Feb 20, 2017 04:55 Europe/Berlin

So gut wie Tag für Tag wächst die Gewalt gegen die Rohingya , ohne dass es irgendwelche Schlagzeilen in den Medien gäbe. Dabei sind diese Muslime die am meisten unterdrückte Minderheit auf der Welt! Wie wissen wir über ihr Leben?

Im Januar 2017 verbreiteten die Medien ein erschütterndes Bild von der Leiche eines 16-monatigen Kindes, das bäuchlings mit dem Kopf nach unten am Ufer eines Flusses lag. Es war auf der Flucht aus Myanmar ertrunken.

 

Das Bild erinnerte sehr  an den kleinen syrischen Jungen  Aylan Kordi, der vor drei Jahren auf der Flucht starb und dessen Leiche man in einem ähnlichen Zustand an der türkischen Küste gefunden hat. Es war ein Bild , das viele  auf der Welt erschütterte. 

Dieses traurige Bild eines kleines Flüchtlingskindes in Myanmar  ähnelt dem Bild von  Aylan Kordi

 

Der kleine Mohammad aber kam aus dem Staat Rakhaing  in Myanmar. Seine Familie war auf der Flucht vor den Gewalt gegen die muslimischen Rohingya in Myanmar gewesen. Doch es erwartete sie ein schlimmes Schicksal auf der Flucht: Mohammad, sein dreijähriger Bruder, seine Mutter und sein Onkel, der Bruder seiner Mutter, ertranken im Grenzfluss zwischen Myanmar und Bangladesch.  Der Vater des 16-Monate alten Mohammad, sagt über das Bild seines toten Kindes: : "Beim Anblick dieses Bildes überkommt mich  das Gefühl es wäre besser wenn ich tot wäre. Das Leben in dieser Welt ist für mich sinnlos geworden!" 

Zafar Alim, Vater von Mohammad 

Die Rohingya in Myanmar werden mehr als jede andere Minderheit auf der Welt misshandelt.  Die Regierung dieses Landes betrachtet sie als Einwanderer aus Bengalen (Bangladesch) Aber laut Aussagen zahlreicher internationaler Beobachter sind sie Einheimische des Staates Rakhaing von Myanmar.  Der Vater von Mohammad sagt:  "Die  Armee von Myanmar hat uns in unserem Dorf  von ihren Hubschraubern aus  beschossen, ebenso schossen die  Soldaten auf uns. Wir konnten nicht zu Hause bleiben und daher sind wir geflohen und haben uns im Wald verborgen. Mein Großvater und meine Großmutter sind beide bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Armee hat unser ganzes Dorf in Brand gesetzt, und nichts ist davon übrig geblieben."

Zafir Alim, der Vater des kleinen ertrunkenen Mohammad, erzählt wie  er und seine Familie sechs Tage zu Fuß auf der Flucht vor der Armee waren. Vier Tage lang hatte sie nichts richtiges zu essen.   Er sagt: "In diesen 6 Tagen haben wir kein Auge zugemacht." 

Schließlich trennt Zafir Alim sich  von seiner  Familie und eilt voraus, um die Flucht nach Bangladesch zu organisieren. Mit Hilfe eines Fischers gelangt er über den Grenzfluss nach Bangladesch.

Zafar Alim in einem Flüchtlingslager in Bangladesch 

 

In Bangladesch macht  Zafar Alim sich auf die Suche  nach einem Bootsfahrer, der Flüchtlinge aus Myanmar herüberholt.  Er bittet ihn seine Familie am Ufer des Grenzflusses mit ins Boot zu nehmen. Am  4. Dezember telefoniert er wieder mit seiner Familie . "Sie waren sehr verzweifelt, " sagt Zafar Alim,  "Es war  der letzte Kontakt mit meiner Familie. Während ich  mit meiner Frau sprach hörte ich die Stimme von meinem Kleinsten. Er rief nach mir!" 
 
Nur wenige Stunden nach diesem Telefongespräch startete die Rettungsaktion , für die Familie dieses Mannes und weitere Flüchtlinge aus Myanmar. Aber als die Polizei von Myanmar die Flüchtlinge bemerkte,  eröffnete sie das Feuer. Der  Bootsmann hielt die Flüchtlinge an sich zu beeilen. Schließlich war das Boot so überladen, dass es kenterte. 
Von diesem Unglück erfuhr  Zafar Alim am nächsten Tag telefonisch. Er sagt: Jemand rief mich an und sagte, man habe die Leiche meines Sohnes gefunden. Er schickte mir mit dem Handy ein Bild .  Ich war total geschockt." 

 

Die Geschichte dieser Familie erinnert schmerzlich an die schrecklichen tagtäglichen Erlebnisse  der Rohingya-Familien. Gemäß Angaben der internationalen Organisationen für Migration, sind in den letzten Monaten und Wochen ungefähr 34 Tausend Menschen aus Myanmar nach Bangladesch geflüchtet. Der Vater von Mohammad sagt: "Nur der Fluss weiß wie viele Leichen toter Rohangiyas auf ihm treiben." 

die Häuser der Muslime werden in Brand gesetzt

Obwohl die Rohingya die am meisten unterdrückte Minderheit auf der Welt bilden und die Gewalt gegen sie weiter wächst, gibt es aber nirgendwo in den Medien Schlagzeilen darüber.   Wie aber sieht das Leben dieser Menschen aus?

Die Heimat der  Rohingya   ist Myanmar, oder ehemals Burma - eines der ärmsten Länder in Südostasien. Es wurde 1948 unabhängig, nachdem die Kolonialmacht England dort geherrscht hatte. Die Muslime von Myanmar haben intensiv an der Unabhängigkeitsbewegung teilgenommen und   gegenüber den britischen Kolonialherrschern Widerstand geleistet.

Myanmar 

Wegen diesem Widerstand und um die muslimischen Rohingya  zu schwächen  hat London eine Spaltungspolitik  betrieben und  die Buddhisten in diesem Land gegen die Muslime aufgehetzt.  Mit Waffen aus England haben  diese 1942 ein grausames Massaker unter den Muslimen angerichtet und in dem Staat Arakan, wie Raikhang damals noch hieß, haben sie  fast 100 Tausend Muslime umgebracht. 

Die muslimische Gesellschaft in Myanmar   entstand im 7. Jahrhundert nach Christus. Die  Rohingya haben sogar mehrere Jahrhunderte lang eine autarkische Islamische Regierung in diesem ehemals Birma genannten Gebiet innegehabt.  Gemäß den staatlichen Statistiken sollen heute  um die  800 Tausend Muslime, genannt Rohingya, in Myanmar leben und  4 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Aber angesichts der rassistischen und menschenfeindlichen Politik der Regierung, kann man diesen Angaben nicht vertrauen.  Unabhängige Quellen sprechen von einer viel größerer Zahl . Manche  schätzen die Zahl der Rohingya in Myanmar  sogar auf 15 Millionen.  

Gewalt und Verbrechen gegen die Muslime von Myanmar 

 

In den letzten Jahrzehnten waren die Muslime  immer wieder der Gewalt seitens dem Staat und der Buddhisten ausgesetzt. Entweder starben sie scharenweise bei den Massakern oder sie waren gezwungen ihr Heimat zu verlassen. 1978 betrug die Zahl der Muslime, die  nach Bangladesch verjagt wurden,  300 Tausend. 1988 waren es nach Schätzungen  150 Tausend und 1991 500 Tausend.Auch 1992 wurden wieder mehrere Hunderttausend Muslime zur Flucht aus Myanmar gezwungen.

Bis zu den 70iger Jahren  galten die Rohingya als gesetzliche Minderheit in Birma. Aber nach einer Verfassungsreform 1982  hat die Militärregierung den muslimischen Rohingya die Staatsangehörigkeit des Landes aberkannt. Daraufhin begann sie mit der Misshandlung des muslimischen Bevölkerungsanteils und stritt ihre individuellen und religiösen Freiheitsrechte und ihre Menschenrechte ab.  Hunderttausende von unterdrückten Muslimen flohen in die Nachbarländer. Nach dem 11. September verschärfte die Regierung den Druck auf die Muslime um ein Vielfaches. Dies zeigt, dass sie  sich vom Westen bei ihrer anti-muslimischen Politik beeinflussen ließ. 

In einer neuen Welle der Gewalt gegen die Muslime in Myanmar haben die Buddhisten kaltblütig Tausende von unschuldigen und wehrlosen Menschen abgeschlachtet. Im Juni 2012 überfielen mehrere  hundert Buddhisten  einen Autobus mit  Muslimen saßen, die aus einer Moschee  in Arakan auf dem Rückweg nach Rangun waren. Die angeblichen Anhänger der Lehre des Friedens und der Liebe Buddhas töteten bei diesem Angriff 8 Muslime auf die schrecklichste Weise. 

 

Ein Augenzeuge berichtet davon, dass die buddhistischen Menschen nach Tötung der Muslime deren Leichen auf die Straße nebeneinander legten und sie bespuckt und Wein begossen und ihre Tat gefeiert haben. 

Das war im Juni 2012  der Beginn eines Genozids bei dem bis  August -nur zwei Monate später -bereits mehr als 20 Tausend Menschen getötet worden sind. Unabhängige Quellen konnten bisher keine Gründe für diesen Genozid nennen. Die Muslime haben in Birma niemals Verbrechen gegen die Buddhisten verübt und sie haben niemals den ausländischen Regimes  gegen die Regierungen von Birma unterstützt .

Gewalt gegen Frauen 

 

Zu den Gräueltaten, die in Myanmar  an der Minderheit der Rohingya begangen werden gehört , dass sie deren Frauen in der Öffentlichkeit vergewaltigen.

Außerdem werden  die Muslime zu Handlungen gezwungen werden, die für sie als unmoralisch und  verboten gelten.  Aisheh Solhi , eine Muslimin aus Myanmar  sagte der ägyptischen Zeitung Al Watan gegenüber: Die Buddhisten in diesem Land drohen den Muslimen dass sie entweder  Schweinefleisch essen und Wein trinken, oder sterben müssen. Aber die Muslime in Myanmar ziehen den Tod vor. "

Die Geschichte der Muslime Rohingya ist sehr schmerzlich und erschüttert sogar die hartgesottensten Menschenrechts-Inspektoren. 

Linnea Arvidson , die ein 4 köpfiges Team von Inspektoren  des OHCHR  ( Hochkommissariat für Menschenrechte) der UNO   in Myanmar  leitete, sagt: "Ganz ehrlich gesagt, Die Gespräche mit diesen Menschen und ihre Leiden sind einfach unerträglich.    

UN-Hochkommissariat für Menschenrechte 

 

Das Team des OHCHR veröffentlichte vor einen Tagen einen erschütternden Bericht. Die Teammitglieder haben 204 Frauen und Männer von insgesamt 70 Tauend Rohingya befragt, von denen die meisten im Oktober 2016  aus dem Staat Raikhaing...in Myanmar  nach Bangladesch geflüchtet sind. Fast alle von  ihnen kannten andere, die entweder getötet oder vergewaltigt worden waren, oder denen man gedroht hatte.

Arvidsson  bezeichnete die Berichte über  Mord, Vergewaltigung, Verprügelung  und Misshandlung der Muslime Rohingya durch die Polizeikräfte und Sicherheitskräfte von Myanmar als sehr erschütternd. 

 

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