Rohingya - die am meisten unterdrückte Minderheit auf der Welt (5)
Die Geschichte von dem Flüchtlingsdasein der Muslime von Myanmar gibt es nicht erst seit einigen Wochen oder Monaten. Es ist die lange Leidensgeschichte eines Volkes welches seit Jahrzehnten Opfer der Diskriminierung, Verfolgung und Massaker in einem Land mit buddhistischer Mehrheit wird.
Die Regierung von Myanmar erkennt das Volk der Rohingya nicht als seine Staatsbürger an, obwohl es sich um mehrere Millionen handelt. Im Jahre 1982 hat die Regierung von Myanmar dieser Ethnie die Staatsbürgerschaft abgesprochen und ihnen ihre Bürgerrechte entzogen. Gemäß diesem Gesetz verwehrt Birma diesen Menschen das Recht auf Schulbildung und Studium und die Nutzung der öffentlichen Dienstleistungen sowie das Recht auf freie Wahl des Wohnortes. Außerdem lässt diese Regierung die willkürliche Beschlagnahme des Eigentums dieser Menschen zu. Die UNO zählt die Rohingya zu den Ethnien, denen am meisten Unrecht geschieht und die hinsichtlich ihrer Rechte mehr als alle anderen Minderheiten benachteiligt werden.
Seit Einführung dieses Gesetzes besitzen die seit langem in Myanmar ansässigen Muslime also keine Bürgerrechte mehr. Sie wurden in den vergangenen Jahren immer wieder angegriffen, da die Regierung dieses Landes sie nicht als Angehörige ihres Staates anerkennt und sie als illegale Einwanderer abstempelt. Gemäß dem Internetportal Myanmarmuslims.org hat sich die Gewalt die sich zunächst gegen die Rohingya Muslime im Westen des Landes richtete, allmählich auch auf weitere Gebiete in diesem Land ausgedehnt. Inzwischen werden Muslime sogar in den Gebieten, wo bislang ihre Bürgerrechte respektiert wurden, angegriffen.
In den letzten Jahren sind daher weiterhin zahlreiche Rohingya aus Myanmar geflüchtet. Mehr als 5 Tausend haben auf der Flucht vor dem Apartheid -Regime auf Booten und Kähnen das Land in Richtung Thailand, Malaysia und Indonesien verlassen. Doch die Zahl derer,die tatsächlich an den Küsten dieser Nachbarländer angelangt sind, ist gering. Für viele Flüchtlinge wird die Flucht übers Meer zu einer tragischen Irrfahrt auf den regionalen Gewässern ohne Trinkwasser und Nahrung und ärztliche Versorgung. Aber wenn sie in ihrer Heimat geblieben wären, wären sie ständig der Gefahr ausgeliefert gewesen, Opfer von Gewalt und Brutalität zu werden und ihr Leben zu verlieren.
Nach Schätzungen des Flüchtlingswerkes der Vereinten Nationen haben in den ersten 3 Monaten von 2015 mehr als 25 Tausend Kähne und Boote Menschen aus Bangladesch und Rohingya aus Myanmar illegal aus ihren Länder hinaus gebracht. Die UNO sieht in der unterdrückerischen und diskriminierenden Politik der Buddhisten- Regierung von Myanmar den wichtigsten Grund dafür, dass die Zahl der Rohingya, die ihre Heimat verlassen, gewachsen ist. Diese Regierung hat in den letzten Jahren die Gewalt gegen die Rohingya Muslime gefördert und diese Repressionen haben diese Menschen zu einer Auswanderung aus Myanmar gezwungen.
Die Geschichte von dem Flüchtlingsdasein der Muslime in Myanmar gibt es nicht erst seit einigen Wochen oder Monaten. Es ist die lange Leidensgeschichte eines Volkes, welches seit Jahrzehnten Opfer der Diskriminierung, Verfolgung und Massaker in einem Land mit buddhistischer Mehrheit wird. Seit 2012 werden die Rohingya Opfer von serienweisen Massakern. Buddhistische Massen stürmen Schulen und Moscheen und setzen sie in Brandt, wobei die Sicherheitskräfte oftmals Unterstützung leisten. Hunderte von Rohingya wurden bereits umgebracht und fast 140 Tausend dieser ethnischen Minderheit haben ihr Obdach verloren - das ist mehr als 10 Prozent von ihnen. Laut einem Bericht, den die unabhängige Organisation Genocide Watch zur Verhinderung von Genoziden herausgab, handelt es sich bei den jüngsten Gewaltakten nicht mehr (in Anführungsstrichen) "nur" um Massaker sondern sie sind zu einer regelrechten ethnischen Säuberung in allen Gebieten worden.
Zehntausende von Muslimen der Rohingya-Minderheit in Myanmar mussten sich vor der massiven Gewalt,die gegen sie ausgeübt wird, in Sicherheit bringen. Circa 70 Tausend Rohingya sind in den letzten Monaten nach Bangladesch geflohen. Bangladesch ist jedoch wie viele andere Nachbarländer nicht geneigt, die Flüchtlinge aufzunehmen. Es plant inzwischen, Hunderte von ihnen auf eine abgelegene Insel zu bringen, obwohl es Warnungen darüber gibt, dass diese Insel unbewohnbar und nicht vor Sturmfluten geschützt ist.
Es leben viele Rohingya in Flüchtlingslager, aber gemäß Bericht des Hohen UN-Kommissariats, gibt es nicht genug zu essen und nicht genug Trinkwasser und Medikamente in diesen Lagern.
Malaysia ist ein muslimisches Land. Es hat einen Bedarf an Hilfskräften. Deshalb haben in den vergangenen Jahren die muslimischen Flüchtlinge aus Rohingya versucht, dort eine Bleibe zu finden. Malaysia gab bekannt in den letzten Jahren 45 Tausend Rohingya aufgenommen zu haben und kündigte an, dass es weiteren Flüchtlinge aus Myanmar die Einreise verweigern werde. Seit einigen Wochen und nachdem Malaysia keine neuen Boote mit Flüchtlingen mehr anlegen lässt, wenden sich die Schutz suchenden Rohingya an das benachbarte Indonesien. Aber dieses Land hat Kriegsschiffe in den Küstengewässern aufgefahren, um den Flüchtlingen den Zugang zu verwehren.
Auch Thailand ist ein Zielland für die Flüchtlinge. Die Menschenschmuggler, die die Rohingya mit Booten und Kähnen nach Thailand bringen, lassen sie ohne Proviant auf den Gewässern der Region zurück. Es kommt zu tragischen Ereignissen, weil die Flüchtlinge in den Booten wochenlang zwischen Thailand , Malaysia und Indonesien ohne Trinkwasser und Nahrung hin und herziehen. Infolge ihrer beklemmenden Situation entstehen zum Teil heftige tödliche verlaufende Konflikte zwischen den Bootsinsassen. Mehr als 100 Flüchtlinge haben auf dieser tragischen Irrfahrt bereits ihr Leben verloren.
Das Flüchtlingsleben der Rohingya, die von Myanmar nach Bangladesch oder in andere Nachbarländer fliehen, hat die Lage dieser Ethnie noch komplizierter gemacht. Viele Rohingya besteigen in Myanmar an der Küste zum Golf von Bengalen Boote und Kähne, in der Hoffnung über dieses Gewässer nach Bangladesch, Thailand, Malaysia oder Indonesien zu gelangen. Da ihre Situation in Myanmar in den vergangenen 12 Monaten noch schlimmer geworden ist, haben Tausende von Rohingya Muslimen diese Seestrecke für ihre Flucht gewählt. Aber die Bootsfahrt über dieses Randmeer des Indischen Ozeans ist um das Dreifache gefährlicher als die Fahrt der Flüchtlinge aus Nordafrika über das Mittelmeer.
Gemäß Bericht der amnesty international leidet die muslimische Minderheit schon seit 1978 unter den Menschenrechtsverletzungen in Myanmar. Während der Militärdiktatur sind bereits viele von ihnen nach Bangladesch ausgewandert. Als Hauptgrund dafür, dass sie ihre Heimat verlassen, gelten schon immer die miserablen Bedingungen, die ihnen von der Regierung von Myanmar auferlegt werden. Verhandlungen zwischen Bangladesch und Myanmar könnten in gewissem Umfange zur Beseitigung der Schwierigkeiten dieser Muslime in der Region beitragen. Es gibt ethnisch, historisch und kulturell gesehen Gemeinsamkeiten zwischen der Bevölkerung von Bangladesch und den Rohingya und deswegen sollten die Verantwortlichen der Regierung in Bangladesch sich mehr für die Beseitigung dieser menschlichen Krise einsetzen.
Die UN-Menschenrechtskommission hat in einem 43seitigen Bericht, der auf Gesprächen mit den Rohingya Muslimen, die aus Myanmar nach Bangladesch geflüchtet sind, ausführlich die unmenschlichen Taten von Buddhisten und der myanmarischen Armee geschildert. In der Einleitung zu diesem Bericht heißt es, dass er aufgrund der Gespräche mit 220 Flüchtlingen in 8 verschiedenen Gegenden angefertigt wurde. Die UN-Menschenrechtskommission vermutet, dass Verbrechen in Myanmar (Burma) verübt werden, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden müssen. In diesem Bericht heißt es, dass sich unter den Muslimen, die in Burma ermordet wurden, ein 6-monatiger Säugling befand. Ihm wurde der Kopf abgeschnitten und seine Mutter wurde von 5 myanmarischen Polizisten gemeinsam vergewaltigt.
Said Raad Al Hussein , der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, verurteilte diese Gräueltat. Er sagte: „Wo auf der Welt gehört es zu den Pflichten einer Armee solche schamlosen Maßnahmen zu ergreifen? Was ist das für eine Art von Säuberung?“
Nach seiner Beschreibung des entsetzlichen Vorgehens der radikalen Buddhisten und der Armee in Myanmar fügte Al Hussein hinzu: „Was ist das für ein Hass, der einen Mann soweit bringt, ein Kind welches von seiner Mutter gestillt werden möchte und weint, töten und mehrere Männer seine Mutter vergewaltigen lässt?!“