinterbliebenen der Opfer des 11. Septembers, die erneute Untersuchung der Rolle, die saudische Verantwortliche bei dem Terroranschlag vom 11.September gespielt haben könnten. Nach dem Angriff auf das Welthandelszentrums an diesem Tag haben die Saudis unentwegt den Vorwurf, dass Staatsbürger ihres Landes an dem Anschlag mitbeteiligt gewesen wären, zurückgewiesen. Unterdessen waren 15 der 19 Attentäter saudi-arabische Staatsangehörige. Das wichtigste Dokument hinsichtlich eines Zusammenhanges zwischen ihnen und Riad ist zurzeit der 28-seitige Geheimbericht, den der US-Kongress 2002 über diesen Terrorangriff angefertigt hat. Er wurde auf Anweisung von George Bush als Geheimurkunde zu den Akten gelegt, doch nun, da die Amtsperiode Barack Obamas zu Ende geht, wurde diese Akte bis auf einige Seiten veröffentlicht.
Das Dokument namens "28 Seiten" gibt nur einen Teil der ursprünglichen Recherchen des Kongresses über die Angriffe vom 11. September wieder und wurde bis zum Juli dieses Jahres nicht veröffentlicht. Auf diesen 28 Seiten stehen Details über ein Netz von saudischen Staatsangehörigen, die in den USA lebten und wahrscheinlich den Flugzeugentführern vom 11. September geholfen haben. George Bush verweigerte die Veröffentlichung dieser Papiere, weil er dies als Gefahr für die Nationale Sicherheit betrachtete. Seit mehr als zehn Jahren herrschte jedoch die Ansicht, dass die Veröffentlichung des Dokumentes einen größeren Einblick in die Einzelheiten über die Mitbeteiligung Saudi Arabiens an diesem Terroranschlag in den USA liefern könne. Die Obama-Administration hat schließlich die Veröffentlichung genehmigt.
In dem 28-seitigen Bericht steht, dass FBI und die CIA von einer eventuellen Verbindung von Khalid Al Mihdhar und Nawaf Al Hazmi , zwei von den Flugzeugentführern vom 11. September, mit zwei Verantwortlichen des saudischen Regimes, von denen einer der Botschafter der Saudis in den USA war, wussten.Außerdem ist dem Dokument zu entnehmen, dass Abdullah, der Halbbruder von Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden für die saudische Botschaft in Washington arbeitete und eine Organisation leitete, von der man vermutet, dass sie den Terrorismus unterstützte. Gemäß der veröffentlichen Urkunde heißt diese Organisation "Weltversammlung muslimischer Jugend" (WAMY). In dem 28-Seiten Bericht heißt es weiter, dass die FBI Beweismaterial über eine nahe Zusammenarbeit zwischen Abdullah und Mohammad Atta und Marwan Al- Shehhi vorliegen hatte , die sich beide in den Flugzeugen, die in das Welthandelszentrum in New York rasten, befanden. In diesem Bericht gibt es zahlreiche Hinweise auf Beziehungen zwischen den Flugzeugentführern und hohen Verantwortlichen des saudischen Regimes , die es wert sind eingehender von der CIA und FBI untersucht zu werden. Dieses Dokument verweist auf ein Netz von saudi- arabischen Staatsangehörigen, die in den USA lebten und möglicherweise den Flugzeugentführern vom 11. September geholfen haben.
Laut FBI-Bericht stand Mohammad Rafiq Qadir Harunami Abdullah Bin Ladan nahe und mit Mohammad Atta und Al Shehhi in Verbindung. In den Berichten der FBI wird hervorgehoben, dass Abdullah Bin Laden als ein Angestellter der saudi arabischen Botschaft in den USA mit Terrororganisationen in Verbindung gestanden hat. Laut dieser Unterlagen wurden Angaben aus FBI-Quellen gemacht, die zeigen, dass mindestens zwei der Attentäter möglicherweise saudische Geheimdienstagenten waren.Gemäß FBI-Unterlagen sollen einige Mitglieder der saudischen Marinekräfte mit den Highjackern vom 11.September zusammengearbeitet haben. Einer von ihnen ist Lafi Al Harbi der innerhalb von 17 Tagen im März 2000 mehr als 9 Mal mit den Attentätern vom 11.September insbesondere mit Al Mihdhar und Al Hazmi in Kontakt getreten ist. In dem Bericht heißt es weiter, dass einer der genannten Terrorverdächtigen nahe Beziehungen zu einem der saudischen Prinzen hatte. Seine Name wurde im Bericht gelöscht. Er war bei der saudi arabischen Luftfahrtslinie beschäftigt . Über seinen Telefonkontakt hat man eine Notiz bei Abu Zubaida gefunden.
Der Nachrichtensender CNN veröffentliche Beweismaterial über Beziehungen zwischen Al-Kaida-Tätern und einer Firma, deren einflussreichste Person Prinz Bandar Ibn Sultan, Mitglied der saudischen Herrscherfamilie und Ex-Botschafter Saudi Arabiens in den USA ist. Man hat den Zusammenhang der Angriffe vom 11. September mit Prinz Bandar Ibn Sultan über ein Al-Kaida-Mitglied , welches für diese Terrororganisation Mitglieder anwarb, verfolgt. 2002 wurde bei einem Angriff in Pakistan das Telefonheft dieses Al-Kaida-Mitglieds gefunden und beschlagnahmt. Die Dokumente zeigen, dass die US-Sicherheitsagenten das Telefonheft von Abu Zubaida, fanden. Die FBI entnahmen ihm eine Anzahl von Telefonnummern in den USA, darunter die Kontaktnummer einer Firma, die Eigentum von Bandar Ibn Sultan in Colorado verwaltete. In diesem Bericht heißt es weiter: "Nachdem die 19 Attentäter vom 11.September 4 Flugzeuge entführt hatten und die Geschichte der USA änderten, hat die Wahrscheinlichkeit einer Mitbeteiligung offizieller saudi arabischer Stellen an diesen Angriffen immer die Beziehungen beider Länder überschattet. Aber nun, nachdem 28 geheime Seiten des Berichtes vom Jahre 2002 des Kongresses über diese Angriffe und die vorgeworfene Verbindung von Bandar Ibn Sultan zu den Flugzeugentführern an den Tag gekommen sind, tauchen, auch wenn es in diesen Geheimdokumenten keinen direkten Beweis dafür gibt, dass er bei den Angriffen die Hand im Spiel gehabt hätte, neue Fragen über die Rolle Saudi Arabiens bei den Angriffen vom 11.September auf. "
Bob Graham, der Leiter der Untersuchungskommission des US-Kongresses, der die Aufgabe der Veröffentlichung der 28 Berichtseiten übernahm, gab bekannt: "Keine der beiden Telefonnummer ist vorher publik gewesen. Sie müssen also über den Kontakt mit jemanden der wusste, was diese Telefonnummern sind und zu wem sie gehören, in das Telefonheft von Abu Zubaida gelangt sein."
Die Hinweise auf indirekte Beziehungen von Bandar Ibn Sultan mit Al-Kaida Mitgliedern sind einer von mehreren neuen Anhaltspunkten in dem bisher geheimgehaltenem Untersuchungsbericht. Die CIA und FBI sind aber zu dem Resultat gekommen, dass es keinen Beweis dafür gebe, dass eine Person aus der saudischen Herrscherfamilie die Angriffe vom 11. September unterstützt hat. Bob Graham, der Leiter der Unterschungskommission des US-Kongresses erklärte jedoch, derjenige Teil der Untersuchungen, in dem es um den ehemaligen Botschafter Saudi Arabiens in den USA (nämlich Prinz Bandar Ibn Sultan) geht, sei der eigenartigste von allen Teilen dieser Untersuchungen und man müsse der Sache intensiver nachgehen.
Das 28-Seiten-Papier wirft mehrere Fragen hinsichtlich einer eventuellen Beziehung zwischen Bandar Ibn Sultan und den Angriffen vom 11. September auf, z.B. die Frage über die Art der Beziehung dieses saudischen Prinzen zu einem saudischen Staatsangehörigen namens Osama Basnan, der zurzeit der Angriffe in den USA lebte.. Es wurden Recherchen über Basnan und seine eventuelle Unterstützung für die Flugzeugentführer durchgeführt. Im Untersuchungsbericht wird darauf hingewiesen, dass Osama Basnan von Bandar und seiner Frau Geld erhalten hat, zumindest hat er einmal mit einem Scheck direkt 15 Tausend Dollar vom Konto des saudischen Prinzens abgehoben,was auch in den Dokumenten von FBI steht. Diesen Scheck hatte die Ehefrau von Osama Basnan direkt von Bandar Ibn Sultan erhalten.
Der Analytiker Bruce Riedel , ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter, sagt über die Hinweise auf Bandar Ibn Sultan in dem 28-seitigen Bericht: "Ich denke nicht, dass wir aufgrund dessen, was festgestellt wurde,unsere Ergebnisse über die Beziehung Saudi Arabiens zu diesen Angriffen ändern müssen." Er sagte weiter, dass Bandar Ibn Sultan mehr als üblich Zugang zum Weißen Haus hatte, ebenso zur CIA und zum Justizministerium, zum Kongress, den Medien und jeder anderer Institution in den USA und fügte hinzu: "All das spricht dafür, dass er auf irgendeine Weise bei der Verschwörung eines Angriffs auf die USA die Hand im Spiel hatte."
Frau Terry Strada, die eine Gruppe der Familien und Hinterbliebenen der Opfer vom 11. September leitet, sagt: "Dieser Bericht ist nur die Spitze eines Eisberges, der 100 Fragen klärt aber 1000 neue Fragen aufkommen lässt. Daher fordere ich weiter einen unabhängigen Untersuchungsausschuss, der die Beziehungen zwischen dem saudischen Regime und dem Angriff vom 11.September untersucht. Wir verdienen es ein solches Komitee zu haben."
Trotz der vielen Dokumente sagt das Weiße Haus, dass dieser Bericht keinerlei Beweis für eine Teilnahme Saudi Arabiens an den Angriffen liefert,bei denen 2997 Personen starben. Washington weigert sich aus politischen Gründen und wegen der Öldollars aus Saudi Arabien weiter , die Wahrheit aufzudecken. Aber es ist ein Recht der US-Bürger und der Familien der Opfer dieses Anschlags, dass sie die Wahrheit erfahren und die Verurteilung der Urheber des Terroranschlages fordern.