Rohingya - die am meisten unterdrückte Minderheit auf der Welt (3)
Wir berichten in diesem dritten Teil noch mehr über die Leiden und Lage der Rohingya Muslime von Myanmar
Tränen und Trennung, Stöhnen und Schreien, Leid und Not - dies ist der Ruf der unterdrückten Muslime von Myanmar seit mehreren Jahren - Er dringt an unser Ohr aber jene Möchte-gerne-Verteidiger der Menschenrechte stellen sich taub. Die Regierung von Myanmar behauptet, die Muslime seien keine Staatsangehörigen dieses Landes. Und dies hat zur Folge, dass die buddhistische Mehrheit und sogar die Regierungstruppen die Rohingya misshandeln, Frauen und Männer und Kinder. Hunderte fielen dieser Gewalt zum Opfer und Tausende ergriffen die Flucht.
Im November 2016 gab das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte eine Erklärung heraus, in der auf viele Menschenrechtsverletzungen und Angriffe auf die Rohingya Muslime in Myanmar verwiesen wurde, darunter die willkürliche Aberkennung der Staatsangehörigkeit, schwere Einschränkungen hinsichtlich eines Ortwechsels, Bedrohungen des Lebens und der Sicherheit, Entzug des Rechtes auf medizinische Behandlung und Bildung, Zwangsarbeit sowie Vergewaltigung. In dieser Erklärung warnte die UNO , dass die weitgehenden und kontinuierlichen Menschenrechtsverstöße gegen die Rohingya Muslime in Myanmar als Verbrechen gegen die Menschen eingestuft werden können.
Die Polizei und Armeekräfte haben kein Mitleid mit dieser unterdrückten Minderheit. Laut den Berichten des UN-Hochkommissariats vom 19. Dezember 2016 haben die Soldaten und Polizisten von Myanmar ziellos auf muslimische Zivilisten in Myanmar geschossen und sie umgebracht, Frauen und Mädchen vergewaltigt, und ihre Häuser in Brand gesteckt. Sie haben die Männer inhaftiert und geben keine Auskunft über den Ort, wo sie festgehalten werden und den Grund ihrer Anklage.
In den letzten Jahren hat eine große Zahl von Rohingya Muslimen wegen der Angriffe der extremistischen Buddhisten insbesondere im Staat Rakhaing ihr Leben verloren oder musste fliehen. 2012 erreichte die mörderische Gewalt gegen die Rohingya einen Höhepunkt. Mehrere Dörfer wurden komplett abgebrannt und Zehntausende suchten in Notunterkünften Schutz. Aber das brutale Vorgehen der Armee im Norden von Myanmar nahm nach dem Angriff auf die Grenzwächter dieses Landes am 9. Oktober des vergangenen Jahres zu . Die Regierung von Myanmar machte die Rohingya für den Angriff, bei dem 9 Regierungskräfte starben, verantwortlich .
Zwei hohe Amtsträger der UNO sagten, dass im Norden von Myanmar über 1000 Muslime getötet wurden. Diese beiden UNO-Verantwortlichen untersuchen die Situation der Muslime, die sich auf die Flucht vor dieser Gewalt begeben haben. Sie haben angedeutet, dass die Zahl der Opfer dieser Operationen weitaus höher ist, als vorher berichtet wurde. Einer von ihnen beruft sich auf die Informationen die im Laufe der vergangenen 4 Monate von muslimischen Flüchtlingen in den Lager von Bangladesch eingeholt wurden. Er sagt: "Bislang ist von dem Tod von mehreren Hundert die Rede. Diese Zahlen liegen aber wahrscheinlich unter den tatsächlichen Ziffern. Es kann sein, dass bei diesen Operationen sogar mehrere Tausend Rohingya getötet wurden. Die bei den Flüchtlingen gesammelten Informationen zeugen davon, dass die Zahl der Opfer Tausend übersteigt.
Die große Mehrheit der Rohingya Muslime , die nach Bangladesch geflüchtet sind, leben in Zwischencamps, offiziellen Flüchtlingslagern oder auf Dörfern im Südosten dieses Landes. Zahlreiche von ihnen haben Schreckliches erlebt, und berichten von Kollektivvergewaltigungen , Folter und Morden, die die Sicherheitskräfte von Myanmar verüben. Einige Frauen, die mit den Menschenrechtsinspektoren sprachen, beschreiben, wie ihre Kinder, darunter auch ganz kleine Säuglinge von den Militärkräften zu Tode getrampelt worden sind.
Im Bericht der Organisation Human Rights Watch, welcher aufgrund von Augenzeugenberichten zusammengestellt wurde, stehen zahlreiche gewaltsame Methoden, die die Regierung von Myanmar gegen die Minderheit der Rohingya eingesetzt hat. Beim jüngsten gewaltsamen Vorgehen wurden mindestens 1500 Häuser in den Dörfern der Rohingya abgebrannt und wurden die muslimischen Frauen belästigt und vergewaltigt.
Diese Organisation gab in ihrem Bericht bekannt, dass sie Polizei- und Militärkräfte von Myanmar Ende 2016 eine regelrechte Kampagne für die sexuelle Belästigung und die Vergewaltigung der weiblichen Rohingya Muslime gestartet haben. Bei den Militäroperationen der Kräfte von Myanmar gegen die Muslime haben die Sicherheitskräfte mindestens in 9 Dörfern der Rohingya sich an der weiblichen Bevölkerung vergriffen. Zeugen berichten davon, dass einige Opfer nur circa 13 Jahre alt waren.
Eine Inspektorin der Human Rights Watch schreibt in diesem Bericht: "Die furchbaren Übergriffe auf die Frauen und Mädchen der Rohingya seitens der Sicherheitskräfte von Myanmar ist ein neues Kapitel der Gewalt in der langen krankhaften Geschichte der sexuellen Aggressionen gegen muslimische Frauen in Birma."
Die UNO stellte aufgrund von Befragungen von mehreren Hunderten Muslimen einen 50-seitigen Bericht über die Vergewaltigung von jungen Mädchen und die Ermordung von Kindern und weiteren Gewalttaten gegen die Rohingya Muslime zusammen. Seitdem die Armee von Myanmar vor 4 Monaten die Räumung der Grenzregionen begonnen hat, sind mehr als 70 tausend Rohingya nach Bangladesch geflohen. Die Regierung von Bangladesch wurde unter Druck gesetzt, ihre Grenzen zu öffnen, aber Dakka hat dessen ungeachtet die Grenzposten und die Küstengarde verstärkt, um zu verhindern dass Rohingya ins Land kommen. Die Grenzwächter von Bangladesch haben in den letzten drei Monaten mehrere Tausend Frauen und Kinder der Rohingya die mit dem Boot aus Myanmar geflüchtet waren, nicht über die Grenze gelassen.
Trotzdem sind in den letzten vier Monaten 73 Tausend Rohingya Muslime seit der massiven Unterdrückung durch die Armee von Myanmar in Bangladesch eingetroffen. Die meisten leben in Lagern in der Gegend von Cox`s Bazar, nahe der Grenze zu Rokhaing in Myanmar. Yanghee Lee , die UN-Gesandte für Menschenrechte suchte am 21. Februar 2017 die Flüchtlingslager im Südosten von Bangladesch auf und führte in Dakka Gespräche mit Regierungsverantwortlichen von Bangladesch über die Krise der Rohingya Muslime. Bislang hat die UNO noch nicht zu dieser Reise Stellung genommen, aber das Außenministerium von Bangladesch gab bekannt, Dakka habe seine Besorgnis über die Präsenz von Rohingya Muslimen in diesem Land erklärt.
UN-Gesandte Yanghee Lee besichtigt die Flüchtlingslager der Rohingya im Südosten von Bangladesch
Das UN-Hochkommisariat für Flüchtlinge UNHCR forderte Bangladesch auf, zuzulassen, dass dieses Gremium hinsichtlich der Unterbringung von circa 10 Tausenden Rohingya-Flüchtlingen mit den USA, Kanada und einigen europäischen Ländern verhandelt. UNHCR verfolgt diesen Plan obwohl einige Industrieländer insbesondere die USA eine erneute Unterbringung von Rohingya Flüchtlingen ablehnen.
Shinji Kubo, der Vertreter der UNHCR in Bangladesch sagte in diesem Zusammenhang: "Die UNO wird ihre Zusammenarbeit mit den zuständigen Verantwortungsträgern darunter in den USA fortsetzen. Ungeachtet von dem Wechsel in der Regierung oder der Politik, denke ich dass die UNO eine klare Verantwortung hinsichtlich der Verfolgung eines Unterbringungsprogramms für Flüchtlinge trägt. Es sind ca. 1000 Rohingya-Flüchtlinge ermittelt worden, die vorrangig für eine neue Unterbringung in Frage kommen."
Der Mord an den Rohingya-Muslime löste weltweit Proteste aus. 24 Nobelpreisträger forderten in einem offenen Brief die UNO auf, die menschliche Krise der muslimischen Rohingya Minderheit in Myanmar zu beenden. In diesem Brief warnten sie hinsichtlich der menschlichen Tragödie und der Rassensäuberung in Myanmar. Diese internationalen Persönlichkeiten kritisierten die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wegen ihrer Passivität hinsichtlich der Verteidigung der Rohingya Muslime.
Am 8. Februar sprach Papst Franziskus über die Misshandlungen der muslimischen Rohingya-Minderheit . Er bezeichnete die Rohingya als gute und friedliebende Menschen, die seit mehreren Jahren misshandelt werden.
Das Oberhaupt der Katholiken in aller Welt sagte:
"Ich möchte heute zusammen mit euch auf eine besondere Weise für meine Rohingya-Schwestern und Brüder ( in Myanmar) beten. Diese Menschen sind aus Myanmar vertrieben worden. Sie ziehen von einem Ort zum anderen, weil sie ausgestoßen und nicht aufgenommen werden. Es sind gute und friedliebende Menschen. Es sind keine Christen, aber gute Menschen. Sie sind unser Brüder und Schwestern. Aber seit vielen Jahren erdulden sie Leid und Härten. Sie werden wegen einer einfachen Sache gefoltert und getötet , nämlich weil sie an ihrer Religion festhalten. Wir beten gemeinsam für unsere Rohingya Schwestern und Brüdern."